SOEN: Interview mit Martin Lopez

19.02.2012 | 15:56

SOEN heißt das neue Baby des ehemaligen OPETH-Drummers Martin Lopez, der darauf seiner Liebe zu modern-alternativen Klängen aus der Richtung TOOL oder A PERFECT CIRCLE freien Lauf lässt. Wir sprachen mit dem sympathischen Schlagwerker.

"Cognitive" konnte sich bei uns im Soundcheck in einem starken Monat auf #9 behaupten. Und auch sonst ist das Feedback auf das erste SOEN-Werk sehr positiv, wie Martin eröffnet: "Ja, die Resonanz auf das Album ist wirklich gut. Aber jetzt wird das Album erst veröffentlicht und wir sind natürlich sehr gespannt darauf, wie die Fans das Album aufnehmen."

Da SOEN sein Baby ist, muss Martin uns natürlich auch erzählen, wie es denn zu der Zusammenarbeit mit Steve DiGiorgio und dem neuen Sangeswunder Joel Ekelöf gekommen ist. "Steve habe ich schon vor vielen Jahren auf Tour kennengelernt und wir haben bereits damals festgestellt, dass wir viel gemeinsam haben, wenn es um Musik geht, einmal abgesehen davon ist er natürlich ein außergewöhnlicher Bassist, dessen Spiel perfekt zu SOEN passt. Also habe ich ihn angerufen und gefragt, ob er nicht einsteigen möchte. Er wollte. Und Joel habe ich über unseren Gitarristen Kim Platbarzdis kennengelernt. Er hatte ihn schon ein paar Mal getroffen, als sie mit ihren lokalen Bands zufällig mal zusammengespielt. Sie haben sich auf Anhieb gut verstanden. Kim hat ihn vorgeschlagen, ich habe ihn angerufen und hier sind wir nun." So einfach kann das sein.

Das Artwork und ein Song wie 'Frakal' zeigen eine große Vorliebe für TOOL, während manche Fragmente den Geist von OPETH' "Damnation" atmen. Und doch hat "Cognitive" eine eigene Identität, die auf sehr variablem und fokussiertem Songwriting und Joels tollen Vocals fußt. Eine Beschreibung, die Martin durchaus gefällt. "Diese Beschreibung ist sehr schmeichelhaft. Beide Bands - und noch viele andere mehr - sind sehr einflussreich und inspirierend. Als wir anfingen Songs zu schreiben, war die Hauptidee emotional tief gehende, komplexe und groovende Musik zu schreiben, die wir gerne selbst hören möchten. Alle Ideen, die interessant genug waren, wurden in unser "Hauptquartier" gebracht, um sie zu entwickeln. Ganz ohne Grenzen oder Hintergedanken, die uns davon abhalten könnten, von dem, was wir als Musik, die uns und dem Hörer etwas zu geben hat, verstehen."


Um dieses Ziel auf allen Ebenen zu erreichen, haben Kim & Martin auch die Produktion übernommen. Und diese klingt im gleichen Maße modern wie transparent und raumgreifend. Und eben nicht überproduziert, superkompromiert und viel zu laut. "Ich denke, man sollte Musiker sein und auch das technische Know-how mitbringen, um da hinzukommen, wo du hinwillst. Als Erstes brauchst du eine klare Vorstellung davon, was die Musik braucht und wie man da hinkommt. Und natürlich braucht man eine Menge Geduld und ein Auge fürs Detail. Es hat viel Zeit gekostet, das alles selbst zu machen und nicht ein Teil als fertig anzusehen, bis wir absolut zufrieden damit waren. Es gab natürlich auch ein paar Rückschläge und frustrierende Momente, aber am Ende haben wir es hinbekommen. Und jetzt bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis." Dazu hat er auch allen Grund.

Dass "Cognitive" nicht nur mehrere Spins zur vollen Entfaltung braucht, sondern auch mit jedem Song stärker wird, ist nicht nur die krude Beobachtung des Autors, wenn auch keine Absicht dahintersteht. "Wir haben uns sehr bemüht, "Cognitive" sehr ausgewogen zu gestalten. Und ja, wir hatten die Absicht, die Energie und das emotionale Level auf dem Album ansteigen zu lassen. Von daher würde ich persönlich deiner Beobachtung zustimmen." Und weil wir gerade auf einem Nenner sind, ist Martin auch mit der Behauptung einverstanden, dass "Cognitive" dem Hörer viele seiner kognitiven Fähigkeiten wie Vorstellungskraft, Aufmerksamkeit, Kreativität oder Introspektion abverlangt. "Jeder von uns Vieren hat sicher seine eigene Intention mit dem Albumtitel und jeder Hörer kann ihn für sich interpretieren. Aber du hast völlig recht, dass die Fähigkeiten, die du nennst, große Hilfen sind, damit der Hörer das Album total genießen kann."


Genießen kann man in Kürze hoffentlich auch bald erste, sicher sehr intensive Liveshows des Quartetts. "Unsere erste Show wird in Kürze auf der "Finnish Metal Expo" steigen. Ich denke, unsere Show wird schon durch die Musik an sich intensiv. Davon abgesehen sind wir alle sehr hungrig auf die Bühne zu kommen und endlich die Songs auch live darbieten zu können. Konkrete Pläne für eine Tour gibt es zwar noch nicht, aber ich hoffe, wir haben da bald Neuigkeiten."

Redakteur:
Peter Kubaschk

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