THREAT SIGNAL: Interview mit Jon Howard

02.06.2006 | 14:10

Entdeckt über das Internet hatten die Kanadier von THREAT SIGNAL innerhalb kürzester Zeit einen Plattenvertrag in der Tasche. Die Songs werden am heimischen PC geschrieben. Ein moderner Metal wie er im Buche steht. Frontmann Jon Howard stand mir Rede und Antwort und erzählte mir wie es dazu kam.

Marc:
Wie seit ihr euch begegnet?

Jon:
Rich (g.) und ich sind Cousins, also sind wir zusammen aufgewachsen. Kyle (g.) haben wir 2001 getroffen. Er wohnt bei uns in der Nachbarschaft und spielte einfach hammermäßig Gitarre. Es war nur eine Frage der Zeit bis wir uns zusammengetan haben. THREAT SIGNAL haben wir dann Ende 2003 gegründet.
Wir wussten, dass wir das Talent haben etwas Besonderes zu erschaffen, also haben wir uns zusammengesetzt und ein paar Songs zu Hause auf dem PC aufgenommen. Als wir dann genügent fertig geschrieben hatten, war es an der Zeit eine richtige Band zusammenzustellen. Durch einen gemeinsamen Freund haben wir dann Marco (b.) getroffen. George Parfitt (d.) haben wir über das Internet Anfang 2006 gefunden.

Marc:
Gibt es Pläne für eine Tour? Hatte ihr zuvor schon einmal einen Auftritt außerhalb von Nordamerika?

Jon:
Wir werden diesen Sommer auf dem Earthshaker Festival in Deutschland spielen. Außerdem steht noch eine vollständige US-Tour mit SOILWORK und MNEMIC im Oktober an. Getourt im eigenetlichen Sinne haben wir zuvor allerdings noch nie. Wir hatten einfach noch keine Zeit. Es hat eine Menge Zeit gebraucht, Songs zu schreiben, zu proben, aufzunehmen und die richtigen Musiker zu finden. Aber jetzt sind wir bereit der Welt mit aller Macht entgegenzutreten und ein paar Kopfnüsse zu verteilen.

Marc:
Was war das Verrückteste, das auf einem eurer Gigs passiert ist?

Jon:
Leider gibt es da nicht all zu viele Geschichten, da wir in unserer noch recht jungen Laufbahn erst eine Hand voll Auftritte gespielt haben. Aber ich errinere mich an einen unserer ersten Gigs. Da war ein Kerl in der ersten Reihe, der wirklich extrem abgegangen ist. So sehr, dass er sich irgendwann den Kopf an der Bühnenkante aufgeschlagen hat. Obwohl die Wunde stark blutete, war er immer noch am abrocken! Ich musste ihn einfach auf die Bühne holen und ein paar Shoutings an ihn übergeben. Das war ein echter THREAT SIGNAL-Fan!

Marc:
Gibt es andere Musiker, mit denen ihr in Zukunft gerne arbeiten würdet?

Jon:
Ich würde es genial finden einmal mit DEVIN TOWNSEND zu arbeiten. Beeindruckender Sänger, Songschreiber und Produzent. Ich denke, wir könnten ein paar echt kranke Klänge fabrizieren.
Phil Anselmo würde mir da auch noch in den Sinn kommen, wirklich gottlose Vocals.

Marc:
Wie seit ihr zu eurem Plattenvertrag gekommen? Welche Rolle hat garageband.com dabei gespielt?

Jon:
Wir haben unseren ersten Demos bei garageband.com Anfang 2004 hochgeladen. Eigentlich wollten ich nur mal sehen, wie wir so bei den Leuten ankommen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass der Song in kürzester Zeit auf Platz 1 der Metal-Rangliste stehen würde. Mann, das war 'ne Überraschung! So ist dann Nuclear Blast auf uns aufmerksam geworden. Ich denke, sie haben einfach gesehen, das wir auf eins waren und einfach mal reingehört. Kurze Zeit später haben sie mich schon um mehr Demosongs gebeten.
Ein paar Monate nachdem wir den Song hochgeladen hatten, hatten wir auch schon einen Plattenvertrag in der Hand und das von einem der größten Plattenfirmen im Metalgeschäft überhaupt.

Marc:
Was macht ihr, wenn ihr gerade keine Musik macht?

Jon:
Saufen bis keiner von uns mehr vollständige Sätze zusammenbekommt. George und ich sind darin wirklich extrem gut. Nein im Ernst, ich baue Bassgitarren. Rich studiert Maschienenbau, Kyle gibt Gitarrenstunden, George gibt Schlagzeugstunden und Marco schauspielert glaube ich.

