LADWIG: Interview mit Peter Ladwig
19.11.2009 | 15:43Peter Ladwig, früher bei FARGO, heute Kopf und Namensgeber seiner Band LADWIG, hatte im Interview mit POWERMETAL.de einige interessante Infos über seinen Werdegang und natürlich das aktuelle Album "Here We Stand" auf Lager.
Stefan Kayser:
Du hast mit deiner Band LADWIG im Oktober euer Debütalbum "Here We Stand" veröffentlicht. Vielleicht stellst du zuerst euer Konzept oder eure musikalischen Leitideen vor.
Peter Ladwig:
Das Konzept ist schnell erklärt: Wir wollten handgemachte Musik produzieren, die trotz moderner Aufnahmetechnologien nach uns klingt, einer Band, die einfachen straighten Rock spielt. Musikalisch ist die Produktion, da ich Hauptkomponist und Sänger der Band bin, stark auf meine Eigenschaften zugeschnitten. Wobei meine beiden Mitmusiker natürlich ihren Stil und ihre Erfahrungen eingebracht haben, was für mich den Reiz ausmachte, überhaupt wieder eine Band zu haben.
Stefan Kayser:
Ich war etwas überrascht, dass eure Promoagentur "Here We Stand" als Hard Rock angekündigt hat. Ich empfinde die Scheibe nicht als besonders hart, im Gegenteil war mein Höreindruck eher ruhig und gelassen. Von daher interessiert mich, wie du als Hauptkomponist der Band das selber siehst?
Peter Ladwig:
Ich bin letztlich genauso überrascht wie du. Wir kommen zwar vom Hard Rock, was man hie und da auch noch hört, aber es ist natürlich eher Pop. Vielleicht liegt es daran, dass unsere Promoagentur hauptsächlich mit Metalbands zu tun hat.
Stefan Kayser:
Das Album endet mit einer Coverversion von 'Politician', das von CREAM bereits selbst - anders als etliche andere ihrer Stücke - eher "halbe Kraft voraus" interpretiert wurde? Habt ihr euch zu diesem Cover als Referenztitel für euren Stil entschlossen oder mögt die Nummer einfach nur?
Peter Ladwig:
Ein Referenztitel kann 'Politician' nicht sein, weil, so wie ich es empfinde, meine eigenen Titel stilistisch stark abweichen. 'Politician' war, als er damals von CREAM herausgebracht wurde, einer meiner Lieblingstitel, ich war auch ein großer CREAM-Fan. Es war einfach ein persönlicher Wunsch, den ich mir erfüllt habe.
Stefan Kayser:
Zwei Stücke auf der CD, die mir sowohl von der Komposition als auch vom Arrangement her besonders gut gefallen haben, sind 'Get It Out Of Your Head' und 'I Can't Live Without Your Loving'. Was kannst du zu diesen Titeln sagen?
Peter Ladwig:
'Get It Out Of Your Head' ist ein Song, der im Gegensatz zu den anderen eigentlich erst im Studio entwickelt wurde. Zuerst gab es das Gitarrenriff, dann die markante Bassfigur von Matze Kaeding und schließlich den Text von Diana Baden, die ich gebeten hatte, mir einen Text zu schreiben, der sich natürlich von meiner Art zu schreiben abhebt. Das war der Reiz. Ähnlich wie bei 'Just A Little Loving', bei dem mir Lez Smith geholfen hat.
'I Can't Live Without Your Loving' ist ein Song, der die Sehnsucht nach dem richtigen Partner beschreibt und die Hoffnung, am Ziel angekommen zu sein. Eigentlich ein Phantasiesong, aber über ein Gefühl, das ich aus der Vergangenheit gut kenne.
Stefan Kayser:
Hast du Lieblingslieder auf eurer Platte oder gibt es Stücke, die du unseren Lesern als Anspieltipps zum Kennenlernen empfiehlst?
