THE SORROW: Interview mit Tobi

05.11.2010 | 18:02

Wenn schon solch ein Überflieger wie die Österreicher von THE SORROW am 29. Oktober ihr insgesamt drittes, selbstbetiteltes Album auf die hungrige Meute loslässt, lassen wir uns nicht lumpen und durchlöchern Tobi, seines Zeichens Bassist, mit einige Fragen rund um die neue Scheibe. Was die Jungs darüber hinaus mit Island, dem Amadeus Austrian Music Award und schwedischem Metal am Hut haben, erfahrt ihr hier.

Grüß Dich Tobi. Zunächst einmal möchte ich Dir vielmals danken, dass Du dir etwas Zeit für meine Fragen nimmst. Im Moment ist es aufgrund des baldigen Releases Eurer insgesamt dritten CD sicherlich sehr stressig bei Euch. Wie geht es Euch denn zur Zeit?

Momentan geht es wirklich ein wenig drunter und drüber. Album-Release steht vor der Tür, zeitgleich geht es auf Tour, es muss viel geprobt werden, usw.… Aber das Ganze ist bis zu einem bestimmten Punkt alles positiver Stress, dem man sich gerne aussetzt, da man ja ganz genau weiß, dass man das tut, um die neue Platte zu pushen. Wir sind also alle schon etwas aufgeregt, aber es geht uns durch die Bank gut.

Mir gefällt Euer Werk ("The Sorrow") richtig gut, obwohl ich kein großer Freund des Metalcore bzw. Melodic-Death-Metals bin. Es ist sehr abwechslungsreich, druckvoll und steckt voller Energie. Magst Du uns eventuell etwas über den Produktionsablauf erzählen? Stellten sich eventuell Hindernisse in den Weg oder verlief alles reibungslos?

Vielen Dank. Wir haben schon recht früh angefangen, die Songs für das Album zu schreiben, direkt im Anschluss an die VÖ von "Origin Of The Storm". Andi (Gitarre) und Mätze (Gesang, Gitarre) haben Riffs zusammengetragen, die dann mal im kollektiv, mal auch von einzelnen am PC zusammengefügt wurden und mit Drumcomputer für die Preproduktion unterlegt wurden. Mätze überlegt sich dann die Gesangsstrukturen und dann werden von mir in Zusammenarbeit mit Mätze die Texte geschrieben. Und dann geht's eh schon direkt ins Studio, um die Songs einzuspielen. Wir haben sehr viel rumprobiert, was den Songs sehr gut getan hat. Probleme gab es soweit keine, wir sind wirklich sehr zufrieden mit der neuen Platte.

"The Sorrow" ist ein sehr abwechslungsreiches Werk, was neben den brachialen Parts auch viele ruhige, besonnene Passagen aufweisen kann.  War das von vorne herein so geplant, um mehr Variabilität hinein zu bringen?

Einen dezidierten Plan haben wir nie, wenn es ans Songwriting geht. Wir wollten aber auch mal einen Schritt vom Gas nehmen, um einen anderen Aspekt zum Spektrum hinzuzufügen, was uns eigentlich sehr gut gelungen ist.

Wenn man sich die aktuelle Platte anhört, merkt man deutlich eure musikalischen Einflüsse (IN FLAMES, KILLSWITCH ENGAGE). Hattet ihr bei "The Sorrow" noch weitere Inspirationsquellen? In wie fern flossen musikalische Einflüsse aus Euren ehemaligen Bands (DISCONNECTED, DISTANCE) hinein?

Das Witzige ist, dass wir wirklich keine großen IN FLAMES-Fans sind. Eher von anderen schwedischen Bands wie z.B. AT THE GATES oder SOILWORK. HEAVEN SHALL BURN ist eine großartige Band, die wir sehr schätzen, aber als direkten Einfluss würde ich unsere Freunde aus Thüringen nicht bezeichnen. Eher Bands wie MACHINE HEAD beispielsweise. In THE SORROW wurden eigentlich nie stilistische Merkmale unserer früheren Bands verarbeitet, das war eher punkig angehaucht, trotz latentem Hang zum Metal.

Welcher Song auf "The Sorrow" gefällt Dir persönlich am besten und bei welchem hättest Du im Nachhinein noch gerne etwas verändert?

Meine Faves sind 'Weight Of The World' und 'Draped In Misery'. Auszusetzen habe ich bisweilen noch an keinem der neuen Songs etwas, obwohl ich so oft in die neuen Sachen reingehört habe wie nie zuvor. Aber das kann durchaus noch kommen.

