YOB: Interview mit Mike Scheidt

01.01.1970 | 01:00

Die Doom-Metal-Band YOB ist aus Oregon und eines der neuesten Signings von Metal Blade. Musikalisch verbindet man Elemente des klassischen, wie des extremen Doom zu einer homogenen Einheit, die auch durch unzählige weitere, vielschichtige Einflüsse veredelt wird. In folgendem Interview erfahren wir nicht nur eine Menge wissenswerter Dinge über die Band und ihr neues Album "The Illusion Of Motion", sondern auch wie das Wetter in Oregon klingt. Außerdem machen wir einen Ausflug in philosophische Gefilde, in die Quantenphysik und in die Bibel. Für spannenden und anspruchsvollen Gesprächsstoff ist also gesorgt, nun lest selbst, was Sänger / Bassist Mike Scheidt zu sagen hat:


Rüdiger:
Die Labelinfo spricht vom immer grauen Himmel von Oregon. Ist das Klima in Oregon wirklich wie gemacht für traurige und schwermütige Musik? Hat Oregon eine große Metal- oder speziell Doom-Metal-Szene, oder seid ihr da die Ausnahme?

Mike:
Oregons Wetter ist definitiv eine Inspirationsquelle für das Dunkle und Mürrische (zumindest im Großteil des Jahres). Nass, kalt, dunkle Wolken... all das weist auf das Feedback der Doom-Gitarren hin! Oregon hat eine recht gute Metalszene, aber YOB ist eine Band aus einer Handvoll Bands, die im Doom- / Stoner-Stil zu Hause sind. Damit sind wir aber glücklich, weil es uns ermöglicht, regelmäßig verschiedene Touren und Konzerte zu spielen.

Rüdiger:
Über den Namen der Band: Bezieht sich YOB dieser auf den biblischen Hiob (auch bekannt als Job, Yob, Iob etc.) oder hat er eine völlig andere Bedeutung? Wenn es sich um den Hiob der Bibel handeln sollte, fühlt ihre euch manchmal wie jener, oder was verbindet die teils verzweifelten und fragenden Lyrics von YOB mit der biblischen Figur?

Mike:
Wir haben den Namen aus einem Weltraumcomic aus den 50ern, in dem ein Erdenkind von Marsianern "YOB" genannt wird ("boy" rückwärts). Deine Beobachtung hinsichtlich des biblischen Hiob und dessen Zusammenhang mit der fragenden Natur der Lyrics unserer Songs ist jedoch interessant. Unsere Fragestellung hat mehr damit zu tun, den Kern dessen was wir "Realität" nennen zu hinterfragen, um besser zu begreifen, dass wir eigentlich gar nichts wissen, und dass das Leben ein Mysterium ist. Hiobs Fragen hatten mit Gott zu tun und damit, warum dieser ihn mit Fieber strafte, obwohl er so ein guter Diener war. Gott jedoch machte eine Wette mit dem Teufel, dass, was auch immer dieser Hiob antun würde, er sich niemals von Gott abkehren würde. Doch genau dies tat er. Dann erscheint Gott in einem Sturm und erteilt ihm eine Lektion: "Wo warst du, als ich die Meere und den Himmel schuf... blah blah...?" Dann sieht Hiob den "Fehler" seines Weges den Willen Gottes zu hinterfragen und bekommt all das zurück, was er verloren hatte. Genau dieser Stil der Geschichte stört mich. DOGMA. Wie kannst du DEN HERRN in Frage stellen? Oder übersetzt: "Die Kirche hat hier die Macht. Stell das nicht in Frage, was wir für den Willen Gottes halten (und für unsere Zwecke so erschaffen)." Totaler Blödsinn.

Rüdiger:
Viele Doom-Bands sind bekennende Christen oder glauben zumindest an Gott. Sind YOB eine Ausnahme von der Regel oder hast auch du das Gefühl, dass es jemanden oder etwas "dort droben" gibt?

