TRIAL: Interview mit Alexander Ellström

30.08.2022 | 10:30

Ihr liebt klassischen und okkult angehauchten Heavy Metal? Dann führt seit einigen Jahren schon kein Weg an den Schweden TRIAL vorbei, die mit ihrem von MERCYFUL FATE beinflussten Sound schon drei absolut starke Alben auf den Weg gebracht haben. Mit "Feed The Fire" steht dieser Tage das neuste Langeisen in den Startlöchern, das erstmalig auch den neuen Frontmann  Arthur Andersson auf Albumdistanz präsentiert. Grund genug für uns, Gitarrist und Bandkopf Alexander Ellström zum Plausch zu bitten und über die Veränderungen innerhalb der Band und den neuen Langdreher zu sprechen.

Hallo Alexander, und vielen Dank, dass du dir die Zeit für unsere Fragen genommen hast. Wie geht's dir im Moment und freust du dich, nach der langen Pause nun endlich wieder mit einem neuen TRIAL-Album loslegen zu können?

Alexander: Ich habe zu danken! Mir geht es aktuell super und ich freue mich, endlich "Feed The Fire" veöffentlichen zu können. In den letzten zwei Jahren war die Situation ja mehr als unsicher, gerade auch im Hinblick auf Touren und Konzerte. Ohne die Pandemie wären wir sicher schon deutlich früher auf Tour gegangen, immerhin wollten wir ja eigentlich dringend unseren neuen Sänger Arthur vorstellen. Anstatt dessen haben wir dann aber die Zeit genutzt, um in Ruhe an neuen Songs zu arbeiten, ohne dass wir dabei Druck hatten, zeitnah etwas Neues zu veröffentlichen. Eine Tour, um das Material vorzustellen, war ja sowieso nicht möglich. Glücklicherweise gab es für uns beim Proben keine allzu großen Einschränkungen, sodass wir weiterhin zusammenkommen und an den Songs arbeiten konnten.

Du hast "Feed The Fire" und euren Sänger Arthur bereits erwähnt, daher kommen wir doch direkt zur Sache: Hat sich euer Ansatz beim Songschreiben geändert, um Arthur besser in Szene zu setzen? Für ihn ist es ja nach der Cover-EP "Sisters Of The Moon" sein erster wirklicher Auftritt als Fronter von TRIAL.

Ja und nein. Sobald ein neuer Sänger zur Band kommt, braucht es immer etwas Zeit um herauszufinden, wo seine Stärken liegen und wie seine Rolle in der Band aussehen wird. Arthur ist extrem talentiert, daher gab es keinen Zweifel, dass er alles singen kann, was wir bisher gemacht haben. Trotzdem haben wir in den letzten Jahren immer mehr herausgefunden, welche Gesangslinien seine Stimme am besten in Szene setzen und ihm besonders gut liegen. Auch Arthur selbst hat da viel Einfluss auf seine Parts, immerhin kennt er ja seine Stimme auch am besten.

Während ich mir Interviews zu eurer letzten EP "Sisters Of The Moon" angeschaut habe, fiel mir auf, dass ihr auch darüber gesprochen habt, dass einiges an Material nach Arthurs Einstieg im Archiv gelandet ist und ihr praktisch frisch angefangen habt. Haben es ein paar dieser alten Songs am Ende doch auf "Feed The Fire" geschafft oder sind alle in den Archiven verschwunden?

Ja, das ist richtig. Bis wir uns entschieden haben, welche Songs den Weg auf "Feed The Fire" finden werden, haben wir viele dieser alten Songs tatsächlich noch geprobt. Vieles davon war auch noch nicht fertig, als Arthur zur Band kam, deswegen war er eigentlich bei allen Songs direkt an Bord. Aber mit jedem Song, den wir schrieben, bekamen wir einen besseren Eindruck davon, wie die fertige Platte klingen würde. Daher haben wir auch einige der frühen Songs beiseite gelegt, weil sie einfach nicht mehr in den Kontext der fertigen Platte gepasst haben. 'The Faustus Hood' und 'Quadrivium' sind daher noch die ältesten Songs, die es am Ende auf "Feed The Fire" geschafft haben.

Im Vergleich zu "Motherless" ist das Tempo der neuen Songs etwas höher geworden. Für mich wurden dadurch die Parallelen zu MERCYFUL FATE in eurem Sound etwas deutlicher, ganz besonders durch die extrem melodische Gitarrenarbeit auf "Feed The Fire". Würdest du das auch so sehen?

