WISHBONE ASH - Interview mit Andy Powell

08.03.2010 | 10:37

Wenn zwei Musiker aufeinander treffen, kann das unter Umständen interessant werden. Wenn zudem noch einer davon eine altgediente Respektsperson ist und die andere Person ein großer Fan, dürfen wir uns freuen, dass hier die Worte festgehalten wurden. Patrick Fuchs (IVORY NIGHT, ROSS THE BOSS) hatte nämlich am 12.02.2010 in Reichenbach das angenehme Vergnügen, Andy Powell, dem seit Jahrzehnten tourenden und songschreibenen Gitarristen, Sänger und Bandmusiker von WISHBONE ASH, mehr als nur Anekdoten zu entlocken.

Patrick: So, los geht's, dies ist mein erstes Interview in etwa 10 Jahren.

Andy: Für welches Magazin ist es eigentlich?

Patrick: Für das Online Magazin POWERMETAL.de, eigentlich auf Metal spezialisiert, aber es gibt jemanden in der Redaktion, der an Classic Rock und speziell an WISHBONE ASH interessiert ist. Ich bin sehr froh, dass ich das Interview machen kann, ich denke es ist eine gute Sache, all den Metallern mal zu zeigen, wo eine Menge von "ihrem Zeug" tatsächlich herkommt. Klar, alle kennen IRON MAIDEN und wahrscheinlich auch THIN LIZZY, aber wenn sie eure Musik mal hören würden, würden sie feststellen, wo die Einflüsse wirklich herkommen – und dass WISHBONE ASH einem Großteil der Metal Bands schlichtweg den Arsch abspielen. So, erst einmal herzlichen Glückwunsch – 40 Jahre WISHBONE ASH – wie fühlt sich das an?

Andy: Vielen Dank. Na ja, es ist völlig normal! Wir machen Musik als Band seit 40 Jahren, das bemerkt man gar nicht, man macht es einfach. Die ganzen technischen Veränderungen, die man miterlebt, man sucht nach neuer Inspiration und man spielt einfach immer weiter. Diese Band ist eine wirklich gute Band, wir haben eine gute Empathie zwischen uns, daher ist das alles sehr natürlich.

Patrick: Das habe ich beim Soundcheck gesehen, genau wie bei meinen Bands stehen alle im Halbkreis, probieren neue Dinge aus und jeder lächelt nach dem Motto "oh ja, das ist eine coole Idee, probier das". Eine Menge Bands, die so lange im Geschäft sind, haben das definitiv vor langer Zeit verloren.

Andy: Das Ego wird an der Tür abgegeben. Wenn man Musik macht, macht man sie besser gemeinsam, das hört man.

Patrick: Ich weiß gar nicht wie viel Zeit wir haben.

Andy: Oh, es sieht aus, als hättest Du Hunderte von Fragen! Ich hab nichts weiter zu tun, ich muss nur später noch etwas essen.

Patrick: Ich habe ein paar Hauptfragen und ein paar weniger wichtige, ich fang mal mit der hier an: Du hast gesagt, dass Du zur Zeit ein wenig "ausge-Argust" bist, das ist ganz interessant, da das schon ein wenig kontrovers ist.

Andy: Nein, nein, ich hab einfach nur gemeint, dass wir nicht jeden Song von "Argus" (bahnbrechendes und meistverkauftes Album von 1972 – Patrick) spielen müssen, jeder kennt die Songs. Wir spielen immer gern Stücke wie 'The King Will Come' oder 'Blowin' Free', wir wechseln zwischen 'Warrior' und 'Throw Down The Sword' an manchen Abenden. Wir haben das komplette Album hier und da mal gespielt (nachzuhören auf der exzellenten "Argus – Then Again Live" CD – Patrick), wenn wir in Japan spielen, werden wir das komplette Album spielen, aber wir machen das nicht so oft. Ich hasse das Album aber nicht, glaub mir!