Peter Ladwig:
Denen, die es etwas härter oder bluesiger mögen, würde ich 'So Sweet' vorschlagen, den Balladenfans 'Never Again' oder 'You Don't Need To Say'.
Stefan Kayser:
Werden LADWIG live zu sehen sein?
Peter Ladwig:
KM-Musik, unser Management, arbeitet darauf zu, dass wir ab Ende Februar, Anfang März die ersten Gigs machen werden.
Stefan Kayser:
Ich habe in deiner Bio gelesen, dass du bis 1982 bei FARGO, aus denen später VICTORY hervorgegangen sind, gespielt hast. Danach warst du lange Zeit in der Medienbranche. Was waren deine Gründe, aus dem Musikerdasein aus- und dann wieder einzutreten?
Peter Ladwig:
Ich war nach meinem Ausstieg bei FARGO zwar sehr ambitioniert, habe es aber nicht hinbekommen, mich um die notwendigen Dinge zu kümmern, das hatte uns allen immer Fargopeter, der ja Bassist und Manager von FARGO in einer Person war, perfekt abgenommen. Ich habe dann zwar solo noch etwas veröffentlicht, aber die Geschichte verpuffte irgendwie, und ich habe mich dann in Richtung Filmmusik für Industrie und Fernsehen gewendet, um dann schließlich im Medienbusiness zu landen. Aus dem Musikerdasein bin ich allerdings nie ganz ausgetreten, ich habe viele Jahre in Coverbands gespielt. Vor einiger Zeit habe ich dann gedacht: Das kann nicht alles gewesen sein. Ich bekam einfach große Lust, wieder eigene Songs zu spielen und zu produzieren, egal was daraus würde. So stand ich eines Tages bei meinem alten Mitstreiter von FARGO, dem Drummer Rudi Kaeding, vor der Tür und fragte ihn, ob er und sein Bruder nicht Lust hätten, mit mir Musik zu machen.
Stefan Kayser:
Bei FARGO spielte auch der heutige SCORPIONS-Gitarrist Matthias Jabs. Als Gastmusiker auf eurer CD ist Torsten Lüderwaldt angegeben, der bei DREAMTIDE zusammen mit Francis Buchholz, dem früheren Bassisten der SCORPIONS, spielt. Die Hannoveraner Bands scheinen gut vernetzt zu sein.
Peter Ladwig:
Ich weiß nicht, wie es in anderen Städten ist, aber man kennt sich hier eben untereinander, respektiert sich im Großen und Ganzen auch, und da liegt es nahe, dass man erst mal den Musiker von nebenan fragt, bevor man Mühen und Kosten in Kauf nimmt, außerhalb zu suchen. Das klappt bei uns wirklich ganz gut. Torsten wohnt übrigens fünf Minuten von unserem Studio entfernt, besser geht's nicht.
Stefan Kayser:
Von allen meinen Interviewpartnern will ich wissen, welche Livealben sie besonders lieben. Was sind deine Lieblingsmitschnitte?
Peter Ladwig:
Das erste Livealbum, das mich umgehauen hat, du kannst es dir wahrscheinlich denken, war von CREAM "Wheels of Fire", ein Doppelalbum mit einer Studio- und einer Livescheibe. Später dann LOU REEDs "Rock n Roll Animal", dann UFOs "Strangers In The Night" mit dem Ausnahmegitarristen Michael Schenker, LITTLE FEATs "Waiting For Columbus", FREE "Live". Da gibt es noch einige. In letzter Zeit kaufe ich eher DVDs. Ganz oben auf der Hitliste stehen bei mir "Where The Light Is: Live In Los Angeles" von JOHN MAYER und "Live From The Royal Albert Hall" von JOE BONAMASSA.
Stefan Kayser:
Danke für das Gespräch und viel Erfolg.
Peter Ladwig:
Vielen Dank.
- Redakteur:
- Stefan Kayser