Musik für die Augen: Portrait Timon Kokott

19.02.2009 | 00:35

Christsein und Heavy Metal seien zwei unwiderruflich nicht miteinander vereinbare "Gegensätze"? Vielleicht ist die ganze Angelegenheit doch nicht so "einseitig-ambivalent". Schwarz-Weiß-Denken hilft hier auf jeden Fall nicht weiter!

Musik für die Augen: Portrait Timon Kokott

Gott und der "heavy metal way of life"

Im Herzen Lippes, in der kleinen, aber nichtsdestoweniger gerade durch die Existenz einer der attraktivsten Musikhochschulen Deutschlands bekannten Stadt Detmold, tummelt sich im Geheimen und Verborgenen so manch exzentrisch-schwermetallisch Individualistisches. Das dort ansässige Lippische Landestheater mag zwar nicht zu den spelunkenhaften und nebulösen Kellergefilden des Hard 'n' Heavy-Undergrounds gehören, doch arbeitet als Bühnenmaler an besagtem Theater auch ein junger Mann mit grübelndem Blick, einem kräftigen und reckenhaften Lächeln, gedankenvollen und kontemplativen meerblauen Augen und lockigen blonden Haaren - soviel zunächst zu den äußerlich zu sondierenden Impressionen. In seiner Arbeitskleidung wirkt dieser Mann eher - trotz des augenscheinlich bunten "Besprenkeltseins" - unauffällig, unaufdringlich und nicht zuletzt unscheinbar. Was sich in seinem Kopf und in seinem Geiste abspielt, mag man allenfalls in gröbsten Zügen erahnen. Ideologisches, Spirituelles, Religiöses oder Philosophisches vermag der erste Eindruck nicht herzugeben; wir stellen lediglich das Vorhandensein angenehmer Charakteristika fest, die auf komische Art und Weise beruhigend wirken.








Später treffen wir den Blondschopf auf der Straße wieder: von der voll geklecksten Aufmachung und dem schweren Schuhwerk befreit, Chucks und eine kuttenähnliche, mit anarchisch-aufrührerisch verteilten Patches versehene Bluejeans und ein EXTOL-Shirt tragend. Auf seiner Hose lesen wir weitere, dem Gemeinmetaller eher unbekannte Namen wie BECOMING THE ARCHETYPE, MORTIFICATION oder THE SHOWDON, allesamt christlich orientierte Metal-Bands verschiedenster Abkunft. Wenn man ihn auf die von manchen eisern propagierte Widersprüchlichkeit zwischen Sex, Drugs and Rock 'n' Roll und dem christlichen Lebensstil aufmerksam macht, antwortet er bloß lapidar, dass in der Bibel nichts Generelles gegen Sexualität, Alkohol oder laute Musik zu finden sei; auch wenn Berufshedonisten wie MÖTLEY CRÜE in dieser Hinsicht selbstredend aus dem Rahmen fallen. Genauso natürlich offenkundig aggressiv-satanistische Combos, die sich dem mittelalterlichen Bösen verschrieben haben. Der Black Metal in seiner klassischen, archaisch-puristischen Form vermöge die Leute nicht mehr zu schocken. Sein Image sei etabliert und überholt. Und was ist mit der Kirche, jener Institution des Glaubens? Er selbst zumindest hält nicht allzu viel von den allenthalben anzutreffenden institutionalisierten und offiziell, ja säkular gepredigten Glaubensformen. Von der katholizistischen Annahme einer "einen, heiligen Kirche" hält er ebenso wenig. In dieser Hinsicht ist er weltoffen, theologisch gesprochen vielleicht sogar inklusivistisch. Jeder habe eine andere persönliche Beziehung zu Gott, so seine Redensart. Und so ist auch seine Kunst: persönlich, von spirituellem Zauber, ein Spiel mit Licht und Dunkelheit (dabei jedoch keineswegs schwarzweißmalerisch, sondern eher ambivalent). Im Kontext seiner festen Beschäftigung ist er gleichwohl in erster Linie Auftragskünstler, ein Maler im Dienste des Mikrokosmos Theater. Und genau das ist er - neben seiner freien Künstlertätigkeit - auch: Auftragskünstler. Für Bands, Veranstalter und jedermann, dem es nach einem bestimmten, individuell zugeschnittenen Design dürstet. Timon Kokutt zeichnet nach Wunsch hochästhetische, optisch gefällige, plastische und hyperkinetisch wirkende Logos, einladende, Aufmerksamkeit erregende Flyer und Cover jeglicher Art nach designerischer Maßanfertigung. Besonders die verschiedenen FULL METAL BOOKING-Flyer sind schon von lokalem Ruhm umgeben; man schaue sich hierzu bloß die schlicht als genialisch zu bezeichnende Adaption des "…And Justice For All"-Covers an, das förmlich auf Death Metal "getrimmt" wurde: das perfekte Beispiel einer höchst gelungenen Maßanfertigung im Sinne des Veranstalters für Fans und Veranstaltung. Doch das eigentlich Tiefsinnige verbirgt sich natürlich in seiner eigenen künstlerischen Schöpferaktivität…









