THE 69 EYES: Interview mit Jyrkie69

23.07.2009 | 22:18

In wenigen Wochen erscheint mit "Back In Blood" das neue Werk der finnischen Goth-Rocker von THE 69 EYES. Warum Jyrkie69 zu alter Stärke gefunden hat, wen er für Weicheier hält und warum er ohne Plan Fische fangen kann, erzählt er uns in diesem ausführlichen Interview.



Neues Label, neues Glück? Während der Sommer für Spaß, Strand und Sonnenbrand sorgen soll, greifen die düsteren Finnen mit ihren neuen Werk "Back In Blood" ganz tief in die Gruselkiste. Ab dem 28. August könnt ihr euch zusammen mit THE 69 EYES auf  Vampirjagd machen. Warum Jyrki69 dieses Mal wieder öfter seine Rocker-Stimme nutzt und warum er in Matt Hyde einen neuen Bruder gefunden hat, erzählt uns die Frontsau an diesem verregneten Samstag in Dresden.

Steph:
Zu Beginn erst einmal: Glückwunsch zum neuen Album "Back In Blood". Mit der Scheibe ist euch ein Wahnsinnswurf gelungen!

Jyrki69:
Du hast es schon gehört, ja?

Steph:
Ja, es ist großartig!

Jyrki69:
Wow, vielen Dank. Das ist eines der ersten Feedbacks, welches ich zu "Back In Blood" bekomme. Ich habe letzte Woche angefangen, Interviews zum neuen Album zu geben und deswegen bisher nur mit ein paar Journalisten gesprochen. Um ehrlich zu sein, bin ich bisher selber noch nicht mal dazu gekommen, mir "Back In Blood" von vorne bis hinten anzuhören. Ich bin natürlich sehr gespannt auf die Reaktionen der Leute, sowohl von Seiten der Musikpresse und unseren Kritikern, als auch von unseren Fans.



Steph:
Wie hat euch die Zusammenarbeit mit Matt Hyde beeinflusst?

Jyrkie69:
Sein oberstes Ziel war es, genau das Album aufzunehmen, dass die Fans sich von uns wünschen. Er wollte sich dafür an unserem Album "Blessed Be" orientieren, weil das seine Lieblingsscheibe ist. Matt Hyde war der Meinung, dass uns im direkten Vergleich zwischen "Blessed Be" und unserem letzten Album "Angels" einiges an Biss verloren gegangen ist. Das wollte er auf "Back In Blood" ändern und unsere gefährliche Seite sollte definitiv wieder mehr in den Vordergrund gestellt werden. Sein Ziel war es, die Attitüde und die Leidenschaft, die uns über die Jahre wohl etwas abhanden gekommen ist, wieder herauszubringen. Ich hoffe, dass uns das mit "Back In Blood" gelungen ist. Ich persönlich bin der Meinung, dass dieses Album ohne Zweifel das Beste ist, was wir bisher abgeliefert haben. Egal, ob wir nun vom Cover-Artwork oder von den Videos sprechen: Ich möchte die Fans einfach überraschen können. Niemand soll auch nur eine Ahnung haben, was als nächstes passieren wird. Manchmal sind sie dann etwas geschockt, wie wenn man beispielsweise eine sexy Hollywood-Blondine auf dem Cover abbildet (gemeint ist Christine Dolce auf dem "Angels"-Coverartwork - Anm. d. Verf.), aber das ist Teil des Spiels. Ich will den Dingen immer etwas voraus sein und mit etwas Neuem überraschen können. Das ist für mich ein sehr wichtiger Teil des kreativen Prozesses. Dieses Mal hatten wir nach zehn Jahren, in denen wir mit Johnny Lee Michaels zusammen gearbeitet haben, mit Matt Hyde einen neuen "Bruder" an unserer Seite.

Steph:
Also Liebe auf den ersten Ton?

