START A REVOLUTION: Interview mit Pat und Malik

19.03.2018 | 22:06

Mit START A REVOLUTION betritt eine noch recht junge Band die Bühne, die aber keine unbekannte ist. Da jedoch zwischen dem Debüt und "Survivors" viel Zeit liegt, nehmen wir die Veröffentlichung zum Anlass, euch die Band aus Aachen ein wenig ausführlicher vorzustellen und die Hintergründe ihres Zweitwerks zu durchleuchten. Dabei ist ein sehr persönliches Interview herausgekommen. Aber lest selbst:

Bevor wir über euer neues Album sprechen, sagt mir doch kurz, wie es euch geht und wie die Stimmung im START A REVOLUTION-Bandcamp ist.

Pat: Die Freude ist ganz unsererseits. Bei uns ist alles in Ordnung, "Survivors" ist seit wenigen Wochen raus und wir sind megafroh, dass wir die Kiste auf die Piste gekriegt haben, das war ein hartes Stück Arbeit. Jetzt haben wir das nächste große Projekt in Angriff genommen: Tourplanung.

Da es wohl den einen oder anderen Leser gibt, der von eurer Band noch nicht viel gehört hat, würde ich euch bitten, euch kurz einmal vorzustellen.

Pat: Ja, START A REVOLUTION, das sind Ferdn, Max, Jens, Malik und ich - eine Band aus Aachen, die es seit 2005 gibt, in der aktuellen Besetzung seit 2014.

Seit eurem letzten Album ist sehr viel Zeit vergangen. Gebt mir doch bitte ein kleines Update, was seitdem so passiert ist und warum es so lange mit dem "The Day We've Been Waiting For" gedauert hat.

Pat: Ich habe die Band ja 2005 gegründet, damals mit Jens, Samuel, der heute übrigens mit seinem eigenen Projekt als Männi unterwegs ist, und David, der 2008 auch wieder ausgestiegen ist, quasi kurz vor dem ersten Album-Release. Dann haben wir ein gutes Jahr als Trio gespielt. 2008 habe ich auch mein Studium geschmissen und mit 26 dann doch noch eine Ausbildung angefangen. Das war sehr zeitintensiv und ein wenig kräfteraubend, weswegen wir dann 2009 ein Päuschen eingelegt haben. Knapp drei Jahre später kam dann eine Festivalanfrage reingeflattert. Meine damalige Freundin hat auf mich eingeredet, zudem kam Malik auch grad frisch aus einem größeren Bandbeef und war offen für eine neue, für ihn weniger stressige Banderfahrung, so dass wir START A REVOLUTION 2012 dann nochmal ins Leben gerufen haben - in veränderter Besetzung. Jens und ich sind also noch dabei, wobei Männi uns immer mal gerne an den Drums aushilft. Ende 2012 haben wir das 'Gangnam Style'-Cover veröffentlicht, wobei das ursprünglich gar nicht als START A REVOLUTION-Veröffentlichung geplant war, aber die Jungs hatten Bock auf diesen unfassbaren Klamauk, also haben wir es dann doch als Bandveröffentlichung rausgehauen. Dezember 2014 haben wir mit den Recordings zu "Survivors" begonnen. Bis zur fertigen Mischung brauchte es ein ganzes Jahr. Der lange Atem war dann von 2016 bis Februar 2018 vonnöten, das war die Phase Partnersuche und -findung, Planung und Vorbereitung der Veröffentlichung. Das ist schon krass, dass mal eben zwei Jahre ins Land ziehen können, wenn man als Newcomer ein Album vernünftig mit Label, Verlag, Vertrieb etc. veröffentlichen möchte. Das Wichtigste ist aber, dass sich die viele Arbeit und Geduld ausgezahlt haben und die Platte endlich raus ist. Ein richtiger Meilenstein.

Nice to know: Das Album sollte ursprünglich den Titel "Milestones" bekommen. Der jetzige Titel "Survivors" hat sich dann in der späten Produktionsphase ergeben.

Wenn man beide Alben - also "The Day We've Been Waiting For" und "Survivors" - gegenüberstellt, welche Unterschiede und welche Parallelen tun sich da auf?

