SEVENTH GATE: Interview mit Ralf Ossowski

01.01.1970 | 01:00

SEVENTH GATE dürften eine ziemlich hoffnungsvolle Nachwuchskapelle werden, da gerade der Power / Epic Bereich ein wenig hinterher hinkt Ralf Ossowski, seines Zeichens Drummer und Texter der Band, stand mir in einem kurzen Interview Rede und Antwort.


Alex: Wie, wo und wann habt Ihr Euch getroffen?

Ralf : Also, als Band war das so gegen Ende 1997, wir kannten uns aber vorher schon. Wir spielten halt so ein wenig vor uns hin, probten hier und da. Spielten auch schon mal ein paar kleine Gigs in unserer Umgebung (Anm.: Rund um Recklinghausen, also fast das komplette Ruhrgebiet :-) – der Verf.). Im Sommer 1998 nahmen wir dann unser erstes Demo „News From The Underworld“ in Eigenproduktion auf und verschickten es an alle möglichen Labels, Fanzines und Agenturen, die wir kannten. Schließlich sind wir dann bei Shark-Records gelandet.

Alex: In der Presseinfo steht, Ihr hattet mit Shark-Records einige Probleme gehabt. Erläutere bitte doch mal diese Probleme.

Ralf : Was da genau gelaufen ist, kann ich Dir auch nicht sagen. Fest steht, daß Shark irgendwann nichts mehr von uns wissen wollte. Auf etlichen Nachfragen und Telefonate von uns konnte oder wollte man uns keine Auskunft geben und Axel, Chef von Shark-Records (Vollständiger Name ist dem Red. bekannt – der Verf.) hatten wir kein einziges mal persönlich gesprochen. Er reagierte weder auf Anrufe, noch auf Faxe oder Briefe.

Alex: Aber irgendeinen Grund müssen die Euch doch gesagt haben?

Ralf : Nicht direkt. Wenn wir mal jemanden von Shark an den Hörer bekamen, dann meistens die Sekretärin oder so. Die konnten nie genaue Angaben machen, warum wir denn ´gegangen wurden´. Im Nachhinein habe ich erfahren, daß es vermutlich daran lag, daß Axel sich finanziell übernommen hatte. Jetzt nicht mit dem Label, sondern im privaten Bereich. Ich denke mal, daß unser alter Bassist, auch ein wenige mitschuldig war. Er rief scheinbar Tag und Nacht bei Shark an und nervte das Label wegen Aufnahmen und so weiter. Dann gab es noch einen kleinen Rechtsstreit wegen dem Bandnamen, aber darauf möchte ich nicht genauer eingehen. Ich denke diese Faktoren zusammen ergaben eben, daß unser Vertrag gekündigt wurde.

Alex: Nun gut, sprechen wir von der Gegenwart. Wie kam das Album „A Reign Of Shadows“ im allgemeinen an?

Ralf : Bis jetzt haben wir so ca. 15 Reaktionen, allerdings bisher nur von Online Magazinen. Wir warten zwar noch auf Reviews der großen Printmedien (RockHard, Hammer, Heavy, oder was?), sind aber doch recht zufrieden mit den bisherigen Kritiken. Das Album kam durchwegs gut bis sehr gut weg, außer bei www.metal.de. Keine Ahnung, warum die uns komplett niedergemacht haben.

Alex: Wie verlief die Produktion zu dem Album?

Ralf : Also, im Großen und Ganzen sind wir zufrieden damit. Headless Records haben zum Glück ein eigenes Studio und das konnten wir nutzen. Wir spielten „A Reign Of Shadows“ letzten Sommer in knapp 14 Tagen ein. Bis das Album endgültig fertig war, zog es sich aber noch eine ganze Weile hin. Immer wieder bekamen wir Stücke zugeschickt, die wir uns anhören sollten und dem Label unsere Meinung mitzuteilen. Ich finde das ja auch ganz okay so, allerdings sind die scheinbar auf unsere Vorschläge weniger eingegangen als wir erwarteten. Ich habe noch die Rohfassung der Scheibe zu Hause und die gefällt mir eigentlich besser als das Endprodukt. Irgendwie fehlt uns der nötige Druck auf der Platte.

Alex: Ich habe aber schon wesentlich schlechter produzierte Debüt-Alben gehört!

Ralf : Sicherlich, ich sagte ja, im Großen und Ganzen ist es okay.
Was uns aber am meisten wurmt, ist das Cover, das entspricht nun irgendwie gar nicht unseren Vorstellungen. Headless gab uns zwei Cover zur Auswahl und wir entschlossen uns eben für das hier. Leider sieht es aus wie frisch aus dem PC gedruckt, aber es war dennoch das bessere von beiden. Das Problem an der Geschichte ist, daß eben professionelle Cover ´ne Menge Geld kosten und genau daran scheiden sich die Geister. Die Kohle haben wir einfach nicht, um uns einen Derek Riggs leisten zu können.

