VARG: Interview mit Sängerin Fylgja
02.10.2023 | 14:28Die Zeichen stehen auf Sturm! Die VARG-Mannschaft ist mit dem "Zeichen"-Nachfolger am Start und präsentiert sich auf "Ewige Wacht" fokussierter und entschiedener denn je. Darum sprechen wir mit Flygja, VARGs Sängerin seit 2020, über die bereits achte Scheibe, ihre Hintergründe und die letzten Ereignisse der Coburger Wölfe.
Hallo Fylgja, wie geht es euch?
Uns geht's gut und die Stimmung hier ist super!
"Zeichen" hat nun auch schon drei Jahre auf dem Buckel. Wie haben sich die VARG-Mitglieder in dieser Zeit die Zeit vertrieben?
Wir haben Babys gemacht, Musik geschrieben und ein paar Festivals veranstaltet.
Ihr habt mit Rohgarr einen neuen Mann hinter der Schießbude. Warum hat Fenrier die Band verlassen und wie wurdet ihr auf den auch neuen DIE APOKALYPTISCHEN REITER-Schlagzeuger aufmerksam?
Sille konnte sich mit seinem neuen Job einen großen Lebenstraum erfüllen, in die USA zu ziehen. Wir sind sehr stolz auf ihn. Sein Platz am Schlagzeug war allerdings zu besetzen, was schwierig war, weil er eine große Lücke hinterlassen hat. Morkai, unser Gitarrist, hat Rohgarr vorgeschlagen und wir waren sofort von seinem Können überzeugt. Wir sind sehr happy ihn an Bord zu haben.
Mit "Ewige Wacht" steht euer neues Album in den Startlöchern. "Zeichen" schaffte es bis auf Platz 16 der Albumcharts. Fühlt ihr euch dadurch auch ein klein wenig unter Druck gesetzt oder mit welchen Zielsetzungen seid ihr an "Ewige Wacht" herangetreten?
Wir verspüren keinerlei Druck, wir sind an das neue Album einfach mit der Einstellung herangegangen, zu sehen, was so kreativ aus uns fließt. Das Ziel war es, richtig gute Musik zu schreiben mit unseren Mitteln und Ideen. Das ist uns unserer Meinung nach sehr gut gelungen und nun sind wir gespannt, wie die Welt unsere neue Musik bewertet.
Eure Pagan-Metal-Wurzeln waren auf "Zeichen" nicht von der Hand zu weisen und "Ewige Wacht" geht diesen Weg unbeirrt weiter, wenn man sich schon 'Morgenrot' oder 'Immer Treu' anhört. Worin unterscheiden sich musikalisch eurer Meinung nach die beiden Alben?
In erster Linie haben wir auf "Ewige Wacht" deutlich mehr melodiöse und eingängige Songs, auch deutlich mehr Clean-Vocals und das Konzept des Albums ist im Großen und Ganzen das Thema Wache halten, beschützen, bewahren und Unsterblichkeit.
Vor allem der Opener ist ein ziemliches Ausrufezeichen. Was genau ist Thema des eröffnenden 'Immer treu'? Schließlich steht Treue für viele Dinge.
'Immer Treu' thematisiert historisch gesehen die Zeit, in der das Heidentum vom Christentum unterdrückt und vermeintlich ausgelöscht wurde. Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass niemand ein Recht darauf hat einen anderen Menschen aufgrund von Glauben, anderen Überzeugungen etc. zu unterdrücken. Jeder Mensch hat das Recht darauf, sich selbst und dem, was er glaubt und sein möchte, treu zu bleiben und dafür einzustehen. So haben auch die letzten, übrig gebliebenen Heiden ein Recht darauf, ihrem naturverbundenen Glauben immer treu zu bleiben und sich nicht dem Willen der Unterdrücker zu beugen. Am Ende sollten wir Menschen uns behandeln, wie die Kinder es gegenseitig tun: ehrlich und unvoreingenommen. Egal wie wir aussehen, was wir glauben und welche Sprache wir sprechen.
Wahre Worte. Für mich gebt ihr dir auch wesentlich mehr Spielraum und Platz zur Entfaltung deiner Stimme – eine bewusste Entscheidung, auch so einen sehr gelungenen Kontrast zu Frekis Vocals hinzubekommen?
Ja das war eine mehr oder weniger bewusste Entscheidung. Ich saß mit Freki, unserem Sänger, zusammen Tag und Nacht an diesem Album. Es war von Anfang an klar, dass dieses Album melodiöser und mit mehr Clean-Vocals ausgestattet werden soll. Dass es so viel wird, ergab sich erst während des gemeinsamen Songwriting Prozesses.
Du hast vorhin kurz das Konzept der Platte erläutert. Thematisch handelt ihr die nordische Mythologie genauso gelungen ab wie das generelle Kriegertum. Durch welche Themen durchzieht sich der konzeptionell rote Faden genau? Gibt es überhaupt einen?
Ja, den gibt es. Es geht um Unsterblichkeit, Wächter, Ahnen, Familie, Freundschaft und die Treue und Standhaftigkeit.
Was genau hat es mit dem Titel "Ewige Wacht" auf sich. Warum trägt das Album diesen Titel und was macht die ewige Wacht aus?
"Ewige Wacht" umrandet alle Songs unseres Albums perfekt und macht das Ganze zu einem zusammenhängenden Werk. "In allem umgibt uns die uralte Kraft, wir halten die ewige Wacht" ist eine Zeile aus dem Songtext des Titelsongs. Er vereint Unsterblichkeit, die ewige Wache, die über unsere Lieben gehalten wird. Von uns und von jenen, die schon von uns gehen mussten. Er handelt von den uralten Naturkräften des heidnischen Glaubens und der Stärke, diese Flamme niemals erlöschen zu lassen.
Der Sound ist angenehm roh und erdig – das erhöht natürlich die Authentizität. Mit wem habt ihr da zusammengearbeitet und war das auch das Ziel, das ihr mit dem Klang erreichen wolltet?
Die Produktion hat unser langjähriger Freund, Tonmann und Produzent André Hofmann gemacht. Wir wollten einfach, dass es fett und klar klingt. Unserer Meinung nach hat André sich wieder einmal selbst übertroffen.
Absolut. Ihr seid eine Live-Band durch und durch und der Oktober steht einmal mehr im Zeichen des Wolffests. Vermisst ihr auch etwas größere Billings, wie die des Heiden- und Paganfests, bei dem ihr auch zwei bzw. drei Mal mit dabei wart?
Definitiv. Das waren tolle und besondere Erfahrungen und sicher wird in Zukunft auch wieder die eine oder andere Tour in diese Richtung kommen. Das wäre toll.
VARG ist in diesem Jahr zudem volljährig geworden, herzlichen Glückwunsch! Mit Blick in die Glaskugel, auf was könnte sich die Fanschar 2025 zum 20-jährigen Bandjubiläum einstellen?
Zum 20. lassen wir uns sicher etwas einfallen. Bis dahin sage ich immer gerne - erwarte nichts, heute ist dein Leben! Also hört erstmal "Ewige Wacht" rauf und runter!
Fylgja, was möchtest du unseren Lesern und allen Pagan-Metallern da draußen mit auf den Weg geben?
Vielen Dank für das Interview! Wir sind sehr stolz auf "Ewige Wacht" und hoffen euch allen gefällt es so gut wie uns!! Macht's gut!
Fotocredits: Napalm Records
- Redakteur:
- Marcel Rapp