STORMRULER: Interview mit Jesse Schobel
18.10.2022 | 22:22Nur ein Jahr nach dem vorzüglichen "Under The Burning Eclipse"-Debüt hauen uns die beiden STORMRULER-Jungs Langspieler zwei um die Ohren. Weshalb "Sacred Rites & Black Magick" nicht allzu lange auf sich warten musste und trotzdem so viele Songs beinhaltet, wie die Jungs generell zum Black Metal stehen und welche Heroen sie beeinflussten, wie es in den kommenden Jahren mit den Bandaktivitäten weitergeht und was meine Oma damit zu tun hat, verrät uns Bandkopf Jesse Schobel in den folgenden Zeilen.
Hallo Jesse, wie geht es dir?
Hallo, danke für die Frage! Wir freuen uns, der Welt diese neue Platte zu präsentieren. Wir haben das große Glück, in der Position zu sein, in der wir sind, mit einem coolen Team hinter uns, das daran arbeitet, unser neuestes Werk in die Ohren die Massen zu bringen.
Nur ein Jahr nach eurem Debüt bringt ihr bereits euer zweites Album heraus. Was geschah in den zwölf Monaten nach "Under The Burning Eclipse"? Gib mir doch bitte ein kleines Update.
Nun, es gab ein paar Tourneen durch den Süden und den Mittleren Westen, und dann im April/Mai '22 begaben wir uns auf die "Devastation On The Nation"-Tour, was für viele Metalheads im ganzen Land die erste echte Chance war, uns live zu sehen. Das war eine großartige Erfahrung für uns. Wir haben das Gefühl, dass wir aufgestiegen sind, ein paar Punkte im Skill-Tree gesammelt und einige Hürden überwunden haben, insbesondere kaputte Vans und lange Wartezeiten an der Grenze!
Ihr habt euch voll und ganz dem Black Metal verschrieben. Gab es ein Schlüsselerlebnis, das euch einst zum Black Metal gebracht hat?
Ich erinnere mich noch daran, wie ich "In The Nightside Eclipse" zum ersten Mal bei Streetside Records hörte, als man die CDs vor dem Kauf anhören konnte, bevor man sie kaufte (und den armen Verkäufer damit nervte, dass er einen Haufen Zeug aufmachen musste). Damals stand ich auch auf Death Metal, aber der Stil des Black Metal hat mich schon immer angesprochen und die Zeit überdauert.
"Sacred Rites & Black Magick" ist der Name eures zweiten Albums. Wie lange habt ihr effektiv an den neuen Songs gearbeitet? Sind einige Songs noch von den "Under The Burning Eclipse"-Sessions?
Das Schreiben der Musik für das neue Album begann sehr bald nachdem wir beschlossen hatten, dass wir genug Musik für eine erste Platte hatten, die dann "Under The Burning Eclipse" wurde. Es gibt ein oder zwei Songs, die es vielleicht auf das Debüt letztes Jahr geschafft hätten. Aber wir wussten, dass wir schon sehr viel Musik hatten und wollten es nicht übertreiben, während wir erkannten, wie weise es war, einen Teil der Musik für die nächste Platte aufzusparen. Also haben wir ein paar Songs geschrieben und dann eine Art Schreibpause eingelegt, um uns darauf zu konzentrieren, die Songs unseres Debüts live zu spielen. Aber auf der "Devastation"-Tour haben wir zwei Songs von "Sacred Rites..." gespielt, weil wir es einfach mussten!
Was sind deiner Meinung nach die musikalischen Unterschiede zwischen dem Debüt und "Sacred Rites & Black Magick"?
Wir wollten den Kurs beibehalten, den die erste Platte vorgegeben hat, aber wir wollten nicht langsamer werden oder an Schwung verlieren. Es gab ein paar Stile, die wir anpacken wollten, und ich denke, das neue Album hat einen guten Anteil an stampfenden Riffs, die sich mit den Buzzsaw-Attacken vermischen. Es wird auch eine gute Menge Akustikgitarre eingearbeitet.
Schon auf eurem Debüt gab es vor jedem regulären Song ein stimmungsvolles Intro. Gibt es einen besonderen Grund, das Intro nicht in den regulären Song einzubauen?