Pat: Da gibt es tatsächlich sowohl Unterschiede als auch Parallelen. Parallelen sind sicherlich, dass der gleiche Typ die Songs geschrieben und gesungen hat. Wenn man heute "Survivors" hört und weiß, dass "The Day We've Been Waiting For" der Vorgänger ist und dass zwischen den Veröffentlichungen ganze 10 Jahre liegen, dann kann man schon hören, dass es sich um dieselbe Band handelt, aber auch sehr viel Entwicklung passiert ist in diesen Jahren. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass der inhaltliche Horizont sich massiv geweitet hat. Wir scheuen uns heute nicht mehr, politische oder gesellschaftskritische Themen aufzugreifen. Wir sind mittlerweile erwachsen und ich würde sagen soweit gereift, dass wir kein schlechtes Gefühl dabei haben, unser Maul aufzureißen, weil wir zu bestimmten Themen eine mehr oder weniger qualifizierte Meinung haben. Es ist total leicht, in jungem Alter die linke Keule und Parolen zu schwingen. Aber ehrlich, man hätte uns doch als halbstarke Wohlstandskids abgewatscht, hätten wir mit Anfang 20 darüber gesungen, was politisch falsch läuft. Das wollten wir nicht.

Ein anderer Aspekt von "Survivors" ist, dass die Songs, wenn du mich fragst, viel mehr in die Tiefe gehen. Ich habe eine längere Kackphase hinter mir, aus der Songs wie beispielsweise 'Anchor', 'Wake Up' oder 'Broken Heart' resultieren. In 'Anchor' geht es beispielsweise um das Thema Depressionen, wobei der Fokus da klar auf dem Element der Hoffnung liegt. 'Questions' wiederum ist ein Text aus Maliks Feder, in dem eine in die Brüche gegangene Freundschaft verarbeitet wird.

"Survivors" ist ein sehr vor Kraft strotzender Titel. Warum und mit welcher Intention habt ihr diesen gewählt?

Malik: Der Titel hat für uns viele Facetten, die sich aus den Geschichten ergeben haben, die wir erlebt haben und die auch die Songs erzählen. Natürlich naheliegend ist das wörtliche physische Überleben wie z.B. das der Menschen, die aufgrund von krasser Bedrohung aus ihrer Heimat fliehen müssen. Unser Opener 'Hellcome' handelt davon - und auch von den Gründen, die unserer Meinung nach dazu führen. Aber auch das erfolgreiche Überstehen schwerer persönlicher Krisen kann sich wie ein Überleben anfühlen, Depression ('Anchor', 'Sit & Wait') oder das Ende von Beziehungen ('Broken Heart') und den damit verknüpften Vorstellungen und Illusionen. Einfach das schmerzhafte Durchstehen solcher Situationen. Im Englischen werden nach einem Todesfall die Hinterbliebenen auch als "Survivors" bezeichnet: "He/She is survived by her family". Auch der Tod ist etwas, mit dem wir uns schmerzhaft auseinandersetzen mussten. All das findet seinen Widerhall in dem Titel.

Welche Verbindung gibt es zwischen Artwork und der Thematik von "Survivors"?

Malik: Das Artwork, übrigens hervorragend umgesetzt von der großartigen Liz Hanke aus Hamburg, ist eng verflochten mit den Themen auf "Survivors". Ich möchte nicht alles aufschlüsseln, aber in der Erklärung des Albumtitels stecken schon einige Hinweise. Es lohnt sich auch, den Text von 'Questions' zu lesen, wenn man mehr wissen möchte.

Wie wird es weiterhin im Jahre 2018 für START A REVOLUTION aussehen? Welche Pläne habt ihr für dieses Jahr noch?
Malik:
Jetzt wollen wir das Album erst einmal so vielen Menschen wie möglich zu Gehör bringen, am besten natürlich persönlich, also live. Da entfaltet das Material immer noch die größte Wucht und nichts ist so lebendig wie eine Liveshow. Parallel dazu stricken wir natürlich immer an neuen Ideen, neuen Videos für unseren YouTube-Kanal etc.

Jungs, damit wäre ich mit meinen Fragen auch am Ende und wünsche euch viel Erfolg mit "Survivors". Was möchtet ihr unseren Lesern noch mit auf den Weg geben?

Pat: Lebe dein Leben bewusst und traue dich, Dinge loszulassen, die dir nicht gut tun! Es kann so schnell vorbei sein, dieses eine Leben. Wenn es dir schlecht geht, mach dir deine Anker bewusst, das sind die Personen und Dinge, an die du dich klammern kannst, die dir Kraft geben, die schwere Zeit zu überstehen. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, dich mit uns auseinanderzusetzen.

Redakteur:
Marcel Rapp

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