Patrick: Oh nein, das war auch niemals der Punkt! Ich war schon immer der Meinung, dass ich, da ich die Band seit wer weiß wie vielen Jahren kenne und die ganzen großen Klassiker schon oft gehört habe, daher einfach Lust auf die "kleineren" (hätte besser "weniger bekannten" sagen sollen – Patrick) Songs habe, wie 'Lady Jay' oder 'Valediction' vor drei Jahren.

Andy: Aus irgendeinem Grund ist 'Valediction' in Deutschland sehr populär. Wir haben ständig E-Mails dazu bekommen – vielleicht auch von Dir – daher hatten wir uns entschieden, es zu spielen.

Patrick: Ich habe mir die Frage "Veränderungen durch neue Bandmitglieder" notiert, Du bist die Konstante der Band, wie hoffentlich jeder weiß, Du warst ununterbrochen in der Band für den Fall, dass das jemand missverstehen könnte. Ich weiß nicht wie viele Gitarrenpartner Du tatsächlich hattest, aber was war denn der Unterschied für Dich? Klar, ihr spielt dieselben Songs und die Doppel-Leads sind mehr oder weniger dieselben.

Andy Powell: Oh, das müssen sieben oder acht gewesen sein (wenn man Phil Palmer, der bei ein paar Shows 1986 ausgeholfen hat, mitzählt, dann waren es acht – Patrick)! Ja, die Doppel-Soli sind gleich und der Ton, alle Gitarristen der Band waren sehr gute "Tonmeister", das ist eine Sache, die für mich sehr heraus sticht. WISHBONE ASH bietet viel Raum für Improvisationen, daher hat jeder Gitarrist genug Raum, um seine eigene Persönlichkeit in die Musik einzubringen. Aber den wirklich größten Unterschied macht für mich der Wechsel der Rhythmussektion. Bob (Skeat, Bassist seit 1998 – Patrick) ist nun schon seit 12 Jahren dabei, aber als wir den Drummerwechsel hatten, machte das einen Unterschied – manche Drummer sind von ihrer Natur aus eher hinter dem Beat, manche schieben und spielen eher davor – Joe (Crabtree, Drummer seit 2007 – Patrick) ist sehr akkurat, sehr genau auf dem Beat. Und er hat einen recht modernen Stil, er hat unserer Musik damit einen frischeren, etwas moderneren Attack verpasst. Einige der frühen Drummer hatten eine Menge Persönlichkeit, aber sie waren recht unbeständig. Wenn Du Dir zum Beispiel Carl Palmer oder Keith Moon anhörst, das waren fantastische Drummer...

Patrick: ...ja, aber sie hatten geniale Momente und dann wieder eher bescheidene.

Andy: Ja, oder Stuart Copeland, er ist ein fantastischer Drummer, er hat das Drumming regelrecht erweitert, er hat den Reggae in die Rockmusik gebracht – natürlich spielt er mit einem sehr ungewöhnlichen Bassisten wie Sting! Mit Joe haben wir einen sehr soliden Powerhouse-Drummer, er bringt unsere Musik woanders hin. So wie Muddy (Manninen, Andys Gitarrenpartner seit Ende 2004 – Patrick), er ist ein sehr kreativer Kerl!

Patrick: Oh ja, es war sehr interessant für mich zu sehen, wie Muddy sich gesteigert hat – wie er selbst gesagt hat, es hat etwas gedauert, bis er "in die Band gekommen" ist – zuerst dachte ich, ok, alles was er tut ,ist klasse, aber als ich ihn ein Jahr später sah hat er mich völlig umgehauen! Das war eine Steigerung von ungefähr 300% im Vergleich, ich konnte es gar nicht fassen!