Als wir mit TRIAL im Jahr 2007 begonnen haben, war MERCYFUL FATE einer der größten Einflüsse und ist es bis heute. Ich glaube, die Band ist schon so lange ein Teil von unserem Leben und hatte so einen massiven Einfluss auf uns persönlich, dass man auch 15 Jahre später überall noch Spuren ihres Einflusses finden kann. Ich habe allerdings nicht besonders viel MERYFUL FATE gehört, während wir an "Feed The Fire" gearbeitet haben. Entsprechend sind die Ähnlichkeiten auch eher Zufall und beruhen nicht auf einer bewussten Entscheidung.

Wo wir gerade über legendäre Bands sprechen: Ein ganz besonderer Song ist für mich 'Snare Of The Fowler', bei dem ihr Tomas Lindberg von AT THE GATES als Gast ins Studio geholt habt. Wie kam dieser Gastbeitrag zustande?

Das war die Idee unseres Produzenten Per Stålberg. Während wir im Studio waren, hatte er die Idee Tompa zu fragen. Die beiden sind gute Freunde und Tompa wollte während unserer Aufnahmen eigentlich im Studio vorbeikommen, aber irgendetwas kam immer dazwischen. Ein paar Tage später veranstalteten Per und Tompa dann einen ihrer Quiz-Abende im "The Abyss" in Göteborg, wir waren eingeladen und am Ende saßen Tompa und Per mit uns am Tisch. Da haben wir uns dann ein Herz gefasst und Tompa gefragt. Er war sofort begeistert, kam ein paar Tage später ins Studio und hat praktisch in einem Take seinen Part eingesungen. Das war schon wirklich verrückt, ihm bei der Arbeit zusehen zu können - was für ein Profi und was für eine brillanter Beitrag, den er da aufgenommen hat. Dazu ist er auch noch ein absolut sympathischer Zeitgenosse, mit dem wir auch beim Essen und ein paar Getränken nach dem Tag im Studio noch viel Spaß hatten.

Wenn wir schon über Highlights sprechen, kann natürlich auch Costin Chioreanu nicht unerwähnt bleiben, der wieder einmal ein absolut großartiges Artwork zum Album beigesteuert hat. Kannst du uns etwas mehr zum Konzept des Covers verraten, oder habt ihr Costin komplett freie Hand gelassen?

Wir haben ihm tatsächlich komplett freie Hand gelassen. So handhaben wir das eigentlich immer, denn wir vertrauen ihm komplett. Wir haben ihm am Ende nur die Demos der Songs und alle Texte zugesendet, damit er seine eigene Vision für das Artwork entwickeln konnte. Das Ergebnis war dann wieder absolut großartig, denn er hat praktisch zu jedem Song kleine Details im Cover untergebracht. Seine Kunst gibt "Feed The Fire" dadurch einfach noch einmal deutlich mehr Tiefe und wir sind absolut glücklich, dass er wieder mit uns zusammengearbeitet hat.

Ein weiterer Glanzmoment war für mich der Song 'Quadrivium', in dem du vor allem zentrale Entscheidungen thematisierst, die den weiteren Lebensweg beeinflussen. Jetzt wo TRIAL auf eine komplette Dekade zurückblicken kann, gibt es auch Enscheidungen in Bezug auf die Band, die du vielleicht heute anders treffen würdest? Dinge, die du vielleicht anders machen würdest?

Ich glaube, in den ersten Jahren unserer Karriere haben wir nicht genug Werbung für die Band gemacht. Wir sind natürlich dankbar für die vielen Chancen, die wir bekommen haben und die Möglichkeit, durch ganz Europa zu touren. Vergleiche ich uns aber mit anderen Bands unseres Genres, dann haben wir lange nicht so viele Shows gespielt wie viele von ihnen. Das ist auch etwas, das wir mit "Feed The Fire" ändern wollen.

Bevor uns die Zeit ausgeht: Wie sehen die Pläne für die nahe Zukunft von TRIAL aus?

Am 2. September steht erst einmal das Release-Konzert für "Feed The Fire" an. Abgesehen davon gibt es noch keine offiziell bestätigten Pläne, aber wir planen natürlich, mit dem Album auch auf Tour zu gehen. Hoffentlich wird es nicht allzu lange dauern, bis wir wieder auf Tour gehen können. Also haltet die Augen offen!

Dann möchte ich dir noch einmal für deine Zeit danken und dir die letzen Worte überlassen. Gibt es noch etwas, das du unseren Lesern mit auf den Weg geben möchtest?

Danke, dass ich hier sein durfte. Es war mir eine Freude! Und ich hoffe, dass wir euch alle bald auf einem Konzert in eurer Nähe treffen werden und ich hoffe, dass ihr viel Freude an unserer neuen Platte "Feed The Fire" habt.

Redakteur:
Tobias Dahs

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