MAD MAX: Interview mit Michael Voss

12.08.2018 | 23:25

35 Jahre MAD MAX, 35 Jahre Münsteraner Hard Rock, 35 Jahre Geschichte. Während andere Bands langweilige Best-Of-Schinken zum Jubiläum veröffentlichen, hauen uns die Jungs von MAD MAX ein brandneues, richtig tolles Album um die Ohren. Wir hatten allerlei Fragen an Band-Sprachrohr Michael, die er uns auf seine sympathische Art natürlich gerne beantwortete. Here we go...

Lieber Michael, vielen Dank, dass du dir für die Beantwortung meiner Fragen ein wenig Zeit nimmst. Bevor es ans Eingemachte geht: Wie geht es dir? Wie ist die Stimmung im MAD MAX-Lager?

Hi Marcel! Toll, dass ihr über unser neues Album berichtet! Wir sind total happy, dass es von Presse und Fans so euphorisch aufgenommen wird. Besonders stolz sind wir darauf, dass uns viele attestieren, dass das Album sehr frisch klingt. Und alle lieben das Video! Aber dazu erzähle ich ja nachher noch ausführlich.

Seit "Interceptor" sind fast stolze fünf Jahre ins Land gezogen. Was ist bei MAD MAX in dieser Zeit so passiert?

Ich war ja sehr lange mit der Produktion des MICHAEL SCHENKER FEST-Albums beschäftigt. Das Album erreichte in Deutschland die Top-10 der Charts und war auch in zahlreichen anderen Ländern weltweit in den Charts. Die Aufnahmen führten mich u. a. nach Los Angeles und Hawaii, wo ich mit Kirk Hammett von METALLICA aufgenommen habe. Erst danach hatten wir ein Zeitfenster für MAD MAX. Wir sind einfach unserem Bauchgefühl gefolgt und haben genau das gemacht, worauf wir Bock hatten. Der Vibe stimmte und es gab keinerlei Druck, irgendwelche Vorgaben erfüllen zu müssen oder irgendwelchen Trends hinterher zu hecheln! Einfach Spaß haben und rocken!

Mit Thomas habt ihr auch einen neuen Bassisten an eurer Seite/Saite. Wie kam der Kontakt zustande und wie konnte er sich schon in die Arbeiten an "35" integrieren?

Thomas "Hutch" Bauer gehört nunmehr schon seit vier Jahren zur MAD MAX-Familie. Man hat sich immer mal getroffen auf diversen Festivals wie dem Bang Your Head, aber der entscheidende Kontakt zu Hutch kam dann durch unseren Drummer Axel. Hutch ist nicht nur ein toller Bassist, sondern auch ein ganz wunderbarer Freund und passt menschlich perfekt zu uns. Musikalisch kommt er eher aus der Metal-Ecke und haut uns immer wieder coole OZZY- und BLACK SABBATH-Riffs um die Ohren. Beim neuen Album hat er das Intro komponiert, und wir haben den Song gleich nach ihm benannt: 'The Hutch', hehe.

Aus deiner Sicht - worin liegen die musikalischen Unterschiede zwischen "35" und dem Vorgänger "Interceptor"?

Ist immer schwer zu beantworten. Ich sag es mal so: Gefühlt ist "35" sowas wie der 2018er Nachfolger von "Night Of Passion". "Interceptor" war vielleicht insgesamt etwas sperriger.

Zu 'Beat Of The Heart' gibt es einen entsprechenden Videoclip. Erzähle mir doch kurz davon. Und warum hat es ausgerechnet dieser Song geschafft, als Videoclip zu fungieren? Ist es etwa das Herzstück des Albums?

Ich kann dir gar nicht genau sagen warum, aber wir haben alle gleich gefühlt, dass das der richtige Song für das Video ist. Mit meinem Bro Vinzenz Kiefer in der Hauptrolle ("Alarm für Cobra 11", "Jason Bourne") und Drehbuchautor/Regisseur Oliver Betke hatten wir ein echtes Dreamteam an unserer Seite. Die Dreharbeiten in Berlin waren einfach nur geil. Vinzenz spielt den Engel von Berlin und verleiht dem Video mit seinem Charisma den ganz besonderen Touch, der den Zuschauer fesselt. Wir haben uns damit einen Traum erfüllt und einen richtigen kleinen Kinofilm gedreht.

'Snowdance' hingegen ist ein etwas untypischer MAD MAX-Song, der aber dennoch gut aufs Album passt. Was macht den Song für dich so besonders?

Der Song ist unsere Hommage an die US-Band EXTREME mit ihrem Guitar-Hero Nuno Bettencourt. Wir waren immer riesige Fans dieser Band. Ich denke, die Jungs von EXTREME würden voll auf 'Snowdance' abfahren!

'Paris Is Burning' ist ein wirklich cooles DOKKEN-Cover geworden. Warum ausgerechnet DOKKEN und warum dieser Song?

Danke Marcel! DOKKEN war und ist die Lieblingsband von MAD MAX. Ich kenne Don schon seit vielen Jahren persönlich. Habe schon Songs mit ihm gemeinsam geschrieben in Los Angeles und mit ihm gemeinsam an Projekten mit Michael Schenker und Herman Rarebell gearbeitet. Für MAD MAX haben wir bewusst einen ganz alten DOKKEN-Song ausgewählt aus der Zeit, als wir DOKKEN für uns entdeckt haben.

35 Jahre MAD MAX - auf solch eine lange Zeit können nicht viele Bands zurückblicken. Wenn du die dreieinhalb Jahrzehnte Revue passieren lässt, was waren deine persönlichen High- und Lowlights? Was wird dir für ewig in Erinnerung bleiben?

Highlights waren auf jeden Fall die vielen tollen Tourneen mit Bands wie DEEP PURPLE, ALICE COOPER, AXEL RUDI PELL, STRYPER, PRETTY MAIDS, aber auch die legendären Festivals wie Rocklahoma in den USA, Sweden Rock oder Wacken und Bang Your Head. Auch unsere Tour in Brasilien war eine Wahnsinnserfahrung. Unsere Reunion 2005 war genau der richtige Schritt. 1988/1989 waren wir vor dem großen Schritt nach Amerika, aber die Politik unserer damaligen Plattenfirma hat uns gekillt. Wir sind damals alle in ein riesiges Loch gefallen. Wäre schön, wenn das damals anders gelaufen wäre. That' life!

Einige Bands wie SODOM oder DESTRUCTION haben es vorgemacht und mit alten Mitstreitern spezielle Shows initiiert. Wäre sowas mit MAD MAX auch denkbar?

Nein, sowas machen wir nicht! Wir sind total happy mit unserer kleinen MAD MAX-Family so wie sie jetzt ist!

Michael, vielen Dank noch einmal für Geduld und Zeit. Mit "35" alles erdenklich Gute! Dir gebühren selbstverständlich die letzten Worte: Was möchtest du unseren Lesern und den treuen MAD MAX-Fans noch mit auf den Weg geben?

Danke von Herzen an alle Fans da draußen, dass sie uns so lange die Treue gehalten haben. Danke aber auch an die vielen neuen, jungen Fans, die uns offensichtlich jetzt erst entdeckt haben. Wir hoffen sehr, dass wir im nächsten Jahr die neuen (und alten) Songs auf vielen Festivals und vielleicht einer größeren Tour präsentieren dürfen.

Redakteur:
Marcel Rapp

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