UNIVERSUM25: Interview mit Pat, Rupert und Gunnar
11.03.2023 | 21:45Diese neue Band – bestehend aus alten Hasen im Musikbusiness – hat eine mehr als spannende Erstlingsveröffentlichung am Start. Zu UNIVERSUM25 haben sich Michael Rhein von IN EXTREMO, Rupert Keplinger von EISBRECHER, FIDDLER'S GREEN-Musiker Pat Prziwara, Gunnar Schroeder von DRITTE WAHL sowie SLIME-Mitglied Alex Schwers mit dem renommierten Produzenten Jörg Umbreit zusammengetan, um der deutschen Rockmusik eine düstere Dimension zu schenken. Was wir auf dem "Universum25"-Debüt erwarten dürfen und wie es zu dem Bandnamen sowie der Konstellation kam, erfahren wir im Interview mit Pat, Rupert und Gunnar.
Hallo ihr drei! Vielen Dank, dass ihr mir einige Fragen zu eurer neuen, durch und durch spannenden Veröffentlichung beantwortet. Zunächst: Wie geht es euch? Wie ist die Stimmung bei UNIVERSUM25?
Rupert: Die Stimmung ist super, wir freuen uns total auf die Veröffentlichung unseres ersten Albums!
Euer Line-up kann sich sehen lassen! Wie genau kamen denn IN EXTREMO, EISBRECHER, FIDDLER'S GREEN, SLIME und DRITTE WAHL zusammen? Gab es ein bestimmtes Treffen oder stand schon lange fest, dass ihr gemeinsame Sachen machen möchtet?
Pat: Gunnar, Jörg und ich haben uns zu einem Treffen in den Principal Studios verabredet, bei dem wir ein neues Projekt starten wollten, musikalisch abseits des DRITTE WAHL- und FIDDLER'S GREEN-Kosmos. Die Ideen sprudelten nur so und als Micha davon Wind bekam (neben DRITTE WAHL und FIDDLER'S GREEN ist auch IN EXTREMO in demselben Studio und auch seit Jahren freundschaftlich verbandelt), hatten wir gleich einen Sänger. Er brachte dann Rupert mit, Gunnar rief Alex an, und sehr schnell ist aus dem Projekt eine richtige Band mit Zukunft geworden.
Ein vermeintliches Mäuseparadies aus dem Jahre 1968, das zeigte, dass die Spezies Platz braucht, sich bekämpft und nicht nur Futter und Wasser zur Population ausreichen. Wie lässt sich dieses Gleichnis auf die Menschheit übertragen und warum habt ihr euch für dieses Experiment, das den Namen UNIVERSUM25 trägt, als Bandnamen entschieden?
Rupert: In diesem Experiment herrschten ja an sich perfekte Bedingungen für die Mäuse, es mangelte ihnen an nichts. Die Parallele zur Menschheit liegt da auf der Hand: Die Erde bietet an sich auch ausreichend Ressourcen für uns Menschen, aber wir schaffen es nicht, diese Ressourcen gleichmäßig aufzuteilen oder in Frieden zu leben. Und momentan sieht es auch nicht danach aus, als ob sich das in Zukunft bessern würde.
Wenn ich eure Hauptbands nehme, dann distanziert sich der UNIVERSUM25-Sound doch stark von eurer eigentlichen Spielwiese. War das auch der Grund, weshalb ihr die Band gegründet habt, damit ihr euch musikalisch noch weiter entfalten könnt?
Rupert: All unsere anderen Bands sind schon seit Jahren aktiv und haben sich einen charakteristischen Stil erarbeitet, den die Fans auch lieben. Und das soll auch so bleiben. Alles, was zu weit davon entfernt wäre, würde nur Verwirrung stiften.
War es denn schwierig für euch, noch Zeit zu investieren, um euch alle im Studio zu treffen und an den Songs zu werkeln? Wie verliefen die Aufnahmen und wie lange habt ihr insgesamt an dem Album gearbeitet?
Gunnar: Wir haben ja schon 2019 angefangen an den Songs zu arbeiten und haben uns Zeit gelassen. Es ging nie darum mal eben schnell ein Album auf den Markt zu bringen. Im Vordergrund stand immer die Musik. Wir haben uns also tatsächlich wie früher alle im Studio versammelt und an den Ideen gearbeitet. Heute werden viele Files durchs Netz gejagt und jeder werkelt dann zuhause daran rum, gerade wenn man so weit auseinander wohnt, aber wir wollten gerne die direkte Zusammenarbeit.
