SECRET SPHERE: Interview mit Aldo Lonobile und Ramon

01.01.1970 | 01:00

Im Rahmen der Listening Session zum neuen Album "Scent Of Human Desire" kam es natürlich auch zu einem kleinen Gespräch mit Gitarrist Aldo Lonobile und Sänger Ramon. Der Bericht zur Listening Session selbst folgt demnächst.

Georg:
In eurem neuen Album stecken unheimlich viele Ideen. Denkt ihr, dass es nicht sogar zu viel auf engstem Raum sein könnte?

Ramon:
Das ist eine wirklich gute Frage. Ich denke, es ist einfach so. Wenn du etwas fühlst, wenn du 1000 Ideen fühlst. Dann versuchst du einen Weg zu finden, wie du diese Ideen am besten ausdrücken kannst. Wir haben unseren Ideen auf diesem Album freien Lauf gelassen. Es sollte einfach natürlich werden. Das kam aus unserem inneren. Es ist mehr als melodisch, es ist mehr als heavy. Wir haben nicht darüber nachgedacht, ob es zu strange werden könnte. Wir haben einfach das gemacht was wir gefühlt haben.

Georg:
Auf dem Album sind auch äußerst viele Einflüsse, das fängt bei HIM an, geht über BigBands, über Nightwish bis hin zu 70er Rockgitarren.

Ramon:
Ja, du hast es herausgehört.

Aldo:
Aber das kam aus uns heraus. Wir haben sicherlich schon HIM, NIGHTWISH oder VIRGIN STEELE gehört. Aber das ist auch schon bestimmt ein Jahr her. Wir hören sehr viel Musik. Wir hören auch MTV, 70er Sachen, also nicht nur Metal.

Georg:
Denkst du, es ist mehr Musik für Musiker?

Aldo:
Nein, es ist ja nicht wirklich kompliziert. Es stecken zwar unheimlich viele Ideen und unterschiedliche Parts in den Songs. Und sicher geht einiges eher in die DREAM THEATER Ecke, aber andere Parts gehen dann auch wieder in die BON JOVI Richtung. Wenn man sich die Zeit nimmt, das Album anzuhören, dann ist das auch Musik für Fans.

Georg:
Ich denke euer Drummer spielt allerdings schon komplizierte Rhytmen.

Ramon:
Ja, manchmal auch zu kompliziert. Ich denke es ist einfach Musik, für die man sich Zeit nehmen muß.

Georg:
Ihr unterscheidet euch deutlich von den meisten Bands aus Italien.

Ramon:
Nun, es ist nicht schwer etwas zu komponieren, was sich von diesen Bands unterscheidet. Wenn wir diese melodische Speed Metal Musik komponieren würden, wäre es sicherlich einfacher auszurechnen, wie viele Menschen man erreichen kann, als wenn man etwas eigenes macht. Aber wir wollten, nicht das machen was sie machen.

Aldo:
Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viele Bands in Italien genau die gleiche Musik spielen.

Ramon:
Aber es gibt auch einige Bands die schon eigenständige Stile spielen. Aber das sind auch die bekannteren wie RHAPSODY, LABYRINTH, ELDRITCH, ELVENKING.

Georg:
Wer hat die Frauenstimme eingesungen?

Aldo:
Wir hatten 3 Sängerinnen. Eine davon hatte so eine interessante Stimme, dass wir sie baten bei "More Than Simple Emotion" teilweise die Lead Vocals zu singen.

Georg.
Warum seid ihr ins House Of Music gegangen um den Mix zu machen?

Ramon:
Wir haben nach jemanden gesucht, der unsere Songs wirklich gut abmixen kann. Und Achim ist ein superprofessioneller Produzent. Es war kein einfaches Material zu mixen, schon aufgrund der vielen Parts und Einflüsse.

Aldo:
Es stand ja nicht so viel Zeit zur Verfügung, aber Achim hat großartige Arbeit abgeliefert.

Georg:
Auf dem letzten Album haben ja noch die Keyboards dominiert, diesmal jedoch nicht.

Ramon:
Ja, unsere Basis ist ja auch Heavy Metal.

Georg:
Wie ist die Arbeit mit Nuclear Blast?