Marc:
Wer sind die Songschreiber in der Band? Wie schreibt ihr Song?

Jon:
Die Hauptsongschreiber sind Kyle, Rich und ich. Kyle denkt sich normalerweise die Grundidee aus. Er gibt dann das Ganze als Tabs in ein Computerprogramm ein. Dann schickt er die Files rüber zu Rich und mir. Rich fügt dann noch einige Gitarrenparts hinzu. Hinterher arbeiten wir dann noch am Arrangement. Wenn der Song fertig ist, nehmen wir Gitarren am PC auf. Dann erst scheibe ich die Vocals und nehme sie auch auf. Jeder Song existiert dann als Demo. Es ist eben ein sehr moderner Weg des Songschreibens. Wir setzen uns als Band eher selten zusammen um Songs zu schreiben. Alles passiert hauptsächlich auf dem PC.

Marc:
Wovon handeln eure Texte? Einfach nur Alltägliches?

Jon:
Ich schreibe über was immer mir gerade im Kopf umherschwirrt. Ich denke sehr viel darüber nach, was ich schreibe, ich will ja nicht wie ein totaler Vollidiot klingen. In Englisch bin ich recht gut, deswegen ist es mir am liebsten über Dinge, die mich gerade beschäftigen, zu schreiben. Das könnten persöhnliche Dinge sein, Dinge die mir passiert sind oder meine Gedanken über die Welt. Mein Rat ist einfach meine Texte zu lesen und sich selber eine Meinung zu bilden.

Marc:
Welcher ist deiner Meinung nach der beste Song auf "Under Reprisal"?

Jon:
Für mich gibt es eigentlich keinen "besten" Song. Alle Songs haben ihren eigenen Stärken und bedeuten etwas anderes. Zwei Songs, die am ehesten die Aspekte von THREAT SIGNAL aufzeigen, sind 'Counterbalance' und 'When All Is Said And Done'. Es gibt Thrash, Synkopierung, melodische Gitarren, Shoutings, Gesang, Soli und viele andere Elemente, die THREAT SIGNAL repräsentieren.

Marc:
Wie würdet ihr euren Stil beschreiben? Es scheint ebenfalls einige europäische Einflüsse zu geben.

Jon:
Es ist schwer uns in eine bestimmte Kategorie einzuordnen. Es ist auf jeden Fall Metal, das ist verdammt sicher. Meiner Meinung kann man uns aber nicht in irgendeine Untergruppe werfen. Wir haben viele Einflüsse von Rock bis Metal. Viele davon auch aus Europa, wie z.B. MESHUGGAH, THE HAUNTED, SOILWORK etc.

Marc:
Wer sind eure Vorbilder? Gibt es dabei große Unterschiede unter euch fünf?

Jon:
Wir haben alle recht ähnliche Einflüsse. Da wären Sachen von ALICE IN CHAINS, SOUNDGARDEN, STONE TEMPLE PILOTS, MESHUGGAH, PANTERA, METALLICA und mehr! Wir sind alle große Rock- und Metalfans.

Marc:
Hat einer von euch jemals Gesangsunterricht oder Unterricht an einem Instrument genommen?

Jon:
Kyle hatte früher einmal Gitarrenstunden, aber das hat er dann gelassen als er angefangen hat besser zu spielen als sein Lehrer. Ich habe nie Gesangunterricht gehabt. Ich habe mir das alleine beigebracht.

Marc:
Wie schaffst du es neben tiefen Growls immer noch sehr cleane Melodien zu singen ohne deine Gesangsstimme kaputtzumachen?

Jon:
Ich kann zwischen clean und agressiv einfach hin und her wechseln. Ich muss nur jeden Tag üben, um in Form zu bleiben.

Marc:
Welche CD hast du als letztes gekauft?

Jon:
"Stabbing The Drama" von SOILWORK.

Marc:
Welchen Rat würdest du all den jungen Metalbands dort draußen geben?

Jon:
Schreibt echte Hammersongs und macht daraus eine gute Demoaufnahme, dann werden die Leute darauf aufmerksam. Du solltest den Leuten deine Musik nicht ständig ins Gesicht drücken müssen bis sie merken, dass es euch gibt.
Gebt euch nicht mit halbfertigen Songs zufrieden, gebt alles um euch selbst frisch und unverbraucht klingen zu lassen. Übereilt es nicht live zu spielen oder eure Musik auf die Meschen loszulassen. Sorgt dafür, dass es erst 100-prozentig perfekt ist.

Marc:
Danke für deine Zeit!

Redakteur:
Marc Wüstenhagen

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