Andy: Ich denke, er war immer schon großartig, aber jeder muss seinen Platz in der Band finden, es muss eine Verschmelzung zwischen den Musikern entstehen. Wenn diese Verbindung einmal da ist, ist es wie wenn man ein Spitzen-Auto auf der Autobahn fährt. Dann wird man kreativ, ich kann nicht kreativ werden bevor ich fühle, dass der Groove da ist, das brauch ich einfach. Und mittlerweile hab ich beinahe das Gefühl, diese Band würde schon immer so zusammen spielen, ich bin mir sicher, dass wenn einer aufhören würde, wäre das ganz schön bizarr.

Patrick: Ich denke, das Gute an dieser Inkarnation von WISHBONE ASH ist, dass die Band Songs aus mehr als 40 Jahren spielt, wenn das Original-Line-up wieder zusammen käme, wären es nur noch Songs aus sieben Jahren oder so, mir würde das nicht gefallen – und es würde mir auch nicht gefallen, wenn jemand die Band verlassen würde. Ich habe ein paar spezielle Fragen, also nicht unbedingt Fragen für die Titelseite, aber eben Fragen, die mich interessieren, wie zum Beispiel das Thema John Wetton (ASIA-Sänger und -Bassist, war Bassist auf dem "Number The Brave" Album von 1980 und hat WA direkt nach den Aufnahmen verlassen – Patrick). Man findet nicht viel darüber im Internet. Ich habe gehört, er war als festes Mitglied geplant.

Andy: Na ja, er hat in derselben Stadt wie unser Manager John Sherry gelebt, der hat uns John Wetton dann vorgestellt. Ich hatte ihn schon mit anderen Bands gesehen, mir war sein Bassspiel aufgefallen und als Martin (Turner, Original-Bassist – Patrick) ging, hat unser Manager John Wetton der Band vorgestellt. Ich finde, dass es spielerisch keinen besseren Ersatz für Martin hätte geben können. Aber ich denke, dass unser Manager ihm erzählt hat, er würde der Leadsänger werden und ich glaube, dass er darüber immer angepisst war (dass er es nicht wurde – Patrick), aber es war einfach so, dass Laurie (Wisefield, Gitarrist 1974-1985 – Patrick), ich und Steve (Upton, Orignal-Drummer – Patrick) bereits das ganze Album geschrieben hatten. Ich denke, eigentlich hat John immer nach einer Art Pop/Rock Outfit gesucht. Ich glaube nicht, dass er die Markenzeichen-Stimme für eine Band wie WISHBONE ASH gewesen wäre.

Patrick: Oh ja, diese Antwort führt mich eigentlich in zwei Richtungen… Ich habe WISHBONE ASH immer dann am meisten gemocht, wenn es eben keinen echten Hauptsänger gab. Klar, Tony Kishman (Sänger und Bassist 1994-1997 – Patrick) war sicher einer der technisch besten Leadsänger, die die Band hatte, aber ich bin immer froh, wenn ein "Illuminations" (1996er Album – Patrick) Song auf einer Live-DVD erscheint und Du ihn singst, weil Deine Stimme einfach besser zur Musik passt und mehr Blues und Feeling hat.

Andy: Wenn Du ein richtiger Sänger bist, dann musst Du eben ein verdammt guter sein, wie Paul Rodgers, aber das ist es nicht, wofür wir bekannt sind. WISHBONE ASH war schon immer eine Gitarrenband. Als wir unsere Harmony-Vocals abgeschafft hatten, verloren wir einen wichtigen Teil unseres Sounds.

Patrick: Absolut. Viele Fans verehren ja die Laurie Wisefield Ära, beleibe keine schlechte Ära, aber es entstanden viele Alben, die eher amerikanisch orientiert klingen und denen die keltischen Folk-Einflüsse fehlen, die die Band zuvor hatte.