Ramon:
Sehr gut. Wir sind erst seit 3 Monaten mit ihnen in Kontakt und wir finden sie wirklich cool. Sie haben einfach die Möglichkeit auch etwas für uns zu tun. Natürlich hängt viel davon ab, wie das Album angenommen wird.

Aldo:
In Italien haben uns viele Menschen gesagt, wir sollen nicht zu Nuclear Blast gehen, weil wir dort die letzte Band wären. Die Listening Session hier, hätte es in Italien zum Beispiel nicht gegeben.

Ramon:
Wir denken, dass viele Leute, die sagen, dass man als große Band zu Blast gehen soll, aber nicht als kleine Band., das sagen, weil sie es gerne machen würden, aber die Möglichkeit dazu haben.

Aldo:
Für uns ist es eine große Chance, das bedeutet nicht, dass es auch klappt. Aber Nuclear Blast haben einen großen Namen, eine große Distribution und wenn wir diese Chance zurückgewiesen hätten, wären wir verrückt gewesen.

Ramon:
Wir würden natürlich gerne von unserer Musik leben können. Und hier haben wir die größte Chance, die man bekommen kann. Natürlich gibt es keine Garantie für den Erfolg. Aber wir haben unser Leben auf die Musik ausgerichtet und wir würden das gerne unser Leben lang machen.

Georg:
Was wollt ihr mit eurer Musik ausdrücken?

Ramon:
Unser Leben. Der letzte Song den du gehört hast, heißt ja auch "Life". Er ist voller verschiedener Einflüsse. Wir wollen das ausdrücken, was wir täglich erleben, was uns täglich passiert.

Georg:
Und worüber gehen die Texte?

Ramon:
Sie gehen über Gefühle und Leidenschaft. Wir versuchen sie so gut auszudrücken wie es irgendwie geht.

Georg:
Wie viel Zeit habt ihr für das Album im Studio verbracht?

Ramon:
Es hat mit Mix und Mastering nun rund einen Monat und zehn Tage benötigt. Das ist nicht wirklich lange. Allerdings hatten wir auch keine Pause.

Georg:
Jetzt hätte ich noch eine Frage abseits der Musik. In Italien habt ihr als Staatschef einen Medienmogul, dem Fernsehstationen und Zeitungen gehören. Denkt ihr, dass ihr so überhaupt noch halbwegs objektiv informiert werdet?

Ramon:
Nun, ich traue Silvio keinen Meter. Und sicherlich hat er die Möglichkeit die Leute hereinzulegen. Aber ich traue weder den Leuten die derzeit an der Macht sind, noch den Leuten die an seiner Stelle an die Macht wollen. Es ist nicht so, dass mich Politik nicht kümmern würde. Ich mag die Leute einfach nicht.

Georg:
Und wie denkt ihr über den Weg Italiens in der Irakfrage?

Aldo:
Ich will diesen Krieg nicht. Amerika hat die Macht ihn durchzuziehen. Aber ich bin nicht dafür. Er ist derzeitig nicht notwendig.

Ramon:
Hass und Machtgier sind menschlich. Jeder von uns trägt diese Züge. Ich kann mir eine Welt ohne Kriege nicht vorstellen. Auch ein Staatschef hat persönliche Gefühle. Das ist im Großen wie im Kleinen so, es ist einfach menschlich.

Georg:
So, damit wäre ich mit meinen Fragen am Ende. Somit übergebe ich das Wort an euch für eure letzten Worte:

Aldo:
Vielen Dank für das sehr interessante Interview.

Ramon:
Vielen Dank für das Interview und dass du gekommen bist. Wir würden gerne noch anmerken, ohne lehrerhaft wirken zu wollen, da ich selbst der erste bin, der noch lernen muss, dass man nicht oberflächlich leben soll. Es bringt einem keine wirkliche Befriedigung. Wir wollten auch kein oberflächliches Album machen, man muss sich dafür Zeit nehmen. Ich denke man kann unser Album beim ersten mal nicht vollständig erfassen, aber man kann schon viele interessante Dinge hören. Sprich, wenn man es schon beim ersten mal gerne angehört hat, wird man es beim zweiten Durchgang noch mehr mögen.

Redakteur:
Georg Weihrauch

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