Euer Album hat einen recht düsteren Mantel, eine etwas dystopische Grundstimmung, was man auch am Artwork sieht. Ein Konzeptalbum ist es aber nicht, oder? Welche Themen behandelt ihr in den einzelnen Songs?
Gunnar: Nein, ein Konzeptalbum ist es nicht, aber der Grundtenor ist schon eher dunkel. Es geht um Endzeit, Zusammenleben in einer Gesellschaft, moderne Medien, Science Fiction, aber tatsächlich auch um Liebe und Gefühle.
Es gibt ein paar Themen, die mir ins Ohr kamen. Beispielsweise macht mir der schnelle Vormarsch der künstlichen Intelligenz auch Angst. Wie seht ihr die Entwicklung, die ihr auch in 'Die neue Zeit' ansprecht und wie wird es weitergehen? Welche Bedeutung hat das für uns?
Rupert: Unsere Gesellschaft befindet sich momentan in einer gewaltigen Umbruchphase. Die Denkfaulheit der Menschen ist zu einem einträglichen Geschäft geworden. Alles, was irgendwie mühsam ist und Überlegungen erfordert, kann an digitale Assistenten ausgelagert werden. Dass man dabei selbst immer mehr Kontrolle abgibt und auch ein bisschen dümmer wird, fällt erst gar nicht auf.
Zu 'Der Traum ist aus' habt ihr ein Video am Start, eine TON STEINE SCHERBEN-Coverversion. Von welchen Träumen musstet ihr euch in den letzten Jahren verabschieden? Oder anders gefragt: Welche habt ihr noch? Warum habt ihr euch ausgerechnet für dieses Cover entschieden?
Pat: Ich glaube, das mit dem wieder jünger werden wird nichts mehr, da mache ich mir nix vor. Micha kam mit dem Song um die Ecke, den wollte er schon lange einmal machen und wir hatten spontan total Bock drauf. TON STEINE SCHERBEN zu covern ist immer ein heißes Eisen, aber wenn den Song außer Rio jemand singen kann, dann Micha! Die fertige Version hat uns dann so überzeugt, dass wir beschlossen, dass das unser erstes Lebenszeichen sein wird.
Das Artwork eurer 'Wir warten'-Single ließ mich etwas schmunzeln, da sie euch als etwas ältere Herrschaften zeigt. Seid ihr generell ungeduldige Menschen, die es hassen, zu warten?
Rupert: Wenn man als Musiker eines lernt, dann ist es warten.
Auch 'Horizont in Flammen' hat meinen Nerv getroffen, zumal man den Horizont eigentlich mit Positivem in Verbindung bringt. Ziemlich pessimistische Aussichten am Ende des Horizonts, oder?
Rupert: 'Horizont in Flammen' als Albumabschluss soll durchaus als Hoffnungsbringer verstanden werden. Der Text im Refrain beschreibt ganz gut, dass auch nach der dunkelsten Zeit irgendwann wieder die Sonne aufgeht.
Ihr werdet im Herbst, genauer gesagt Ende September und Anfang Oktober, für einige Dates Deutschland unsicher machen. Worauf können wir uns einstellen? Was habt ihr für uns in petto außer der bloßen Wiedergabe eures Debüts? ;)
Pat: Wir beginnen gerade mit den Planungen, deshalb kann ich noch keine Details nennen. Wir werden auch Songs spielen, die nicht auf dem Album sind, da dürft ihr definitiv schon gespannt sein. Ansonsten haben wir vor, ziemlich viel zu feiern und es wird sich definitiv lohnen, uns auf der Tour zu besuchen!
Hand aufs Herz: Wird UNIVERSUM25 für einige von euch eine zweite Band oder wird es künftig eher Projekt-Charakter haben?
Rupert: UNIVERSUM25 ist eine richtige Band. Auf ein kleines Spaßprojekt, an dem man nur bastelt, wenn gerade sonst nichts zu tun ist, hatten wir keine Lust. Dafür sind unsere Ideen und unsere Vision viel zu groß und ernsthaft.
Jungs, damit wäre ich mit meinen Fragen auch durch, bedanke mich von ganzem Herzen für die Antworten und wünsche euch alles erdenklich Gute mit UNIVERSUM25, der Debütscheibe und natürlich mit euren Hauptbands. Was möchtet ihr unseren Lesern von POWERMETAL.de noch mit auf den Weg geben?
Gunnar: Wir wünschen allen Lesern einen entspannten Restwinter und dann einen tollen Frühling und Sommer. Hört mal in unser Album rein und vielleicht sehen wir uns im Sommer oder im Herbst auf einem der Konzerte!
- Redakteur:
- Marcel Rapp