LEGION OF THE DAMNED: Interview mit Richard, Erik und Harold

15.02.2011 | 16:12

Im symphatischen Holländisch-Deutsch durfte ich ein ebenso sympathisches Interview mit Richard Ebisch (Gitarre), Harold Gielen (Bass) und Erik Fleuren (Drums) von und über LEGION OF THE DAMNED führen.

Es ist der fünfte Tag der Neckbreakers-Ball-Tour in der Hamburger Markthalle bei der sich LEGION OF THE DAMNED den Headline-Slot mit KATAKLYSM teilen. Mittlerweile hat ihr neues Album "Descent Into Chaos" die deutschen Charts gestürmt.

Jakob:
Erst mal herzlichen Glückwunsch zur Show, die mir sehr gefallen hat. Wie habt ihr sie erlebt?

Harold:

Sehr Gut! Sehr viele Leute, die sehr enthusiastisch waren. Es war ein guter Auftritt!

Jakob:

Es ist jetzt ja der fünfte Tourtermin. Wie sieht es bis jetzt mit den Besucherzahlen aus?

Harold:
Die ersten drei Termine waren sehr gut besucht, zwischen 700 und 900 Leute, in Dänemark waren es weniger, so 200 Leute. Aber das lang vielleicht auch daran, dass kein Wochenende war.

Jakob:
Erkennt ihr beim Publikum Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern und Städten?

Richard:

Ja...In Deutschland sind sie enthusiastischer.

Erik:
In anderen Ländern, wie in Holland, gucken sie nur...

Jakob:
Wofür steht euer Bandname?

Richard:
Ich denke er steht für die Metalfans, die von der Gesellschaft alle verdammt werden. Heavy Metal kommt aus dem Underground, die Leute werden oft als ekelhaft angesehen. So denke ich darüber.

Jakob:
Ihr habt ja unter OCCULT die ersten Platten veröffentlicht. Wie kam es zur Umbenennung? Hatte es mit dem Besetzungswechsel zu tun?

Erik:
Ja, auch. Generell ging es um Änderungen. Wir haben 15 Jahre mit OCCULT gespielt, bis die Sängerin uns verließ. Es war damals alles sehr klein, wir hatten kein Label und haben nur im Vorprogramm gespielt. Wir beschlossen trotzdem weiter zu machen und nahmen in Eigenregie ein Album auf. Maurice kam mit uns in Kontakt, als er ein Video mit Nuclear Blast gemacht hat und hat sich gewundert, warum wir kein Label hätten und nahm uns bei seinem Label unter Vetrag. Dann änderten wir den Namen, weil der Name OCCULT eher mit Black Metal in Verbindung gebracht werden kann. Damals hatten wir einen neuen Song, der 'Legion Of The Damned' hieß. Wir dachten, dass es cool klingt und seitdem geht es kontinuierlich aufwärts.

Jakob:
Meint ihr, dass ihr auf den sogenannten "Thrash-Boom" aufgesprungen seid oder wir könnt ihr euch das erklären?

Harold:
Wir haben immer unser Ding durchgezogen, es kam dann einfach so.

Richard:
Es hat mit allem ein bißchen zu tun. Die Leute haben uns und den Namen einfach gut aufgenommen - "Hey, da ist eine neue Band" - es war im richtigen Moment. Es wurde aber auch viel Werbung für die erste Platte gemacht.

Jakob:

Ihr habt ja "Elegy For The Weak" noch mal veröffentlicht. Bleibt es die einzige Wiederveröffentlichung oder kann man da auch mehr hoffen?

Erik:
Wir haben mit "Elegy For The Weak" eine sehr gute Platte aufgenommen, fanden es aber scheiße, dass wir nur 1500 CDs verkauft haben und niemand uns kannte.

Richard:

Das war sehr komisch: Wir haben damals den Song 'Feel The Blade' einigen Leuten vorgespielt und die meisten fanden den Song von LEGION OF THE DAMNED besser, obwohl er identisch mit der Version von OCCULT ist.


Erik:
Wir haben aber nicht einfach das gleiche noch mal veröffentlicht, sondern mit anderem Titel, neuem Cover, anderer Reihenfolge, zwei neuen Songs, einem Coversong und eine DVD ist auch dabei.

Jakob:
Zur neuen Platte: "Descent Into Chaos". Worauf seit ihr besonders "stolz", was ist euch gut gelungen?

Richard:
Ich denke, dass es die gesamte Arbeit ist, die wir alle reingesteckt haben, vor allem in punkto Songrwiting und Struktur.

Wir waren in einem neuen Studio, zum ersten Mal in den "Abyss-Studios" mit Peter Tätgren in Schweden. Das war für uns eine ganz neue Erfahrung, das war sehr schön. Für uns ist das Album sehr "erwachsen".

