WARCHILD: Interview mit Rouven Bitz, Tilmann Ruby

01.01.1970 | 01:00

Im letzten Jahr kam das beachtliche Debut von WARCHILD heraus. Durchweg gute bis herausragende Kritiken bekamen die Lauterer in der angesehensten Fachpresse (darunter auch Powermetal.de ;-)). Zur Zeit sind die Jungs schon wieder mit neuen Songs beschäftigt, da war es Zeit für ein Interview (mit Sänger Rouven und Gitarrist Tilmann).

MetalS: Wie war die Resonanz auf eure Debut CD "Open Fire"?

Rouven: Die Resonanz war durchgehend positiv! Das hat uns sehr verblüfft. Die
Käufer kommen aus den unterschiedlichsten Schichten und Musikrichtungen. Es fanden sie auch alle (bis auf einen) richtig gut. Es gab sicher welche, deren Musikgeschmack nicht unbedingt Metal ist, aber selbst diese Personen attestierten der CD: „Die is gudd, das muss ma sahn!„. (Die ist gut, das muß man sagen! –der Verf.)

MetalS: Was hat sich seit dem Release getan?

Rouven: Nun ja, erst mal sind wir alle sehr froh, dass die CD so gut ankommt! Getan hat sich in sofern einiges, da die Mailbox rege gefüllt ist und die Internetbestellungen anlaufen. Für 25 DM wird die Scheibe gern genommen. Da freut man sich dann über Besteller aus Hamburg; Berlin, Australien usw. Des weiteren kommen einige Online Magazine und würden die CD gerne besprechen. Sogar ein Grieche hat mir jetzt gemailt! Ein Radiosender aus Hamburg hat auch schon Interesse Angemeldet. Das tut der Musikerseele schon ganz gut!

MetalS: Wie ich mitbekommen habe, wundert sich die Fachpresse (Heavy Oder Was, Breakout), warum ihr noch keinen Deal habt. Woran liegt´s ?

Rouven: Nun ja, schwierige Frage. Also erst mal ist es nicht mehr so einfach an einen guten Plattendeal zu kommen. Ich habe in der Vergangenheit das Vergnügen gehabt mal mit einem professionellen Produzenten zusammen zu arbeiten, im Bereich Dancefloor. Da sieht man mal wie das ab geht. Fakt ist, dass für uns kein Plattenvertrag in Frage kommt, bei dem wir 10.000 DM hin Blättern müssen um ins Studio zu kommen. Diese Aufnahmen können wir selbst machen und das haben wir mit „Open Fire“ auch bewiesen.

MetalS: Wo kann man euere CD überall bekommen und wie sieht´s da mit Vertrieben wie z. B. "Hellion" aus ?

Rouven: Eine Liste der Läden aufzuzählen wäre an dieser Stelle sehr Platzraubend, also ein paar Beispiele: In Saarbrücken in Grünewald, Gimmix, Karstadt, Saraphon usw. Tilmann mach was!

Tilmann: Also in Kaiserslautern in den führenden Geschäften (MediaMarkt, Pop-Shop usw.) wie in einigen Läden in Berlin, Heidelberg und Koblenz. Als Versände sind Empire-Music, Hellion, Maple Leaf und einige andere anzuführen. Am einfachsten geht´s aber denke ich, über Internet: http://www.warchildweb.de

MetalS: Wie waren euere letzten Konzerte (Weilerbach, Uni) - zwar ist der Gig auf einer Hochzeitsparty ausgefallen, dafür seid ihr aber in einer Kirche aufgetreten, wie kam es dazu und wie war´s ???

Rouven: Dass das mit der Hochzeitsparty ausgefallen ist, ist sehr schade. Aber Rouven & Andreas mussten arbeiten...leider. Dabei haben wir da Erfahrung: Bei unserem ersten Open Air im „Jack Inn“ war nämlich ein Hochzeitspaar in voller Uniform anwesend. Die beiden anderen Gigs (Uni & Weilerbach) waren supergeil! Da hat sich mal wieder gezeigt, dass WARCHILD eine Band für grosse Bühnen ist! Auf der Uni war die Stimmung einfach große Klasse. Der ganze Platz war voller Menschen und sie waren richtig gut drauf. An dieser Stelle danke an alle die da waren. Auch an die „Südkurve“. Der Auftritt in der Kirche war phantastisch! Als Musiker ist das eh der absolute Kick in dieser Atmosphäre zu spielen und mit einer so traumhaften Akkustik. Es waren knapp 100 Leute da und davon nur (schade eigentlich) 10 Metaller. Der Rest waren Jugendliche aus Weilerbach und Gemeindemitglieder. Wir hatten eigentlich gedacht die ersten der älteren Jahrgänge (danke an die beiden älteren Herrschaften hinten rechts für die Ausdauer, sie waren zusammen wahrscheinlich fast so alt wie WARCHILD im ganzen) würden nach 10 Minuten gehen, aber falsch! Alle sind geblieben bis zum Schluß und haben richtig gut Stimmung gemacht. Der Grund warum wir dort gespielt haben ist ganz einfach. Die Kirchengemeinde vermietet uns einen Proberaum und der Pfarrer, ein Klassemann, wollte schon von Anfang an etwas mit uns zusammen machen, da waren wir froh ihm und der Gemeinde auf diese Weise danke zu sagen, weil einen bezahlbaren Proberaum zu finden ist nicht wirklich einfach.