Eigentlich gibt es eine lustige Geschichte zu genau diesem Konzept. Ich habe eine andere Band namens CAST THE STONE. Unsere erste Platte, die wir in unserer Collegezeit veröffentlicht haben, hatte ein atmosphärisches Intro vor dem vielleicht stärksten Song der Platte, und diese beiden Stücke bildeten einen Track, Track 1. Nun, wir waren auf einer Show – ich kann mich nicht mehr erinnern, ob wir gespielt oder nur rumgehangen haben – und der Tontechniker hat unsere Platte zwischen den Bands aufgelegt. Wir dachten, das wäre ziemlich cool... und dann hat er den ersten Song übersprungen – wegen des Intros! Versteht mich jetzt nicht falsch, der zweite Song war auch ein Knaller, aber das hat den Stein ins Rollen gebracht. Seit diesem Tag bin ich für die Trennung der Tracks für solche Dinge. Außerdem hat der Hörer dadurch die Möglichkeit, nur das Zwischenspiel oder nur den Song zu hören, je nachdem, wie er sich gerade fühlt.
Folgt "Sacred Rites & Black Magick" einem konzeptionellen Faden, der sich von Song zu Song schlängelt?
Nein, das tut es nicht. Ähnlich wie bei unserer ersten Platte, beziehen sich die Texte auf einige unserer Lieblings-Dark Fantasy-Themen, wie die SoulsBorne-Spiele, Skyrim, The Stormlight Archive etc. Das sind die Dinge, aus denen wir unsere Inspirationen ziehen.
Ihr habt mit 'Internal Fulmination Of The Grand Deceivers' und 'Upon Frozen Shores' gute Appetizer veröffentlicht. Inwieweit sind diese beiden Songs repräsentativ für die komplette Scheibe?
In hohem Maße, um ehrlich zu sein. 'Internal Fulmination' präsentiert mehr von unserem thematischen Schreiben und schnellen Tempo, während 'Frozen Shores' mehr Mid-Tempo-Riffs und eine umwerfende Mundharmonika hat.
Ich finde das Artwork großartig. Wer war dafür verantwortlich und wie passt es zu den einzelnen Songs?
Das Artwork wurde wieder einmal meisterhaft von Giannis Nakos von Remedy Art erschaffen. Wir waren von dem Endergebnis begeistert! Leider hat es nicht wirklich einen Bezug zu den Songs an sich, aber wir finden, dass es die Musik perfekt untermalt. Wenn ihr genau hinseht, könnt ihr den Bannered Rider von der ersten Platte irgendwo vorbeifliegen sehen.
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind nicht unbedingt für Black Metal bekannt. Wie denkst du generell über die Black-Metal-Szene bei euch?
Ich denke, es gibt hier eine Menge guter Musiker und eine Menge Fans des Genres, aber wie jeder Stil verfehlt es manchmal das (schwarze) Ziel. Unsere Mission ist es, den Stil dorthin zurückzubringen, wo er unserer Meinung nach hingehört.
Inwieweit seid ihr vom skandinavischen Black Metal beeinflusst worden, z.B. von NAGLFAR, DISSECTION oder sogar EMPEROR?
Nicht so sehr von NAGLFAR, obwohl ich ein paar Jams auf "Vittra" und "Sheol" mochte. Ich habe sie auch auf dem Milwaukee Metalfest 2003 gesehen. DISSECTION und EMPEROR sind jedoch die Größten. Noch größere Einflüsse auf unsere Musik haben ALLEGIANCE und DAWN, mit einer Dosis von MARDUK und abschließend DIABOLICAL MASQUERADE rundet das Ganze ab.
Was hat das Jahr 2022 für euch noch zu bieten? Habt ihr vor, weiterhin neue Songs in diesem Tempo zu veröffentlichen und können wir bis Ende 2023 ein drittes STORMRULER-Album erwarten?
Wir werden im Dezember für einen Gig nach Puerto Rico gehen, aber ansonsten haben wir keine Pläne für 2022. Im Jahr 2023 gehen wir auf Europatournee mit CANNIBAL CORPSE, DARK FUNERAL und INGESTED. Darauf freuen wir uns sehr! Wahrscheinlich wird es nächstes Jahr keine neue Platte geben, aber es sind viele Live-Auftritte in Planung. Natürlich ist die Musikschreibmaschine hier immer in Bewegung, die STORMRULER-Jungs werden also nicht untätig an dieser Front sein.
Jesse, vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen. Ich wünsche euch alles Gute mit dem neuen Album! Was möchtest du euren Fans und unseren Lesern noch mitteilen?
Kommt zu uns auf Tour, kauft euch ein Stück von allem, sagt Hallo und trinkt ein Bier, und hört euch unbedingt unzählige Stunden lang das neue Album an! Dann geht zurück zum ersten Album und lasst es wieder aufleben, und dann sagt euren Freunden und eurer Familie, dass sie sich beide Alben unbedingt zu Gemüte führen müssen. Ja, sogar deine liebe alte Oma. Und dann sprecht mit euren Kollegen bis zum Überdruss über diese Platten und Black Metal im Allgemeinen, und streitet euch im Suff mit anderen Leuten darüber, welches Album besser ist!
- Redakteur:
- Marcel Rapp