INTERVIEW

Timon. Ein herzliches Hallo und Dankeschön, dass du dir Zeit nimmst, unseren Lesern einen Einblick in dein Schaffen zu gewähren! Wie ist es dir in der letzten Zeit ergangen? Ich habe gehört du arbeitest derzeit an einem Albumcover für Lippes angesagteste Melodic-Death-Metal-Combo WITHERING ETERNITY?

Gut! Jo, das stimmt. Die Jungs sind total korrekt und machen super Musik. Die muss man einfach unterstützen.

Du bist auf der einen Seite bekannt für deine optisch sehr gefälligen, fein ausgearbeiteten Flyer mit Eyecatcher-Charakter und auf der anderen Seite für deine christlich-spirituellen Cover und Malerwerke. Wie bist du zum Malen bzw. Zeichnen gekommen, und was hat dich dazu motiviert und inspiriert, das zu erschaffen, was du schlussendlich erschaffst?

Hört sich jetzt vielleicht ziemlich doof und kitschig an, aber ich hatte als Kind sehr wenige bis gar keine Freunde. So hatte ich einerseits Zeit, um zu zeichnen, krakeln und malen, und andererseits mit dem Gemalten eine Chance, mich durch "Freundschaftsdienste einzuschleimen". Durch die Übung wurde ich recht gut und die ganze Sache entwickelte sich zu einem handfesten Hobby. Thematisch spiegelte sich dann allmählich hauptsächlich mein verkorkstes, enttäuschtes Inneres wieder, oft in einer als surreal einzuordnenden Form. Mit meinem Heranreifen und auch meiner Zuwendung zu Gott wandelte sich auch die Thematik meiner Bilder, formte sich stilmäßig zu dem, was es jetzt ist, und wandelt sich noch immer. Letztendlich befreit aber auch das wachsende handwerkliche Können die Entfaltung der Ideen und den Transport der gewollten Thematik und Atmosphäre. Letztendlich offenbart sich auch in Auftragsarbeiten irgendwie ein Teil meines Innern, so abgedroschen das auch klingt. Meine hauptsächliche Motivation ist eigentlich die Freude am Artworking selbst, aber auch die Freude über das fertige "Produkt".

Hast du spezielle technische Präferenzen, also verwendest du bevorzugt eine oder mehrere Arten des Malens - rein von der handwerklichen Seite betrachtet?

Malen tu ich meistens mit Acrylfarben und Pinseln. Ab und zu zeichne ich auch und koloriere dann am Computer. Gerade für Flyer bietet sich das an, da es schneller geht und meine Zeit sonst einfach dafür nicht ausreichen würde.

Inwieweit spielen der Heavy Metal und dein Glaube zu Gott eine Rolle bei deiner Arbeit?

Also im Bezug auf meine Arbeit spielen sie eine sehr ähnliche Rolle. Beides sind wichtige Faktoren in meinem Leben, die auf meine innere "Gedankenwelt" Einfluss haben. Wenn ich z. B. ein geiles Lied höre, bildet sich sofort eine Atmosphäre oder ein Bild vor meinen Augen, und dann bekomme ich Lust zu malen. Das gleiche passiert, wenn ich Gott erlebe oder eine interessante Bibelstelle lese.

Nicht blasphemisch, sondern rein metaphorisch gesprochen: Ist Gott für dich im schöpferischen Prozess eine Art griechische Muse, welche dir bei ihrer Anwesenheit mehr Kraft verleiht, als wenn "sie" in kreativen Momenten nicht "über deine Schulter blicken" würde?

Auf jeden Fall!

Nun zum Formellen: Interessierst du dich bei deiner freien Tätigkeit für ganz bestimmte, ausgesuchte Motive oder experimentierst/ kokettierst du mal mit dem einen, mal mit dem anderen Thema?

