SIRENIA: Interview mit Morten Veland

19.02.2007 | 18:15

Der Januar 2001 war für viele Fans von Gothic Metal ein trauriger Monat. Oder ein schöner, wie man's nimmt. Denn in diesem Monat verließ Morten Veland die bekannten Gothic-Metaller von TRISTANIA, um mit SIRENIA seine eigene Interpretation der Musik vorzustellen. Doch so ganz hat Morten Veland TRISTNIA nicht hinter sich gelassen. "Meine Art, zu komponieren, ist bei SIRENIA genau so wie damals bei TRISTANIA, ich bringe immer noch viele Elemente in die Musik ein wie damals. Obwohl sich natürlich eine Menge in den letzte sechs, sieben Jahren geändert hat." Aber auch seit der Veröffentlichung von "At Sixes And Sevens", dem ersten SIRENIA-Werk, hat sich einiges geändert. "Ich denke, der Anteil an Chören wurde beibehalten, aber die extremen männlichen Vocals wurden stark reduziert. Wenn ich ein neues Album mache, fang ich einfach da an, wo ich beim letzten aufgehört habe. Genauso hab ich diesmal auch angefangen, nur stellte ich nach einiger Zeit fest, dass alles irgendwie schon einmal da gewesen war. Also dachte ich, dass es höchste Zeit war, eine stärkere Änderung einzuführen. Eine davon war zum Beispiel, dem neuen Songmaterial eine melodischere Ausrichtung zu geben, also musste der weiblichen Stimme mehr Raum gegeben werden. Auch bei der Zeit gab es einige Änderungen, so kann ich nun mit meinen Songs in fünf Minuten das ausdrücken, wofür ich sonst sechs bis sieben Minuten gebraucht habe. Auch bei den Aufnahmen gab es einige Änderungen. Früher haben wir sowohl die Aufnahme als auch die Bearbeitung komplett in einem Studio gemacht, für "Nine Destinies And One Downfall" haben wir ganze vier Studios benötigt. Ich wollte, dass es uns half, den Sound zu erneuern und aufzufrischen, also genau das, was wir von Anfang an wollten. Außerdem ist es das erste Album, auf dem wir die Drums im Studio aufnahmen, woraus ein viel organischerer und akustischerer Drumsound resultierte. Des Weiteren sind wir von sechssaitigen zu siebensaitigen Gitarren übergegangen, was uns einen stärkeren und kräftigeren Sound gab. Und zuletzt natürlich die neue Sängerin, was das neue Album auch deutlicher von den alten abhebt."

Die Neue, namentlich Monika Pedersen, fügt sich auch gleich hervorragend in die Band ein. "Sie ist sehr gut", urteilt Morten Veland. "Sie arbeitet genau wie die anderen sehr hart, und gibt niemals auf, bis sie nicht das Beste geleistet hat." Bei den Lyrics wiederum wurde nicht sonderlich viel gemacht. "Ich schreibe größtenteils immer noch über die selben Dinger wie am Anfang auch", so Morten Veland. "Ich konzentriere mich hauptsächlich auf die dunklen Seiten des Lebens. Natürlich versuche ich mein Songwriting von Album zu Album zu verbessern, gehe also auch jedes Mal das Texte schreiben neu an und versuche, neue Seiten dabei hervorzuholen." Genauso düster wie die Texte ist auch das Cover der neuen Scheibe ausgefallen. "Das Cover wurde von Anthony Clarkson gemacht. Wir schickten ihm das ganze Songmaterial und die Lyrics, und er arbeitete sich da durch und versuchte die Essenz in ein Bild zu verpacken. Und ich glaube, er hat das hervorragend gemacht und ich würde auch in Zukunft sehr gern mit ihm zusammenarbeiten."

Was Inspiration betrifft, so ist Morten Veland sehr offen. "Bei Metal kann ich mir alles anhören, um mich inspirieren zu lassen. Einfach alles was gute Melodien, großartiges Songarrangement und coole Riffs hat. Für die klassische Seite höre ich sehr gerne den Soundtrack von Filmen an, viele Filme haben großartige Musik." Einen hohen Anteil am klassischen Anstrich hat der französische Chor, der schon seit dem ersten Album fester Bestandteil der Band ist. "Wir nutzen den Chor schon seit unserem ersten Album, und der liefert wirklich eine gute Arbeit ab. Genau deswegen werden wir auch immer und immer wieder auf ihn zurückgreifen." Schwieriger wird da die Entscheidung, welcher Track auf dem neuen Album Morten am besten gefällt. "Das ist wirklich schwer zu sagen. Heute würde ich 'The Other Side' sagen, morgen könnte das aber wieder ein völlig anderer sein. Ich glaube, jeder Song auf dem Album ist für sich genommen sehr gut, und ich investiere in jeden genauso viel Zeit und Arbeit wie in jeden anderen auch."

Auch die Frage, ob die neue TRISTANIA oder die neue SIRENIA geeigneter für den Plattenschrank wäre, kann Morten nicht beantworten. "Ich glaube, jeder sollte die CDs für sich selber antesten und sich seine eigene Meinung bilden. Ich selber habe die neue TRISTANIA noch nicht gehört und weiß auch nicht, wie sie sich heutzutage anhören." Was Livedaten angeht, so wollen sich SIRENIA deutlich häufiger in diesen Gefilden sehen lassen. "Neben den Festivaldates wollen wir auch eine Europatour sowie eine Nordamerikatour machen. Wir wollen so viele Orte wie möglich besuchen, am besten Orte, die wir vorher noch nie besucht haben."

Redakteur:
Lars Strutz

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