Alex: Ihr habt keine Credits vermerkt. Wer schreibt bei Euch die Songs?

Ralf : Doch, haben wir! Da sollte irgendwo stehen, all songs by SEVENTH GATE!

Alex: Moment! Wirklich? Ich geh schnell das Cover holen! (blickt aufs Cover) Ah, da steht es ja!
(Anm.: So ganz allmählich schreite ich wohl auf den Ich-brauch-eine-Lesebrille-Lebensabschnitt zu :-) – der Verf.)
Woher bezieht Ihr Eure Ideen für die Songs?

Ralf : Meinst Du, wie die Songs entstehen?

Alex: Ja, genau.

Ralf : Also, der Ursprung liegt meistens zu Hause. Irgendwer schnappt sich ´ne Gitarre und spielt einfach ein paar Riffs oder eine Melodie. Das Ganze kommt dann im Proberaum zum Vortrag und wir bauen so eine Art Jamsession drum herum. Also jeder trägt spontan etwas zu dem Riff bei. Sabine schmettert ein paar Gesangslinien dazu, ich klopfe auf die Felle usw. So entstehen bei uns die Songs. Wir erarbeiten uns die Songs quasi. Irgendwie wirkt der Song dann auch spontaner und frischer. Wir haben jetzt zum Beispiel schon wieder 7 Stücke für das nächste Album fertig. Natürlich sind das noch zu wenig, um ins Studio zu gehen, aber die Songs sind komplett fertig.

Alex: Du hast gerade Sabine angesprochen. Frauen sind ja eher im Gothic-Bereich als Sängerinnen angesehen. Im Power Metal sind sie jedoch sehr dünn gesät. Wollt ihr damit ein Zeichen setzen?

Ralf : Nein, eigentlich nicht. Sabine singt halt, weil sie es einfach hervorragend gut kann und weil es natürlich etwas vollkommen anderes ist, wenn eine Frauenstimme im Power Metal ertönt. Wir werden zwar immer mit WHITE SKULL verglichen, aber Sabine hat klar die bessere Stimme; vor allem, weil sie eben sogenannte clean vocals singt und nicht röchelt wie die WS-Sängerin. Außerdem habe ich Sabine schon vor der Bandgründung gekannt und wusste, daß sie sehr gut singen kann.

Alex: Hat Sabine eine Gesangsausbildung?

Ralf : Ja hat sie. Sabine hat Gesang und Klavier studiert.

Alex: Welche Bands haben Euch am meisten beeinflußt?

Ralf : Beeinflußt kann man nicht sagen. Ich denke unser Sound ist ziemlich Eigenständig. Allerdings, wenn Du musikalische Vorbilder ansprichst, also ich habe meine Favs mehr im traditionellen Metal. SAVATAGE, OZZY, PRIEST; Michael (Prissner, Gitarrist der Band – der Verf.) steht auf DREAM THEATER und Sabine hört so ziemlich alles querbeet. Ich höre eigentlich auch alles, also nicht nur Metal.

Alex: Warum sind Marco Altkemper (Bassist) und Gründungsmitglied Ralf Forreiter (Keyboards) ausgestiegen?

Ralf : Also, bei Marco ist es so, er wurde ausgestiegen, um es einmal so zu formulieren. Er hatte einfach keinen Bock mehr auf Metal. Er spielt jetzt in einer Cover Band, die so Rocksachen á la BRUCE SPRINGSTEEN usw. macht.
Mit Dieter Schäfer (Nachfolger des ´gegangen´ Marco - d. Verf.) haben wir allerdings einen hervorragenden Bassisten in unserer Band.
Mit Ralf ist das etwas anders. Ralf hat einfach keine Zeit mehr zum Spielen. Er hat Familie mit Kind und baut sich gerade ein Haus. Der Mann werkelt Tag und Nacht für sich und seine Familie. Wir wollten ihn ja unbedingt halten, weil er sehr guter Keyboarder ist, aber der Streß den er hat, machte dies zunichte. Manchmal stand er im Proberaum und konnte sich an ganze Songpassagen nicht mehr erinnern.
Jetzt spielt im Moment Sabine die bei den Proben Keyboards ein. Live werden wir mit zwei Gitarren antreten.

Alex: Dann seit Ihr also auf der Suche nach einem Keyboarder?

