LOST HORIZON: Interview mit Christian Nyqvist
01.01.1970 | 01:00Georg:
Wie ist der Stil von LOST HORIZON entstanden?
Christian:
Es ist eine lange Entwicklung gewesen. Wir sind während der 80er aufgewachsen als es all diese Größen wie IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, DIO usw. gab. Einige der Songs sind 10 Jahre alt und stammen aus der Zeit als wir (Chistian und Martin) anfingen, Musik zu machen. 1998 haben wir das alte Material genommen und es geupdated. Wir haben unsere Erfahrungen, die wir in der Zwischenzeit gemacht haben, in die Songs einfliessen lassen und sie so weiterentwickelt. Die Songs klangen damals nicht so wie sie jetzt klingen. Aber die Basisideen stammen aus dieser Zeit. Es dokumentiert sozusagen unsere musikalische Geschichte.
Georg:
Bist du mit "Awakening The World" zufrieden?
Christian:
Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Wir wollten ein sehr kraftvolles, energiegeladenes Album mit viel Magie machen. Es war eine sehr harte Arbeit, aber wir fühlen, daß es so geworden ist, wie wir es wollten.
Georg:
Wie würdest du euren Stil beschreiben?
Christian:
Oh, schwere Frage. Es ist True Metal für eine neue Zeit. Man kann nicht einfach die alte True Metal Ära fortführen. Das ist 10 Jahre her. Es ist einfach eine neue Zeit und der Metal muß sich weiterentwickeln. Und wir versuchten es interessant und up to date zu machen. Aber wir wollten etwas Neues machen, mit den klassischen Gefühlen.
Georg:
Also 10 Jahre sind eine lange Zeit, wieso hat es so lange gedauert, die Songs zu veröffentlichen?
Christian:
Vor 10 Jahren wurde ein Projekt namens HIGHTLANDER gestartet. Joacim, Stephan und Patrick waren in der Band aktiv. Und die Band spielte und spielte. Als dann 94 HIGHTLANDER auf Eis gelegt wurde, starteten die anderen HAMMERFALL und haben damit viel Erfolg und ich gratuliere ihnen dazu. Sie haben einiges für diese neue Metal Ära gemacht. Aber ich denke wir haben nicht viel mit der Musik von HAMMERFALL zu tun, und wenn du die Musik anhörst und die Lyrics liest, dann findest du auch die Unterschiede.
Georg:
Denkst du, daß es für neue Powermetal Bands überhaupt noch einen Markt gibt, nachdem sich so viele Gruppen zurückorientieren?
Christian:
Ja, es kommen sehr viele Powermetal Bands heraus, aber wenn ich diese neuen Bands höre, fühle ich, daß etwas fehlt. Ich finde sehr wohl den Sound und das Feeling der 80er aber es paßt nicht in das neue Jahrtausend. Ich denke wir haben eine andere Art von Energie in unseren Songs. Und ich hoffe, der Hörer erkennt diese Unterschied.
Georg:
Warum habt ihr in so vielen verschiedenen Studios aufgenommen?
Christian:
Nun, in der Göteborger Gegend sind verschiedene Studios für verschiedene Aufnahmen besser geeignet. Die Drums z.B. haben wir in den Fredman Studios aufgenommen. Dort gibt es eine hervorragende Akustik und ein tolles Equipment. Wir haben auch mit dem Produzenten viel während der Aufnahmen zum Album zusammengearbeitet, weil er sehr sehr gut ist. Es ist aber auch gut, wenn man mal die Studios wechselt, weil man nicht ständig im selben Raum sitzt. Es gibt dir jedesmal einen neuen Kick. Wir haben unser eigenes Recording Equipment und alles außer den Drums wurde mit diesem Equipment aufgenommen. So brauchten wir in den einzelnen Studios nur einen Raum zu mieten.
Georg:
Wie kam euer Deal mit Music For Nations zu stande? Music For Nations ist ja nicht gerade ein Label auf dem sich die Metal Bands tummeln.
Christian:
Ja, das stimmt. Wir haben 1998 ein zwei Song Demo aufgenommen und es herumgeschickt. Wir haben viele Angebote erhalten und Music For Nations machte das Angebot, welches wir am besten fanden. Sie glauben an uns und haben auch nach einer Band wie uns gesucht. Sie sind sehr professionell und wir sind mehr als glücklich mit der Unterstützung, die wir vom Label erhalten.
Georg:
Wie sind die Reaktionen auf Euer Album?
