SMORRAH: Interview mit Marius und Pumper

21.02.2024 | 11:39

Wer Bock auf deftigen Death'n'Thrash mit ordentlichem Groove hat, sollte sich die Jungs von SMORRAH hinter die Ohren schreiben. Nach einigen, kurzen Kostproben hauen uns die Ruhrpottler mit "Welcome To Your Nightmare" ihr tolles und angriffslustiges Debütalbum vor den Latz und zeigen, dass wesentlich mehr hinter dem Erstlingsprozedere steckt, als ganz nettes Geballere. Weil mir die Platte nicht nur ordentlich die Leviten liest, sondern die sympathischen Jungs auch einiges über Nostalgie zu berichten haben, sprechen wir mit Shouter Marius und Pumper an der Klampfe. Here we go...

Hallo Jungs, Marcel von POWERMETAL.de hier. Vielen Dank, dass ich euch einige Fragen zu eurem Debüt stellen kann. Bevor es ans Eingemachte geht: Wie geht es euch? Wie ist die Stimmung bei SMORRAH?
Marius: Hallo Marcel und vielen Dank für die Einladung! Uns geht es gut!
Pumper: Ziemlich gut! So kurz vor dem Album-Release sind wir natürlich gespannt wie die Reaktionen sein werden.

Ihr habt euch 2017 gegründet und veröffentlicht nun euer Erstlingswerk. Stellt uns doch einmal SMORRAH und die bisher wichtigsten Stationen der Bandkarriere vor.
Pumper: SMORRAH besteht aus Marius an den Vocals, Kraje am Bass und Backing Vocals, Rapha an den Drums und meiner Wenigkeit an der Gitarre. Als wichtigste Stationen würde ich die Aufnahmen unserer Demo und einer Single, den Einstieg von Rapha und die Aufnahmen unseres Debüts nennen.

Wer oder was ist SMORRAH? Was steckt hinter eurem Bandnamen?
Pumper: Wohl ursprünglich aus dem ostpreußischen Raum, erzählt man sich hier im Ruhrgebiet von dem Dämon/Geist "Smorra", der sich nachts auf die Brust der Schlafenden setzt, ihnen den Atem raubt und sich von ihren Albträumen ernährt. Andere Namen für derartige Dämonen wären "Nachtalb" oder "Nachtmahr".

Cooler Hintergrund! Ihr habt euch eine sehr kraftvolle Mischung aus Death- und Thrash Metal auf die Fahne geschrieben. Zusätzlich höre ich ein wenig PANTERA-Groove heraus. Welche Bands haben euch und den SMORRAH-Stil maßgeblich beeinflusst?
Marius: Die letzten 20 Jahre haben uns so einige unterschiedliche Bands begleitet. Viele davon begeisterten gleich mehrere Bandmitglieder, andere nur einzelne von uns. Vor allem die 80er und 90er Bands haben es uns immer angetan. Von den Letztgenannten haben wir wahrscheinlich auch unser Faible zum Groove geerbt. PANTERA war in unserer Jugend sehr präsent und hat uns ohne Zweifel sehr geprägt. In unseren Anfängen ließen wir aber auch Bands wie ACCEPT, METALLICA, IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, SLAYER, SEPULTURA, BLACK SABBATH und so viele mehr nicht aus. All diese Bands begleiten uns bis heute und sind dafür verantwortlich, dass es bei uns nicht nur in eine, sondern in viele musikalische Richtungen geht.  

Zugegeben, es gibt wirklich viele Bands, die sich dem Death'n'Thrash widmen. Was hebt SMORRAH von der hiesigen Veröffentlichungsflut ab?
Marius: Eben genau das, was ich gerade sagte. Death'n'Thrash oder Thrash'n'Death sind nur grobe Beschreibungen, die wir zugegebenermaßen auch nur deshalb verwenden, um den Leuten zumindest eine ungefähre Richtung mitteilen zu können. Ich weiß, viele Bands behaupten von sich, dass sich ihr musikalischer Stil nicht wirklich definieren lässt. Wir gehören wohl auch dazu. Jeder Song auf unserem Album unterscheidet sich stilistisch von den anderen und es ist echt schwer für uns, die passende Genre-Bezeichnung zu finden. Fakt ist jedoch, dass viel Thrash-, Hardcore, Death- und Groove-Metal-Einflüsse in unserem Sound stecken. Wir wollten und haben uns nie auf ein bestimmtes Sub-Genre festgelegt. Es ist quasi ähnlich wie mit einer Wundertüte, wenn wir zum Proberaum fahren, um einen neuen Song zu schreiben. Ich glaube, das unterscheidet uns von vielen Bands, die sich einem bestimmten Weg verschrieben haben und wer weiß, was die Zukunft noch bringen wird?

