SOUL SIRKUS: Interview mit Jeff Scott Soto
26.05.2005 | 22:27So genannte Supergroups in Sachen Hard Rock oder Metal gab es in der Vergangenheit schon viele. Wenn sich Künstler aus international höchst erfolgreichen Gruppen zusammentun, dann ist zwar der Erfolg nicht unbedingt vorprogrammiert, aber die Beispiele ASIA, VELVET REVOLVER, BAD ENGLISH oder auch BLUE MURDER beweisen das Gegenteil und hatten/haben Erfolg. Bei SOUL SIRKUS mischen Jeff Scott Soto (voc., u. a. TALISMAN, ex-AXEL RUDI PELL, ex-TAKARA, ex-YNGWIE MALMSTEEN), Neal Schon (g., JOURNEY, ex-BAD ENGLISH), Marco Mendoza (b., u. a. THIN LIZZY, WHITESNAKE) und Virgil Donati (dr., PLANET X, RING OF FIRE), der kurz vor der Veröffentlichung Deen Castronovo (dr., JOURNEY) ersetzte, mit. Der Umstand, dass die per Mail an Jeff gerichteten Fragen nicht gerade sehr umfangreich beantwortet wurden, sei ihm natürlich verziehen, den immerhin nahm er sich während der Tour Zeit für das Interview...
Martin:
Hi, Jeff! Ihr seid ja gerade auf Tour. Wie läuft's?
Jeff:
Es lief bisher großartig und wir werden immer mehr zu einer Einheit und einer richtigen Band, denn bislang waren wir ja nur mal kurze Phasen alle im Studio zusammen. Wir wussten aber, dass wir uns gut verstehen. Manche Bands brauchen lange, um sich auf einander einzustellen, aber bei uns ging das sehr schnell. Wir harmonisieren gut zusammen, was sich auch in den Sets niederschlägt.
Martin:
Auf der jüngst über Frontiers veröffentlichten "neuen" Version von "World Play" befinden sich einige Bonus-Stücke. Was sind das für Tracks? Wurden sie anfangs nicht verwendet oder in der Hinterhand behalten? Oder habt ihr sie neu und extra für diesen Zweck geschrieben?
Jeff:
Ja, eigentlich ist ja mit 'Alive' nur ein Stück wirklich neu, der Rest sind so Sachen wie mein Acapella-Stück oder der Latin/Jazz-Jam, die wir einfach im Studio zusammengefügt haben. Dann ist da noch das Stück 'James Brown', welches eine völlig andere Seite von SOUL SIRKUS zeigt.
Martin:
Jeff, du hast in deiner bisherigen Karriere schon mit vielen großartigen und bekannten Leuten zusammen gespielt. Aber als auf einmal Neal Schon am Telefon war und dich fragte, ob du bei dessen neuem Projekt dabei sein bzw. zu Probeaufnahmen zu ihm kommen möchtest, das muss doch auch für dich ein großer Moment gewesen sein, oder?
Jeff:
Jedes Mal, wenn einer meiner musikalischen Helden auf mich zukommt, ist es eine Überraschung, aber dann auch wieder nicht. Wenn Neal mich früher gekannt hätte, dann wäre es unausweichlich schon eher zu einer Kooperation gekommen. Meine Einflüsse sind so offensichtlich. Und die Karriere von Neal ist eine der ganz Großen, so viel ist klar...
Martin:
Meiner Meinung nach hört sich "World Play" mehr nach deinen Solo-Scheiben als nach JOURNEY, also Neals Hauptband, an. Das Stück 'New Position' stellt für mich dabei so etwas wie das Zentrum des SOUL SIRKUS-Sounds dar. Siehst du das ähnlich oder anders gefragt, was ist dein Favorit?
Jeff:
Da stimmt schon. Bei JOURNEY kann Neal diesen erdigeren Gitarren-Sound nicht so verwirklichen. Er ist sehr vielseitig und kann sich diesbezüglich bei uns richtig austoben. Bei JOURNEY zählen vielleicht seine Songwriting-Talente etwas mehr. Wir versuchen das alles in einen Topf zu werfen und auch noch neue Elemente hinzu zu packen. Mein Lieblingsstück ist 'Soul Goes On'.
