KNIFE: Interview mit Laz und Vince

16.08.2023 | 23:14

Erst vor wenigen Wochen legten die Jungs einen fulminanten Auftritt auf dem "Rock Hard"-Festival auf die Bretter und nun kehren sie gleich mit ihrem zweiten Rundumschlag in Sachen Blackened Speed Metal zurück. Und auch "Heaven Into Dust" verspricht einmal mehr ein typischer KNIFE-Höllenritt par excellence zu werden. Was Gitarrist Laz und Sänger Vince zur neuen Platte zu sagen haben, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Jungs, wie geht es euch? Wie ist die Stimmung bei KNIFE?
Vince: Hey Marcel, danke der Nachfrage. Bei uns ist alles im grünen Bereich, wir haben geile Shows gespielt, weitere geile Sachen stehen an. Wir sind heiß. Und natürlich freuen wir uns sehr auf den Release des neuen Albums und die Reaktionen darauf. Wilde Metal-Zeiten stehen bevor.

Ich habe euch vor einigen Wochen auf dem "Rock Hard"-Festival gesehen. Welche Erfahrung war das für euch und welche Dinge nehmt ihr für KNIFE mit aus Gelsenkirchen?
Vince: Das "Rock Hard"-Festival war der Hammer. Dass so viele Leute im Innenraum bei uns mitmachten und abgingen, hat uns echt geflasht. Es war eine richtig geile Party und das Publikum der Hammer. Auch das ganze Drumherum war spitze. Großartige Organisation, nette Leute, perfektes Wetter, es war ein Traum. Sowas beflügelt einen bei den nachfolgenden Shows und spornt an, dem Ganzen noch einen draufzusetzen. Außerdem zeigt es auch, dass wir offenbar in den letzten zwei Jahren zumindest etwas richtig gemacht haben, hehe.

Euer Debüt hat keine zwei Jahre auf dem Buckel und schlug ein wie eine Bombe. Was ist seit eurem "Knife"-Album bei euch passiert? Gebt mir doch gern ein kleines Update.
Vince: Es ist echt verrückt, wie die Zeit verfliegt. Nach der Pandemie waren wir vor allem froh, endlich Shows spielen zu können. Und da waren schon einige Highlights dabei, so zum Beispiel die Shows in Rumänien auf dem "Rockstadt Extreme" oder auf dem "Septembro Negro" in Sao Paolo. Und da wir mit 'Sacrifice' noch einen Song aus den "Knife"-Sessions übrig hatten, haben wir die "Sounds Of Sacrifice"-EP nachgelegt, was auch geil war, da wir die Songs direkt live im Proberaum eingetrümmert haben. Und schlussendlich haben wir mit den Arbeiten am zweiten Album angefangen. Es ging also stetig vorwärts im Hause KNIFE.

Mit "Heaven Into Dust" steht bereits der "Knife"-Nachfolger in den Startlöchern. Wie lange habt ihr daran gearbeitet und mit welcher Zielsetzung seid ihr an die Arbeiten herangetreten?
Laz: Die Songs sind größtenteils innerhalb des letzten Jahres entstanden. Vom Mainriff bis zum fertigen Song kann das schon mal ein bisschen dauern. Ab Jahresende 2022 haben wir dann gezielt auf das Album bzw. die Produktion hingearbeitet. Die Herangehensweise hat sich im Vergleich zum Debüt nur insofern geändert, als dass wir mehr Zeit zum Proben hatten. Die Idee, alles noch ein wenig organischer klingen zu lassen, ließ sich so gut in die Tat umsetzen, wie ich finde. Ansonsten ist die Devise immer aus jedem Song das Maximum herauszukitzeln.

Für mich klingt die Scheibe noch etwas fokussierter und eigenständiger, obwohl die starken BATHORY- und VENOM-Noten noch immer durchscheinen. Deshalb habt ihr ja auch eure "Sounds Of Sacrifice"-EP veröffentlicht. Worin liegen denn eurer Meinung nach die musikalischen Unterschiede zwischen "Heaven Into Dust" und eurem Debüt?
Laz: Für mich persönlich lassen sich Unterschiede erst mit einiger Zeit Abstand vernünftig beurteilen. Im Prozess finde ich das sehr schwierig. Ich denke, dass das Album vielleicht eine Spur weniger düster klingt und wir die Extreme in unserem Sound noch ein bisschen weiter ausgelotet haben. Einen Plan gibt es dahinter aber nicht wirklich. Das entsteht auf ganz natürliche Art und Weise. Das, was wir an Songs auf ein Album packen, muss unseren "Test" bestehen.