Andy: Als Martin nach vorne trat und zum Sänger wurde, gab es eben schon Leute wie Brian Ferry und David Bowie und ich denke, dass er Meilen weit davon entfernt war – trotzdem schrieb er großartige Songs! Wenn Du Dir Bands wie AC/DC anhörst, die natürlich ganz andere Musik machen: Sie berufen sich auf den Sound ihrer Band und sie kennen den Sound ihrer Band ganz genau. Und sie bleiben dabei. Ich denke, dass wir zum Teil ein wenig "außer uns" waren und uns von unserem Sound wegentwickelt hatten. Ich muss sagen, dass die Band heute wesentlich tighter ist, als sie Ende der 70er war. Wir schrieben viele Alben, aber sie waren alle sehr unterschiedlich, weil wir einfach nicht die ganze Zeit als Band gearbeitet haben. Wir haben teilweise drei Monate getrennt von einander verbracht. Die Band heute ist ständig zusammen.

Patrick: Wenn Du sagst, dass die Band heute ständig zusammen ist, was können wir vom neuen Album erwarten? Ich habe bisher nur 'Reason To Believe' gehört, was ein toller Song ist. Sehr catchy, er hat beinahe ein Radio-Feeling, was ich sehr gut finde. In welche Richtung wird das Album gehen? Werden wir wieder vermehrt Harmony-Vocals hören?

Andy: Ganz klar macht es uns Spaß zusammen zu singen, wir haben ein Studio und sind daher in der Lage, zu proben und an unseren Gesängen zu arbeiten. Alles, was ich Dir bisher sagen kann ist, dass wir zwei Pilot-Tracks haben. Einer heißt 'Man With No Name', der andere ist 'Reason To Believe', es gibt eine Reihe erster Songs für das Album. 'Reason To Believe' ist eher untypisch für das Album, er ist recht kommerziell, wir haben sogar einen Dance-Remix davon. Wenn wir die Band damit ins Radio bekommen, dann ist das für mich in Ordnung, eigentlich interessiere ich mich aber nicht für Hit-Singles.

Patrick: Aber wenn es schon Radio Songs gibt, wäre es schon klasse, wenn WISHBONE ASH gespielt würden.

Andy: Wäre es. Ich habe es aufgegeben, in solche Richtungen zu predigen, wir predigen, wenn wir live spielen.

Patrick: Ok, gehen wir einen Schritt zurück. Bevor Du gesagt hast, dass John Wetton nicht als Hauptsänger geplant war, wäre meine Frage gewesen, ob ihr am Ende 'Heat Of The Moment' gespielt hättet – aber das steht wohl außer Frage. Als Trevor (Bolder, langjähriger URIAH HEEP Bassist, WA-Mitglied 1980-1983 – Patrick) kam und wieder ging, wurde er durch Mervyn "Spam" Spence (Sänger und Bassist 1983-1986 – Patrick) ersetzt. Er wurde zum Frontmann, zum Leadsänger.

Andy: Ja, er war weniger der klassische Bassist, aber er hatte einer dieser Stimmen, ich meine, Du kannst "Spam" Spence als Sänger nicht schlagen, er ist unglaublich. Übrigens, Trevor hat der Band eine wesentlich fiesere Rock-Schlagseite beschert. Ich denke, dass John Wetton als Leadsänger einfach der falsche für WISHBONE ASH gewesen wäre.

Patrick: War Trevor Bolder am Songwriting beteiligt? Ich habe gehört, er wäre aus vertraglichen Gründen nicht in den Credits von "Twin Barrels Burning" erwähnt gewesen.

Andy: Er hat komponiert und es gab da einen Grund, weswegen er seinen Namen nicht auf dem Album haben wollte, aber er war am Songwriting beteiligt und er hat einen Song komplett geschrieben, 'Hold On'. Es gab da einen vertraglichen Grund, aber ich erinnere mich nicht mehr, was es war.

Patrick: Ich hab mich immer gefragt, ob ihr alle "Raw To The Bone" Songs aus dem Programm genommen habt nachdem Spam die Band verließ, ich kann mir nicht vorstellen, dass das irgendjemand singen kann! Ich glaube, Du warst damals der einzige Leadsänger.

