PROJECT: FAILING FLESH: Interview mit Tim Gutierrez

01.01.1970 | 01:00

Mit "A Beautiful Sickness" legt das Duo PROJECT: FAILING FLESH ein beachtliches Debüt vor, welches durchaus kranke Ideen wie schräge Streicher mit besten Moderno-Thrash und einer Prise Industrial verbindet. Richtig, dieses Gebräu mundet gar vorzüglich. Tim Gutierrez stand mir auf elektronischem Wege für meine Fragen zu dieser etwas bizarren Truppe zur Verfügung:

Rouven:
Warum wurde "A Beautiful Sickness" nun erst im September veröffentlicht?

Tim:
Oh, das hat sich einfach so ergeben. Das Release-Datum wurde aus diversen Gründen öfters mal verschoben, und jetzt kam das Teil eben erst im September. Das war nichts drastisch Schlimmes, sondern etwas, womit man leben muss.

Rouven:
Wie sind denn die Reaktionen auf euer Debüt so ausgefallen?

Tim:
Die waren größtenteils echt klasse. Besonders, wenn man bedenkt, was wir eigentlich für Musik machen. Da ist es klar, dass man nicht jedermanns Geschmack trifft, was eben passiert, wenn man Grenzen überschreitet. Und deshalb sind wir verdammt froh darüber, dass so viele Reviews wirklich spitze waren.

Rouven:
Wie kam es eigentlich zur Zusammenarbeit mit Eric Forrest (Ex-VOIVOD, E-FORCES)?

Tim:
Wir hatten zunächst ein paar Leute aus der Nähe für den Gesangsjob eingeplant, aber das klappte alles nicht so richtig. Also entschieden wir uns dafür, jemanden zu nehmen, dessen Arbeit wir kennen und mögen. Natürlich sollte auch die Stimme passen. Wir haben dann einfach ein paar "Traumnamen" aufgeschrieben und angefangen, die Leute zu kontaktieren. Eric stand ganz oben auf der Liste und hat sich sofort positiv zu einer Zusammenarbeit geäußert. Wir sind große Fans seiner Arbeit mit E-FORCES und VOIVOD. Und siehe da, hier sind wir mit einer Scheibe mit Eric an den Vocals!

Rouven:
Wie würdest du eure Musik in eigenen Worten beschreiben?

Tim:
Thrash oder Death Metal mit Experimenten und einer großen Mischung aus den unterschiedlichsten genrefremden Einflüssen. Das ganze auf eine Moderne Art und Weise umgesetzt, mit heftigen, extremen Sounds und Songs.

Rouven:
Welche Bands haben euch in der Vergangenheit beeinflusst, und welche tun dies heutzutage?

Tim:
In der Vergangenheit war das eher so die klassische Thrash-Szene mit SLAYER, VENOM, KREATOR, DESTRUCTION, CELTIC FROST, HIRAX oder VOIVOD, aber auch einige Post-Punk-Bands wie SWANS, COP SHOOT COP BIRTHDAY PARTY und SONIC YOUTH. Heutzutage Truppen wie ARCTURUS, EMPEROR, GODFLESH, FEAR FACTORY, GRIMFIST, KATATONIA und so weiter.

Rouven:
Wird man euch denn auch mal livehaftig bewundern können?

Tim:
Nein, in der nahen Zukunft auf keinen Fall. Wir sind eindeutig eher ein Studioprojekt. Ein paar Shows oder Festivalgigs irgendwann mal wären auf jeden Fall cool, wenn wir das durchziehen könnten und jeder von der Idee begeistert wäre. Aber die Chance ist recht gering, weil Kevin und ich nicht wirklich Bühnenleute sind, glaube ich. Auf der Bühne zu stehen ist cool, aber dieser ganze Mist nebenher macht nicht allzu viel Spaß. Aber ich glaube, dass unsere Songs richtig gut ankommen würden.

Rouven:
Wie entsteht bei euch ein Song?

Tim:
Kev oder ich schreiben unsere Riffs und stellen sie dem anderen vor. Die Sachen, die uns am besten gefallen werden aussortiert und wir bauen einen Song darum auf. Gitarre und Drums sind normalerweise so der Kern des Songs, dann kommen andere Instrumente dazu, bis wir mit dem Klangbild zufrieden sind und denken, dass es Zeit für die Vocals ist. Dann schicken wir ihn zu Eric, der dann mit Ideen für Vocal Lines ankommt. Danach tingelt er ins Studio, wo wir zusammen Lyrics ausarbeiten. So läuft das normalerweise, natürlich kann das auch mal in anderen Schritten geschehen.

Rouven:
Wie kamt ihr eigentlich auf die Idee, eine Violine zu benutzen? Die erwartet man bei eurem Gesamtsound eher nicht.

Tim:
Ich hatte die Idee, am Ende von '9mm Movie' einen verstörenden Part einzubauen, etwas richtig Bescheuertes und Düsteres. Das habe ich Kevin erzählt, und der schlug mir einen Typen von einer Band, die er mal produzierte, vor: Clayton Ingerson von DYSRHYTHMIA. Der schaute dann vorbei, wir erzählten ihm von unseren Vorstellungen und er hat es exakt so hinbekommen. Geile Arbeit!

Rouven:
Wie kam es dazu, VENOMs 'Warhead' zu covern? Coole Sache übrigens!

Tim
Danke, hört man gerne, dass es gefällt. Wir lieben diesen Song und VENOM allgemein, also dachten wir, dass es eine coole Idee ist, einem sehr frühen Einfluss Tribut zu zollen. Und irgendwie verdankt doch jeder einer Band etwas, die den Weg für die Musik und so einen selbst geebnet hat. Vielleicht covern wir in Zukunft noch ein paar Klassiker und stellen sie dann ins Netz, mal schauen.

Rouven:
Wenn deine Band eine Pizza wäre, welcher Belag müsste dann drauf sein?

Tim:
Vermutlich alles denkbare, haha. Da wir fast alles musikalische und nicht-musikalische mögen, können wir Songs schreiben, hinter denen wir zu 100% stehen und können wirklich behaupten, dass wir viel Abwechslung auf der CD haben, und dabei unsere eigene Vision vom P:FF-Sound umsetzen.

Rouven:
Welche Scheiben finden sich denn momentan in deinem Player wieder?

Tim:
Lass mal sehen ... das wären im Moment die folgenden:
1. DECEASED - “Zombie Hymns”
2. UNION MADE - “Demo ‘99”
3. IINTERPOL - “Turn on the Bright Lights”
4. V.A. - "Seven Gates Of Horror" (POSSESSED-Tribute)
5. THE FAINT - “Danse Macabre”

Rouven:
So, und zu guter Letzt, noch ein paar weise Worte an unsere Leser?

Tim:
Vielen Dank an alle, die das Interview hier lesen. Und an dich und POWERMETAl.de für den Support! Jeder der jetzt etwas neugierig geworden ist, sollte sich "A Beautiful Sickness" unbedingt mal anhören. Weitere Infos gibt es auf http://www.projectfailingflesh.com !

Redakteur:
Rouven Dorn

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