Jyrkie69:
Er ist während der Aufnahmen quasi zu unserem sechsten Bandmitglied geworden und hat all sein Herzblut in "Back In Blood" eingebracht. Das hört man sehr deutlich, wie ich finde. Außerdem hat er uns dazu angespornt, außergewöhnliches zu leisten. Normalerweise haben wir unsere Alben immer in unserer Heimatstadt Helsinki aufgenommen, was natürlich sehr bequem ist. Man kann nach einem Tag oder einer Nacht im Studio nach Hause gehen. Man kennt seine Stadt, ihre Straßen und das alles. Aber dieses Mal sind wir nach Los Angeles geflogen, um das Album einzuspielen. Die Tatsache, dass wir uns damit außerhalb der für uns gewohnten Umgebung befanden, hat enorm dazu beigetragen, sich ausschließlich auf die neue Platte konzentrieren zu können. Matt Hyde hat außerdem jeden einzelnen von uns dazu gebracht, mit so viel Leidenschaft bei der Sache zu sein, wie wir es schon seit einiger Zeit nicht mehr waren. Natürlich liebe ich alle unsere Alben, aber dieses Mal ist es etwas völlig anderes und neues. Es ist einfach viel kraftvoller. Matt Hyde hat uns eine neue Identität verpasst, genau wie damals Johnny Lee Michaels zwischen "Wasting The Dawn" und "Blessed Be". Nur diesmal gibt es weniger Keyboards, weniger Computer, dafür aber mehr von unseren Qualitäten als Liveband. Ich selbst habe mehr mit meiner tiefen Stimme experimentiert. Matt Hyde hat mich immer wieder dazu ermutigt und schließlich auch davon überzeugt,  mehr meine Rocker-Stimme zu gebrauchen. Natürlich habe ich auf "Back In Blood" auch wieder meine Gothic-Stimme eingesetzt. Es gibt Songs wie 'Lips Of Blood', die das einfach brauchen. Aber wenn die Songs schon rockiger sind, dann sollte ich seiner Meinung nach auch rockiger singen.

Steph:
Nach so viel geballter Information zum neuen Album, könntest du "Back In Blood" in nur einem Satz beschreiben?

Jyrki69:
In einem Satz? (überlegt eine ganze Weile) "Back In Blood" ist ein legendäres Album von THE 69 EYES und gleichzeitig die beste Platte 2009.

Steph:
Welcher Song ist dein persönlicher Favorit und warum?

Jyrki69:
Das ist schwierig, da ich wie gesagt bisher noch nicht die Gelegenheit hatte, mir das Album richtig anzuhören. Aber im Moment würde ich sagen, dass mich 'Hunger' am meisten begeistert. Es ist einer der letzten Songs des Albums, sehr gothic-like und natürlich inspiriert von dem 80er-Jahre-Film "Hunger" (gemeint ist der britische Thriller "Begierde" - Orginaltitel: "The Hunger" von 1983, mit Catherine Deneuve, David Bowie und Susan Sarandon - Anm. d. Verf. ). Ich mag den Song sehr. Er hat etwas überaus Magisches, genau wie der Rest des Albums. Aber 'Hunger' ist einer der Songs, der mir hinsichtlich der Lyrics und der Vocals am besten geglückt ist, wie ich finde.



Steph:
Wann seid ihr mit den Arbeiten am neuen Album fertig geworden?

Jyrki69:
Ich habe die fertige Version vor ungefähr einer Woche bekommen. Ich habe es bisher nur zweimal vollständig in New York bei unserer Prelistening Party gehört. Ansonsten haben wir uns auf dem Weg hierher drei der Songs angehört. Ich habe im Kopf, wie sich das Album anfühlt, aber das ist alles noch so nah und neu, dass ich es gar nicht richtig fassen kann. Für mich ist das Album auch erst dann richtig fertig, wenn ich das Endprodukt in der Hand halte. Darauf bin ich echt sehr gespannt, weil Matt Hyde während der Aufnahmen aus jedem von uns das letzte an Blut, Schweiß und Emotionen heraus gepresst hat. Es muss also ein verdammt gutes Album sein. Diesmal sitzt jede Note, jeder Ton und jedes Gitarrenriff genau da, wo es sein sollte. Nimm beispielsweise unseren Drummer Jussi69. Wenn du ihn je live auf der Bühne gesehen hast, weißt du, dass er seine Show durchzieht. Die Art und Weise, wie er seine Drums beherrscht, ist einfach unglaublich und schon ein Anblick für sich. Aber wenn man ihn nie live gesehen hat, hätte man sich beim Hören all unserer letzten Alben nicht vorstellen können, dass er ein echter Rock-Drummer ist und eben so explosiv spielt, wie er das tut. Bei "Back In Blood" ist das etwas anderes. Matt Hyde war der Meinung, dass das Wichtigste bei einem Rock-Album die Drums und die Vocals sind und so ist er auch an die Sache herangegangen. Wenn man sich die Platte anhört, sieht man förmlich vor sich, auf welch einmalige Art und Weise Jussi69 seine Sticks durch die Luft und über seine Drums wirbeln lässt. Und bei den Vocals bekommt man diesmal, wie ich bereits gesagt habe, mehr meine Rocker-Stimme zu hören. Ich singe diesmal mit mehr Leidenschaft. Matt hat es nie zugelassen, dass ich meine Vocals einsinge ohne dabei hundertprozentig konzentriert zu sein. Das war eine sehr intensive, schöne, aber auch schmerzhafte Erfahrung für mich. Vielleicht kann man es damit vergleichen, wenn der Regisseur eines Films die dramatischen und emotionalen Szenen immer und immer wieder von dir abfordert. Es war vergleichbar mit Method Acting.