Mike:
Es gibt überraschend viele christliche Doom-Metal-Bands. Ich weiß nicht, ob "jemand" dort oben ist. Ich glaube, es gibt eine Form von Intelligenz, mir fehlt ein besseres Wort, im Universum. Menschliche Embryos werden Menschen und die Embryos von Erdferkeln werden jedes Mal Erdferkel. Der ganze Körper funktioniert auf wundersame Weise, die wir erst noch erfassen und begreifen müssen. Wir können Atome spalten und dadurch unglaubliche Verwüstung anrichten, aber wir wissen eigentlich nicht mal, was ein Atom überhaupt ist. In Wirklichkeit wissen wir eigentlich ziemlich wenig. Wir beobachten Dinge, die Teil eines uns unverständlichen Phänomens sind, und geben ihnen Namen. Dieses Phänomen scheint intelligent, weil wir intelligent sind, und weil wir ein Produkt dieses Universums sind. Es gibt nicht viele wirkliche Beweise in der empirischen, materiellen Wirklichkeit, das die biblische Version der Wahrheit wirklich Wahrheit in dem Sinne ist, wie so viele Leute es uns glauben machen wollen. Ich bin nicht wirklich Agnostiker oder Atheist. Ich glaube, dass Religion einen gewissen Wert hat, solange sie nicht dogmatisch ist.

Rüdiger:
Dein Familienname klingt deutsch, während euer Bassist Japaner zu sein scheint. Hattest du deutsche Vorfahren oder hast du immer noch Verwandte in Deutschland? Wie sieht's bei Isamu aus?

Mike:
Meine Familie stammt ursprünglich aus Russland und zog dann nach Deutschland. Isamu ist ein reinrassiger Japaner, aber er wurde in Bolivien geboren und ist auch dort aufgewachsen. Seine Großeltern flohen während des zweiten Weltkriegs aus Japan und es hat sie eben nach Bolivien verschlagen.

Rüdiger:
Wenn ich die Labelinfo richtig verstanden habe, dann bist du das einzig verbliebene Gründungsmitglied von YOB. Was ist aus den ehemaligen Bandmitgliedern geworden und wie bist auf Isamu und Travis und die gemeinsame musikalische Vision aufmerksam geworden? Welche Projekte hatten sie vorher und habt ihr alle noch irgendwas neben YOB am Laufen?

Mike:
Ich spielte 1995 mit Isamu in einer Band namens HC MINDS. Wir kannten uns schon einige Jahre vorher von einer starken Death-Metal-Band, in der er spielte - sie hieß THROMBUS, während ich damals in meiner Hardcore / Crossover-Band namens CHEMAKILL spielte. 1996 gründete ich YOB als Doom-Metal-Band und zumindest hier in der Gegend wusste damals niemand, was Doom Metal eigentlich ist. Es wahr sehr schwer Mitmusiker zu finden. Auf unserem ersten Demo spielte ein Freund von mir, Greg Ocon, das Session-Schlagzeug für YOB. Ich gab ihm Aufnahmen von ELECTRIC WIZARD, CATHEDRAL und SLEEP, damit er eine ungefähre Vorstellung davon bekam, was mir musikalisch vorschwebte. Unsere früheren Mitglieder waren alle wirklich gute Musiker, aber sie teilten meine Vision niemals vollständig.
Isamu stieg schließlich ein, nachdem Basser Lowell die Band verlassen hatte. Isamu und ich sind musikalisch auf ganz besondere Weise auf einer Wellenlänge. Wir gehören der selben Generation an und wir wuchsen mit der selben Musik auf, obwohl wir in ganz verschiedenen Ländern groß geworden sind. Travis (der früher in einer Stoner Band namens MANDROID war) ersetzte im Jahre 2002 Gabe, und er ist genau wie Isamu und ich. In den sechs Jahren unserer Bandgeschichte ist es nun das erste Mal, dass alle Bandmitglieder die gleichen Ansichten haben. Das ist fantastisch.
Zur Zeit spielen alle Mitglieder von YOB auch bei HC MINDS. Isamu spielt dort Gitarre und singt, Travis übernimmt den Bass und ich das Schlagzeug. Das HC MINDS-Album wird irgendwann nächstes Jahr über 12th Records veröffentlicht werden. Außerdem habe ich noch ein Black-Metal-Nebenprojekt, an dem ich arbeite. Es heißt GEISTUS und ist sehr "necro-mäßig". Ganz in der Art von VON, BLASPHEMY und frühen DARKTHRONE.

Rüdiger:
Euer Debüt erschien 2001 über 12th Records, der Nachfolger kam über Lunasound / Abstract Sounds und nun seid ihr bei Metal Blade gelandet, wobei es sich um eins der bekanntesten Metal-Labels überhaupt handelt. Wie sind die Herrschaften auf euch aufmerksam geworden? Habt ihr dieses Mal vor, länger als für ein Album bei Metal Blade zu verweilen?

