MUNICIPAL WASTE: Interview mit Frontmann Tony

08.08.2022 | 16:09

14 knüppelharte Crossover-Thrash-Songs in 34 Minuten. Wenn das eine Band schafft, dann meine Spezies von MUNICIPAL WASTE, die jüngst mit "Electrified Brain" ein ziemlich gutes Album an den Mann gebracht haben. Darum haben wir uns Frontwüterich Tony Foresta an die Seite genommen, um mit ihm über das neue Bollwerk zu sprechen und auch ein wenig auf die Zukunft einzugehen.

Hallo Tony! Bevor wir loslegen: Wie geht es euch? Wie ist die aktuelle Stimmung bei MUNICIPAL WASTE?

Sie ist gut, wenn man bedenkt, dass bei der letzten Show, die wir vor ein paar Wochen mit INTEGRITY gespielt haben, irgendein Arschloch die Scheibe unseres Vans eingeschlagen und uns ein paar Taschen gestohlen hat. Laptops und so. Das war, während wir ausluden. Wie beschissen muss ein Mensch sein, um eine Band nach einer Pandemie auszurauben? Verrückte Zeiten. Abgesehen davon sind die Dinge ziemlich erstaunlich. Wir haben endlich unsere Platte herausgebracht, und die Resonanz war wirklich großartig. Es ist solch eine Erleichterung, das Ding da draußen zu haben. Jetzt haben wir so viele neue Songs, die wir auch live spielen können.

Es ist fast drei Jahre her seit eurer letzten EP "The Last Rager". Könnt ihr mir ein wenig darüber berichten, was bei euch seit der Veröffentlichung der EP passiert ist?

Wir haben für die "The Last Rager"-EP ziemlich viel getourt. Danach haben wir beschlossen, die Dinge für eine Weile zu verlangsamen, damit ich nach Florida umziehen kann, und wir dann in Ruhe mit dem Schreiben der nächsten Platte beginnen konnten. Lange Rede, kurzer Sinn, aus unserer sechsmonatigen Schreibpause wurden über zwei Jahre. Ich bin einfach nur dankbar, dass alles so gut geklappt hat, und wir in der Lage waren, ein solides und positives Album aus solch düsteren Zeiten zu machen.

Euer siebtes Album ist seit Anfang Juli erhältlich. Sind alle MUNICIPAL WASTE-Fans glücklich und zufrieden?

Die Resonanz ist eigentlich sehr gut. Die Fans scheinen super drauf zu sein und die Kritiken waren großartig. Die Reaktionen auf die "Electrified Brain"-Songs, die wir schon live spielen konnten, waren enorm energiegeladen, und das bedeutet mir auch viel.

Euer Produzent hat wieder das Maximum aus dem MUNICIPAL WASTE-Sound herausgeholt. Was schafft Arthur Risk, was andere Produzenten nicht schaffen?

Arthur hat nicht nur umfangreiche Erfahrung im Metal, sondern auch im Punk und Hardcore. Das ist genau die Art von Person, mit der wir bei der Produktion eines Albums gerne zu tun haben. Ich denke, er hat das, was wir angestrebt haben, auf ganzer Linie getroffen.

Ich habe aber den Eindruck, dass ihr mehr klassische Heavy-Metal-Einflüsse als je zuvor in euren Sound integriert habt. Das funktioniert auf "Electrified Brain" hervorragend. Inwieweit haben euch SCORPIONS, IRON MAIDEN und ACCEPT beeinflusst?

Natürlich haben diese Bands einen Einfluss auf uns gehabt. IRON MAIDEN war eine der ersten Heavy-Bands, die ich als Kind gehört habe. Ich glaube, als die Band älter wurde, hörten wir immer mehr und kramten immer tiefer in den Kisten, um nach Platten zu suchen. ACCEPT und SCORPIONS werden immer einen großen Einfluss auf uns haben, genauso wie eine Menge obskurer NWoBHM-Bands. Wir hören dieses Zeug jetzt schon so lange, dass es keine Möglichkeit gab, das nicht in das Songwriting einfließen zu lassen. Ich hoffe nur, dass die ganze Rap-Musik, die ich in letzter Zeit gehört habe, nicht den gleichen Effekt auf unsere Musik hat, hehe.

Die Platte endet mit 'Paranormal Janitor'. Hört sich an, als hättet ihr in der High School eure Erfahrungen mit seltsamen Hausmeistern gemacht.

Ich habe meinem alten Hausmeister in der Highschool mal Gras verkauft. Also ja, da hast du nicht unrecht. Die Highschool war eine seltsame Zeit.

Wer war eigentlich für dieses großartige Artwork verantwortlich? Das ist ziemlich eindeutig und hätte direkter nicht sein können.

James Bousema ist für dieses Meisterwerk verantwortlich. Es hat so viel Spaß gemacht, mit ihm zu arbeiten, und er ist extrem talentiert. Es ist sehr inspirierend, mit jemandem zusammenzuarbeiten, der genauso begeistert ist, wie wir es von diesem Projekt waren.

Inwieweit habt ihr die Mosh- und Circlepits in den letzten zweieinhalb Jahren vermisst? Hat die Pandemie euch als Band sehr beeinflusst?

Natürlich haben wir sie vermisst. Ich denke, es hat uns ein bisschen demütig gemacht und uns geholfen, das, was wir beruflich machen, mehr zu schätzen. Man weiß nie, wann einem etwas so entrissen wird. Ich bin sehr froh, dass die Dinge langsam wieder zur Normalität zurückkehren.

Meine erste Begegnung mit euch war zu "Massive Aggressive"-Zeiten. Wie weit hat sich euer Stil im Laufe der Jahre entwickelt? Was war damals anders und wie seht ihr diese Entwicklung?

Ich denke, unser Sound ist ein wenig gereift, und mit der Hinzunahme von Nick (Poulos – Gitarre – Anm. d. Red.) gibt es immer noch ein wachsendes Element beim Songwriting, das wir immer noch mit Spaß weiterentwickeln. Es ist immer noch der Stil von damals, aber das Songwriting hat sich weiterentwickelt.

Wie siehst du die Entwicklung des Thrash Metal im Allgemeinen in den letzten Jahren?

Ich habe das Gefühl, dass es jetzt viel mehr junge Leute gibt, die Thrash Metal spielen, und das ist immer eine gute Sache. Es gibt so viele kranke neue Bands. Das ist inspirierend für einen alten Knacker wie mich.

Wenn du demnächst mit ANTHRAX auf Tour bist, wird eine absolute Legende mit dir auf der Bühne stehen, du bist also mittendrin.

Ja, genau! Ein großer Einfluss auf uns. Ich habe gehört, dass ihr Set auch mörderisch sein wird.

Davon darf man ausgehen. Gibt es sonst noch etwas, was du über "Electrified Brain" oder allgemein sagen möchtest? Nochmals vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen. Deine letzten Worte an unsere Leser?

Vielen Dank für die Liebe und Unterstützung! Die Resonanz auf die neue Platte ist unglaublich und wir freuen uns riesig darauf, bald wieder auf Tour zu gehen und in Übersee die Gesichter aller zu sehen. Wir haben euch vermisst.

Redakteur:
Marcel Rapp

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