SUPREME MAJESTY: Interview mit Chrille Andersson
30.03.2005 | 15:17Nach dem nicht ganz so starken "Danger" haben SUPREME MAJESTY mit der neuen Platte "Elements Of Creation" mal wieder einen echten Hammer am Start, der nahtlos an das grandiose Debütalbum "Tales Of A Tragic Kingdom" anknüpft. Am Tage der Release-Party zu dieser Scheibe kontaktierte ich mal den alten und neuen Keyboarder und Cover-Designer Chrille Andersson, der zu Recht einen sehr optimistischen Blick in die Zukunft werfen mochte.
Björn:
Na, wie geht es dir?
Chrille:
Sehr gut, vielen Dank! Wir werden heute Abend unsere Release-Party abhalten, daher bin ich schon ziemlich aufgeregt, haha.
Björn:
Schon wieder ist ein neues Album von SUPREME MAJESTY auf dem Markt, und es hat nur anderthalb Jahre gedauert, bis ihr den neuen Stoff veröffentlichen könnt. Habt ihr direkt im Anschluss an eure letzte Platte mit dem Songwriting fortgesetzt?
Chrille:
Ja, das könnte man so sagen. Kurz nach dem Release von "Danger" wurde unser derzeitiger Lerad-Gitarrist Tobias Wernersson wieder rekrutiert, und ich habe die Position des Keyboarders wieder übernommen. Tobias hat einige Vorschläge und Ideen für neue Songs eingebracht, und kurz danach haben wir diese auch ausgearbeitet. Ein ganzes Jahr lang haben wir schließlich an den Sachen gearbeitet, anschließend eine Vorproduktion gemacht, um das Material zu testen und dann erst auf Band zu speichern.
Björn:
Was ist denn ansonsten noch nach dem Release von "Danger" passiert?
Chrille:
Wir spielten einige Gigs und hatten zwei grundlegende Besetzungswechsel. Tobias kam, wie gesagt, zu uns zurück, und ich übernahm wieder die Tastenklänge. Das hatte ich bereits für eine lange Zeit nebenbei getan, bin aber jetzt wieder ausschließlich dafür verantwortlich. Ich fühlte sehr stark, dass dies meine Bestimmung ist. Außerdem beschloss Jocke Unger im Sommer 2004, die Band zu verlassen, woraufhin unser aktueller Drummer Johan Rydberg ins Boot stieg.
Björn:
Für euer Debüt "Tales Of A Tragic Kingdom" habt ihr seiner Zeit hervorragende Kritiken bekommen, weshalb die Erwartungen an "Danger" ja auch ziemlich groß waren. Habt ihr euch dementsprechend selber auch unter Druck gesetzt?
Chrille:
Ja, wir hatten schon einen gewissen Druck, als wir "Danger" komponierten und aufnahmen. Aber ich denke, dass wir einen ebenbürtigen Nachfolger eingespielt haben. "Danger" unterschied sich auch musikalisch ein wenig von seinem Vorgänger und war mehr von den 80ern beeinflusst. Manche Leute mochten es nicht, während andere es wiederum liebten. Es ist immer sehr schwer, einen Nachfolger zu einem erfolgreichen Album zu kreieren. Füs uns war und ist jedoch nur wichtig, unserem Weg und unserem Herzen zu folgen.
Björn:
Glaubst du denn, dass ihr die Erwartungen zu dieser Zeit erfüllen konntet?
Chrille:
Schwer zu sagen. Wir waren ein wenig unsicher, aber wir sind unserer Bestimmung gefolgt. Aber wir konnten natürlich auch nicht im Voraus wissen, ob dieses Album ein Hit werden würde oder nicht.
Björn:
Jetzt wo der Release des neuen Albums ins Haus steht, erwarten die Leute natürlich auch wieder so einiges. Ist das okay für euch?
Chrille:
Ja, das ist großartig! Es ist unser drittes Full-Length-Album und wir sind sehr stolz darauf. Hoffentlich finden die Leute auch, dass es so cool wie die Hölle ist, haha!