Steph:
Auf "Back In Blood" gibt es diesmal überdurchschnittlich viele Untote, Zombies und dergleichen, selbst für eure Verhältnisse. In Songs wie 'Dead N'Gone', 'The Good, The Bad & The Undead' und 'Kiss Me Undead' tummeln sich derartige Gestalten, wie auf einer großen feuchtfröhlichen Party. Wie kommt's?

Jyrki69:
Das hat sich irgendwie einfach so ergeben. Es ist vorgekommen, dass ich in unserem Proberaum aufgetaucht bin und gemeint habe, dieser Song heißt 'Lips Of Blood' und es geht um Vampire. Bazie, unser Gitarrist, meinte dann nur: Okay, mal wieder... Ich war selbst überrascht, dass sich auf "Back In Blood" ausschließlich Untote tummeln. Bei früheren Alben gab es immer jeweils ein paar Songs zu bestimmten Themen wie Friedhöfe, Chicks, Liebe etc., aber nie waren alle nur zu einem Thema. Ich habe einfach ein paar Songs geschrieben, gemerkt, dass sich dabei alles um Vampire, Untote und dergleichen dreht und mich anschließend entschlossen, diese Richtung beizubehalten. Als Matt Hyde diesen Januar für die Vorproduktion des Albums nach Finnland kam, beichtete ich ihm gleich am ersten Abend: "Übrigens, ich weiß nicht, ob es dir gefällt, aber die ganze Platte wird sich um Vampire und andere Untote drehen." Er war sofort begeistert und erzählte mir, dass zu der Zeit in den Staaten dieser Film namens "Twilight" ganz weit vorn mitspielte und damit unser Album quasi schon mal "promotete". Natürlich habe ich mich gefreut, das zu hören und momentan scheint es ja auf der ganzen Welt so zu sein, dass "Twilight" eines der größten Phänomene der Popkultur ist. Da kam ich mir fast schon etwas blöd vor, damit rauszurücken, dass sich alle Songs des neuen Albums um Vampire drehen. Aber wir sind schließlich schon vorher auf dieser Schiene gefahren. Seit ungefähr 20 Jahren dreht sich bei uns so einiges um Vampire, deswegen mache ich mir darüber keine Gedanken mehr. Als wir neulich aus den Staaten zurückgekommen sind, wurde dort gerade die zweite Staffel einer TV-Serie namens "True Blood" promotet, bei der sich ebenfalls alles um Vampire dreht. Überall gab es also Vampir-Werbung in jeglicher Form, sogar Cocktailparties, bei denen alle Gäste Vampirzähne trugen. Diesen Sommer scheinen Vampire plötzlich total in und cool zu sein. Ich finde das großartig, besonders mit dem Wissen, dass wir uns schon vorher damit beschäftigt haben. Wir waren der Welt in dieser Hinsicht also glücklicherweise zur richtigen Zeit um mindestens einen Schritt voraus, denn spätestens im Herbst wird es wahrscheinlich Hunderte neuer Vampirbands geben. Vampire hier, Vampire dort. Aber was soll's. Wir machen das schließlich schon einige Zeit und haben jetzt genau die richtigen Songs am Start.

Steph:
Beim Song 'Eternal' bin ich fast vom Stuhl gefallen, als ich den Sound einer Akustikgitarre vernommen habe. THE 69 EYES und akustische Gitarren. Das Zusammenspiel ist soweit ich weiß eine Premiere für euch. Wie kam das zustande?

Jyrki69:
Eine Akustikgitarre? Wirklich?

Steph:
Ja.

Jyrki69:
Ich habe keine Ahnung. (allgemeines Gelächter über Jyrkis Ratlosigkeit) Der Song ist der Schlusstrack des Albums. Die ursprüngliche Idee, die wir für diesen Song hatten, war es, eine ähnliche Stimmung zu schaffen, wie in dieser Szene aus "Interview mit einem Vampir", in der Lestat zurückkommt und hinter diesem Vorhang spielend am Klavier sitzt und lacht. 'Eternal' sollte sich genauso anhören, wie sich dieser Moment im Film anfühlt. Aber was soll's, Edward Cullen spielt ja auch Klavier (gemeint ist die Vampir-Hauptrolle aus "Twilight" - Anm. d. Verf.). Er kann also unseren Song haben... (lacht)

Steph:
Ich nehme an, ihr seid sehr gespannt auf die Reaktionen der Fans, wenn ihr die neuen Songs zum ersten Mal live performt?

