WE ARE THE OCEAN: Interview mit Sänger Dan Brown

30.11.2010 | 18:26

WE ARE THE OCEAN sind der neuste Import aus dem rockenden UK. Mit ihrem Debütalbum "Cutting Our Teeth" veröffentlichten sie Anfang 2010 ein Post-Hardcore-Album, welches jeden alten Fan von ALEXISONFIRE umhauen sollte. POWERMETAL.de traf sich mit Sänger Dan Brown im Kölner Underground und stellte dem kleinen Brüllwürfel ein paar Fragen.

Sebastian: Dies ist eure erste Tour auf dem europäischen Festland. Was erwartet ihr von den Shows mit HAWTHORNE HEIGHTS?

Dan: Die laufen sehr gut. Heute ist die siebte, glaube ich. Bisher waren alle wirklich sehr gut. Wir haben unsere Erwartungen nicht zu hoch gesetzt, denn es ist das erste Mal, dass wir auf dem Festland tourens und wir wussten nicht, was uns hier erwartet. Wir wussten nicht, wie bekannt wir hier sind oder wie viele Leute überhaupt unsere Musik kennen. Wir hofften einfach, dass ein paar Leute kommen und die Shows gut werden. Die HAWTHORNE HEIGHTS-Jungs sind auch total nett zu uns.

Sebastian: Ihr habt kürzlich erst euer Debutalbum "Cutting Our Teeth" re-released. Warum? Immerhin kam das Album erst Ende Januar dieses Jahres raus.

Dan: Ja, das stimmt. Aber wir haben keine Headliner-Tour gemacht in der vergangenen Zeit. Wir wollten das Album einfach noch mal etwas pushen, während wir auf Tour sind. Außerdem wollten wir den Leuten ein ordentliches Package bieten mit unserer ersten EP und vier neuen Songs. Das hilft uns, im Gespräch zu bleiben.

Sebastian: Wie denkst du heute über die Songs des Albums, nachdem ihr diese auf sehr vielen Shows gespielt habt?

Dan: Wir sind immer noch glücklich und stolz auf das Album. Es ist unser Debütalbum und wir sind hin und weg, dass wir überhaupt zu dem Level kamen, ein richtiges Album aufzunehmen. Das Feedback war auch ziemlich gut, was uns auch sehr froh macht.

Sebastian: Ihr habt zwei Jahre mit eurer self-titled EP getourt. Warum hat es so lange gedauert, bis ihr "Cutting Our Teeth" veröffentlicht habt?

Dan: Wir mussten einen Produzenten finden, der zu uns passt. Wir konnten uns nicht recht entscheiden, mit wem wir das Album aufnehmen wollen. Wir haben ein Jahr an den Songs gearbeitet, um sicher zu gehen, dass wir die besten Songs präsentieren, die wir schreiben konnten. Wir entschieden uns für Brian McTernan [u.a. TEXAS IS THE REASON, CONVERGE, DARKEST HOUR, THRICE, SENSES FAIL - Anm. d. Red.]. Mit ihm hatten wir eine gute Zeit in den USA. Es war absolut riesig, das Album auf der anderen Seite der Erdkugel aufzunehmen. Außerdem war es ziemlich teuer, aber das war es wert. Wir haben viel davon für uns mitgenommen und konnten mit diesem wirklich tollen Produzenten arbeiten.

Sebastian: War es schwierig, nur mit den sieben Songs der EP für so lange Zeit zu touren?

Dan: Ja schon. Wir tourten hauptsächlich durch das UK und haben da auch eine relativ große Fanbase mittlerweile, weswegen wir Touren headlinen konnten. Aber mit den sieben Songs konnten wir gerade einmal eine halbe Stunde spielen. Wir hatten einfach nicht mehr Songs zu bieten. Das war schon ziemlich tough. Allerdings funktionieren die Songs live immer noch, obwohl sie um die drei Jahre alt sind.

 

 

Sebastian: Was denkt ihr darüber, dass ihr oft mit ALEXISONFIRE verglichen werdet? Ist das ein Vergleich, der euch freut, oder langweilt auch das mittlerweile?

Dan: Ich denke, für das alte Material trifft das schon zu. Für das Album allerdings nicht, denn wir haben unseren Sound etwas verändert. Wir sind eine junge Band, die Presse braucht nun mal etwas, um den Leuten einen Eindruck zu geben, wie wir klingen. Wir kommen damit aber gut klar.

Sebastian: Die vier neuen Songs des Re-Releases sind melodischer und beinhalten unverzerrte Vocals von beiden Sängern. Können wir das auch von eurem neuen Album erwarten?

Dan: Ja, das ist die neue Marschrichtung, die wir auf dem neuen Album verwirklichen wollen. Wir wollen uns so weiterentwickeln auf der zweiten Platte.

Sebastian: Ihr habt mit den LOSTPROPHETS auf großen Bühnen gespielt. Was findest du besser: große Hallen oder kleine Clubs?

Dan: Haha, das werden wir jedes Mal gefragt. Ich mag beides, denn es hat beides - große Hallen sowie kleine Clubs - seine Vorteile. In großen Hallen kriegt man unter Umständen eine enorme Energie vom Publikum zurück. Aber in Clubs geht es viel wilder und heißer zu. Solche Shows machen einem viel Spaß und geben einem auch enorm viel Energie. Es ist toll, in größeren Hallen im UK zu spielen und hier in Europa sozusagen von vorne in kleineren Clubs anzufangen.

Sebastian: Was war das Beste und was das Schlechteste was der Band seit ihrer Gründung passierte?

Dan: Es gibt kein spezielles Highlight. Es ist uns so viel Gutes passiert. Schon in anderen Ländern zu spielen, wie hier in Deutschland und Europa, ist großartig. Oder in Australien zu spielen und die Leute kennen die Songs. Das ist einfach unglaublich. Das Schlimmste war... ähm... (überlegt lange), dass es so lange gedauert hat, bis das Album endlich erschien. Die Leute warteten darauf und wir hatten etwas Angst, dass uns die Leute vergessen haben, denn es kamen so viele neue Bands in der Zwischenzeit. Die Zeit zwischen der Aufnahme und Veröffentlichung war schlimm, aber nun ist es draußen und es lief dann doch ganz gut für uns.

Sebastian: Ihr seid eine junge Band und füllt keine Stadien wie MUSE. Habt ihr immer noch normale Jobs? Oder was macht ihr, wenn ihr nicht tourt oder im Studio seid?

Dan: Wir versuchen irgendwie, an Geld zu kommen. Wir arbeiten nicht wirklich, also müssen wir oft unsere Eltern anhauen, dass sie uns finanziell unterstützen. Wir fokussieren uns ziemlich auf die Band und schreiben neue Songs, touren viel.

Sebastian: Was dürfen wir 2011 von WE ARE THE OCEAN erwarten?

Dan: Sobald die HAWTHORNE HEIGHTS-Tour zu Ende ist, geht es zurück nach England, wo wir anfangen werden, das zweite Album aufzunehmen, welches schon so gut wie fertig geschrieben ist. Bis zum Jahresende wollen wir mit den Aufnahmen fertig sein und es ungefähr im April veröffentlichen. Dann geht es wieder auf Tour durch das UK und Europa. Wir wollen gerne auf dem Groezrock oder Rock am Ring spielen, aber mal sehen ob das klappt.

Redakteur:
Sebastian Berning

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