TOURNIQUET: Interview mit Ted Kirkpatrick
01.01.1970 | 01:00Mit ihrem neuen Album "Where Moth And Rust Destroy" wurden die Trasher wieder etwas eingägiger als zuvor. Dennoch finden sich wieder genug individuelle Details die auch dieses Album zu einem abwechslungsreichen Kleinod machen. Für mich - als langjähriger Fan der Band - war es nun eine ganz besondere Freude mich mit dem Mastermind Ted Kirkpatrick persönlich unterhalten zu können.
Georg:
In letzter Zeit braucht ihr deutlich länger um ein neues Album fertig zu stellen? Die ersten kamen ja im Jahresrhythmus. Inzwischen braucht ihr 3-4 Jahre.
Ted:
Das ist eine gute Frage. Ich denke allerdings dass wir nicht länger brauchen, sondern, dass wir uns mehr Zeit nehmen als früher. In den ersten Jahren gab es für uns ja auch noch nicht so viele Möglichkeiten mit Videos und so Sachen. Nun machen wir zum Beispiel eine DVD. Das hält einen schon vom Studio ab. Aber wir hoffen dass das nächste Album ein bisschen früher kommt. Ich habe noch so viele Ideen in meinem Kopf die ich den Leuten vorspielen will.
Georg:
Aber für eurer erstes Album habt ihr doch mit "Ark Of Suffering" auch schon ein Video gemacht.
Ted:
Das stimmt. Das ist jetzt 12 Jahre her. Das war aber eine komplett andere Geschichte. Die Labels inklusive Metalblade machen nicht mehr so viele Videos wie damals. Für sie ist der Aufwand zu groß, den man betreiben müsste um ein Video zu produzieren und dieses bei den Musiksendern unterzubringen.
Georg:
Wird "Ark Of Suffering" auf der DVD sein?
Ted:
Ja, das ist dann das erste mal, dass "Ark Of Suffering" digital vorliegen wird. Wir haben alle alten Videos auf die DVD gepackt. Ich denke, das ist eine gute Sache. Außerdem wird man darauf das erste TOURNIQUET-Konzert von 1991 sowie eine Show in Holland (2001) sehen können. Der Sound vom 2001er Konzert ist fantastisch. Und die Qualität von dem Mittschnitt unseres ersten Gigs ist etwas besser als ein Homevideo. Wir hatten eine sehr gute Kamera.
Georg:
Ich denke inzwischen ist es für euch typisch, dass ihr auf jedem Album etwas anderes versucht. Allerdings ist der Unterschied zwischen "Microscopic View Of A Telescopic Realm" zu "Where Moth And Rust Destroy" nicht so gewaltig, wie zwischen den Alben davor. Habt ihr nun eure Richtung gefunden? Und wie wird es weitergehen?
Ted:
Ja, das ist ein gutes Statement. Das nächste Album wird auf jeden Fall sehr heavy werden. Ich mag eigentlich alles, und viele Leute mögen alles was wir gemacht haben. Du wirst sicherlich vom nächsten Album viel mehr erwarten können. Etwas anderes zu versuchen ist für mich nicht schwer. Ich liebe so viele unterschiedliche Spielarten der Musik. Ich denke dass TOURNIQUET durch die unterschiedlichen Sounds und Einflüsse den Zuhörer eine sehr interessante Band ist.
Georg:
Warum hat Aaron aufgehört?
Ted:
Er war viele Jahre in der Band und wollte nun eine Familie gründen. So war es Zeit für ihn sich zu verändern. Wir suchen derzeit nach einem neuen Gitarristen. Und ich war froh dass Marty Friedman (MEGADETH) und Bruce Franklin (TROUBLE) die Gitarren auf dem Album eingesprungen sind. Ich bin mit den beiden ja schon lange befreundet. Und einige wissen es, ich habe auch mal eine kurze Weile bei TROUBLE gespielt. Ich denke es war 87 oder 88. Und Bruce wohnt nur ein paar Stunden von mir entfernt, so war es für ihn kein Problem zu kommen. Er hat einen tollen eigenen Stil. Du hörst ihn und weißt sofort, dass er die Gitarre spielt. Von Marty bin ich schon seit Jahren Fan und er ist ein Fan von TOURNIQUET. Sein Stil ist ebenfalls so einzigartig, dass ich froh bin, dass er auf dem Album gespielt hat.