MetalS: Beschreibt mal bitte, was ein WARCHILD Konzert eigentlich ausmacht!

Rouven: Ja, Stefan, was macht ein WARCHILD Konzert aus? Hmmm.... Ich denke es ist einmal die Musik. WARCHILD ist wirklich etwas was man nicht in eine Schublade stecken kann, weil so viele Einflüsse zusammenlaufen. Genau so setzt sich das Publikum zusammen. Sie kommen aus verschiedenen Bereichen. Es sind sowohl „Normalos„ (nicht böse gemeint) als auch Metaller und Gruftis da. WARCHILD ist der Grund, dass sie nebeneinander stehen und eine Gemeinsamkeit finden. Ansonsten ist ein WARCHILD Konzert einfach eine spassige Party. Die Leute merken das es uns Spass macht. Wir brauchen niemandem etwas vorzuspielen von wegen: Wir sind die Coolsten und Härtesten unter der Sonne. Wir sind Menschen wie die, die im Publikum sind.

MetalS: Wer kam eigentlich auf die Idee bei "Protect Yourself" zu hüpfen, das
ist ja nicht gerade sehr metallisch?

Rouven: Wie muß eine Band sein um metallisch zu sein? Nieten, Leder, nackte Frauen und Feuer. Genau diese Frage haben wir einen Punkt darüber. WARCHILD ist nicht irgend eine Metalband und wenn wir hüpfen wollen, hüpfen wir. Weil Spaß macht (auch wenn nur wir uns kaputtlachen). Wer hat es erfunden? Die Schweizer! Wer genau? Keine Ahnung. Irgend einer hat auf der Probe angefangen zu hüpfen (außer Schmitti und Jochen), dann sind plötzlich alle im Raum herumgehopst. Wir fanden das so albern, dass wir auf Konzerten nicht mehr darauf verzichten wollten.

MetalS: Wie lange gibt es euch jetzt schon?

Rouven: Laut Henry (Gründungsmittglied, das einzig Verbliebene!!!!!!) seit 1991, gegründet als Death-Metal-Band.

MetalS: Wie lange spielt ihr in dieser Besetzung zusammen?

Rouven: In dieser Besetzung, Rouven war der (das) Letzte der dazu kam seit Oktober 1999

MetalS: Was sind euere Ziele mit der Band?

Rouven: WARCHILD strebt ganz klar die Weltherrschaft an und möchte alle Himmelskörper in einem zarten Grünton!!!!!!!!! Nein, Scherz beiseite. Wir wollen einfach unsere Musik machen und uns und den Fans eine Freude machen. Wäre schön, wenn es sich finanziell mal so entwickelt, dass sogar die einzelnen Musiker null auf null rauskämen. Im Stillen hofft natürlich jeder, das Sony oder Virgin einen Megadeal springen lässt und wir 2003 mit Maiden als Vorband eine Welttournee machen. Doch das ist eher unwahrscheinlich.

MetalS: Könnt ihr von der Musik leben?

Rouven: Nein. Non. No. Niente. Nada. Njet. Nicht wirklich. Gibt’s das? Kann
man von Musik leben?

MetalS: Warum spielt ihr diese Art von Musik?

Tilmann: Also wenn Du mit dieser Art „Metal“ meinst, kann ich nur sagen, dass fast alle von uns privat diese Musikrichtung am meisten hören (Wer ist der Verräter unter euch? *g* –der Verf.) und sie uns wenigstens ein bisschen herausfordert (im Gegensatz zum Schlager, den jetzt unser alter Sänger spielt!)

MetalS: Was hören die Bandmitglieder so für Musik und Bands?

Tilmann: Hier können wir auf unsere Website verweisen, weil das meiste angeführt ist. Jochen (Keyboarder) hört als einziger auch Techno und Rob moderne Groove-Ami-Musik. Ich höre alles von SAVIOUR MACHINE über LOREENA MCKENNITT, TOTE HOSEN, bis zu ICED EARTH und DREAM THEATER (auch Klassik), Rouven ist auch sehr breitgefächert mit seinem Musik-Geschmack, Andreas hört Metal der 80iger und Henry alles was melodisch u. leicht verdaulich ist (PRETTY MAIDS, AXEL RUDI PELL).

