KEEP OF KALESSIN: Interview mit Obsidian C.

17.04.2006 | 22:17

KEEP OF KALESSIN ist mit "Armada" ein Geniestreich im Black-Metal-Sektor geglückt. Eine Art Album, wie es früher auch aus der Hand von EMPEROR hätte stammen können. Oder sogar besser. Dieses Lob stellte wohl ein Journalist aus, wie Gitarrist Obsidian C. belustigt feststellt. "Natürlich sind EMPEROR keine schlechte Vergleichsbasis. Das ist die einzige Band, von der ich denke, dass wir nahe verwandt sind. Das ist ein großes Kompliment für uns! Wir sind zwar nicht genau wie EMPEROR, aber unsere Musik ist sicherlich größer und breiter angelegt als bei einer normalen Black-Metal-Band. Und ich denke, dass EMPEROR musikalisch das Größte sind. Aber ich kenne andererseits auch keine Band, die annähernd so wie wir klingen. Wir haben unseren eigenen Stil gefunden." In der Tat haben KEEP OF KALESSIN mit "Armada" ein Album aufgenommen, das in seinen epischen Extremen eine einzigartige Atmosphäre erzeugt. Woher kommen die Ideen für solche Innovationen? "Ich bin von vielen Dingen inspiriert - von Musik, Filmen oder der Natur. Und vom Leben an sich. Oder vom Tod, wie du willst", sagt der Kopf hinter KEEP OF KALESSIN. Drogen benötige er nicht dafür. Und Yoga? "Nein. Kein Yoga. Und der Genuss von Alkohol und verschiedenen Chemikalien hat den Prozess des Komponierens eher verlangsamt. Ich habe es lieber, mit klarem Kopf Musik zu schreiben und aufzunehmen." Dieses Vorgehen scheint im Fall von "Armada" genützt zu haben.

Wenn Obsidian C. über dieses neuen KEEP OF KALESSIN-Album spricht, dann holt er weit aus. "Ich wollte eine Scheibe kreieren, die symphonisch klingt, aber nicht so, wie symphonischer Black Metal in normalen Schienen klingt. Ich denke sogar, dass diese traditionelle Art von symphonischen Black Metal einfach langweilig ist. Ich bin ein Fan von Gitarren, nicht von Synthesizern. Ich hatte daher das Ziel, ein symphonisches Black-Metal-Album zu komponieren, das die Keyboards nicht als Hauptinstrument benutzt. Die Melodien und symphonischen Stellen sind also von den außergewöhnlichen Gitarrenriffs gemacht. Ich denke, dass wir unser Ziel erreicht haben." Neben den genialen Songs glänzt das Album mit einem umwerfenden Artwork: Eine Armee vor einem unglaublichen Sonnenuntergang, mit dem Rücken zum Betrachter. Die "Armada". Für was steht der Titel? "Es ist ein kraftvoller Name für ein starkes Album. In dem Wort steckt viel Stärke - und es ist ein Wort des Krieges. Es hat einen epischen Klang. Und in 'Armada' steckt genau die Art von Stimmung, wie epischer Black Metal klingen sollte. 'Armada' heißt übersetzt eigentlich Kriegsflotte, aber du kannst es auch als Synonym für das Konzept gebrauchen, dass viele Menschen in einer Einheit stehen", sagt Obsidian C. über das zu vermittelnde Gemeinschaftsgefühl. Mit diesen Gedanken lässt sich von dem Klampfer auch der Titel eines Songs wie 'Many We Are' einfach erklären: "We are. All of us. The Armada!" Doch worum drehen sich die Texte denn generell? "Sie basieren auf der Idee eines epischen Films", erzählt Obsidian C.. Doch gäbe es auf dem Album keine Story, die von A nach B verlaufe. "Wir haben ein übergreifendes Konzept für die Platte gefunden. Die Texte basieren mehr auf der Atmosphäre, die jedes Riff einzeln erschafft. Es gibt keine Story - aber es wird eben eine Fantasiewelt beschrieben. Und große Kämpfe von früher. 'Aramda' ist eben wie ein epischer Kriegsfilm angelegt - ohne das Gewimmer drumherum, hehe."

Dieses Klassealbum soll die deutschen Fans in diesem Jahr auch live ereilen. Im Mai steht eine Tour durch Europa an, als Vorband von CARPATHIAN FOREST. "In Norwegen werden wir dagegen als Vorband für SATYRICON auftreten. Das wird für mich ein doppelter Job, weil ich auch der Live-Gitarrist von SATYRICON bin", blickt Obsidian C. in die nahe Zukunft. Sein selbstbewusster Rat: Schon vor den anstehenden Live-Gigs die neue KEEP OF KALESSIN-CD kaufen: "Ich denke, dass 'Armada' eine der besten Veröffentlichungen in diesem Jahr sein wird - holt es euch!"

Internet: http://www.kalessin.no

Redakteur:
Henri Kramer

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