LIK: Interview mit Chris Barkensjö
15.04.2025 | 17:27Mit "Necro" kehren die Schweden von LIK nach fünf Jahren zurück und haben wahrlich nichts an ihrer tödlichen Durchschlagskraft verloren. Im Gegenteil, klingt Album Nummer vier doch kompromisslos, morbide und stark wie eh und je. Darum baten wir Schießbudenleiter und Shouter Chris Barkensjö zum kurzen Plausch über Unterwelt-Kreaturen, Diamantenkönige, English-Speaker und höllische Anti-Kriegs-Hymnen.
Hallo Chris, wie geht es euch, wie ist die Stimmung bei LIK?
Danke für dein Interesse an uns. Mir geht es recht gut, danke! Bei uns ist alles im Lot, derzeit laufen viele Dinge parallel. Es ist also etwas stressig, aber auf jeden Fall zu bewältigen.
Letztes Jahr konntet ihr euer 10-jähriges Bandjubiläum feiern - gab es eine große Party oder wurde dieser Meilenstein im kleinen Kreis gefeiert?
Nein, wir haben nichts Besonderes gemacht. Klar, bei einer Probe haben wir uns gegenseitig gratuliert, aber wir haben es nicht so mit solchen Sachen, wir machen einfach so lange weiter, wie es uns Spaß macht. Vielleicht machen wir ja etwas, wenn wir unser 20. oder 30. Jubiläum haben, hehe. Es hat noch nie so lange gedauert, bis ihr neues Material veröffentlicht habt. Aber jetzt ist es endlich soweit. Warum hat es trotzdem satte viereinhalb Jahre gedauert, bis "Necro" ans Tageslicht kam?
Tatsächlich ist die Pandemie daran schuld. Wir mussten etwa zwei Jahre warten, "Misanthropic Breed" endlich live spielen zu können und wir konnten das Album und die Gigs dazu nicht einfach wegen der Pandemie weglassen.
Für mich klingt "Necro" noch konsequenter und entschlossener - war das Absicht?
Nein, eher nicht. Weißt du, wenn sich die Sachen, die wir schreiben, während unserer Sessions gut anhören, dann landet es letztendlich auch auf einem Album. Der Unterschied ist, dass wir seit der letzten Scheibe einfach ein paar Jahre älter geworden sind. Ich will nicht langweilig oder blasiert klingen, aber so einfach ist es nunmal.
Die gesamte Musik wurde innerhalb von drei Tagen live aufgenommen. Ist das der Grund, warum "Necro" so spontan und wie aus einem Guss klingt?
Wir haben all unsere Alben genau auf diese Weise aufgenommen. Nur diesmal waren wir eben nicht so einstudiert wie wir es sonst waren. Eventuell klingt es deshalb so spontan. Natürlich macht es auch einen gewaltigen Unterschied, in einem richtigen Studio zu sein und die Songs aufzunehmen.
Der erste Track, den ihr für das Album fertig hattet, war 'War Praise'. Kann der Song als eine Art Antikriegshymne im Stil von LIK gesehen werden?
Für mich ist es ein ganz typischer LIK-Song, wenn du so willst. Aber die Quintessenz ist, dass Krieg einfach die Hölle ist. Ich meine, wer will überhaupt Krieg?
Das stimmt. Ich mag 'They' sehr - wer ist mit 'They' gemeint, an wen richtet sich der Track?
Der Song handelt von morbiden, deformierten und wahnsinnigen, kindlichen Kreaturen aus der Unterwelt, die sich an Menschen vergreifen. Im Grunde genommen eine Art Fantasie mit Inspirationen von Dingen, die ich lese und die sich in meinem Kopf zusammenspinnen.
Interessant. Ihr habt mit Nick Holmes (PARADISE LOST, BLOODBATH) zusammengearbeitet. Wie ist das zustande gekommen?
Nun, sowohl Tomas als auch Jocke, also unser Gitarrist und Joakim, unser Bassist, haben schon bei BLOODBATH gespielt und machen das noch immer. Es war also eine Selbstverständlichkeit, als es darum ging, richtig gesprochenes Englisch auf dem Album zu haben.
Und ihr habt auch wieder mit dem fabelhaften Lawcrence Mackrory gearbeitet - seit eurem Debüt "Mass Funeral Evocation". Wie war es für dich, mit einem so großartigen Produzenten zu arbeiten?
Ach, das ist immer eine gute Zeit und das werden wir auch nie ändern. Er ist wie ein fünftes Mitglied für uns.
Es steht außer Frage, dass Bands wie ENTOMBED, AT THE GATES und DISMEMBER euch beeinflusst haben. Aber ihr verbindet das bekanntlich mit dem Horror-Genre: Haben Künstler wie ALICE COOPER, KING DIAMOND oder ROB ZOMBIE euch auch maßgeblich beeinflusst?
Ich persönlich liebe KING DIAMOND, aber in der Art und Weise, Musik zu machen, hat er mich tatsächlich nicht beeinflusst. Und die anderen beiden sind ehrlicherweise nicht unbedingt mein Ding…
Schweden ist bekannt und berühmt für seinen unnachahmlichen Death Metal. Was macht dieses Land so besonders für diese durchschlagende Musik?
Weißt du, diejenigen, die mit der ganzen Death-Metal-Sache angefangen haben, haben die Messlatte sehr hochgelegt. Und der Rest von uns kann nur irgendwie versuchen, mitzuhalten. Das ist alles.
Chris, was möchtest du unseren Lesern und euren Fans noch sagen?
Folgt uns bitte und gerne auf den Social-Media-Kanälen und kommt zu unseren Shows, um uns live zu sehen und die Szene zu unterstützen!
Fotocredit: Michaela Barkensjö
- Redakteur:
- Marcel Rapp