Außerdem habt Ihr eine Atmosphäre geschaffen, die perfekt zum Coverartwork passt. In wie fern stehen CD und Cover für Dich in Relation? Wurde es der Musik entsprechend entworfen?

Wir waren schon im Studio am aufnehmen und wussten immer noch nicht, wer denn nun das Artwork gestalten wird. Also hab ich mich einen Tag lang verschanzt, um diverse Künstler im Netz zu suchen. Ich bin dann auf Jonas Valtysson gestoßen, einen jungen Grafiker aus Island. Dem hab ich dann unsere gesammelten Texte geschickt und er ist mit dem Konzept mit dem Wolf um die Ecke gekommen. Er hat hervorragende Arbeit geleistet und auch wir finden, dass das Artwork perfekt den Geist der Platte trifft.


Im vergangenen Jahr gewannt Ihr bei den "Amadeus Austrian Music Award" in der Kategorie "Hard&Heavy". Habt Ihr mit solch einem kometenhaften Aufstieg binnen weniger Jahre gerechnet?

Das Tolle am Amadeus war, dass es das Resultat eines Fanvotings war und nicht von irgendeiner Jury bestimmt wurde. Wir hatten gar keine Pläne, als wir uns gegründet haben, ein paar Shows in Österreich und Deutschland zu spielen vielleicht. Dass wir nun schon den ganzen Kontinent betouren durften, unsere Platten charten und eben diesen Preis gewinnen, damit haben wir nie gerechnet und konnten dies auch gar nicht tun. Wir sind aber sehr glücklich mit der Entwicklung, die diese Band durchgemacht hat.


In dieser knapp fünf jährigen Bandhistorie habt Ihr schon viel miterlebt. Was würdest Du persönlich als Höhepunkt, und was als Tiefpunkt in Eurer Karriere bezeichnen?

Höhepunkte hat es viele gegeben, Wacken zum Beispiel oder zu Shows zu fliegen. Das hätten wir uns nie erträumen lassen. Tiefpunkt war defintiv jener Tag Ende 2008 als wir erfahren haben, dass unser Drummer Dewey an Krebs erkrankt ist. Mittlerweile ist er wieder komplett genesen und fit, aber das hat uns sehr getroffen, wir sind ja sehr gute Freunde, auch abseits der Band.


Wo wir gerade dabei sind: Euer Debütwerk "Blessings From A Blackened Sky" wurde damals vom Metal Hammer zum "Album des Monats" gewählt.  Warst Du darüber damals sehr überrascht oder habt Ihr euch insgeheim schon mit dem Gedanken angefreundet, dass Eure erste Platte solch eine sensationelle Resonanz bekommt?

Das war eine riesige Überraschung. Wir konnten es kaum fassen, auch dass in den anderen Medien die Platte auf solch positive Resonanz stößt, hätten wir uns nicht zu Träumen gewagt. Damals waren wir als Neulinge im Business natürlich mehr als stolz. Heute sind Kritiken natürlich immer noch wichtig, weitaus wichtiger ist jedoch, dass primär wir mit unserem Schaffen zufrieden sind.



Was steht bei Dir bzw. Euch in den kommenden Monaten auf dem Programm?  Und welche Zukunftspläne – oder -wünsche hast Du musikalisch gesehen?

In ein paar Tagen kommt unsere neue Platte auf den Markt und zeitgleich starten wir unsere Tour durch Deutschland. Im Januar ist dann unsere Heimat dran. Im April werden wir dann wahrscheinlich in Spanien und Portugal unterwegs sein. Ich hoffe aber auch, dass wir nächstes Jahr auch den Rest Europas betouren können. Ein großer Traum von mir wäre es, einmal in Russland zu spielen. Man hört so wahnsinnige Geschichten von anderen Bands von dem Land, so dass man selbst unbedingt auch dort hin möchte.

Die obligatorisch letzten Worte gehören selbstverständlich Dir.  Herzlichen Dank nochmals für Deine investierte Zeit und Euch alles Gute für Eure musikalische, als auch private Zukunft. Möchtest Du den Lesern noch etwas auf den Weg geben?

Ich danke dir für das Interview. Leute, besorgt euch unsere neue Platte, sie wird euch nicht enttäuschen. Bis dahin, horns up!



 

Redakteur:
Marcel Rapp

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