Mike:
Als wir Abstract Sounds verließen, sprachen wir verschiedene Labels an, mit denen wir gerne zusammenarbeiten würden. Metal Blade kriegten mit, dass wir nach einem Deal suchten und kontaktierten uns. Das war sehr überraschend und erfreulich. Wir hätten niemals gedacht, dass sie was mit YOB würden anfangen können. Brian Slagel hatte das Album "Catharsis" und liebte es. Er meinte es wirklich ernst damit, YOB unter Vertrag zu nehmen. Anfangs waren wir uns nicht sicher, ob es das richtige Label für uns wäre, also verhandelten wir weiter mit anderen Plattenfirmen. Aber nach einigen Monaten hatte es Brian geschafft, uns davon zu überzeugen, dass Metal Blade unsere Heimat sein sollte. Darüber sind wir jetzt sehr froh. Wir haben vor, drei weitere Alben für Metal Blade zu machen.

Rüdiger:
Ich kenne nur euer neues Album "The Illusion Of Motion". Was meinst du, wie sich eure Musik in den letzten fünf Jahren - von euren ersten Demoaufnahmen bis hin zum heutigen YOB-Sound - entwickelt hat? Seid ihr eher Leute, die einen einmal beschrittenen Weg konsequent weitergehen oder seid ihr offen für neue Einflüsse und Experimente?

Mike:
Unser erstes Demo war einfach straighter, geradliniger Doom: ELECTRIC WIZARD meets SLEEP. Während der letzten Jahre haben wir immer mehr von unseren Roots im extremen Metal und Hardcore in die Musik eingebaut. YOB ist eine Band, die für Experimente sehr offen ist, aber wir bleiben unserer ursprünglichen Sache treu: Doom! Wenn wir viele verschiedene Einflüsse in unseren Sound integrieren, dann immer aus der Perspektive einer Doom-Metal-Band, und es ist unser erklärtes Ziel, die Fackel des Doom weiterzutragen.

Rüdiger:
Sind "Catharsis" und "Elaborations Of Carbon" noch erhältlich?

Mike:
"Elaborations..." war ausverkauft, aber es wird eine zweite Auflage geben. "Catharsis" ist noch über Abstract Sounds / Candlelight erhältlich.

Rüdiger:
Zurück zum neuen Album. Ich meine, Einflüsse von sehr schwerem, doomigen Bands mit brutalerem Gesang zu hören. Einiges von eurer Musik erinnert mich wirklich an Bands der Marke NEUROSIS. Andererseits gibt es auch psychedelischere Momente, wie man sie von den frühen BLACK SABBATH, SAINT VITUS und ELECTRIC WIZARD kennt. Versucht ihr bewusst diese beiden Richtungen des Doom zu vermengen, um eine eigene Mischung zu finden, etwas wirklich Individuelles durch die Neuzusammenstellung bekannter Zutaten? Oder ist es etwas, das sich einfach ganz natürlich ergibt, ohne bewusst forciert zu werden? Gehören die von mir genannten Bands überhaupt zu euren musikalischen Einflüssen oder gibt es da ganz andere, wichtigere Einflüsse?

Mike:
Alle von dir genannten Bands waren zweifellos Einflüsse von YOB. Ich denke als Songwriter, der seit über zehn Jahren Doom spielt und Riffs von SABBATH borgt um sie laaaangsamer zu spielen, empfindet man das irgendwann nicht mehr so spannend wie am Anfang. Ich liebe die alten Bands und den Doom-Spirit immer noch, wenn es richtig gemacht wird, mit Hingabe (egal ob von SABBATH oder anderen genährt). Aber YOBs Doom Metal strebt danach eine Dynamik zu erzeugen, die sich sowohl vor der Vergangenheit verbeugt, als auch versucht neue Ideen innerhalb des Doom-Kontexts zu entwickeln. Unser Weg ist es demzufolge, die winkeligen, dissonanten Qualitäten des modernen Hardcore, klaren aber effektbeladenen Gesang, Death-Metal-Growls und Black-Metal-Kreischen mit melodischen PINK FLOYD-Passagen, ELECTRIC WIZARD-Geknüppel und orientalischer Mantra-Mystik zu verbinden. Wir sind nicht die einzige Band, die das tut, aber wir gehen unseren eigenen Weg.

Meine derzeitigen Einflüsse finden sich überall: WILL HAVEN, NEUROSIS, BURNING WITCH, HIGH ON FIRE, AKERCOCKE, IMMOLATION, VON, frühe CORROSION OF CONFORMITY, D.R.I., THE CRUMBSUCKERS, DARKTHRONE, ELECTRIC WIZARD, SLEEP, BOTCH, IRON MAIDEN, ASUNDER, KHANATE, MENTAL HORROR, [PINK] FLOYD, [BLACK] SABBATH, PENTAGRAM, SPIRIT CARAVAN, CATHEDRAL... ich könnte die Liste ewig weiterführen.

