STRANGELET: Interview mit Stefan Zörner

16.02.2015 | 09:51

Zwar lässt sich STRANGELET nicht so einfach in irgendeine Schublade stecken, doch wer ehrliche, handgemachte und ausdrucksstarke Rock-Musik mit metallischen Elementen und jeder Menge Pfeffer hören will, kommt an "First Bite", dem Debüt der Band einfach nicht vorbei. Mit Stefan Zörner, der damals schon bei LANFEAR und nun bei STRANGELET das Mikro schwang, stand uns ein sympathischer Interviewpartner zur Verfügung, der uns ein wenig über die Bandsituation, die Bedeutung von Träumen und natürlich das Debüt erzählte.

Hallo Stefan, vielen Dank zunächst, dass ihr euch für meine Fragen ein wenig Zeit nehmt. Wie ist denn die momentane Stimmung im STRANGELET-Camp?

Hey Marcel! Alles shiny! Der Release der CD Mitte Dezember hat spürbare Wellen geschlagen, und derzeit prasseln Reviews, Interviews und Gig-Anfragen auf uns ein, das ist wirklich aufregend und spannend! Vor allem, weil wir vorsorglich mal den Ball flach gehalten hatten und mit keiner allzu großen Erwartungshaltung an die Sache heran gegangen sind.

Da es sicherlich einige Leser geben wird, die mit euch als Band noch nichts anfangen können, würde ich euch kurz bitten, euch vorzustellen und die wichtigsten Stationen eurer bisherigen Karriere aufzuzeichnen.

Ja, da gibt’s bestimmt einige Leser, hehe. Wir sind STRANGELET aus dem schönen Schwabenländle, spielen Heavy Rock und bestehen in dieser Besetzung (Jessica an den Kesseln, Jonas an den Tasten, Finn der Tieftöner, Tobi der Saitenquäler und meine shoutende Wenigkeit) seit April 2012. Wir haben dann begonnen, zusammen Songs zu schreiben, uns Live zu zeigen und im Unterland einen Namen zu machen. Über 20 Gigs und eine Demo-EP ("Tainted") später haben wir im Sommer 2014 mit den Aufnahmen zu “First Bite“ begonnen. Und jetzt sind wie hier!

Mit "First Bite" steht nun euer Debütalbum in den Startlöchern. Als Newcomer-Band orientiert man sich naturgemäß an den Großen der Szene. Welche Bands standen für euren Sound auf dem Album Pate, welche würdet ihr also als Einflussquelle nennen?

Natürlich könnte man da jetzt einfach die üblichen Verdächtigen des Rocks benennen, Standards wie GUNS'N ROSES, MÖTLEY CRÜE, DEEP PURPLE, METALLICA, etc. Aber da wir alle recht unterschiedliche Bands aus unterschiedlichen Jahrzehnten und aus diversen Genres gut und geil finden, ist diese Frage gar nicht so einfach und punktiert zu beantwortet. Soll sich doch einfach jeder Hörer ein eigenes Bild machen, hehe!

Du warst damals Teil bei LANFEAR und hast bis 2000 bei den Jungs gesungen. Wieviel LANFEAR steckt im STRANGELET-Sound, und hast du noch Kontakt zu deinen ehemaligen Mitstreitern? Schließlich konntet ihr Markus "Ulle" Ullrich als Gastmusiker gewinnen.

Naja, sicher steckt auch ein gewisser Teil LANFEAR in dem Sound, einerseits natürlich meine Art zu singen und andererseits auch in meinem Songwriting. Ich mach den Scheiß ja nun seit fast 30 Jahren auf meine Art und Weise, haha! Mit Ulle pflege ich einen sehr guten Kontakt, wir tauschen oft News aus und geben uns Tipps, was neue (oder alte) geile Musik betrifft. Ulle ist ja eine Koryphäe, was gute Musik betrifft! Als es um einen Gastbeitrag ging, da hat er sofort zugesagt, was uns sehr ehrt, denn sein Spiel ist schlicht atemberaubend und einzigartig!

Womit hast du dir die Zeit zwischen LANFEAR und STRANGELET eigentlich vertrieben? Hattest du andere, musikalische Projekte?