Mal so, mal so. Was mir halt durch den Kopf geht. Wenn mir Ideen kommen, habe ich ja meistens nicht direkt Zeit, sie auf die Leinwand zu bringen. Also vergesse ich die Idee wieder, oder sie formt sich und wird immer klarer, bis ich das Bild quasi nur noch "ausspucken" muss.

Du betreibst auch eine eigene MySpace-Seite, die speziell auf dein Angebot als Designer und Coverkünstler zugeschnitten ist. Wie sieht dein Angebot genau aus? Hast du obendrein Pläne, in irgendeiner Form (nicht zwingendermaßen kommerzkapitalistisch) zu expandieren?

Also mein Angebot ist nicht genau definiert. Wenn irgendwer mich anschreibt und mich fragt, ob ich ihm/ihr ein Bild male, würde ich's denke ich machen. Oder T-Shirt-Design, Cover-Design, Flyer, Banner, etc. Expansionspläne … hhhmmm … Also mein Job macht mir Spaß, und ich könnte mir keinen passenderen "herkömmlichen" Beruf als Bühnenmaler für mich selbst vorstellen. Wenn dieses "Hobby" des Designens aber auf einmal so viel abwerfen würde, dass wir - also meine Frau und ich - davon leben könnten, würde ich das auch sehr gerne tun.

Gibt es eine Art andächtigen, transzendentalen Moment, den du gewahrst, wenn dir ganz unverhofft eine neue Idee in den Sinn kommt oder nachdem du ein Werk vollendet hast?

Eigentlich die ganze Zeit des Malens, die leere Fläche in ein Abbild der Gedanken zu verwandeln. Ich mach’ mir passende Musik an, und dann geht's los!

An was für Aufträgen arbeitest du aktuell? Wie ist die Resonanz zu deinen letzten Arbeiten ausgefallen?

Momentan arbeite ich an Logos für SIX BATTS (eine Funk-, Jazz-, Rock 'n' Roll-Combo) und WITHERING ETERNITY, sowie dem erwähnten Cover für den nächsten Longplayer von ihnen. Die Resonanz ist eigentlich immer ganz gut, weil ich so lang an Aufträgen arbeite, bis es dem "Kunden" gefällt.

Nehmen wir mal ein Bild von dir genauer unter die Lupe; analysieren, sezieren, interpretieren es. Ich denke zum Beispiel an den großen, weihevollen, mächtigen Krieger, der mit provozierender, "bruceleescher" Geste den Satan herausfordert, während sich über ihm eine gewaltige Schar anmutiger Engel am himmlischen Firmament auftürmt: Was soll das Bild ausdrücken, in welchem Zusammenhang ist es entstanden? Und vor allen Dingen: Existieren Pläne für eine konkrete kontextuelle Verwendung?

Also das Bild sollte erst das Cover zu der nächsten EP meiner Band FALLEN WALLS werden. Sie wird den Titel "Declaration Of War" tragen. Der Krieger steht eigentlich so für jeden Menschen, der an den Gott der Bibel glaubt, im Speziellen aber für uns als Band, die wir uns mit so einer direkten Kriegserklärung an Satan an vorderste Front stellen. Und diese lässige Geste, die an Kung-Fu Filme erinnert, soll vermitteln, dass der Krieger nichts zu befürchten hat, weil er die Gewissheit des Sieges und die mitstreitenden Engel im Rücken hat. Jetzt habe ich aber vor, das Bild im Inlay-Design zu verwenden und zusammen mit Front- und Backcover eine Art Triptychon zu erstellen. Der genauere Inhalt der anderen Bilder wird aber noch nicht verraten. Die EP (evtl. auch ein Full-Length-Album) wird wahrscheinlich noch dieses Frühjahr oder bis spätestens Mitte des Jahres erscheinen.

Kommen wir zu den Flyern. Unter ihnen findet sich eine auffällig anziehende Adaption des "… And Justice For All"-Covers von METALLICA. Statt der hellenischen Gerechtigkeitsgöttin Justitia, erblicken wir einen Sensenmann. In seiner Waagschale findet sich ein Totenkopf anstelle der Dollarscheine wieder. Wie kam es zu dieser Adaptierung und inwieweit hast du die Vorstellungen des Veranstalters realisiert?



Also die Veranstaltung sollte "… And Death For All" heißen, und Ansage des Veranstalters war, dass sich der Flyer irgendwie auf das Metallica-Cover beziehen sollte. Nach ausgiebigem Ideenaustausch entstanden die Skizzen des Sensenmannes, wie er auf dem Flyer zu sehen ist, und eine Justitia, die der von Metallica sehr ähnlich war, aber unter der Augenbinde hinweg linste und auch Schädel in ihren Waagschalen trug. Die Entscheidung, welcher Entwurf genutzt werden sollte, habe ich dann dem Veranstalter überlassen und dann den fertigen Flyer mit Logos und Daten erstellt. Veranstalter und Mitorganisatoren waren - soviel ich weiß - sehr zufrieden.