MetalS: Welche Covers habt ihr im Programm, welche sind geplant?

Rouven: Geplant sind eigentlich keine. Das kommt immer so. Zur Zeit haben wir RAMONES, ein METALLICA und ein PRIEST-Medley und was von ICED EARTH. Aber wir sind keine Coverband, wir spielen lieber Eigenes.

MetalS: Wie sieht es mit anderen Projekten der Musiker aus?

Rouven: Ich spiele noch Theater und stehe im Juli (eine Opernkomödie) und im Dezember (Musikmärchen) in Neunkirchen bei „der Kulisse“ auf der Bühne. Tilmann ist noch Gitarrenspieler bei IVORY NIGHT.

Tilmann: Jochen spielt noch Saxophon bei der Uni-Big-Band und macht noch tausend andere Sachen (Rettungssanitäter, Turnlehrer, Hobby-Grafiker usw.).

MetalS: Hat von euch jemand sein Instrument wirklich gelernt?

Rouven: Also ich nicht!

Tilmann: Hatte die ersten vier Jahre klassische Gitarre gelernt – also ab 14. Jochen hat´s auch gelernt, Keyboard und Saxophon.

MetalS: Wie kamt ihr auf den Bandnamen und hat er für euch eine besondere
Bedeutung?

Tilmann: Der Bandname kommt vom Gründungsmitglied Henry. Für ihn klingt er in erster Linie erst mal ziemlich gut auch wenn man härtere Musik erwartet als die, die wir derzeit machen. WARCHILD drückt einen Gegensatz zwischen Hart und Weich, Gut und Böse aus, den wir auch in der Musik umsetzen wollen. Wenn wir neue Lieder schreiben im Proberaum, dann bekriegen wir uns auch sehr häufig über irgendwelche Parts (ich will es meist melodischer und Andreas etwas härter) danach benehmen wir uns dann aber wie kleine Kinder – der Name ist also Programm. (Wir hoffen allerdings nicht, dass der Name auf uns demnächst so wie auf unsere Großeltern zutrifft.)

MetalS: Was macht WARCHILD aus?

Tilmann: Das sollte jeder für sich selbst entscheiden, wenn er die Konzerte von uns besucht und die CD hört!

MetalS: Was könnt ihr über den Metal-Underground berichten und wie seht ihr momentan die Chancen einer Underground Band im Metal Bereich?

Tilmann: Über den Metal-Underground seid Ihr die Berichterstatter, also was soll ich da noch groß sagen. Ich höre schon seit Jahren Musik aus diesem Bereich und weiß deshalb wie schwer es ist auch als wahnsinnig geniale Band zu überleben (wie viele Songs von Demos hab ich schon verehrt, um danach festzustellen, dass es die Band nicht mehr gibt oder sie komplett andere Musik macht z.B. DREAM WORKS, SUPERIOR, DIVIDING HORIZONS, EXCALIBUR, ARTCH usw.). Bei der Flut an Veröffentlichungen kann man nicht mehr auffallen. Wo in den 80igern noch eine Handvoll Musiker und Scharen von Fans dabei waren, ist es heute genau umgekehrt. Die Musiker sind zwar auch gleichzeitig Fans, aber haben meistens leider dieses Konkurrenzdenken im Kopf. So hier mach ich mal Schluss – soll ja keine Doktorarbeit werden.

MetalS: Gab es bisher ein paar witzige Erlebnisse oder besondere Momente für die Band?

Tilmann: In der alten Besetzung gab es öfter mal Frauen- und Drogen-Geschichten, die vielleicht ganz lustig waren. Unsere aktuelle Besetzung ist jedoch gaans langweilig (hö hö)– keine Drogen, über die Hälfte fest liiert – was soll man da noch erzählen. Spaß ham wir halt mittlerweile nur noch auf der Bühne mit den Besuchern. Groupies lassen sich bei unseren Konzerten auch immer seltener blicken (für die andere Hälfte der Band)

MetalS: Wie nutzt ihr das Internet?

Rouven: Sehr!!!!!! Hier kann man noch viel mehr über uns erfahren, Kontakte über SMS oder mail knüpfen, die Band buchen CD, T-Shirt und Caps kaufen und und und im www.warchildweb.de

MetalS: Irgendwelche schlauen Kommentare?

Rouven: Das Leben können wir zwar nicht besser machen, aber erträglicher!!!!!!!

Redakteur:
Stefan Lang

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