"Welcome To Your Nightmare" heißt euer Debüt und ballert recht ordentlich. Auch im Hinblick auf den Titel, mit welcher Zielsetzung seid ihr an die Arbeiten herangetreten? So albtraumhaft sind die Songs gar nicht.
Pumper: Ziel war in erster Linie unseren Sound aus dem Proberaum/von der Bühne einzufangen, halt nur klarer und fetter. Im Hinblick auf die Herkunft unseres Bandnamens, dachten wir uns, es wäre passend für unser erstes Album diesen Titel zu nehmen. Der Titeltrack gehörte zu den ersten Songs die wir geschrieben haben und der Text ist aus der Sicht von "Smorra" geschrieben.
Marius: Dieses Horror- bzw. Albtraum-Thema zieht sich bei uns vor allem durch die Texte. In der Regel schreibe ich über Dinge, die wirklich irgendwo, irgendwem passiert sind und mich dermaßen beschäftigt haben, dass ich sie zu Papier bringen muss. Im heutigen digitalen Zeitalter kriegt man über das Internet oft täglich und ungefragt die grausame Realität präsentiert. Abartigkeiten menschlicher Brutalität, die man eigentlich überhaupt gar nicht sehen will. Vor allem dann, wenn kurz vorher wieder irgendein Arsch mit seiner Karre in 'ne Menschenmenge gefahren ist oder irgendwo ein neuer Krieg ausbricht. Was aktuell auf der Welt los ist, ist echt erschreckend und heutzutage gefühlt einfach so nah an einem selbst, weil die neuen Medien es einem fast täglich auf den Bildschirm liefern.

Ihr habt auf der Platte einen verdammt fetten Sound. Für ein Debütalbum sicherlich nichts Selbstverständliches. Wer war dafür zuständig?
Marius: Unser Album wurde in den Vyrah Studios aufgenommen. Hier war bereits unser Bassist Kraje mit seiner anderen Band OLD RUINS zu Gast und hat nur Gutes berichtet. Die Entscheidung, auch mit SMORRAH dort aufzunehmen, ging uns dann relativ leicht von der Hand. Eine gute Entscheidung, wie sich letztendlich herausstellte. Es freut mich, dass dir der Sound gefällt. Micha vom Studio hat unseren Sound wirklich sehr gut einfangen können und eine hervorragende Arbeit geleistet.

Ein Track, der mir sehr gut gefällt, heißt 'Hope Dies Last'. Ein Licht am Ende des Horizonts? Habt ihr da spezielle Hoffnungen im Augenschein?
Marius: Der Titel 'Hope Dies Last' ist durchaus etwas irreführend, jedoch bewusst so gewählt worden. Am Ende der Geschichte eines unbekannten und unschuldigen Sträflings in einem Todestrakt, gibt es nämlich kein Happy End. Wie ich vorhin schon sagte: Grausame Realitäten aus unserer Welt und so.

Vor allem der beginnende Titeltrack und 'Age Of Decay' überzeugen vom Fleck weg. Wie wichtig ist es für euch, dass der Titeltrack auch gleich das gesamte Album repräsentiert?
Pumper: Das war für uns eigentlich gar nicht die Zielsetzung. Da die Songs auf dem Album über einen langen Zeitraum verteilt entstanden sind, gleicht eigentlich kein Song so richtig dem anderen, was wir als durchaus positiv empfinden. Der Titeltrack, als einer unserer ältesten Songs, bildet quasi den Prototyp unseres Sounds und im Laufe des Albums hört man dann, wo hier und da neue Einflüsse und Ideen eingebracht wurden.

Was mich persönlich freut: Euer Album erscheint auch im Kassetten- und Vinylformat. Die alte Schule lässt grüßen. Wie steht ihr dem Vinyl-Revival, der seit einigen Jahren herrscht, gegenüber?
Pumper: Es war uns ein Herzensanliegen, dass unser Album auch in Vinyl gepresst wird, was auch einer der Gründe ist warum wir uns für die Zusammenarbeit mit Sick Taste Records entschieden haben. Die Idee auch Kassetten 'rauszubringen kam dann vom Label, was wir ziemlich cool fanden, sind wir doch auch nicht mehr die Allerjüngsten und kennen die rechteckigen Plastik-Tonträger noch aus Kindertagen. Der Vinyl-Boom hat allerdings leider dafür gesorgt, dass teilweise wahnwitzige Preise, auch für Neuerscheinungen, aufgerufen werden.

Was hält 2024 noch für SMORRAH bereit? Sind weitere Gigs in Planung oder wollt ihr euch sogar schon direkt an die Arbeiten zum Nachfolger setzen?
Marius: Jetzt konzentrieren wir uns erst einmal voll auf unser anstehendes Albumrelease im Februar, wollen so oft wie möglich die Platte live präsentieren und uns anschließend an neues Material setzen. Es wird auf jeden Fall nicht langweilig werden.

Ihr Lieben, vielen Dank nochmal für Rede und Antwort. Ich wünsche euch alles erdenklich Gute auf eurem Weg. Was möchtet ihr euren Fans und unseren Lesern noch mit auf den Weg geben?
Pumper: Vielen Dank auch unsererseits! Wir hoffen Ihr habt Spaß mit unserer Scheibe! Vielleicht sieht man den einen oder anderen ja auch mal beim Konzert und kippt gemeinsam ein paar Bierchen! Auf Loik!
Marius: Loik!

Fotocredits: Anna-Lena Hickmann


Redakteur:
Marcel Rapp

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