Björn:
Hm, die Hölle ist aber eigentlich eher hot als cool... Nun ja, was erwartest du dir denn persönlich von der neuen Platte?
Chrille:
Es wäre toll, am Ende zu dieser Platte auf Tour zu gehen. Das ist unser größtes Ziel mit diesem Album. Die Möglichkeit, unsere Fans in ihren Heimatstädten zu treffen, Metal zu spielen und Bier zu trinken – was könnte ein Mensch noch mehr brauchen, haha?
Björn:
Was erwartest du denn von dir selber, wenn du neue Songs komponierst?
Chrille:
Eine Menge! Wir haben uns von Release zu Release immer mehr unter Druck gesetzt. Das Nächste wird daher noch besser werden! Wir brauchen diesen Druck aber auch, um uns selbst zu steigern und auf das nächste Level zu bringen.
Björn:
Das neue Album habt ihr "Elements Of Creation" genannt, und bei diesem Titel vermute ich einfach mal, dass sich auch eine Konzept dahinter befindet...
Chrille:
Es ist kein richtiges Konzeptalbum, aber es beinhaltet die selbe Message wie "Tales Of A Tragic Kingdom" und "Danger". Wir schreiben sehr viel über düstere Lebensansichten und die gewaltige Kraft von Mutter Erde.
Björn:
Worum geht es denn genau bei "Elements Of Creation"?
Chrille:
Nun, ich selber schreibe nicht die Texte, aber soweit ich weiß handelt es sich bei den Texten sowohl um Geschichten über persönliche Erfahrungen als auch um eher fiktionale Sachen. In Sachen Musik kommt die Inspiration aus vielen Quellen; von jemandem selber, von Sachen die man sieht, liest, hört usw.
Björn:
Habt ihr diesen Inhalt auch versucht auf das Cover-Artwork zu übertragen?
Chrille:
Die Bedeutung des Titels und des Covers findet man im Text zu 'Dance Of The Elements'. Kurz beschrieben geht es um die Naturgewalten, die Natur selber, wie sie die Macht über Zerstörung und Kreation selber in ihrer Hand hält. Keine Kraft ist stärker als diese.
Björn:
Ihr habt euch beim Cover für die Firma C.A. Interactive entschieden. Was ist an dieser Company so besonders?
Chrille:
Diese Firma ist deswegen etwas Spezielles, weil sie mir gehört, haha! Niklas Sundin hat die Cover-Zeichnungen für die letzten beiden Alben erledigt und er hat einen unglaublichen Job gemacht. Doch dieses Mal wollte ich mich selber dieser Tätigkeit widmen, weil ich schon eine ganze Weile an solchen Sachen arbeite und auch schon für Bands wie SKYFIRE, AXENSTAR, GHOST MACHINERY und IMPERIAL DOMAIN gearbeitet habe. Ich liebe Kunst, es ist meine Leidenschaft, und die Möglichkeit, dies bei Zeichnungen für andere Metal-Acts auszuleben.
Björn:
Okay, zurück zu euren neuen Songs. Wiederum habt ihr eine Menge melodischen Stoff eingespielt und trotzdem weiß ich nicht, ob SUPREME MAJESTY jetzt eine Hard-Rock- oder eine Metal-Band sind. Ihr befindet euch irgendwo zwischen diesen beiden Stilrichtungen, und das ist ja keine schlechte Sache. Wie würdest du das Ganze denn beschreiben?
Chrille:
Erst einmal vielen Dank! Wir klingen vielleicht wie eine Mischung aus YNGWIE MALMSTEEN, alten EUROPE und NIGHTWISH, oder irgendwie so, haha! Es ist sehr schwer, seine eigene Musik zu etikettieren.
Björn:
In einem anderen Review habe ich gelesen, dass SUPREME MAJESTY die perfekte Mischung aus EUROPE und neoklassischem Power Metal sind. Das trifft es ja dann anscheinend ganz gut.
