Metalbreed-Special: Interview mit ETERNAL TEARS OF SORROW

17.10.2010 | 11:19

Das letzte Interview für unsere Metalbreed-Reihe führten wir mit Altti, dem Sänger und Bassisten der ETERNAL TEARS OF SORROW. Dabei sprachen wir nicht nur über Hamburg und das anstehende Festival, sondern blickten auch auf das aktuelle Album und den vollzogenen Line-Up-Wechsel zurück.

Pia: Mit was verbindest du Hamburg?
Altti: Das erste, woran ich denke, ist unsere erste Europa-Tour im Oktober 2000 mit NIGHTWISH. Die Hamburg-Show war das erste Konzert der Tour, ebenfalls in der Markthalle. So schließt sich der Kreis, wenn wir nach zehn Jahren wieder im Oktober dort spielen.

Erinnerst du dich an dein erstes Konzert in Hamburg?

Die erste Show in Hamburg ist etwas, an das ich mich noch lange erinnern werde, denn es war unser erstes Konzert außerhalb Finnlands. Danach war ich nicht mehr in Hamburg, deshalb freue ich mich, zurückzukommen und die alten Erinnerungen auffrischen zu können.

Was erwartest du vom Metalbreed Festival, der Stadt und dem Publikum?
Wir erwarten einen großen Metal-Abend und viele tolle Metal-Fans. Deutschland ist sehr bekannt für seine Metal-Szene, die Musik hat dort starke Wurzeln. Es ist immer schön, dort vor hingebungsvollen Metal-Fans zu spielen.

Veranstaltet ihr hinterher eine große Tour über den Kiez?

Ich vermute, wir werden nach dem Konzert nicht viel Zeit haben, aber möglicherweise haben wir am Tag vor dem Festival ein bisschen Zeit dafür. Es wäre schön, mal wieder etwas von der Stadt zu sehen.

Man spricht vom kühlen Norden. Würdest du sagen, das norddeutsche Publikum ist unterkühlt?

Haha! Wenn sie unterkühlt sind, müssen wir tiefgefroren sein, weil wir aus Nord-Finnland kommen. Wir werden beweisen, dass - obwohl wir die nördliche Dunkelheit und Kälte mitbringen - die Atmosphäre während der Show heißer als die Hölle sein kann! Und wir hoffen, dass unsere unterkühlten Fans es uns gleichtun werden!

Was sind die Unterschiede zwischen deutschen und finnischen Fans?

Hmm… die Sprache? Der Hauptunterschied bei unserem bisher letzten Auftritt in Deutschland war, dass die deutschen Fans auch in der Mitte der Woche eine großartige und wilde Atmosphäre hinbekommen. Hier in Finnland sind die Leute unter der Woche ruhiger, geben aber dafür bei Wochenendshows richtig Gas.

Was denkst du über die anderen Bands? Welche davon hast du schon mal live gesehen? Wie waren deine Eindrücke?

Ich bin ein großer Fan von ARCH ENEMY. Es ist großartig, zum ersten Mal mit ihnen zusammen zu spielen. Ich freue mich auch darauf, KEEP OF KALESSIN live zu sehen. Ich habe bisher noch keine der Bands live gesehen. Wir werden sehen, wie viel Zeit zum Anschauen der Shows bleibt, aber mindestens diese beiden werde ich mir ansehen.

Was denkst du über Festival-Tourneen wie zum Beispiel die Pagan-Fest-Tour? Findest du es schade, dass das Metalbreed nur in Hamburg stattfindet oder findest du, dass große Bandaufgebote eher auf Festivals gehören?

Nun, ich würde sagen, es ist gut, den Namen Metalbreed mit so einem Ein-Tages-Event aufzubauen. Wenn alles so läuft, wie geplant, wird es einfach, jedes Jahr ein kleines bisschen zu wachsen. Ich selbst mag einzelne Shows lieber, als Wochen und Monate auf Tour zu sein.

Spielst du lieber in Hallen oder auf Open-Air-Bühnen?
Beides hat seine guten Seiten. In Clubs hast du eine dunklere, intimere Atmosphäre. Aber Freilichtkonzerte in einzigartiger Umgebung sind einfach großartig. Festivals lassen auch ein größeres Publikum zu.

Welche deutschen Festivals sind in Finnland bekannt?
Natürlich ist Wacken das größte, aber wir kennen auch weitere Festivals aus Deutschland. Es sind zu viele, sie jetzt alle aufzuzählen.