Georg:
Ihr spielt alle 2 Jahre auf der Christmas Rock Night. Aber eine Tour habt ihr bisher noch nicht gespielt. Wie kommt das?
Ted:
Wir arbeiten daran. Zum einen ist es schwierig eine Zeitpunkt zu finden, an dem alle Musiker für längere Zeit freihaben. Zum anderen müssen wir auch alle unsere Rechnungen bezahlen könne. Bei einer Tour muss zumindest soviel übrig bleiben, dass dies möglich ist. Durch die Popularität die wir durch Metalblade erhalten haben, sollte das auch in ein oder zwei Jahren möglich sein.
Georg:
Vor zwei Jahren hättet ihr in Wacken auftreten können. Warum ist das geplatzt?
Ted:
Wir haben versucht da noch ein paar weitere Shows auszumachen, damit sich der Flug nach Europa lohnt. Das hat leider nicht geklappt. Es war einfach finanziell nicht möglich dort zu spielen.
Georg:
Wie denkst du als Amerikaner über den Krieg im Irak?
Ted:
Ich denke Amerika kämpft einen "Heiligen Krieg". Es ist definitiv kein Heiliger Krieg. Ein heiliger Krieg hat nichts mit der Bibel zu tun. Es ist einfach so, dass du versuchst etwas schlimmeres zu verhindern. Angenommen du hast einen Schnitt im Arm und du machst nichts, dann wird es sich entzünden und immer schlimmer werden. Irgendwann könntest du daran sterben. Es ist einfach notwendig manchmal etwas Schlimmeres zu verhindern.
Georg:
Nun, andere Staaten wie Nordkorea scheinen ein wesentlich größeres Problem zu sein. Sie haben Atomwaffen etd.
Ted:
Ich bin kein Außenpolitik-Experte. Aber Nordkorea könnte ein wesentlich größeres Problem als der Irak werden.
Georg:
Schon beim ersten Irak Krieg wurden viele Lügen verbreitet. Hältst du eure Regierung für glaubwürdig?
Ted:
Letztendlich weißt du nicht was im Irak vorgeht, wenn du nicht dort bist. Ich denke es gibt schon überzeugende Beweise. Aber jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung und ich respektiere auch andere Meinungen. Es ist eine komplizierte Situation und es gibt keine einfachen Antworten.
Georg:
Soweit ich weiß bist du Christ. Was bedeutet es für dich in die Kirche zu gehen.?
Ted:
Ich denke ich gehe in die Kirche um meinen Glauben pflegen, um andere Gläubige zu treffen und natürlich um Gott zu preisen. Es gibt auch viele verletzte Menschen die du in der Kirche treffen kannst, von daher geht man natürlich auch hin um ihnen zu helfen. Allerdings macht es dich nicht zum Christen, wenn du jeden Sonntag in die Kirche gehst.
Georg:
Bist du ein Christ, der Musik macht oder ein Musiker der Christ ist?
Ted:
Ich denke ich bin beides. Ich liebe die Musik und ich liebe den Herrn. Allerdings ist Gott das wichtigste was es gibt. Von daher würde ich sagen, ich bin ein Christ der Musik macht.
Georg:
Eure Lyrics sind sehr schwierig zu verstehen. Wie viel Arbeit steckst du in die Texte?
Ted:
Es gibt da draußen genug Bands die den Glauben total simpel weitererzählen. Ich schreibe lieber auf eine Art und Weise die die Leute nicht so sehr verletzt. Ich möchte in den Lyrics genauso kreativ sein wie in der Musik. Natürlich sind sie dadurch schwerer verständlich als STRYPER-Lyrics. Aber das ist auch eine andere Zielgruppe.
Georg:
Worum geht's bei eurem neuen Album?
Ted:
Ich nehm mal den Titeltrack. "Where Moth And Rust Destroy" geht darum, dass es keinen Unterschied macht ob du König oder Bettler bist. Wenn du stirbst bleibt nichts mehr von deinen materiellen Reichtümern übrig. Du kannst nichts davon mitnehmen. Es bleibt nur noch deine Seele. Aber es sind auch noch viele andere Themen auf dem Album.
Ok. hast du noch weitere Fragen? Ich muss nämlich gleich das nächste Interview machen.
Georg:
Sprich einfach deine letzten Worte.
Ted:
Okay, danke für das Interview. Wir hoffen bald nach Deutschland zu kommen und ich hoffe die Leute genießen unser neues Album. Take Care
- Redakteur:
- Georg Weihrauch