Jakob:
Wie war die Zusammenarbeit mit Peter Tätgren?

Richard:
Das war super gut und sehr relaxt! Wir hatten zum Schluss sogar noch mehr Zeit zur Verfügung als geplant, wir haben nur drei Wochen gebraucht. Peter war immer am Denken und hat viele Ideen eingebracht und ist es sehr ruhig angegangen.

Jakob:

Meint ihr, dass ihr im Laufe der Zeit immer mehr Arbeit in die Alben investiert?

Richard:
Ich denke schon!

Harold:

Uns steht ja auch mehr Zeit zur Verfügung.

Richard:
Letztes Jahr haben wir nur auf dem Metalfest gespielt. Normalerweise müssen wir die Songs aber zwischen den Konzerten schreiben.

Erik:

Diesen Zeitdruck hatten wir dieses mal nicht gehabt. Eigentlich brauchen wir ein Jahr, um ein Album zu schreiben, aber dann darf da auch keine Tour zwischen sein.

Jakob:
Arbeitet ihr alle noch nebenbei in einem "normalen" Job? Viele Musiker arbeiten ja im Musikbusiness, sind Tontechniker, Designer, etc. Ist das bei euch auch so?

Harold:

Ja, ich arbeite bei einer Plattenfirma, Maurice hat eine Firma, die Filme produziert, auch für Hochzeiten usw., der macht alles, einfach mal anfragen!

Erik:
Ich verkaufe Klimaanlagen für große Schweine- und Hühnerställe.

Richard:
Ich bin Müllmann, ich arbeite für die Stadt.

Jakob:

Nehmt ihr euch für die Touren dann extra frei?

Richard:

Ja, das ist unser Urlaub. Wir haben sechs Wochen frei im Jahr, in denen wir alles unternehmen müssen.

Jakob:
Wie schreibt ihr eure Songs? Gibt es einen Hauptsongwriter oder jammt ihr zusammen?

Richard:
Wir jammen!

Harold:

Ja, wir drei.

Jakob:
Und dann kommt Maurice dazu und schreibt die Texte?

Harold:

Wir haben einen Freund, der alle Texte schreibt.

 

Erik:
Wir machen das so, weil Maurice nicht so viel Zeit hat. Es ist aber ein alter Freund von Maurice, er ist sehr intelligent, liest viele Bücher und hat viele Einfälle. Maurice und er kennen sich seit 30 Jahren.

Richard:
Sie sind sogar Nachbarn!

Jakob:

Was wollt ihr als Band noch erreichen? In welche Länder wollt ihr mal reisen?

Harold:
Ich möchte gerne nach Japan und Australien.

(Alle bestätigen.)

Harold:

Ja, und dass es so weitergeht wie bisher, dass wir noch lange weitermachen können.

Jakob:
Was bedeutet es für jeden von euch Musik zu machen?

 

Richard:
Wir haben alle mit sehr jungen Jahren angefangen Musik zu machen. Ich glaube, ich war 13 oder so.

Erik:
Ich habe mit 9 Jahren angefangen Schlagzeug zu spielen. Da mein Vater auch Schlagzeuger war, stand bei uns in der Wohnung immer eins zum Üben rum. Er hat mich auch immer Unterstützt beim Kauf von neuen Sachen, weil ich kein Geld hatte. Wir üben immer noch bei meinen Eltern zu Hause, da ist der Proberaum.

Richard:
Für mich ist es ein Hobby und wenn man den ganzen Tag arbeitet, ist Musikmachen eine gute Ablenkung.

Erik:

Es gibt viele Bands, mit denen wir aufgewachsen sind und die auch immer sowas machen wollten wie wir, jetzt stehen wir dazwischen. Es ist eigentlich nicht zu fassen.

Jakob:
Könnt ihr euch vorstellen nicht mehr Musik zu machen oder geht das gar nicht?

Richard:
Schwierig, schwierig!

Ich denke, dass wir immer Musik machen werden. Wenn man lange keine Musik gemacht hat, geht irgendwas verloren. Einmal angefangen, musst du immer Musik machen.

Harold:
Ich weiß nichts besseres. Ich mache das schon so lange.

Erik:
Wie jeder von uns!

Richard:
Viele kennen unsere Vorgeschichte nicht und denken, dass wir auf einmal groß geworden wären.

Erik:
Wenn wir nicht schon 15 Jahre zusammenspielen würden, wären wir jetzt nicht, wo wir sind.

Harold:
Wir haben auch viel Spaß zusammen. Wir treffen uns zwar nicht jede Woche privat, üben aber wöchentlich und sind gut befreundet.

 

Danke an Aglaja Brix für die Fotos.

Redakteur:
Jakob Ehmke

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