Andy: Ja – und ich musste wirklich meine Stimme als Sänger erstmal finden als ich mehr und mehr zum Leadsänger wurde. Aber Spams Sachen waren wirklich außerhalb meiner Stimmlage. Wobei ich sagen muss, dass ich mir vorstellen kann, den ein oder anderen Song heutzutage umzusetzen, da waren ein paar gute Sachen auf diesem Album.

Patrick: Es gibt einen anderen Abschnitt der Bandgeschichte, über den fast niemand etwas weiß: Jamie Crompton (Gitarre 1985-1987, Aushilfe 1988 – Patrick) kam in die Band, dann hat Phil Palmer (ein paar Shows 1986 – Patrick) mit euch gespielt. War Jamie wieder draußen oder zuvor lediglich eine vorübergehende Lösung?

Andy: Jamie war eigentlich recht lange in der Band, wir haben viele Konzerte gespielt, es gibt allerdings kein Album mit Jamie, aber er hat es uns ermöglicht  als Band weiter zu machen. Hm, Phil Palmer, als er zur Band kam, war er nie ein volles Mitglied, wir haben ein paar Sessions gemacht. Jamie war übrigens Schlagzeuger – und ein verdammt guter noch dazu! Wir haben viel zusammen gearbeitet, aber es war eine seltsame Zeit – für viele Bands wie uns waren die Mitt-80er sehr bizarr – wir haben deshalb in einigen sehr außergewöhnlichen Orten gespielt, in der Sowjetunion, in Ostblock-Ländern, Südafrika.

Patrick: Und ihr seid weiterhin in der neueren Besetzung getourt, als ihr die Reunion schon vorbereitet habt, stimmt das?

Andy: Es war gar nicht sicher, dass Ted Turner (Original-Gitarrist 1969-1974, 1987-1994 – Patrick) an der Reunion teilnehmen konnte wegen Visumproblemen mit Amerika. Wir haben daher die Tour mit Jamie gemacht – Ted hatte nicht proben können und konnte nur etwa sechs Songs – deshalb hat Jamie netterweise weiter mit uns gespielt und hat Ted in der Hälfte des Sets die Gitarre weitergereicht.

Patrick: Es wäre also ohne Jamies Mithilfe nicht gegangen.

Andy: Nein, es wäre nicht gegangen. Auch auf "Nouveau Calls" (1987er Instrumental-Album des wiedervereinigten Original-Line-ups – Patrick) konnte Ted erst gegen Ende der Sessions an den Aufnahmen teilnehmen (belegt in den Linernotes der re-issue CD-Version – Patrick).

Patrick: So, ich will nicht zu viel Deiner Zeit in Beschlag nehmen, deshalb möchte ich auf die Ereignisse der letzten Zeit eingehen – es gibt natürlich immer eine Menge Fragen zur Bandgeschichte, wenn eine Band eine so derart lange Geschichte hat. Eine wichtige Frage ist allerdings, ob Du ein Gefühl oder eine Idee hast, wie lange WISHBONE ASH noch weitermachen werden? Wird es einen 50. Geburtstag geben oder gar einen 60.?

Andy: (lacht) Einen 50.? Warum denn nicht? Ich finde, es macht mir und der Band wirklich Spaß, zusammen zu spielen und im Moment scheint es eine Menge Interesse an der Band zu geben. Wir werden im Sommer einige Festivals spielen, wir kommen in der ganzen Welt herum. Ich habe gar nicht so viel Zeit über die Zukunft nachzudenken, ich lebe einfach in der Gegenwart. Ich habe vielleicht ganz vage Pläne, ein Jahr im Voraus. Ich hatte früher 5-Jahres-Pläne, aber ich sehe keinen Grund, warum die Band das hier in vielleicht fünf Jahren nicht mehr machen sollte. Es gibt so viele weitere aufregende Dinge zu tun.

