One Nation Underground: FORTE RUIN
07.03.2016 | 10:59Melodic Death Metal und Finnland, das gehört einfach zusammen. Neben Schweden ist das Land der tausend Seen wohl die größte Brutstätte für den Nachwuchs im melodischen Todesstahl, weshalb wir auch in dieser Ausgabe einen Blick auf die dortige Szene werfen wollen. Konkret geht es dabei um das musikalische Projekt der drei Brüder Saku, Samu und Jere Aaltonen.
Bandname: FORTE RUIN
Genre: Melodic Death Metal
Bandmitglieder: Arttu Ruusunen (Gesang), Saku Aaltonen (Gitarre), Samu Aaltonen (Gitarre), Arto Viitanen (Bass), Veli-Matti Kyllönen (Keyboard), Jere Aaltonen (Schlagzeug)
Bandgründung: 2011
Bisherige Veröffentlichung: Forte Ruin (EP, 2015)
Homepage: Facebook, Bandcamp
Land: Finnland
Stadt: Lahti
In den letzten Jahren ist die Melodic-Death-Szene mit Newcomern aus allen Ländern der Erde ja nahezu überflutet worden, selten hat mich dabei allerdings ein Debüt so mitgerissen wie die erste EP der Finnen FORTE RUIN. Statt einfach nur die Gründer der Szene zu kopieren, geht das Sextett nämlich seinen ganz eigenen Weg und vermischt die klassischen Zutaten des melodischen Todesstahls mit einer guten Portion Progressivität. Wie nun die Pläne für die nähere Zukunft der Band aussehen, das erläutern uns Saku und Samu Aaltonen im nachfolgenden Interview.
Hallo Jungs, bevor wir mit dem eigentlich Interview loslegen, muss ich euch erst einmal zu eurer grandiosen Debüt-EP gratulieren. Außerdem würde ich euch bitten, die Band und alle Mitglieder unseren Lesern erst einmal kurz vorzustellen.
Samu: Bevor wir uns vorstellen, möchte ich dir erst einmal für das Kompliment zu unserer EP danken. Es ist jetzt schon fast ein Jahr vergangen seit der Veröffentlichung der Platte und wir sind noch im extrem stolz auf das Material. Ich würde auch aus heutiger Sicht nichts ändern wollen. Aber lassen wir Saku doch ein paar Worte zur Band sagen.
Saku: Tja, wo soll ich da anfangen. Wir sind FORTE RUIN und stammen aus Lahti in Finnland. Unser Heimatstadt besteht eigentlich nur aus rauchenden Schornsteinen (Lahti dient einigen großen industriellen Unternehmen als Standort - TD) und hat mit ziemlicher Sicherheit die größte Arbeitslosenquote unter Jugendlichen in ganz Finnland. Was unseren Stil angeht, so war es für uns schon immer schwierig eine Beschreibung dafür zu finden. Wir tun uns auch noch immer schwer, uns einem einzigen Genre zuzuordnen, weil in unseren Songs einfach so viele verschiedenen Stile und Sounds verschmelzen. Auch die Atmosphäre ändert sich eigentlich mit jedem Song, was natürlich auch einen Einfluss auf das Gesamtbild des einzelnen Stücks hat. Vielleicht kann man uns ganz simpel als melodische Metalband beschreiben, die auch Einflüsse aus Death, Black und Progressive Metal in ihre Musik mit einfließen lässt.
Samu, du hast ja schon die verschiedenen Stile angesprochen, die in eurer Musik zu einem Gesamtbild verschmelzen. Das ist für mich auch eine der Faktoren, die den besonderen Reiz eurer EP "Forte Ruin" ausmachen. Welche Musiker haben euch denn persönlich am meisten beeinflusst?
Saku: Um die Einflüsse aller Bandmitglieder abzudecken, müsste man hier ein Spektrum von SOILWORK bis hin zu TOTO nennen. Dazwischen gibt es dann noch Bands wie PINK FLOYD, PORCUPINE TREE, VAN HALEN oder PANTERA, die auch zu unseren Favoriten gehören.
Samu: Ich glaube, wir alle haben so verschiedene Einflüsse, dass es hier den Ramen sprengen würde, sie alle aufzuzählen. Wenn wir diese Liste mal komplett notieren würden, dann könnte sie sich wohl vom Umfang her mit dem Online-Katalog von Thomann (a.d.R.: Thomann ist einer der größten Vertriebe für Musik-Equipment in ganz Europa) mithalten.