Christian:
Wir haben bisher sehr positive Rückmeldungen bekommen. Und haben bisher noch keine negative Kritik bekommen. Wir hoffen, daß der Hörer uns auch so positiv aufnimmt und uns eine Chance gibt.
Georg:
Habt ihr auch schon eine Tour geplant?
Christian:
Eine konkrete Tourplanung besteht noch nicht. Wir hoffen, auf ein paar Festivals spielen zu können. Am 31. März werden wir mit RHAPSODY und SAVATAGE in Paris spielen und da freuen wir uns auch sehr drauf. Nähere Details bezüglich einer Tour erfahren wir auch erst in den nächsten Wochen.
Georg:
Bist du jemand, der gern im Studio arbeitet?
Christian:
Im Studio zu sein, ist eine sehr, sehr harte Arbeit. Das ist nicht der Grund, warum wir angefangen haben, Musiker zu werden. Wir sind eine Live Band und haben eine sehr spektakuläre Live Show. Im Studio zu arbeiten ist notwendig, um neue Alben herauszubringen und um den Leuten zu zeigen, daß du noch da bist.
Georg:
Was kann man sich unter einer spektakulären Show vorstellen?
Christian:
Wir sind ja eine Newcomerband, somit ist eine Headliner Show nicht drin. Aber wir sind keine Band, die sich in Jeans und T-Shirts auf die Bühne stellt. Ein Live Konzert soll nicht nur das Gehör ansprechen, sondern auch die Augen und die Gefühle. Und das wollen wir versuchen. Der Besucher soll sich denken "WOW, was ist da passiert?". In den 80ern gab es tolle Bühnenshows und das ist leider in den 90ern verloren gegangen. Metal ist mehr als nur Musik. Metal muß man erfahren.
Georg:
Glaubst du daß es notwendig ist, mit so mächtigen Pseudonymen auf dem Album aufzutreten? Oder ist es eher ein Gag?
Christian:
Nein, es ist absolut kein Gag. Alles, was mit der Produktion zusammenhängt, ist sehr ernst für uns. Diese Pseudonyme sind keine Namen, die wir benutzen würden. Es sind eher Titel, die wir benutzt haben. Sie sollen unsere Persönlichkeiten in einer spirituellen Art wiederspiegeln. Sollen reflektieren, wie wir uns sehen. Es geht aber auch Hand in Hand mit dem Metal Konzept. Metal ist eine sehr starke Kraft.
Georg:
Benutzt du das Internet?
Christian:
Ja, ich schreibe viele Mails und surfe auch auf Musik Seiten umher. Ich schau mir halt das an, was mich interessiert.
Georg:
Denkst du daß das Internet für neue Bands wichtig ist?
Christian:
Ja, wir werden unsere Homepage http://www.oncelosthorizon.com gleichzeitig mit der Veröffentlichung des Albums launchen. Bisher ist darauf nur ein Foto aus dem Booklet zu sehen.
Georg:
Wie denkst du über die Napster Diskussion?
Christian:
Ich denke daß das Herunterladen der Songs ein Problem für die Musiker sein kann, die davon leben wollen. Ich denke es ist einerseits eine große Gefahr, aber auf der anderen Seite ist es eine tolle Möglichkeit für eine Band zu werben.
Georg:
Nun, die Bands, die gegen Napster kämpfen, sind ja auch eher die ganz Großen im Business. METALLICA und diverse Rap Stars, das sind ja nicht gerade Bands, die um ihre Existenz fürchten müssen.
Christian:
Ja, das sind die gierigen Bands. Ich verstehe, was du sagen willst; ich weiß selbst nicht, was ich davon halten soll, es gibt beide Seiten und ich denke man muß ein Konzept ausarbeiten, das beiden Seiten gerecht wird. Ich glaube, daß jemand, der den Song herunterlädt, trotzdem die CD und das Booklet will. Das ist doch noch etwas anderes und von daher ist es eher eine tolle Werbemöglichkeit. Von dem Standpunkt aus ist es etwas sehr positives. Ich glaube, die Leute werden nicht aufhören, CDs zu kaufen.
Georg:
Hast du noch letzte Worte?
Christian:
Ich hoffe, daß die Menschen unserer CD eine Chance geben und sich die Zeit nehmen, auch die Lyrics zu lesen und mit Energie und Hoffnung erfüllt werden. Die Songs sind für den Hörer geschrieben und ich hoffe, er erhält die Energie, die wir während den Aufnahmen in die CD hineingesteckt haben.
Georg:
Okay, vielen Dank und alles Gute für die Zukunft.
- Redakteur:
- Georg Weihrauch