Nun wieder eine allgemeine Frage zur Auflockerung: Was war das Spannendste, an dem du je gewerkelt hast?

Hört sich auch wieder abgedroschen an, aber fast immer das Aktuelle. Aber wenn ich eines auswählen soll, dann die Flyer für unser gemeinsames Konzert mit MORTIFICATION und ADMONISH. Zum Teil aber sicher auch, weil ich mich so auf den Gig gefreut habe!

Welche Coverkünstler zählst du zu deinen Vorbildern und was genau fasziniert dich an ihren Arbeiten?

Definitiv Dan Seagrave! Er hat z. B. mein absolutes Liebligscover entworfen: "Terminate Damnation" von BECOMING THE ARCHETYPE. An all seinen Arbeiten gefallen mir vor allem die Lichtregie, das Wechselspiel von Licht und Dunkelheit und sein Pinselduktus. Und dass man seine Bilder trotz verschiedenster Motive auf Anhieb erkennen kann. Ansonsten habe ich eigentlich keine Coverkünstler als Vorbilder, nur einzelne Cover, die ich faszinierend finde. An "normalen" Künstlern faszinieren mich meistens Surrealisten wie H. R. Giger, Ernst Fuchs, Cézanne, aber auch Gerhard Richter.

Du selbst bist auch Sänger in einer Melodic-Thrash-Kapelle mit dem Namen FALLEN WALLS. Der Name spielt sicherlich auf die gefallenen Mauern von Jericho an. Erzähl unseren Lesern doch ruhig ein wenig über eure musikalischen Aktivitäten.




Wir sind eine 5-köpfige Band und haben musikalisch fast alle unterschiedliche Hintergründe. Thrash ist dabei so etwas wie der kleinste gemeinsame Nenner. Unsere unterschiedlichen Einflüsse bringen aber stilistisch recht viel Abwechslung in die Musik! Wir sind quasi noch in der Regionalliga – bandmäßig gesehen. Bis auf eine Hand voll Ausnahmen haben sich die Gigs bisher im Umkreis von ca. 50 Kilometern gespielt. Aber wir sind stets offen für Gig-Anfragen! Wir spielen noch für Sprit und Essen/Trinken. Einige Male hat es sich glücklicherweise jedoch so gefügt, dass wir international aktive Bands supporten durften wie z.B. MORTIFICATION, VAN CANTO, ADMONISH oder MAMMUTH. Ende Januar treten wir sogar als "Secret Band from Abroad" auf einem Festival im benachbarten Ausland mit internationalen Bands auf. Ich darf leider nicht schreiben auf welchem, sonst wäre es ja nicht mehr "secret". Wir sind auf jeden Fall gespannt und zuversichtlich, was noch alles so auf uns zukommt!

Angela Gossow von ARCH ENEMY sagte einmal, Metal sei eine Musik mit viel Herz und wenig Blendwerk. Was denkst du darüber?

Den ersten Satzteil kann ich so unterstreichen, aber den zweiten Teil leider gar nicht. Leider trifft man auch im Metal auf Trends, damit verbunden natürlich auch jene Bands, die auf dieser "Trendwelle" reiten. Und wo "Poser" sind, gibt's auch Blendwerk!

Wie ich sehe, hast du einen BECOMING THE ARCHETYPE-Patch auf deiner Hose! Wusstest du, dass selbige Band in einem Interview mit Burn Your Ears letztes Jahr folgendes geäußert hat, als sie darauf angesprochen wurde, wie sie auf antichristliche Bands reagieren würde: "Wir kommen eigentlich mit allen Bands, mit denen wir bisher zu tun hatten, gut aus. Wir respektieren sie und ihre Ansichten ja, und unser Glauben wird von ihnen meist ebenso respektiert, sodass sich eher interessante Dialoge über den Glauben ergeben"? Der Interviewer fragte daraufhin, ob ihnen die Meinung anderer egal sei, waraufhin sie antworteten: "Egal ist es uns nun auch nicht, aber wir kommen damit klar und fühlen uns dadurch nicht angegriffen oder gestört. Oftmals ist das natürlich auch so, dass wenn man die Bands auf die großen Pentagramme anspricht, sie bestreiten dahinter zu stehen und einfach meinen, dass es cool aussieht (lacht)". Wie ist deine Meinung dazu?

