PERISH: Interview mit RJ und FF

22.07.2022 | 15:35

Es ist wieder an der Zeit, euch einen vielversprechenden Underground-Act vorzustellen. Diesmal lassen wir es äußerst düster angehen und begutachten das Dreigestirn PERISH. GS, FF und RJ spielen sehr atmosphärischen Black Metal, der unter die Haut geht und nun in Form von "The Decline" auch zum vollwertigen Ausdruck kommt. Wer hinter der Band steckt, wie man ihr schwarzes Gebräu einzuordnen hat und von welchen Bands sie sich primär haben beeinflussen lassen, verraten uns FF und RJ in den folgenden Zeilen.

Ihr beiden, vielen Dank, dass ich euch im Zuge der kommenden PERISH-Veröffentlichung einige Fragen stellen kann. Vorab: Wie ist die Lage bei euch und wie geht es euch?
RJ: Wir sind natürlich froh, dass bald endlich unser Debüt erscheint und wir dann auch bald ein paar Shows spielen können. Ansonsten versuchen wir uns durch die relativ kaputte Welt zu schleppen und nicht wahnsinnig zu werden.

Wie hat sich PERISH denn gegründet?
FF: Wir beide kennen uns schon lange und machen bereits lange zusammen Musik. Während der Pandemie hatten wir offenbar ähnlich schlechte Laune und das Bedürfnis diese irgendwie zu kanalisieren. Die Idee dazu stand bereits länger im Raum, aber erst jetzt war für uns scheinbar der richtige Zeitpunkt. Wir haben uns dann ein paar Mal ohne große Erwartungen bzw. Vorbereitung getroffen und direkt recht viel Material komponiert. Aus zwei wurden dann bald drei Mitglieder und nun sind wir hier.

Auf Metal-Archives beispielsweise wird u.a. ob des Gründungsjahres ein ziemliches Geheimnis gemacht, weshalb?
RJ: Das ist gar nicht beabsichtigt. Der Eintrag stammt gar nicht von uns. Aber das Jahr ist 2021.

Als PERISH-Musiker werden GS, FF und RJ angegeben. Wofür stehen sie und weshalb diese Abkürzungen?
RJ: Eine tiefere Bedeutung haben die Namen nicht. Sie sind in gewisser Art mit uns verbunden und dienen vor allem dazu uns als "Privat-Personen" nicht in den Vordergrund zu stellen. Sondern die Musik, die wir machen und die Texte, die wir schreiben.

In Sachen Atmosphäre und Handwerk macht euch niemand so schnell etwas vor. Seid ihr auch noch in anderen Bands aktiv und wie wirken sich diese auf PERISH oder auch umgekehrt aus?
FF: Jeder von uns ist bereits musikalisch anderweitig in Erscheinung getreten und hat seine Erfahrungen in verschiedensten Bands und Genres gemacht. Wir versuchen dies nicht bewusst auf die Musik von PERISH einwirken zu lassen, wobei sich das vermutlich nie ganz vermeiden lässt.

"The Decline" ist nach zwei zuvor veröffentlichten Singles euer Debütalbum. Warum habt ihr einen Rückgang als Albumtitel gewählt?
RJ: In diesem Fall bedeutet "The Decline" eher Verfall. Es geht um den Verfall der Menschheit, der gerade in der aktuellen Zeit enorm Fahrt aufgenommen hat. Für uns ist die Musik ein guter Katalysator für die verrückte Zeit, in der wir leben. Jeder hat eine andere Art damit umzugehen. Kunst und im speziellen Black Metal, ist für uns eine gute Art, diese auszudrücken.

Wenn ich nichts über das Album wüsste, sondern es nur hören würde, hätte es auch locker nach Skandinavien Mitte der 1990er Jahre gepasst. Siehst du das ähnlich? War das die Intention, der damaligen zweiten Black-Metal-Bewegung in gewissem Maße Tribut zu zollen?
RJ: Diese zweite Welle, die Mitte der 90er gerade auch in Schweden angekommen war, ist definitiv ein großer Einfluss. Auch Alben wie "Nemesis Divina" oder "In The Nightside Eclipse" sind sehr wichtig. Es wurden in dieser Zeit so viele ikonische Alben veröffentlicht. Diese gehören ein Stückweit zu unserer musikalischen DNA. Aber auch die Frühwerke von z.B. KATATONIA finden sich in manchen Parts wieder.

Speziell die Mixtur aus Atmosphäre, Melodik, Härte, Finsternis, Melancholie und dem klitzekleinen Licht am Ende des Düster-Horizonts weiß aktuell zu gefallen. Habe ich eine Eigenart PERISHs vergessen?
FF: Nee, das würde ich so unterschreiben bis auf das Licht am Horizont. Das Licht war keine Absicht.

Kurz und knapp, wie würdest du euren Black Metal beschreiben?
RJ: Verzweifelt, atmosphärisch und aus dem Bauch heraus.

Allein die Titel sprechen eine eindeutige Sprache. Ist eure Musik denn gänzlich freud-, seelen- und hoffnungslos, macht sie sprach-, atem- und schlaflos?
RJ: Wie schon oben angemerkt ist die Musik einfach ein sehr gutes Ventil. Diese Themen beschäftigen uns gerade. Die Musik hat natürlich viele Facetten, aber die düstere Grundstimmung zieht sich durch das komplette Album.

Speziell der abschließende 10-Minuten-Brocken 'Hopeless' ist ein sehr starkes Stück. Inwieweit repräsentiert dieses schon veröffentlichte Stück das komplette Album?
FF: Ich glaube, der Song bietet eine gute Bandbreite aus allem was wir so musikalisch anbieten. Es gibt Raserei, Härte und viel Verzweiflung.

Ein kurzes Wort zum wirklich starken Artwork. Wer hat es gemacht und inwieweit steht es mit den Songs auf "The Decline" in Verbindung?
RJ: Das Artwork stammt von Nayla Darkart. Es passt mit der Abbildung des Todes und der kreisenden Vögel sehr gut zur Stimmung des Albums. Uns ist es zudem wichtig keine zweifelhafte Symbolik zu verwenden, die uns in die Nähe von Bands rückt, die sich einer Ideologie unterordnen, die unserer Meinung nach wenig mit dem Freiheitsgedanken des (Black) Metal zu tun hat.

Wie wird es mit PERISH generell nach der Veröffentlichung weitergehen? Gibt es Pläne, die Schwärze PERISHs auch auf die Bühnen dieser Republik zu bringen?
FF: Ja, wir werden auf jeden Fall vereinzelte Shows spielen. Bisher sind drei Shows bestätigt. Am 16.9. spielen wir in Helmond in Holland, am 12.11. in Lünen und am 17.12. in Dortmund. Wir werden auch auf jeden Fall weitere Shows spielen, wenn sie für uns Sinn ergeben, aber nicht auf Teufel komm raus alles spielen was kommt.

Damit möchte euch nochmals ein großes Dankeschön aussprechen. Was möchtet über "The Decline" und PERISH noch loswerden oder generell unseren Lesern mit auf den Weg geben?
FF: Erstmal danke für das Interesse an der Band. Wir wissen das sehr zu schätzen. Hört euch unsere Platte an und unterstützt generell den Underground. Gerade in diesen Zeiten ist es wichtiger denn je.

Redakteur:
Marcel Rapp

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