Patrick: Was ich sehr interessant finde: Als ich euch vor ein paar Wochen in Aschaffenburg gesehen habe, waren sehr viele junge Leute im Publikum.

Andy: Ja, gestern in Österreich hatten wir Headbanger, es war ein regelrechtes AC/DC Publikum. Unglaublich!

Patrick: Viele Bands eures Alters spielen vor denselben "alten" Fans jedes Jahr. Mein Vater hat mich zu WISHBONE ASH gebracht, jetzt geht er nicht mehr regelmäßig auf die Konzerte, aber ich gehe jedes Jahr, es muss also etwas Spezielles an dieser Band sein. Hast Du einen Lieblingsmoment in der Bandgeschichte oder gibt es einen Song, den Du besonders gern spielst?

Andy: Oh, ich mag den Song 'Cell Of Fame' von "Raw To The Bone" (1985 – Patrick) wirklich sehr, sehr gern. Wir haben ihn bei der 40th Anniversary Show mit Mervyn Spence gespielt (nach zu erleben auf der Live-CD und -DVD "Live In London" – Patrick), ich liebe dieses Stück einfach. Ein weiteres Lied, das wir während ein paar Shows wiederbelebt haben ist 'Right Or Wrong', eine Martin Turner Nummer, ein wirklich guter Rocksong!

Patrick: Toller Groove!

Andy: Ja, wir können solche Sachen mit Bob und Joe einfach machen, sie bauen eine richtige Mauer!

Patrick: So, für die Zukunft hoffe ich, dass es keine Line-up Änderungen mehr gibt. Du lachst, ist da etwas geplant?

Andy: Nein, nein, nichts ist geplant, keine Line-up Änderungen! Dieses Line-up ist sehr stabil.

Patrick: Ja, das wird das erste Mal seit 1987/1989 sein, dass zwei WISHBONE ASH Alben in Folge ohne Besetzungswechsel eingespielt werden! Das spricht für die Band, es sind einfach große Persönlichkeiten in der Band.

Andy: Absolut, das hast Du gut gesagt, das ist das Schlüsselwort: Persönlichkeit. Jedes Mitglied hat eine große Persönlichkeit und wir passen sehr gut zusammen. Ich mache eventuell ein Soloalbum in ein paar Jahren, einfach weil ich denke, dass ich in einer guten Position bin, so etwas zu tun, aber es wird nichts geben, was diese Band beeinträchtigt. Wir haben jetzt unser eigenes Studio, wir sind sehr oft dort, die Kreativität fließt. Wir haben eine Dokumentation über die Entstehung des neuen Albums gemacht, wir haben es gestern in einem sehr rohen Schnitt gesehen, es war klasse! Wenn ich ein Fan wäre, fänd ich das super interessant. Du siehst uns darauf spielen, wie wir die Songs ausarbeiten, die Musik, die dabei rauskommt, ist superb! Wir haben geplant, die Doku dem Album als Bonus beizulegen.

Patrick: Habt ihr schon Pläne, wann das Album rauskommt?

Andy: Wir hoffen im Herbst. Wir haben viele Sessions in Frankreich gemacht, das ist auch was wir gefilmt haben.

Patrick: Ihr werdet also noch mehr Sessions machen? Ich finde das super, dass ihr so lange daran arbeitet, wie es eben dauert ein großartiges Album daraus zu machen. Und dass ihr nicht einfach vier Wochen Studiozeit bucht und das dann einfach rausbringt.

Andy: Nein, dieses Album hat ein offenes Ende, gerade weil wir jetzt unser eigenes Studio haben. Das ist ein großer Schritt. Wir sind wirklich sehr kreativ!

Patrick: So, ich danke Dir wirklich sehr, Andy!

Andy: Ich danke Dir, es war nett mir Dir zu reden. Wir wissen Deine Unterstützung zu schätzen!

Redakteur:
Tilmann Ruby
6 Mitglieder mögen diesen Artikel.

Login

Neu registrieren