KK'S PRIEST: Track-by-Track des neuen Albums "The Sinner Rides Again"

11.09.2023 | 19:53

Bereits Ende Juni wurde im Zuge des ersten 'One More Shot At Glory'-Appetizers das neue, nunmehr zweite KK'S PRIEST-Album angekündigt und die Vorfreude hätte größer nicht sein können. "Sermons Of The Sinner" zeigte die Downing'sche PRIEST-Variante äußerst vital, abwechslungsreich und voller Tatendrang, legte die Messlatte für künftige Schandtaten also äußerst hoch. Und nun liegt der Nachfolger in der Pipeline.

Für euch hörten wir in "The Sinner Rides Again" und machten uns ein Bild des neuen Albums.

Das Album könnte mit 'Sons Of The Sentinel' verheißungsvoller und epischer kaum starten, ehe nach rund 20 Sekunden das heftige Riffgewitter und Rippers prägnante Screams die Zügel in die Hand nehmen. Potzblitz, mit diesem wuchtigen, offensiven Einstieg und einem Headbang-Refrain vom Allerfeinsten war nicht unbedingt zu rechnen, wird man vom Opener doch auch ob des genial-verträumten Mittelteils förmlich gegen die Wand geschlagen. Ähnlich energisch mit stahlhartem Riffing und düsterem Teint geht es nahtlos weiter, entpuppt sich die nunmehr dritte Single-Auskopplung 'Strike Of The Viper' doch als astreine Heavy-Metal-Hymne vor dem Herrn. Und in jeder einzelnen Note zeigt uns Tim Owens, dass er noch immer einer der Besten seines Fachs ist. KK hätte keinen besseren, passenderen Sänger für seine PRIEST-Variation finden können. Spätestens hier fällt auch die superbe Produktion, ein glasklarer wie wuchtiger Sound auf. 'Reap The Whirlwind' macht folgend seinem Namen ob des halsbrecherischen Tempos, des rasanten Riffings und eines starken Schlagzeugspiels seitens Sean Elgs alle Ehre. Allein dieses affengeile Solo lässt alle Metal-Götter aufhorchen, denn auch dank kleiner Verschnaufpausen gewinnt die zweite Single-Auskopplung aus "The Sinner Rides Again" an Dynamik und Fahrt. Straighter, verspielter Heavy Metal im Sinne des Herrn, einfach herrlich.

Auch Wochen später ist 'One More Shot At Glory' aus meiner Playliste kaum hinwegzudenken. Erhaben durch und durch, ehe der Mittelteil durch eine bärenstarke Riffabfolge und auch schnellere Parts die Stärke der KK'S PRIEST-Konstellation auf den Punkt bringt. Lest hierzu auch gerne mein Einzel-Review zum Song, bei dem es im Zuge der ersten Single-Veröffentlichung mir förmlich unter den Fingernägeln juckte. Bin ich im Himmel? Nun, 'Hymn 66' beginnt im wahrsten Sinne des Wortes sehr himmlisch, doch durch schleppende, tiefe und hundsgemeine Töne könnte man meinen, dass es zurück in die Hölle geht. Ein vor Heaviness nur schwer zu übertreffender Goliath, ein Koloss, der seine melodische Seite allerdings auch nicht verbirgt, ehe unser Ripper sein gesamtes, stimmliches Können präsentiert und dem Song den letzten Schliff verleiht. Und dann haben wir den Titeltrack im Anschluss, ein sehr starker Repräsentant für die gesamte Scheibe, wechseln sich nach hochmelodischem Beginn, einem ach so typischen Gitarrensolo aus den Fingern KKs doch wuchtige, harsche mit düsteren, schweren Glanzmomenten ab. Die Screams, die balladesken Augenblicke, das offensive Riffing im Mid-Tempo – ein schlichtweg toller Song, dieser 'The Sinner Rides Again'.

Danach lässt KK'S PRIEST die Glocken klingeln – zumindest zu Beginn: Akustikgitarren, tiefe Chöre und verzerrter Sprechgesang des Rippers bringen den Hörer in Stimmung. 'Keeper Of The Graves' hat eine so starke, unheilvolle, aber wohlige Atmosphäre am Start, bis nach rund zwei Minuten ein heftiger Wolkeneinbruch für Abwechslung sorgt und sich abermals der im Vorfeld präsente Koloss wieder erhebt und den Song zu einem Headbanger erster Güte entwickelt. Anhand des vorletzten Tracks zeigt sich die immense Spielfreude und der im Vergleich zu "Sermons Of The Sinner" gesteigerte Abwechslungsreichtum, hat doch auch das energetische 'Pledge Your Souls' alles, was das Stahl-Herz berührt: Dynamik, ein geiles Gitarrensolo, Wucht sowie einen Fist-Raise-Faktor, der nicht höher hätte ausfallen können. Nur schade, dass wir nur noch einen Song vor der Nase haben. Mit diesem – 'Wash Away Your Sins' – haut KK'S PRIEST in aller hochmelodischer Art alles raus, was in den Bandärmeln steckt. Das Gitarrensolo ist zum Niederknien und die generelle Epik dieses Abschlusstracks lässt einen wehmütig auf das Ende der gesamten Scheibe blicken. Für mich persönlich hätte nach wahrlich knackigen Riff-Attacken das Album nicht besser geschlossen werden können als mit diesem ehrwürdigen und majestätischen Sechseinhalbminüter.

Fazit: Richtig, ich habe es zwischen den Zeilen schon erwähnt, doch der Sinner reitet noch zielstrebiger, hymnischer, aber auch abwechslungsreicher und erhabener durch die Steppe, hat neun Stücke am Start, die im heißen Eisen des Höllenschlundes geschmiedet und von einer herausragenden Gesangs-, einer so filigranen wie bemerkenswerten Klampfen- und einer so starken Bandleistung veredelt wurden. "The Sinner Rides Again" ist von vorne bis hinten ein starkes Stück Schwermetall, das nur darauf wartet, auch live präsentiert zu werden. Doch bis dato sind noch keine Deutschland-Dates bestätigt – lieber Ripper, lieber KK, wir warten sehnsüchtig!

Fotocredits: Andy Pilkington / Mind Art Visual

Redakteur:
Marcel Rapp

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