Ralf : Ja. Sollte da draussen in der großen weiten Welt (Anm.: Soooo groß ist das Ruhrgebiet nun auch wieder nicht! – der Verf.*g*) ein(e) Keyboarder/in sein, dann sollte sie oder er sich doch bitte bei uns melden:
DemesSeventhGate@aol.com

Alex: Welche Gigs habt Ihr schon gespielt und waren auch namhafte Bands daran beteiligt?

Ralf : Letztes Jahr haben wir auf dem HEADBANGER Open Air in Hamburg gespielt. Da waren unter anderem METALIUM, PARAGON und GODDESS OF DESIRE mit von der Partie. Das war sehr schön, dort zu spielen, hat ´ne Menge Spaß gemacht. Ansonsten haben wir etliche Gigs im Ruhrgebiet gespielt, unter anderem auch mit Death und Black Metal Bands. Allerdings fallen wir dann da schon ziemlich aus dem Rahmen. Wenn du als einzige Power Metal Band unter drei oder vier DM Bands spielst, dann fällst du natürlich auf. Ich muß jedoch sagen, daß wir eigentlich keine negativen Erfahrungen damit gemacht haben.

Alex: Welche Band würdest Du am liebsten supporten?

Ralf : Ganz klar, SAVATAGE! Das wäre so ziemlich mein größter Wunsch. Würde auch musikalisch wesentlich besser zusammenpassen, als jetzt irgendeine Black oder Death Band zu supporten.

Alex: Wie seht Ihr die deutsche Undergroundszene?

Ralf : Also, was den Bereich Power Metal angeht, ist das recht dünn gesät. Vor gut 2 Jahren, als so ein richtiger Boom entstand, da war es noch wesentlich einfacher, sich zu behaupten. Heute sieht es da schon ziemlich mau aus.

Alex: Jetzt dachte ich, gerade im Ruhrgebiet wäre der Underground am stärksten vertreten?

Ralf : Nun was den Bereich Death Metal oder Black Metal angeht, hast Du sicherlich recht, aber wie schon gesagt, im Power Bereich ist der Underground ziemlich dürftig.
(Anm: Nun dafür, daß in Dortmund DAS führende Metal Magazin seinen Sitz hat, ist das wahrlich dürftig! Und wenn ich mich recht entsinne habe ich in diesem Magazin gelesen, daß sie sich sehr stark für den Underground einsetzen. Könnte aber auch eine Zeitungsente sein! – der Verf.)

Alex: Wie geht es mit SG weiter?

Ralf : Ich denke, daß wir diesen Sommer wieder ins Studio gehen werden um unsere zweite Scheibe einzuspielen. Könnte dann wiederum im Frühjahr 2002 erscheinen. Dann sind wir jetzt bei einer Booking Agentur für das In- und Ausland. Die Agentur hat ihren Sitz in England und ich denke, daß wir sicherlich dieses Jahr noch auf die Insel oder aber auch nach Frankreich gehen werden, um dort einige Gigs zu spielen. Dann haben wir noch einige Supportsachen am laufen, da kann ich aber noch nichts Definitives darüber sagen. Aber, es rollt an!

Alex: Du hast vorhin den Metal Boom angesprochen. Gerade die Powerschiene ist ja wieder groß im Kommen, vor allem von Bands aus Italien.
Wie wollt oder könnt Ihr Euch von denen abheben?

Ralf : Ich denke, ohne jetzt großartig zu übertreiben, daß wir uns vor allem wegen Sabine und wegen unserer Melodien abheben. Leider sind gute Melodien im Power Metal sehr dünn gesät und ich denke, SEVENTH GATE haben sehr gute Melodien in ihren Songs. Vieles basiert bei anderen Bands nur auf einzelnen Riffs und kaum ein Newcomer setzt auf durchgehende Melodien.
Sabineträgt mit ihrer hervorragenden Stimme natürlich auch dazu bei, daß wir uns von anderen Power Bands unterscheiden. Ich sehe der Sache positiv entgegen und gewähre uns gute Aussichten.

Alex: Was hältst Du vom Medium Internet?

Ralf : Sehr viel. Ich benutze es täglich, vor allem wegen den mails. Es ist doch die einfachere Möglichkeit, miteinander zu kommunizieren.
Was ich allerdings doof finde, sind so Sachen wie Napster. Sich Songs runterladen und zu brennen ist nicht meine Sache.
Wir haben ja auch unsere eigene Homepage http://www.seventhgate.de
und sind somit quasi für die ganzen Welt zugänglich. Im Großen und Ganzen ist es eine tolle Sache.

Alex: Nun gut, das wär’s auch schon wieder. Ich danke für das Interview!

Ralf : Ich habe zu danken!
Man sieht sich!

Redakteur:
Alex Kragl

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