PEACE OF MIND: Das Geheimnis des Metalcores

20.10.2025 | 21:29

Im Hardcore, Metalcore, Alternative Metal und irgendwo dazwischen lärmen sich die Jungs von PEACE OF MIND die Seele aus dem Leib. Mit ihrem neuen Album "Blood Is The Price" erklimmen sie die nächste Leitersprosse und versprechen – wo auch immer sie sind – Energie, Energie und nochmals Energie. Wir schnappten uns daher Schlagzeuger Bulma Brievs, um die letzten Jahre Revue passieren zu lassen und auf die neue Scheibe im Detail zu schauen.

Bulma, lass uns gleich ein wenig über "Blood Is The Price" plaudern. Vorab: Wie geht es dir, wie ist die Stimmung bei PEACE OF MIND?

Moin Marcel! Wir sind momentan voller Freude im Hinblick auf die laufende Release-Tour und natürlich noch immer überwältigt, dass unser Album endlich, nach all der harten Arbeit, das Licht der Welt erblickt hat.

Ihr habt euch in den letzten Jahren den Allerwertesten abgespielt und mit den Großen der Szene die Bühne geteilt. Welche Erfahrung hast du von all den Live-Shows mitnehmen können? Gibt es etwas, was dir ewig in Erinnerung bleiben wird?

Ich denke, wir können auf viele Momente zurückblicken, die uns nachhaltig beeinflusst und uns als Band weitergebracht haben. Scott Vogel beim Yoga zu beobachten oder mit Vinnie Stigma über Guinness zu reden sind vielleicht nicht eben solche Momente, aber vergessen wird man sie sicher nicht. Unser Besuch in Taylor Youngs Studio, um unser Album aufzunehmen und mit ihm gemeinsam an unserem Sound und den Songs zu arbeiten, war sicherlich einer der einschneidendsten Moment in unserer Geschichte als Band.

Sieben lange Jahre hat es gedauert, doch nun steht der "Penance"-Nachfolger in den Startlöchern. Weshalb mussten wir denn so lange warten? Fans waren schon sehr ungeduldig, hehe.

Sicherlich wäre das schon früher passiert, wäre da nicht eine Pandemie gewesen. 2020 hat eine tiefe Narbe in Kultur und Gesellschaft hinterlassen und auch an uns ging diese Zeit nicht spurlos vorbei. Unser damaliger Schlagzeuger verließ die Band kurz nachdem Shows und Festivals wieder Fahrt aufnahmen, was für uns zur Folge hatte, erst mal nur zu dritt und mit Aushilfen weiterzumachen. "Life Long Tragedy" wurde genau in dieser Zeit geschrieben und veröffentlicht und zeigt gut auf, wie sich unser Sound zukünftig entwickeln sollte, hält sich aber an manchen Stellen doch noch etwas zurück. Patrick, unser jetziger Schlagzeuger, hat zwar die EP im Studio für uns eingespielt, war aber am Schreibprozess weitestgehend nicht beteiligt. Es entstanden zwar schon im Vorfeld einige Ideen zu neuen Songs, aber die Zeit und die Muse wirklich an einem neuen Album arbeiten zu können, hatten wir erst, als wir Patrick als neuen, festen Schlagzeuger in die Band aufnahmen.

"Blood Is The Price" ist eure zweite Langrille und zeigt euch noch gefestigter, entschlussfreudiger und einfallsreicher. Worin liegen deiner Meinung nach die Unterschiede zu "Penance"?

Sieben Jahre sind eine lange Zeit und selbstverständlich verspürt man als Musiker immer den Drang etwas zu verändern und neue Dinge auszuprobieren. Im Vorfeld wussten wir, dass wir zukünftig mit Doublebass arbeiten wollten, was ein völlig anderes Klangbild erzeugte und so zahlreiche Möglichkeiten schuf, unseren Sound von damals zu verändern. Als wir dann im Dezember letzten Jahres ins Studio gingen, waren zwar 95% der Songs fertig geschrieben, dennoch war Taylor als Produzent des Albums eine tragende Kraft, finale Justierungen vorzunehmen und den Sound und die Struktur weiter zu beeinflussen.