Chrille:
Das ist cool, sehr cool sogar! Ich persönlich liebe die alten Sachen von EUROPE, und ich kann verstehen, warum einige Leute uns mit diesem Sound vergleichen. Unser Sänger Joakim hat eine ähnliche Stimme wie Joey Tempest in den Anfangstagen von EUROPE, und das ist großartig.
Björn:
Momentan ist die Szene ja wieder voll mit neuen Releases, und es ist gar nicht mal so leicht, sich gegen die anderen qualitätsbewussten Acts durchzusetzen. Wie würdest du einen potentiellen Hörer eigentlich von SUPREME MAJESTY überzeugen?
Chrille:
Das neue Album ist sehr abwechslungsreich, und von Midtempo-Nummern bis hin zu Balladen und schnellen Power-Metal-Songs haben wir alles dabei, inklusive Heavy-Metal-Riffing. Wenn ihr SUPREME MAJESTY zuvor noch nie gehört habt, dann ist DAS euer Album!
Björn:
Und was ist der Unterscheid zwischen SUPREME MAJESTY und all den anderen skandinavischen Power-Metal-Bands?
Chrille:
Schwer zu sagen, aber ich denke, der größte Unterschied besteht in unseren 80er-Einflüssen. Aber gleichzeitig sind auch viele skandinavische Bands viel melodischer geworden, so wie zum Beispiel DRAGONLAND, eine sehr coole Band, die ebenfalls sehr viele Einflüsse aus den 80ern in ihrer Musik verarbeitet.
Björn:
Wie sieht es denn mit dieser Make-It-Or-Break-It-Geschichte aus? "Elements Of Creation" ist ja eure dritte Scheibe...
Chrille:
Wir hoffen natürlich, dass dies unser "Make-It-Album" ist, haha! Wir fühlen, dass das darauf enthaltene Material unser bisher stärkstes ist und hoffentlich denken das die Leute um uns herum und unterstützen die Band und diesen Release.
Björn:
Was wird in dem Fall passieren, wenn ihr es "macht"?
Chrille:
Hm, keine Ahnung, aber hoffentlich sehr viel! Mehr Gigs und größere Tourneen und unter Umständen auch weniger freie Zeit zwischen den einzelnen Alben.
Björn:
Ihr habt ja noch nicht viele Auftritte gehabt. Wird sich daran in naher Zukunft schon etwas ändern?
Chrille:
Wir haben in den letzten Jahren einige Gigs und auch Open-Air-Festivals gespielt, aber die haben alle in Schweden stattgefunden. Es ist ein trauriger Fakt, dass wir es noch nicht über die Landesgrenzen hinaus geschafft haben, aber wir hoffen, dass sich das schon bald ändern wird.
Björn:
Woran hat es denn hauptsächlich gelegen, dass ihr so selten live gespielt habt?
Chrille:
Es ist ziemlich schwer, die richtigen Kontaktleute für Konzerte zu finden; man braucht schon jemanden, der sich ums Booking usw. kümmert. Momentan sind wir auf der Suche nach einer passenden Agentur und hoffen diesbezüglich auf schnellen Erfolg.
Björn:
Was können wir von SUPREME MAJESTY in den nächsten zwölf Monaten erwarten?
Chrille:
Wir arbeiten zurzeit an einem Musikvideo, das in ungefähr einem Monat veröffentlicht werden wird. Man wird es sich dann auf unserer Website http://www.supreme-majesty.com ansehen können, sobald es fertig ist. Außerdem werden wir wieder Songs für das folgende Album schreiben.
Björn:
Bestehen denn schon wieder Ideen zu neuen Songs?
Chrille:
Ja, wir haben mal wieder eine Menge Ideen gesammelt, haha!
Björn:
Möchtest du unseren Lesern zum Schluss noch etwas mit auf den Weg geben?
Chrille:
Vielen Dank für dieses Interview und deine Unterstützung! Wer mehr über SUPREME MAJESTY in Erfahrung bringen möchte, ist herzlich dazu eingeladen, uns unter http://www.supreme-majesty.com zu besuchen. Rock on!
- Redakteur:
- Björn Backes