Pommesgabel-Folge 192: TRYNITY mit Dustin
01.12.2024 | 09:00"Man muss genauer hinsehen und versuchen zu helfen."
Für unsere neueste Folge Pommesgabel hat Pia mit Dustin von TRYNITY über das neue Album "Contradictions" gesprochen. Leider ist die Audioqualität dieses Mal nicht so gut geworden, weshalb ihr die Kernaussagen des Geprächs alternativ hier nachlesen könnt.
Hallo Dustin, schön, dass du wieder bei uns bist. Für alle, die euch noch nicht kennen, magst du TRYNITY kurz vorstellen?
Klar, gerne! Wir sind TRYNITY und haben uns Ende 2016 gegründet. Nach kurzer Zeit stand unser endgültiges Line-up, und wir haben direkt unser erstes Album aufgenommen. Danach folgten zahlreiche Shows, unter anderem auf dem "Full Force"-Festival. Jetzt, ein paar Jahre später, haben wir unser zweites Album "Contradictions" veröffentlicht – digital ist es bereits verfügbar, die physische Version folgt bald.
Warum erscheint die CD eigentlich später als die digitale Version?
Das hatte zwei Gründe: Zum einen wollten wir, dass unsere Fans vor unserer Release-Show schon die Möglichkeit haben, das Album zu hören. Zum anderen waren die CDs schlichtweg noch nicht fertig.
Ein Highlight ist euer Song 'Despair'. Dazu habt ihr ein beeindruckendes Video veröffentlicht, das eine Triggerwarnung für Menschen mit Depressionen enthält. Wie seid ihr auf dieses Thema gekommen?
Das Album basiert auf Gegensätzen, und jeder Song repräsentiert eine solche Polarität – 'Hope' und 'Despair' sind ein gutes Beispiel. Bei 'Despair' entstand das Thema während des Schreibens. Es ging mir nicht darum, gezielt einen Song über Depressionen zu machen, aber die Bilder und Gefühle, die während des Schreibprozesses aufkamen, passten genau dazu.
Das Video ist sehr eindrucksvoll und gleichzeitig beklemmend. Wie seid ihr auf die visuellen Elemente gekommen?
Wir wollten die Gefühle und Zustände, die mit Depressionen einhergehen, greifbar machen – auch wenn wir wissen, dass man sie als Außenstehender nie vollständig nachempfinden kann. Im Video sieht man beispielsweise den Protagonisten in einem Tunnel ohne sichtbaren Ausweg oder in Gesellschaft, wo er sich dennoch allein fühlt. Diese Szenen symbolisieren den inneren Kampf und die Isolation, die viele Betroffene erleben.
Ihr habt am Anfang und Ende des Videos wichtige Botschaften platziert. Warum war euch das so wichtig?
Weil man Depressionen oft nicht ansieht. Es gibt viele Menschen, die nach außen glücklich wirken, aber innerlich leiden. Wir wollten Aufmerksamkeit schaffen und dazu ermutigen, genauer hinzuschauen, Hände zu reichen und Hilfe anzubieten. Es gibt leider zu viele Beispiele, wohin unbehandelte Depressionen führen können. Das muss nicht sein.
Ich möchte gerne noch über das Video sprechen. Es hat diesen Comic-Look, aber wirkt dennoch realistisch, fast wie echte Filmaufnahmen. Gleichzeitig sieht es so aus, als wäre mit KI gearbeitet worden. Wie habt ihr das genau umgesetzt?
Es freut mich, dass du das ansprichst, weil das Video tatsächlich komplett KI-generiert ist. Wir haben mit einem Spezialisten zusammengearbeitet. Wir haben ihm unsere Vorstellungen mitgeteilt – wie die Szenen aussehen sollten, welche Stimmung wir transportieren wollten. Es war beeindruckend, wie präzise er das umgesetzt hat. Am Ende gab es nur minimale Anpassungen, kleine Details, die wir noch verändert haben.
Was man im Endprodukt sieht, sind also ausschließlich KI-generierte Bilder. Das wirkt so realistisch, dass es fast wie echte Filmaufnahmen aussieht – und das war auch unser Ziel. Zeitlich und finanziell war es einfach die beste Lösung für uns, weil wir zum Release unbedingt ein Video präsentieren wollten, aber nicht die Kapazitäten für ein aufwendiges Drehset hatten. Zudem wollten wir mal etwas Neues ausprobieren. Wir haben bei anderen Bands gesehen, was mit KI möglich ist, und waren begeistert. Das hat uns motiviert, selbst in diese Richtung zu gehen.
Vielen Dank für das Interview!
Gerne!
- Redakteur:
- Pia-Kim Schaper