SCARS OF TOMORROW: Interview mit Daniel

11.01.2007 | 01:07

In Interviews gibt es vermutlich zwei Kategorien von Gesprächspartnern. Die einen fallen besonders durch gesteigertes Mitteilungsbedürfnis auf, das Interview läuft beinahe von selbst und der Interviewer muss im Grunde nur noch Stichworte liefern. Das gegenteilige Extrem stellen dann Bands dar, die aus welchen Gründen auch immer nur das Nötigste von sich geben. Ein Beispiel für letztgenannte Kategorie mögen SCARS OF TOMORROW sein, was folgendes Interview wohl eindrucksvoll belegen dürfte. Trotzdem, abseits der Wortkargheit hat die nicht mehr ganz junge Band (immerhin besteht sie seit 2000) aus Kalifornien mit "The Failure In Drowning" ein starkes Stück Musik in der Schnittmenge von Hardcore und Heavy Metal abgeliefert, so dass man einfach die knallharten Songs für sich sprechen lassen sollte. Hier dennoch die kurzen und prägnanten Fragen und Antworten.

Daniel:
Bitte erzählt mir über die Biographie der Band und wie alles begann.

SCARS OF TOMORROW:
Die Band gründete sich im Jahre 2000 in Orange County, Kalifornien. Bald darauf haben wir schon angefangen Shows zu spielen und Platten aufzunehmen. Nachdem wir schon Scheiben auf Thorp Records und Let It Burn Records veröffentlicht hatten, konnten wir 2003 einen Vertrag bei Victory Records unterzeichnen. Momentan betouren wir unser neues Album, das im Oktober erschienen ist.

Daniel:
Wie verlief die Zeit im Studio?

SCARS OF TOMORROW:
Wir nahmen beinahe drei Wochen lang in New Jersey auf und diese Zeit war einfach toll. Die Band verbrachte 12-Stunden-Tage im Studio und wir haben uns dermaßen auf's Schreiben und Aufnehmen konzentriert, dass, wie wir glauben, eine unheimlich intensive Scheibe dabei herausgekommen ist.

Daniel:
Welchen musikalischen und sozialen Hintergrund haben die einzelnen Mitglieder?

SCARS OF TOMORROW:
Wir alle hören so viel unterschiedliche Musik. Bands angefangen von LAMB OF GOD bis hin zu den DEFTONES, die sicherlich unsere Haupteinflüsse darstellen. Wir wuchsen alle unter dem Einfluss zahlreicher Hardcore-Shows auf, so dass wir uns dieser Szene stark verbunden fühlen und sie immer unterstützt haben.

Daniel:
Hat die doch eher sonnige und lockere Atmosphäre Kalifornien irgendeinen Einfluss auf eure Musik?

SCARS OF TOMORROW:
Nein, es hat keinerlei Effekt auf unsere Musik. Letztlich ist es wie jeder andere Ort auf der Welt auch, außer dass es mehr überfüllte Plätze und mehr Smog gibt. Glücklicherweise hat es aber den Vorteil, dass alle großen Tourneen auch hier Halt machen, so dass man hier nicht nur eine Menge guter Shows sehen kann, es gab uns auch die Möglichkeit mit zahlreichen Bands zu spielen.

Daniel:
Wie würdet ihr euren eigenen Stil umschreiben?

SCARS OF TOMORROW:
Untergrund Musik.

Daniel:
Wie steht es um die Texte auf "The Failure In Drowing" und ihre Inhalte?

SCARS OF TOMORROW:
Die Texte auf dem neuen Album haben viel zu tun mit dem Kampf um die Dinge, die ich immer erreichen wollte. Ich denke, ich habe unter Beweis gestellt, dass man selbst unter den denkbar schlechtesten Lebensumständen all jene Dinge erreichen kann, die man sich vorgenommen hat.

Daniel:
Wie ist es momentan um die Musikszene in den USA bestellt? Seht ihr eine Gefahr als "Metalcore" bezeichnet zu werden?

SCARS OF TOMORROW:
Metalcore ist definitiv auf dem absteigenden Ast momentan. Gerade jetzt gibt es zum gefühlt millionsten Mal einen Umschwung, was den Trend angeht und jeder verändert seinen Stil um wenige Nuancen. Doch in sechs Monaten werden diese Bands auch wieder auf den nächsten Waggon aufspringen. So läuft es jedes Mal in den USA. Myspace verändert allerdings gerade so ziemlich alles.

Daniel:
Was sind "The Scars Of Tomorrow"? Die Wunden von heute?

SCARS OF TOMORROW:
Narben müssen nicht notwendig etwas Negatives sein. Sie bringen die Menschen dazu zu wachsen, sich zu verändern und sie machen letztlich den Unterschied.

Daniel:
Welche Ziele habt ihr mit der Band? Könnt ihr euch vorstellen die Band als Vollzeitjob zu betrachten?

SCARS OF TOMORROW:
Momentan machen wir nichts anderes. Wir sind beinahe das ganze Jahr auf Tour und es ist schon erstaunlich. Ich würde allerdings gerne öfter nach Europa kommen, um unsere Situation noch zu verbessern. Wenn sich unser Einkommen und die Lebensumstände sich etwas verbesserten, wäre es noch besser, aber ich bin zufrieden mit dem, was wir bereits erreicht haben.

Daniel:
Möchtet ihr noch ein paar finale Statements an die Leser loswerden?

SCARS OF TOMORROW:
Wir werden in Kürze nach Europa kommen, also bewegt eure Ärsche, kommt zu den Shows und lasst uns zusammen abhängen!


Nun ja, man mag sich über den Informationsgehalt der Antworten und die fehlende Redseligkeit mokieren, aber solange der musikalische Vortrag so knallt wie "The Failure In Drowning" sollte man einfach den Metal für sich sprechen lassen!

Redakteur:
Daniel Rabl

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