Hehe, wenn ich das nur wüsste, womit ich die ganze Zeit verbracht hab. Aber ja, es gab noch eine CD, die ich zusammen mit dem Produzenten Andy Horn 2002 aufgenommen und veröffentlich hab. Das Ding hieß ZHORN und ging so mehr in die Classic Rock/Prog-Richtung. Dann hab ich eine lange Zeit nur noch geschrieben, Texte, Gedichte, eine Novelle und einen Roman. Aber die Sehnsucht war immer da, immer spürbar. Mann, ich hab in der Zeit oft geträumt, ich würde wieder auf einer Bühne stehen und singen, das war echt schräg! Aber lieber spät als nie! Und ich genieße gerade jeden einzelnen Tag mit meinem Freunden von STRANGELET und all den tollen Menschen um uns herum!

Ich empfand euer Album "First Bite" als äußerst abwechslungsreich. Kein Stück gleicht dem vorhergegangenen. Wie wichtig ist für euch dieser Aspekt?

Sehr wichtig! Ich denke, man kann "First Bite" als Produkt all dessen ansehen, was wir geil und veröffentlichungswürdig finden. Wir gehen da sehr hart mit uns selbst zu Gericht, was die Songs betrifft, verwerfen Nummern, feilen, schreiben um, graben wieder aus, nur um sie wieder zu häuten und evtl. erneut zu verwerfen. Dieser leicht muffige Stempel “Hard Rock“ sollte auf uns zumindest nicht zutreffen, dafür haben wir echt zu viele Einflüsse aus dem gesamten harten Musikbereich verarbeitet, ohne uns irgendwo anbiedern zu müssen!

Daneben ist Herzblut und Leidenschaft auf diesem Album stets präsent. Steckt eine besondere Geschichte oder Anekdote hinter dem einen oder anderen Song?

Hast du ein paar Stunden Zeit? Viele finden z.B. witzig oder amüsant, dass meine Lyrics zum größten Teil aus meinen eigenen Träumen oder merkwürdigen Erlebnissen bestehen. Ich selbst finde das zumindest billiger, als mich auf ne Psychiater-Couch zu legen, haha. Anekdoten gibt's einige, von schrottigen Mini-Verstärken und Uralt-Mikros für spezielle Intro-Sounds über einen verstimmten Klavier-Flügel, der zu hören ist, bis hin zu Hammer Erlebnissen wie komplett live im Studio mit Blues-Musiker einzuspielen usw.. Wir hatten eine tolle, wenn auch zum Teil stressige Zeit.

Auch wenn es vielleicht schwierig ist, aber welchen Song bzw. welche Songs sind für euren Sound auf "First Bite" repräsentativ?

Unsere Promo, mit der wir uns für Live-Events bewerben, besteht aus der "Dreifaltigkeit des STRANGELET-Sounds": Metallische Härte ('Privilege Of Power'), sleaziger Hard Rock ('Nothing') und balladeske bis epische Momente ('Catching Fire'). Ich denke, das kommt ganz gut hin so.

Wie geht es mit STRANGELET im Jahr 2015 weiter? Gibt es etwaige Konzerte, die schon gebucht sind, oder lasst ihr alles erst einmal auf euch zukommen?

Wir schreiben schon auf Hochtouren an neuem Material – natürlich noch besser/härter/weicher/größer/epischer/geiler/usw. - und haben in der Tat schon einige Gigs und Festivals klar machen können, was uns natürlich tierisch freut, da wir es lieben, live zu spielen und abzugehen wie Schmitt's Katze, haha!

Welche weitreichenden Pläne hast du persönlich mit STRANGELET, Stefan?

Ich halte es so: Plane nix, genieße alles und freue dich über jeden geilen Tag!

Dann wäre ich mit meinen Fragen auch durch und möchte mich noch einmal vielmals für deine Zeit bedanken, Stefan. Was möchtest du unseren Lesern und euren Fans noch mit auf den Weg geben?

Support the underground, gebt uns 'ne Chance, zieht euch das Album rein und trinkt ein paar Bier live mit uns! Rock the fuck on!

 

 

 

Redakteur:
Marcel Rapp

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