KRYOBURN: Interview mit Todd Brashar

24.03.2005 | 19:43

Das Herkunftsland der rüden Burschen um Todd Brashar ist für derben Metal nach wie vor ungewöhnlich, denn New Mexico steht nicht gerade für Melodic Death Metal. Eigentlich tut man sich selbst aber auch keinen Gefallen, wenn man KRYOBURN in diese Schublade steckt, ist sie doch eindeutig zu klein für die Band. Gitarrist und Sänger Todd sieht das ähnlich: "Unsere Haupteinflüsse reichen von PANTERA zu ENYA. Ich wuchs mit den alten METALLICA auf, Les und Chris stehen voll auf Country und PANTERA und Derrick ist ein glühender PRIMUS- und PINK FLOYD-Fan. Dann gibt es noch die ganzen europäischen Sachen, die wir sehr lieben. Bands wie DIMMU BORGIR und SAMAEL zum Beispiel. Wir haben dann aus diesen zahlreichen Zutaten unser eigenes Gebräu gemischt." Ein Gebräu, das vor allem durch die extrakalten und völlig psychotischen Synthiesounds, die Stakkatoklampfen und die ultratighte Doublebass glänzt. "Das sind Stigmata der Band KRYOBURN!" stellt Todd klar. "Wir mögen es heavy ohne Ende und melodisch zur selben Zeit. Das eine darf das andere nie ausschließen. Wir finden uns gerade, werden diese Seite von uns aber in Zukunft noch viel weiter ausbauen."

Fragt sich, wo der eigentliche Unterschied zu Bands aus dem melodischen Death Metal beziehungsweise aus dem Cyber Thrash liegt? "Zunächst mal denke ich, dass wir amerikanischer klingen als die vergleichbaren skandinavischen Bands. Wir gehen in vielem einen Schritt weiter und fordern so auch das Publikum. Musik ist eben alles für uns, die Freiheit und zugleich der Ausweg, nicht dem Wahnsinn zu verfallen. An diesem Glück sollen unsere Fans teilhaben." Wow, welch Ehre! Leere Worthülsen sind das aber definitiv nicht, wenn man sich mal die teilweise sehr strapazierten Schmerzgrenzen auf dem Album anschaut. "Das liegt auch viel am Sound, der wirklich sehr gelungen ist," grübelt Todd. "Produziert hat die Scheibe übrigens Eddy Garcia (PISSING RAZORS, MINISTRY). Des Weiteren haben wir hier eine sehr funktionierende Szene, die sich schnell und stetig weiterentwickelt. Man hat so immerwährend neue Einflüsse um sich, die man schlichtweg nicht übersehen und überhören kann. Die Wut des Albums lässt sich vielleicht mit unserem Werdegang erklären, der sicherlich nicht der einfachste war. Wir alle wuchsen in Carlsbad auf, einer kleinen, korrupten Stadt mitten in der Wüste. Es gibt hier nicht viele Möglichkeiten etwas aus sich zu machen und so entwickelten wir uns zu Songwritern und Musikern. Und jetzt stehen wir hier und halten unsere eigene Scheibe in unseren Händen."

Hört sich nach jeder Menge Wut und angestauter Aggression an, die, denke ich, auch in den Lyrics Niederschlag finden. "Teils teils," sinniert Todd. "Die Lyrics geben Anstoß, dass man tiefer in sich selbst hinein blicken soll, um seinen eigenen Sinn des Lebens zu finden. Der kann nicht für jeden Menschen gleich sein und muss individuell lebbar sein. Verlasst endlich die Vergangenheit und konzentriert euch auf das Wesentliche: Die Gegenwart!" Das wiederum klingt vor allem nach einem Lebensmotto, das uns Todd noch schuldig ist. "Lebe den Tag," sprudelt es aus Todd heraus. "Mach aus jedem Tag einen sinnvollen Tag. Ich hasse es, Zeit zu vergeuden. Wir leben ein typisches Musikerleben. Metal, Parties und Frauen. Dabei soll die Lebensspanne sein, wie der einzelne Tag. Lebe, intensiv und offen." Bleibt abschließend nur noch ein Ausblick auf Liveaktivitäten zu gewähren. "Oh ja, gute Nachrichten", frohlockt Todd. "So wie es derzeit aussieht, werden wir bald mit PRO-PAIN auf Tour sein und auch in Deutschland aufschlagen. Wir würden uns auf jeden Fall sehr darüber freuen, die Länder zu besuchen, in denen unsere Musik ihren Ursprung hat. Keep it metal and we will see you on tour." Dem lässt sich nichts hinzufügen, außer dass man Ausschau nach dieser innovativen Band halten sollte, die Ende April mit ihrem saustarken Debüt vorstellig wird.

Redakteur:
Alex Straka

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