Mit welcher Zielsetzung seid ihr an die Arbeiten herangetreten, gab es irgendwelche Vorgaben, die ihr euch selbst gemacht habt?

Im Hardcore haben Energie und authentische Gefühle immer einen besonderen Stellenwert und genau das war auch bei der Entstehung des Albums eine zentrale Prämisse. Ich denke, dass wir uns anstelle von Vorgaben mehr Freiräume genommen haben, um zum einen eine Balance aus neuem und altem Sound zu finden und zum anderen etwas in den Hörer*innen auszulösen.

Auch klingt die neue Scheibe wesentlich eigenständiger als das Debüt. Trotzdem: Gibt es noch Bands, von denen ihr euch maßgeblich beeinflussen lasst oder die ihre Duftmarke hinterlegt haben wie beispielsweise TERROR, SPEED oder KNOCKED LOOSE?

Dadurch, dass wir alle regelmäßig Hardcore-Musik konsumieren, wurden wir natürlich von Bands beeinflusst, die wir mögen.

Auf der Scheibe finden sich einige coole Kollaborationen. Mit SPEED wart ihr auch gemeinsam auf Tour, nicht wahr? Hat sich daraus solch eine dicke Freundschaft entwickelt, dass Jem nun bei 'Blood Is The Price' zu hören ist?

Wir hatten das Vergnügen SPEED auf ihren ersten beiden Deutschlandshows zu begleiten und wir haben uns von Anfang an einfach sehr gut verstanden. Man blieb über die Zeit in Kontakt und als wir über potentielle Features auf dem Album sprachen, dachten wir uns "Warum eigentlich nicht?". Jem war sofort begeistert von der Idee und nicht mal eine Woche später hatten wir seine Aufnahme schon in den Händen. Wir sind immer noch überglücklich, dass das zustande gekommen ist.

Zudem gefallen mir 'Hypocrite' und Emelys Wirken im Song. Wie kam denn diese Kollaboration zustande?

Die Musiker von BLOSSOM DECAY sind gute Freunde von uns und wir wollten uns mit Emys Feature frischen Wind aufs Album holen, weshalb wir uns zusätzlich dazu entschlossen sie den Song beginnen zu lassen. Großer Shoutout an BLOSSOM DECAY an dieser Stelle.

Mein heimlicher Lieblingstrack ist allerdings 'Fear Shapes All'. Hand aufs Herz, Rick: Wovor hast du persönlich denn Angst?

Ich persönlich habe Angst vorm Meer, Tausendfüßlern und Bus fahren zu müssen. Wir als Band verspüren immer Angst, wenn eine deutsche Punkband vor uns spielt.

Ihr habt für die Scheibe auch 'Cut The Rope' und eure Bandhymne neu aufgenommen. Weshalb eigentlich? Klangen die ursprünglichen Versionen in euren Ohren nicht mehr frisch genug?

Gegenfrage: Wie zelebriert man sein zehnjähriges Bestehen mit einem Album, das in Amerika aufgenommen wurde? ;)

Haha, okay. Tatsächlich hat sich vor allem in den letzten Jahren Deutschland als Metalcore-Hochburg entpuppt. Worin liegen deiner Meinung nach die Gründe für diesen Aufschwung?

Es ist eine Kombination aus Lifestyle, Marketing und Zugänglichkeit.

Bulma, was möchtest du unseren Lesern und euren Fans denn noch mit auf den Weg geben?

Hört unser neues Album "Blood Is The Price" und besucht uns auf einer Hardcore-Show.

 

Fotocredit: Daniel Priess

Redakteur:
Marcel Rapp

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