Martin:
Was hat es mit dem Stück 'Abailar To Mundo' auf "World Play" auf sich?
Jeff:
Marco spielt seit Jahren in einem Latin/Jazz-Trio. Dort spielt er immer eine Art Jam-Stück, das unserem ähnelt. Ich habe ihn lange gedrängt diese Art von Musik auch bei SOUL SIRKUS einzubringen. Ich finde das extrem cool und faszinierend ihm dabei zuzuhören und zuzuschauen. Es freut mich, dass dieses Stück nun einer weltweiten Hörerschaft offen steht.
Martin:
Inwiefern wird SOUL SIRKUS deine Solo-Karriere beeinflussen?
Jeff:
Diese Geschichte kann mir eigentlich nur behilflich sein, wenn es wieder an der Zeit ist, Solo-Aktivitäten zu starten. Fakt ist, das wir uns alle sehr einbringen und damit natürlich auch eine Menge JEFF SCOTT SOTO in SOUL SIRKUS steckt. Wir haben alle die Freiheit uns wie bei unseren anderen Bands oder Projekten bei SOUL SIRKUS zu engagieren.
Martin:
Zunächst wurde "World Play" ja nur exklusiv über eure Homepage vertrieben. Eine ungewöhnliche Aktion, wenn man bedenkt, dass bei SOUL SIRKUS wahrhaft bekannte und renommierte Musiker spielen...
Jeff:
Ja, das war eine schnelle Entscheidung und dieser "Deal" mit Warner hat es uns einfach am besten ermöglicht das Album so schnell wie nur irgendwie machbar zu veröffentlichen. Plattenfirmen und ihre Verträge nehmen manchmal einfach sehr viel Zeit in Anspruch. Wir aber wollten das Album raus bringen, solange die Sache "heiß" war.
Martin:
Ich kenne die "erste" Version mit Deen [Castronovo, dr., JOURNEY - Anm. d. Verf.] nicht. Wie würdest du im Unterschied dazu die "neue" Version, die jetzt über Frontiers Records erschienen ist, beschreiben?
Jeff:
Es handelt sich ja um das selbe Material. Nur diesmal halt mit einer anderen Herangehensweise und etwas mehr Zeit beim Mix. Ich würde sagen, dass Deen eher mehr aus der Achtziger-Ecke kommt, während Virgil vielleicht mehr dieses Siebziger-Feeling hat.
Martin:
Wie steht es mit einem SOUL SIRKUS-Live-Album? Ihr spielt ja sicher auch Stücke von dir und auch von JOURNEY? Also Material gibt es genug und wenn schon solche Ausnahme-Musiker beisammen sind, denke ich, ist die Frage auch schon nach nur einem Album legitim...
Jeff:
Klar haben wir schon durch unsere individuelle Vergangenheit genug Material, und werden das hier und da auch in unseren SOUL SIRKUS-Sound und in die Setlist einbringen. Mal schauen...
Martin:
Weißt du was momentan im JOURNEY-Camp passiert?
Jeff:
Klar weiß ich Bescheid, habe aber versprochen momentan nichts zu sagen, sorry. (Kurze Zeit nach diesem Interview mit Jeff gab es ja auch offiziell die ersten Infos zur neuen JOURNEY-Scheibe, siehe unsere News vom 7. 5. 2005 - Anm. d. Verf.)
Martin:
Abgesehen von der aktuellen Tour, gibt es schon weitere Pläne mit SOUL SIRKUS?
Jeff:
Ja, momentan ist das Touren das Wichtigste, um da Album zu promoten und so hoffentlich weltweite Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Martin:
Vielen Dank, Jeff! Und die berühmten letzten Worte?
Jeff:
Ihr könnt machen, was ihr wollt, Rock 'n' Roll wird niemals untergehen...
- Redakteur:
- Martin Stark