Artikel | MUSTASCH: Interview mit Dojan, Stam

MUSTASCH: Interview mit Dojan, Stam

01.02.2009 | 13:35

MUSTASCH aus Schweden haben das neue Jahr mit ihrem Mitschnitt "In The Night" begonnen. Schlagzeuger Mats "Dojan" Hansson und Bassist Mats "Stam" Johansson äußerten sich im Interview mit POWERMETAL.de zur neuen DVD, ihren Liveerfahrungen und den Arbeiten am nächsten Studioalbum.

Stefan Kayser:
Soeben ist eure Live-DVD "In The Night" auf den Markt gekommen. Habt ihr schon Reaktionen von den Fans erhalten?

Dojan:
Wir haben jede Menge positiver Reaktionen über unsere Fansite und das Forum dort erhalten, aber auch ein paar Kommentare über die etwas schwache Qualität, mit der wir nichts zu tun haben. Also schiebt's nicht auf uns! Die ganze Arbeit an der DVD wurde an verschiedene Leute von draußen vergeben und in einer ziemlich stressigen Zeit erledigt.

Stam:
Bei der Qualität stimme ich überhaupt nicht zu. Sie ist perfekt, um es sich in einem Taxi mit DVD-Gerät auf dem Weg zur nächsten Rockbar anzuschauen.

Stefan Kayser:
Wird es "In The Night" auch als CD geben?

Dojan:
Der Gedanke, eine Live-CD zu machen, ist schon aufgekommen, aber nichts ist sicher außer dem Tod und den Steuern.

Stefan Kayser:
Die DVD zeigt das Konzert in Gothenburg vom 28.12.2007. Warum habt ihr euch für genau diesen Auftritt aus eurer Tour entschieden?

Dojan:
Gothenburg ist unsere Heimatstadt und heißt auf schwedisch Göteborg.

Stefan Kayser:
Ach so, Göteborg! Auf der englisch beschrifteten DVD hieß es Gothenburg. Wieder was dazugelernt.

Dojan:
Vielleicht hast du schon vom speziellen Gothenburg-Sound gehört? Die Wahl fiel aus vielen Gründen so aus, z.B. arbeitet unsere Sound- und Licht-Mannschaft regelmäßig dort, und das ist ganz bequem.

Stefan Kayser:
Der Mitschnitt ist mit 75 Minuten etwas knapp, findet ihr nicht?

Dojan:
Ihr Deutschen seid unglaublich in diesen Dingen. Ich glaube, wir könnten drei Stunden in Deutschland spielen, ohne dass irgendeiner genervt wäre und vorzeitig nach Hause ginge - und nun das gleiche bei der DVD, wie ich jetzt weiß, hahaha. In Schweden wird eine Konzertdauer von 60 bis 70 Minuten als ausreichend betrachtet, sowohl live als auch auf Mitschnitt.

Stefan Kayser:
Haben eure Fans Livefavoriten von MUSTASCH, die ihr auf jedem Konzert spielen müsst?

Dojan:
Ja, 'Black City', 'Down In Black', 'Parasite', 'I Hunt Alone' und '6:36'. Und 2008 wurden noch 'Double Nature' und 'Bring Me Everyone' auf die Spielt-oder-sterbt-Liste gesetzt.

Stefan Kayser:
Und was ist mit euch selbst? Welche Stücke spielt ihr am liebsten live?

Dojan:
Ein Song, den ich vorhin nicht erwähnt habe, ist 'Monday Warrior', den wir wirklich liebend gern spielen. Aber wir lieben es immer noch, fast alle Stücke live zu spielen.

Stam:
'I Lied' ist eine meiner absoluten Lieblingsnummern von MUSTASCH.

Stefan Kayser:
Da MUSTASCH nun ihren ersten Livemitschnitt herausgebracht haben, interessiert mich, was eure Lieblings-Livealben - vor allem audio - sind.

Dojan:
"Live And Dangerous" von THIN LIZZY, "Live In Japan" von DEEP PURPLE, "If You Want Blood" von AC/DC. Funkadelic, alle diese Livealben! "Live Evil" von SABBATH ist vielleicht nicht so gut, aber der Titel ... Maaaaaaann!

Stefan Kayser:
In eurem Sound kann man Spuren verschiedener Rock- und Metalstile hören. Welche Bands und Stilrichtungen haben euch besonders beeinflusst?

Dojan:
Für mich als Drummer ist es fast nie Neues im Metal und Hard Rock, das mich abrocken lässt. Es ist überwiegend der Hard Rock der späten 60er und frühen 70er, der Einfluss auf mich ausübt. Dennoch gibt's ein paar Ausnahmen: TOOL, OPETH. Ich muss diesen Groove haben, und der ist nicht selbstverständlich heutzutage.

Stam:
Ich glaube, manchmal werden wir auch von vielen guten Sachen, die nicht Metal sind, beeinflusst. Das kann einen eigenartigen Touch in ein Metal-Stück bringen, beispielsweise ein Einfluss von JANIS JOPLIN auf unser 'I Hunt Alone'.

Stefan Kayser:
Arbeitet ihr schon an einem neuen Studioalbum?

Dojan:
Wir haben uns mit unserem neuen Gitarristen David getroffen und einige Stücke in seinem Heimstudio aufgenommen. Bislang gibt's da nichts Enttäuschendes, kann ich dir sagen. Die zweite Märzwoche ist der Termin für die ersten Studiosessions in den Bohus-Studios. Wir können es kaum erwarten!

Stam:
Das neue Album wird höchstwahrscheinlich wie "Latest Version Of The Truth" gemacht werden. Die einzelnen Teile der Tracks werden im Übungsstudio Gestalt annehmen und dann im Aufnahmestudio arrangiert und vervollständigt werden - wie ein teures Demo.

Stefan Kayser:
MUSTASCH gibt es nun etwa ein Jahrzehnt. Was waren eure seltsamsten oder witzigsten Erlebnisse in dieser Zeit?

Dojan:
Mit MOTÖRHEAD zu touren war lustig und verrückt, wir wurden beinahe nach Hause geschickt wegen unserer Trinkgewohnheiten und R'n'R-Extravaganza. Wir waren ziemlich überrascht, dass man Bemerkungen darüber machte, wo MOTÖRHEAD doch selbst nicht gerade als Gesundheitsapostel und sonntägliche Kirchgänger bekannt sind. Das war nichts, was die Band uns sagte, sondern ihr Tross. Mit den MOTÖRHEADs selbst sind wir gut ausgekommen.
Und in Deutschland zu touren, ist immer ein Spaß! Das sage ich jetzt nicht einfach, weil das Interview in Deutschland veröffentlicht wird. Nein, es ist wirklich so, als ob man in Sachen Hard Rock nach Hause kommt. Man kann echt sagen, dass die Leute bei euch den Metal lieben.

Stefan Kayser:
Danke für das Gespräch und viel Erfolg.