Rüdiger:
Ich finde "The Illusion Of Motion" ist ein sehr bedeutungsschwangerer Titel für eine Doom-Scheibe, und er deutet auf eine sehr philosophische Weltanschauung hin. Sind die Gedanken und Emotionen hinter diesem Titel etwas, das du dem Hörer gerne ein wenig erläutern würdest, oder würdest du lieber den Interpretationsspielraum uneingeengt lassen?

Mike:
Bei dem Titel handelt es sich zu gleichen Teilen um Quantenphysik und fernöstlichen Mystizismus. Es hat mit den verschiedenen Dimensionen der Wirklichkeit zu tun, die sich zur gleichen Zeit abspielen. Auf der Oberfläche des menschlichen Bewusstseins haben wir Jobs, Kinder, wir werden geboren und wir sterben, wir lieben und hassen, etc. Auf einer anderen Ebene funktionieren unsere Körper, ohne dass wir etwas dazutun. Unser Wissen als Menschen hängt von etwas ab, das im Grunde ein Mysterium ist - das Mysterium von Leben und Materie. Was IST das? Was IST ein Mensch? Wir geben den Dingen einen Namen und nennen das Wissen, aber in Wahrheit berühren wir diese Realität nicht mal. Wir betrachten das Gewöhnliche als gegeben und suchen überall nach einem Sinn, außer in unserem eigenen Leben. Wir betrachten so viel als gegeben.
Wenn ich auf meine Hand schaue, dann ist es so, dass das nächste Atom auf meiner Hand weiter entfernt ist, als der nächste Stern von unserem Sonnensystem. Nichts ist, wie es scheint. Ich stimme hier mit einer Reihe buddhistischer Lehren überein, aber ich versuche in meinen Lyrics alles zu vermeiden, was nach einer Predigt klingt. Ich suche nach der "Wahrheit", bin dabei aber immer noch verdammt menschlich und in vielerlei Hinsicht völlig unvollkommen. Trotzdem, das Ziel ist, zu wachsen und sich mehr zu Hause zu fühlen in diesem Strudel der Quantenmechanik, der sich Realität nennt.

Rüdiger:
Ich finde, dass der Doom Metal in der letzten Zeit ein kleines Revival erlebt, nachdem es Ende der 90er doch irgendwie ziemlich düster aussah. Wir hatten eine Menge großartiger Bühnen-Comebacks von Bands wie CANDLEMASS, SAINT VITUS, COUNT RAVEN, TROUBLE etc. und wir haben wirklich vielversprechende und beeindruckende "Newcomer" wie KHANATE, ORODRUIN, REVEREND BIZARRE und natürlich YOB. Ihr steht zwar für eine extremere Unterart des Doom, aber würdest du trotzdem zustimmen, dass die Zukunft für Doom im Allgemeinen heute rosiger aussieht als noch vor einigen Jahren?

Mike:
Ich weiß nicht. Ich denke, Doom Metal war immer ziemlich gut unterwegs. Aber ich glaube, er ist nicht mehr so sehr im Untergrund wie früher. Die Leute in der Metal- und Hardcore-Gemeinde wissen im Allgemeinen, dass es den Doom gibt und die Fanbase dieser Stilrichtung wird definitiv größer. Ich denke die Zukunft des Doom Metal ist wirklich rosig, weil es eine ganze Menge junger Bands gibt, die seinen Geist am Leben erhalten, wie die Bands, die du gerade genannt hast. Ich würde zu denen noch GRAVES AT SEA, ASUNDER, GRIEVOUS, UNEARTHLY TRANCE, GRAND MAGUS, STARCHILD, HC MINDS, LOSS und BURIED AT SEA hinzufügen.

Rüdiger:
Was sind deine liebsten Doom-Bands und -Alben aller Zeiten, sowie deine jüngeren Faves?

Mike:
Meine Lieblings-Doom-Alben (die mir gerade einfallen):
CATHEDRAL "Forest Of Equilibrium"
BRUNING WITCH "Crippled Lucifer"
ELECTRIC WIZARD "Self-titled", "Come My Fanatics", "Supercoven", "Dopethrone"
SLEEP "Sleep's Holy Mountain"
GRAVES AT SEA "Documents Of Grief"
ASUNDER "A Clarion Call"
ORANGE GOBLIN "Frequencies From Planet 10"
CORRUPTED "Paso Inferior"
GRIEF "Miserably Ever After"
WARHORSE "As Heaven Turns To Ash"
WITCH MOUNTAIN "Homegrown Doom"
ACRIMONY "Hymns To The Stone and Tumulishroomaroom"
CHURCH OF MISERY "Master Of Brutality"
GOATSNAKE "Dog Days"
BURIED AT SEA "Migration"
THE OBSESSED "The Church Within"
PENTAGRAM "Relentless", "Be Forewarned"
WARNING "The Strength To Dream"
CANDLEMASS "From The 13th Sun"

Rüdiger:
Wenn man euch bitten würde, eine Coverversion für eine Compilation namens "A Tribute To The Legends Of Doom" aufzunehmen, welche Band und welchen Song würdest du wählen? Oder würdest du an so etwas gar nicht teilnehmen wollen?