Ihr bereitet euch ja auch gerade für die Aufnahmen zu eurem ersten Longplayer vor. Könnt ihr uns schon etwas über das neue Material verraten?
Samu: Wir waren vom 14. bis zum 25. Januar im Studio, um unser erstes Album aufzunehmen. In dieser Zeit haben wir zumindestens das erste Etappenziel erreicht, denn sowohl die Drums, als auch alle Rhythmusgitarren sind im Kasten. Seit dem 1. Februar arbeitet Saku nun zusammen mit Arttu in seinem Studio an den Gesangsaufnahmen, während sich unser Sound Engineer Eetu Heikkilä mit Arto um den Bass kümmert.
Saku: Das neue Material wird insgesamt noch vielseitiger werden. Ich denke, dass die Songs im Vergleich zur EP noch härter und technischer sind, allerdings haben wir auch weiterhin Wert auf die Atmosphäre der einzelnen Tracks gelegt. Am Ende wird es auf dem neuen Album einfach mehr von allem zu hören geben. (lacht)
Neben euch beiden spielt ja auch noch euer Bruder Jere bei FORTE RUIN, insgesamt sind also drei Geschwister in der Band aktiv. Führt das manchmal zu Problemen, oder ist es eher sogar ein Vorteil ein so enges Verhältnis zueinander zu haben?
Saku: Ich glaube, dass wir gerade ein extrem gutes Klima innerhalb der gesamten Band haben. Unser Verhältnis zueinander ist inzwischen wirklich gut eingespielt.
Samu: Die größten Diskussionspunkte sind wahrscheinlich, wie lang das Gitarren-Solo nun sein darf, oder wer beim nächsten Gig den Fahrer spielen muss. Am Ende denke ich, dass unser familärer Zusammenhalt für die Band eher eine Stärke, als eine Schwäche ist.
Eure Debüt-EP habt ihr ja komplett in Eigenregie veröffentlicht. Seid ihr für das neue Album auf der Suche nach einem Label, oder möchtet ihr lieber unabhängig bleiben?
Samu: Die EP haben wir wirklich komplett in Eigenregie auf den Markt gebracht. Sogar die Aufnahmen haben wir alle in Sakus Heimstudio eingespielt, was bedeutet, dass wir die Scheibe mehr oder weniger komplett in seinem Wohnzimmer aufgenommen haben. Aber wir sind natürlich auf der Suche nach einem passenden Label für uns, wie wahrscheinlich jede andere junge Band auch. Das macht das Ganze aber auch eben recht schwierig.
Ihr steht ja gerade erst ganz am Anfang eurer Karriere. Wie seht ihr denn generell eure Chancen im Musik-Business heutzutage? Für mich wirkt es oft so, als wäre es durch die sozialen Medien viel einfacher geworden, Hörer auf der ganzen Welt zu erreichen. Auf der anderen Seite sind aber auch Labels nicht mehr gewillt, junge Musiker voll und ganz zu unterstützen. Was habt ihr bisher für Erfahrungen in dieser Hinsicht gemacht?
Saku: Du hast vollkommen recht, es ist wirklich verhältnismäßig einfach geworden, über das Internet die eigene Musik zu vermarkten. Bis zum einem gewissen Level funktioniert das eigentlich auch recht gut. Um aber auch auf lange Sicht bestehen zu können, muss man sich einfach von der Masse der anderen Bands abheben und auch mal neue Wege gehen.
Samu: Und man braucht natürlich auch gutes Timing und jede Menge Glück. Die Labels sind ja inzwischen auch vorsichtiger geworden und nehmen eigentlich keine Band mehr unter Vertrag, die gerade erst in der heimischen Garage ein Demo produziert hat, falls sie das überhaupt je getan haben. Heute muss eine Band schon vor der Vertragsunterzeichnung eine solide Fanbasis mitbringen und dazu bereit sein, sich voll und ganz der Musik zu verschreiben. Für die Labels muss einfach das ganze Paket stimmen, das ist zumindestens unser Eindruck bisher.
Abschließend würde ich gerne noch wissen, wie eure Ziele für die Zukunft aussehen? Was möchtet ihr in den nächsten Jahren mit FORTE RUIN erreichen?
Saku: Unsere aktuellen Ziele sind es, einen Plattenvertrag zu bekommen und dann auch ausgiebiger zu touren. Ansonsten wollen wir natürlich erst einmal den neuen Longplayer fertigstellen und veröfentlichen. Alles weitere wird die Zukunft zeigen.
- Redakteur:
- Tobias Dahs