Das gleiche würde ich sinngemäß auch antworten. Leider erlebt man teilweise auch, dass die anderen Bands "vorne herum" so reagieren wie BTA das beschrieben hat, "hinten herum" hört man aber wie sie sich über einen lustig machen. Na ja, den meisten Lästerern konnten wir dann aber mit einer guten Show die Mäuler stopfen.

Wie siehst du die aktuelle Situation der christlichen Metalszene? In vielerlei Hinsicht seid ihr ja "ganz unter euch", ihr organisiert eigene Festivals und Konzerte, betreibt eigenes Fanzines in einer ganz besonderen Art und Weise, obwohl die Musik sich in ihrer Musikalität nicht unbedingt groß von dem "säkularen Schwermetall" unterscheidet. Es ist beispielsweise schon schwierig, christliche Metalheads auf Festivals wie dem Wacken Open Air oder dem Summer Breeze ausfindig zu machen. Ist manchen das Ganze zu weltlich? Wie stehst du dazu?

Einigen ist es sicherlich zu weltlich. Das halte ich aber für zu kurz gedacht oder überhaupt nicht selbst gedacht und Dogmen anderer auf den Leim gegangen. Ich denke aber auch, dass sich einige "christliche Metalheads" auf genannten Festivals rumtreiben, man sie aber auch nicht ohne weiteres erkennt. Die haben ja keinen Stempel auf der Stirn oder so. Ich finde es eigentlich sehr schade, dass sich viele Christen so zurückziehen und ihr eigenes Süppchen kochen, denn das bestärkt Vorurteile, mit denen Leute wie wir zu kämpfen haben. Sie diskriminieren sich quasi selbst - so blöd das auch klingt.

Nun habe ich zum Schluss der "Ausfragerei" noch zwei Zitate aus der Dokumentation "Metal - A Headbanger's Journey" für dich, die ich dich bitten würde, zu kommentieren. Zitat Nummer 1: "Für Metalheads ist das Gute, Schöne und Wahre da oben auf der Bühne." Und Nummer 2: "Ist Metal ein Sakrament? Für manche schon. Wenn es die Kids am Leben erhält, ihnen Hoffnung und Heimat gibt und ein Gefühl der Transzendenz, dann glaube ich, ist es eine spirituelle Kraft, ein Weg zu Gott".

Zu 1: Ich denke mal, für viele ist es wirklich so, und wenn ich nicht den Glauben an Gott hätte, könnte es bei mir wohl auch gut so sein. Oder wahrscheinlich würde das Gute, Schöne und Wahre bei mir in der eigenen Kreativität gipfeln, weil ich es interessanter finde, selbst zu musizieren, als nur zu hören. Aber das Hören und Impressionen sammeln ist natürlich auch sehr wichtig.

Zu 2: Sicherlich kann auch Metal ein Weg zu Gott sein! Man kann Gott in der Natur, Biologie, Astronomie, … und in der Musik finden. Vielleicht ist es im Metal ein bisschen erschwert, nicht durch mangelnde Genialität oder so, sondern einfach dadurch, dass der "metal way of life" - für mich völlig unverständlicherweise - teils sehr antichristlich geprägt wurde und es für sehr viele als "untrue" gilt, als Metaller gleichzeitig Christ zu sein.

Wunderbar! Dann sind wir auch schon am Ende des Interviews angelangt. Nochmals Danke für deine Zeit; die letzten Worte gebühren dir!

Ja, danke auch. Hat mich sehr gefreut und mir Spaß bereitet!

By Faith the walls of Jericho fell down. Hebr 11, 30

Wer neugierig geworden ist und Timons Arbeit oder die Musik seiner Combo FALLEN WALLS kennen lernen möchte, schaut am Besten mal unter: www.myspace.com/TimonKokott und www.myspace.com/hebr1130 vorbei.

Zum Schluss noch eine kleine Galerie von Timons Lieblingsalbencover, sowie Ausschnitte verschiedenster Arbeiten und Entwürfe:





Timons TOP FIVE der Coverwelt







BECOMING THE ARCHETYPE – Terminate Damnation








EXTOL – Synergy







ANTESTOR – The Forsaken








MORTIFICATION – Triumph








ROB ROCK – Holy Hell










Weitere Arbeiten







© alle Bilder, Zeichnungen, Entwürfe etc. by Timon Kokutt




Redakteur:
Markus Sievers

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