Das Artwork ist stark geworden. Wer steckt dahinter?
Vince: Das Artwork hat, wie schon beim Debüt und bei der "Sacrifice"-EP, Timbul Cahyono für Bvllmetalart gemacht. Er hat einen geilen Style und arbeitet noch mit Pinsel und Leinwand, was das Ganze schön authentisch macht. Die Zusammenarbeit mit ihm macht Spaß, da er unsere Ideen recht schnell umsetzen kann und trotzdem noch seinen Input hat. Wir haben keinen Bock auf Photoshop-Albumcover. Handgemalte Bilder besitzen einfach mehr Seele, die auch keine KI reproduzieren könnte.

Der Himmel im Staub – welch verheißungsvoller Titel. Was wollt ihr damit ausdrücken und steckt eine bestimmte Geschichte hinter einzelnen Songs oder dem gesamten Album?
Vince: Für unser Album war es wichtig, dass es einen knalligen Titel bekommt. Erst als Ferli [Coltello, Schlagzeug – Anm. d. Red.] vorschlug, den Songtitel 'Heaven Into Dust' auch als Albumtitel zu nehmen, erkannten wir, wie cool es als Name für das zweite Album funktioniert. Hinter den meisten Songs stecken Geschichten, die durch wahre Begebenheiten inspiriert sind. 'Heaven Into Dust', also der Song, handelt davon, dass in gewissen kirchlichen Institutionen Verbrecher sitzen, die niemals angeklagt werden, da sie von einem großen Apparat geschützt werden. Unfassbar. Als Albumtitel gibt es aber auch noch eine übergeordnete Bedeutung, da sich alle Texte mit Themen auseinandersetzen, die Abgründe des Menschlichen und Gesellschaftlichen aufzeigen. Es geht um ein Feuer, das lodert oder verzehrt. Am Ende ist alles im Eimer sozusagen, hehe.

Dieses dramatische, höllische Orgelspiel gleich zu Beginn und vor allem 'No Gods In The Dark' beeindrucken mich extrem, bei denen ihr auch die erhabene Seite des Black Metals zelebriert. Welche Atmosphäre wollt ihr auf "Heaven Into Dust" erzeugen?
Vince: Im Gegensatz zum ersten Album wollten wir die Hörer dieses Mal auf das kommende Inferno vorbereiten, daher das Intro, welches auch thematisch einen Ausblick gibt auf das, was den Hörer erwartet. Das Outro schließlich schließt mit den latenten Orgeluntertönen zum Intro das Album ab und verdichtet alles.

Bei 'With Torches They March' und 'Black Oath And Spells' geizt ihr nicht mit starken Heavy-Metal-Nuancen. Haben die KNIFE-Jungs ihre Einflüsse etwa nicht nur im Black- und Speed Metal?
Vince: Haha, klar ist Old School Heavy Metal ein extrem wichtiger Einfluss. Gerade Bands der NWoBHM haben doch ihre Spuren in unserem Sound hinterlassen.
Laz: Tatsächlich liegen meine Einflüsse zu einem großen Teil im Blues und Hardrock, der ja die Basis für viele Heavy-Metal-Bands war und ist. Von daher kann ich das definitiv unterschreiben, hehe.

Ihr seid nun im Schoße von Napalm Records. Welche Möglichkeiten ergeben sich dadurch für KNIFE?
Laz: Wir freuen uns sehr, dass der Deal mit Napalm zustande gekommen ist, und erhoffen uns natürlich darüber noch mehr Menschen weltweit mit unserer Musik erreichen können.

Wie geht es mit KNIFE nach den Festivalauftritten weiter? Wollt ihr die Zwei-Jahres-Abstände zwischen den Releases aufrechterhalten?
Laz: Konkret geplant ist das noch nicht. Mal schauen, wie sich das Ganze jetzt entwickelt. Selbstverständlich werden wir nach dem Sommer weiter an neuem Material werkeln.
Vince: Es gibt ja ständig neue Inspiration. Ich denke, dass sich da auch wieder neue Metal-Attacken zaubern lassen.

Ich muss gestehen, dass sich eine Cover-Version von beispielsweise SLAYERs 'Hell Awaits' sehr gut auf der Platte gemacht hätte. War auch für "Heaven Into Dust" eine Coverversion in der Auswahl und welchen Einfluss hatten Araya und Co. auf KNIFE?
Vince: Wir sind ja generell offen, was geile Coversongs angeht. Und du hast Recht, 'Hell Awaits' hätte gut gepasst. Vielleicht brettern wir irgendwann mal unsere Version ein. Momentan stehen auch noch ein paar andere Cover im Raum. Mal sehen, was daraus wird.

Jungs, ich wünsche euch mit eurem höllenheißen Brandeisen alles erdenklich Gute. Was möchtet ihr unseren Lesern und euren Hörern noch mit auf den Weg geben?
Vince: Vielen Dank und auch danke für das Interview und die guten Fragen. Was sollte man den Leuten noch mit auf den Weg geben? Wenn WHIPLASHs "Power And Pain" mal gerade nicht eure Gehörgänge erfreut, hört mehr Punk Rock!

 

Fotocredits: Samira Chiara Tax



Redakteur:
Marcel Rapp

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