Jyrki69:
Das werden wir heute Abend leider noch nicht tun.

Steph:
Schade.

Jyrki69:
Jetzt, wo du fragst, bin ich mir gar nicht mehr so sicher. Ich müsste mir mal unsere Setlist ansehen... (allgemeine Heiterkeit)

Steph:
Ernsthaft?!

Jyrki69:
Nein, wirklich. Ich bin mir da gerade echt nicht sicher. Es könnte sein, dass wir... Aber ich weiß es momentan absolut nicht.



Steph:
Wir lassen uns überraschen. Habt ihr als Band oder du persönlich eine Art Ritual bevor ihr auf die Bühne geht?

Jyrki69:
Mmh... Ich persönlich hoffe jedes Mal, dass alles gut geht. Wir haben da kein Ritual in dem Sinne, aber ich denke, dass wir alle irgendwie dieselben Sachen durchgehen. Keine kindischen Dinge wie im Kreis aufstellen und Hände übereinander. Das ist was für Weicheier.

Steph:
Und was machst du als erstes, nachdem du die Bühne verlassen hast?

Jyrki69:
Ich fahre mit einem Taxi zum Hotel. Ich bevorzuge dann ein bisschen Abstand zu allem. Die Show ist vorbei. Elvis has left the building...

Steph:
Gibt es schon Pläne für die Tour zu "Back In Blood"?

Jyrki69:
Ja, wenn das Album Ende August erscheint, werden wir sofort anfangen zu touren und natürlich auch nach Deutschland kommen. Wir haben mittlerweile diese echt tolle Plattenfirma namens Nuclear Blast, die hinter uns steht und freuen uns daher riesig auf die Dinge, die da kommen mögen.

Steph:
Wie kam es dazu, dass ihr bei Nuclear Blast unterschrieben habt?

Jyrki69:
Es kommt wohl für jede Underground-Band, die ein bestimmtes Level erreicht hat, der Zeitpunkt, an dem man zu einem Major-Label wechselt. Zuerst waren wir bei Roadrunner, dann als wir langsam größer wurden, hatten wir die Chance zu einem größeren Label zu wechseln. Wir haben uns damals für EMI Virgin entschieden. Das war bei uns ein bisschen wie bei PARADISE LOST. Man möchte sich ausprobieren und schauen, was als nächstes passiert. Aus diesem Grund sind wir zu EMI Virgin gewechselt, wo auch zunächst alles super lief. Aber da die Plattenindustrie seit einigen Jahren einen Wandel durchmacht, passierte es, dass bei "Devils" noch alles in Ordnung war, aber bei "Angels" zeigte sich dann, dass EMI Virgin langsam immer mehr zusammenbrach. In Deutschland hatten wir nicht einmal einen Vertreter. Dabei ist es wirklich zu einem großen Teil entscheidend, vor Ort Promotion zu betreiben, Interviews zu geben und all das. Aber wenn es niemanden gibt, der das alles managt, der sicher geht, dass alles seinen Gang geht und die Presse die Alben erhält, gibt es nun mal keine Publicity. Da kann das Album noch so gut sein und du kannst touren wie der Teufel, aber wenn du keine Publicity bekommst, läuft es nicht. Wir sind also an einen Punkt gekommen, an dem wir einsehen mussten, dass ein Major-Label unsere Interessen nicht bestmöglich vertreten kann. Sie kannten nicht die richtigen Journalisten für unsere Musik und so weiter. In Finnland läuft mit EMI Virgin soweit alles super, aber als dann letzten Herbst unser Boxset "Goth'n'Roll" erschienen ist, das unsere Schaffenszeit von ungefähr 1998 bis 2003 dokumentiert, hat sich hier in Deutschland Nuclear Blast um alles gekümmert. Sie haben all die Interviewtermine arrangiert und ich fing also an, das Boxset gemeinsam mit ihnen zu promoten. Und auf einmal sprach ich mit Leuten in ganz Europa, mit denen ich seit zehn Jahren nichts mehr zu tun gehabt hatte. Diese Leute erzählten mir, dass sie mich das letzte Mal interviewt  haben, als die Alben der besagten Zeit ursprünglich erschienen sind. Das war eine tolle Erfahrung. Endlich kann ich wieder die Promotion übernehmen, die ich seit Jahren nicht mehr in dem Ausmaß gemacht habe. Ich war echt überrascht, was für einen guten Job Nuclear Blast da abgeliefert hat. Also wollten wir trotz der Tatsache, dass wir in Finnland, also quasi unserem Hauptquartier, immer noch bei EMI Virgin sind und dort oben alles gut läuft, für das restliche Europa ein Label haben, dass uns hier bestmöglich vertreten kann. Deswegen waren wir begeistert, bei Nuclear Blast unterschreiben zu können. Es ist wirklich ein großartiges Metal-Label. Einige wirklich gute Bands sind da unter Vertrag. Sie machen einen tollen Job, wenn es um die Promotion geht. Die Pläne, die sie mit "Back In Blood" haben, sind einfach umwerfend.