Mike:
Mann, das wäre schwierig! Ich schätze, ich würde gerne "A Funeral Request" von CATHEDRAL oder "Holy Mountain" von SLEEP nehmen... oder vielleicht "Return Trip" von THE WIZARD.

Rüdiger:
Viele Metaller lieben Doom bzw. Doom Metal, aber eine ganze Menge von ihnen wird sagen, dass sie Stoner Rock hassen. Manche Bands sagen sogar "Wie spielen wahren Doom, keinen Stoner Rock!", während manche Kritiker es grundsätzlich versuchen zu vermeiden, einer Band das "Metal"-Label anzuheften. Diese stecken dann alle Doombands in die "Stoner"-Schublade. Was hältst du von den ganzen Etikettierungsversuchen? Sind sie für irgendwas gut?

Mike:
Ich denke, die Schubladen haben eine gewisse Berechtigung, aber sie sind auch oberflächlich und subjektiv. Die meisten Bands, die ich treffe, nennen sich selbst nicht gerne "Stoner", auch wenn sie offensichtlich welche sind. Manche betrachten sich als Stoner Rock. Die meisten Bands würden sich eher als "Sludge" oder "Sludgecore" bezeichnen, denn als "Doom". Wenn man sagt, dass man eine Doom-Metal-Band ist, dann sollte man das auch beweisen können. Schwacher Doom ist nämlich der schlimmste Lärm, den es gibt. Dafür gibt es aber unter dem Schirm des Doom Metal auch eine ganz schön vielfältige Menge von Bands, die dich richtig wegblasen.

Rüdiger:
Die Label-Info bezeichnet euch als Heavy Doom Metal. Könnt ihr mit der Schublade leben?

Mike:
Ja. Wir sind eine Doomband der nächsten Generation, die genauso von modernen Bands wie von den alten Doombands beeinflusst ist.

Rüdiger:
Gibt es so was wie einen Doom-Lifestyle, eine Doom-Philosophie, oder seid ihre einfach nur normale Leute, wie jeder andere auch und habt nur einen besonderen Musikgeschmack?

Mike:
Das ist schwer in Worte zu fassen. Man erkennt einen wirklichen Doom-Metal-Fan sofort, wenn man ihn trifft. Das liegt im Blut. Es ist ein Fanatismus bezüglich dieses Musikstils, der so überwältigend ist, dass er Teil dessen wird, was man ist, als Musikliebhaber. Ich mag viele verschiedene Musikstile, Metal und auch Nichtmetallisches. Aber ich bin ein Doom-Metal-Fanatiker. Jeder, der mich auch nur ein bisschen kennt, weiß das, und das ist unveränderlich. Ich habe ein paar Freunde, die genauso sind. Nicht viele, aber ein paar. Isamu, Travis und ich sind diesbezüglich definitiv auf einer Wellenlänge.

Rüdiger:
Nun, mit einem ziemlich großen Label im Rücken, sollte es euch möglich sein, die alte Welt heimzusuchen. Gibt es Pläne für eine Tour oder Festivalauftritte? Mit wem würdet ihr gerne auf Tour gehen bzw. welches Festival würdet ihr gerne beehren?

Mike:
Wir hoffen wirklich bald nach Europa zu kommen! Wir sind gut mit ORANGE fucking GOBLIN befreundet und würden wirklich gerne so oft wie möglich mit ihnen zusammen auftreten. Bei euch drüben, oder natürlich auch gerne hier. Außerdem würden wir sehr gerne ein paar Shows mit AKERCOCKE und BOLT THROWER spielen. Was Festivals angeht, wäre Wacken natürlich spitze!

Rüdiger:
Gibt's sonst noch was, das du loswerden möchtest? Eine Botschaft für eure europäischen Fans?

Mike:
DANKE an jeden, der YOB unterstützt hat. Wir hoffen, euch bald einmal auf Tour zu sehen! DOOM!!!

Redakteur:
Rüdiger Stehle

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