Euer aktuelles Album "Children Of The Dark Waters" ist vor einem guten Jahr veröffentlicht worden. Ich mag das Album sehr gern. Wie waren die weiteren Reaktionen von Presse und Fans? Bist du mit dem Album zufrieden? Welche Lieder sind deine Favoriten?
Danke. Es ist schön, zu hören, dass dir unser Album gefällt! Es hat wirklich gutes Feedback aus der ganzen Welt bekommen. Viele Leute sind der Meinung, es sei unser dunkelstes, stärkstes und konsequentestes Album. Ich persönlich bin sehr zufrieden und würde im Nachhinein - wenn überhaupt - nur wenig daran verändern. Es ist dunkel und aggressiv und beschreibt perfekt unsere Stärken und unseren momentanen Stil. Es ist sehr schwierig, einen Favoriten zu nennen, aber 'Children Of The Dark Waters' und 'Nocturne Thule' sind meine Lieblinge.

Ihr habt einen neuen Gitarristen (Mika Lammassari) und einen neuen Schlagzeuger (Juho Raappana). War es sehr anders, mit ihnen zu arbeiten? Wie groß ist ihr Einfluss auf den Sound?
Beide haben frische Ideen und neues Blut in die Band gebracht. Es war großartig, mit beiden zu arbeiten, weil sie sehr talentiert sind und Leidenschaft in die Musik einbringen. Sie werden mit Sicherheit frischen Wind in das kommende Album einbringen, aber ich denke nicht, dass sich unser grundsätzlicher Sound großartig ändern wird. Die Jungs verstärken das Schlagzeug und die Lead-Gitarre, aber die Band und das Material werden immer noch ganz nach ETERNAL TEARS OF SORROW klingen.

Wie lief die Tour für das neue Album?
Die Tour verlief sehr gut und wir haben mehr Konzerte gespielt als in den vergangenen paar Jahren zusammen. Die erste Show mit dem aktuellen Line-Up wird uns natürlich allen lange in Erinnerung bleiben. Ebenso einige Festival-Auftritte im Sommer, zum Beispiel in Rumänien. Dort gibt es ein Festival namens OST Mountain Fest, welches in schönem Grünland zwischen Bergen stattfindet. Die Landschaft und Atmosphäre waren einzigartig und ich würde sagen, es gibt nicht viele Festivals auf der Welt mit so einer beeindruckenden Umgebung.

Welches sind die gravierendsten Veränderungen in der Band und für die Band nach der Re-Union 2004/2005?
Hmm… Ich würde sagen, wir haben einen besseren Weg gefunden, mit der Band zu arbeiten und sie in eine Balance mit den anderen wichtigen Dingen in unserem Leben zu bringen, wie unseren Familien. Musikalisch gesehen spielen symphonische Anteile, Chöre und Klargesang eine größere Rolle nach dem Comeback. Aber die wichtigste Sache überhaupt ist, dass wir es geschafft haben, die besten Typen in unser Line-Up zu holen! Ich weiß, das klingt nach einem Klischee, aber das ist das beste und stärkste Line-Up, das wir je hatten. Und wir werden euch beim Metalbreed beweisen, dass es auch live funktioniert.

Auf eurer Internetseite kündigt ihr an, nach den anstehenden Konzerten am neuen Album zu arbeiten. Gibt es schon Ideen für einige Lieder? Wird es wieder Gastmusiker geben? Wie ist der Stand der Dinge?
Ja, wir haben schon Demo-Material, aber es ist viel zu früh, um sagen zu können, wie das Album bei der Veröffentlichung klingen wird. Es wird während des Arbeitsprozesses und der Arrangements geformt. Aber bis jetzt klingt es sehr vielversprechend. Es wird auf jeden Fall nach ETERNAL TEARS OF SORROW klingen mit fesselnden Melodien und Refrains – ohne dabei Aggressivität und die dunkle, nördliche Atmosphäre zu vergessen.

Werden wir auf dem Metalbreed Festival schon neues Material hören?

Wir werden sehen! Aber im Moment konzentrieren wir uns auf die kommenden Shows und arbeiten danach mit dem neuen Material weiter.

Für "Children Of The Dark Waters" habt ihr einen Internet-Blog gestartet. Was denkst du über Blogs allgemein und über Social Communities wie Facebook?
Das sind neue Wege, Informationen zu verbreiten. Es ist gut, dass diese auch Bands zugänglich sind. Es sind schnelle und effektive Wege, mit den Fans in Kontakt zu treten und Informationen über anstehende Events mitzuteilen. Es ist viel, viel einfacher als vor 16 Jahren, als wir angefangen haben. Damals musstest du wirklich viel Arbeit investieren, um die Leute auf der ganzen Welt zu erreichen. Jetzt schaffst du das in einigen Sekunden.

Die deutsche Metalcore-Band HEAVEN SHALL BURN hat ebenfalls 'Black Tears' von EDGE OF SANITY gecovert. Kennst du ihre Version?
Ja, ich kenne die Version. Nun, was kann ich darüber sagen? Es ist moderner Metalcore und so produziert, dass es zu ihrem Stil passt. Ich bin kein Fan von Metalcore, aber sie haben gute Arbeit geleistet und ihren Sound in das Lied integriert.

Redakteur:
Pia-Kim Schaper

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