Steph:
Nuclear Blast ist ja hauptsächlich, wie du schon sagtest, ein Metal-Label. Wie fühlst du dich neben all diesen Metal-Bands?

Jyrki69:
Einige von ihnen sind sehr gute Freunde von uns und ich persönlich sehe keinen großen Unterschied zwischen ihnen und THE 69 EYES. Vor kurzem haben dort auch Bands wie die DEATHSTARS und HARDCORE SUPERSTAR unterschrieben, was wirklich toll ist. Ich fühle mich neben Bands wie BELPHEGOR und anderen Black-Metal-Bands wesentlich wohler, als neben einer schwedischen Radio-Pop-Band.

Steph:
Themawechsel. Du bist ja quasi der Mastermind von THE 69 EYES, was die Lyrics der Songs betrifft. Wie gehst du an den Prozess des Schreibens heran? Was bringt dich zum Schreiben?

Jyrki69:
Ich bin ein sehr kreativer Mensch, also muss ich irgendwie den kreativen Prozess die ganze Zeit über am Laufen halten. Ob ich dabei nun Comics oder andere Sachen zeichne oder schreibe, ist erstmal egal. Andere sitzen den ganzen Tag mit der Hand in der Hose rum und ich muss nun einmal ständig kreativ sein. Ich bin begeistert bei der Sache, wenn es darum geht die Skulptur von THE 69 EYES zu vervollständigen. Sie ist noch lange nicht fertig und ich entwickle sie immer weiter. Ich glaube, dass ich momentan in sehr guter Form bin, gerade mit dem neuen Album. Das Schreiben passiert einfach. Ich sehe irgendetwas und habe gleich wieder neue Ideen für ein paar Songs im Kopf. Ich bin ein Rockfan und da inspirieren mich natürlich auch andere Bands und deren Musik. Ich halte eigentlich immer die Augen offen, nach neuen Ideen. Es ist nicht so, dass wir eine Art Businessplan hätten, nach dem wir zehn neue Songs im nächsten Vierteljahr fertig haben müssen. Ich habe keine Ahnung, wo die Ideen genau herkommen. Wahrscheinlich von nirgendwo. Ich mache mir da aber auch keinen Druck und lasse mir den auch nicht von anderen machen. Es ist klar, dass wir, wenn wir ein neues Album angehen, nur die besten Songs darauf haben wollen. Aber es passiert einfach und ist irgendwie Teil meines Lebens geworden, Dinge zu schaffen. Wenn ich aufhöre Musik zu schreiben, fange ich an Comics zu zeichnen und so weiter.

Steph:
Was machst du, wenn du von einer Tour oder einem Promotiontrip zurück nach Helsinki kommst? Wie schaffst du es, da wieder runter zu kommen?

Jyrki69:
Ich würde dir jetzt gern sagen, dass ich dann in die Sauna gehe, aber das mache ich überhaupt nicht. Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich starre ich einfach meine Wände an. (lacht)

Steph:
Ich habe gehört, dass du in einer finnischen Fernsehshow gesagt hast, dass du immer Angeln gehst?

Jyrki69:
Ja, da gab es diese seltsame TV-Show, in der sie mich zum Angeln mitgenommen haben. Aber das hab ich nur gemacht, weil ich überhaupt noch nie Angeln war. (allgemeine Heiterkeit) Ich wollte das einfach mal ausprobieren. Und sie haben es eben gefilmt und dafür bezahlt, also was soll's. Es war lustig, aber ich war davor und danach nie Angeln. Sie wollten eben Angeln gehen. Keine Ahnung, ob sich sonst noch jemand dafür interessiert, wie ich Angeln gehe. Ich habe es auch nicht gesehen.

Steph:
Hast du denn was gefangen?

Jyrki69:
Ja, was seltsam genug war. (lacht)

Steph:
Zum Schluss noch ein paar berühmte letzte Worte?

Jyrki69:
Blood Is The New Black!

(Gastautorin Stephanie Kleine)


Redakteur:
Enrico Ahlig

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