15. Owener Rocknacht - Owen/Teck
25.03.2002 | 09:1523.03.2002, Teckhalle
Bereits zum 15. mal wurde die Rocknacht in Owen/Teck durchgeführt und Jahr für Jahr dürfen sich die Veranstalter über eine mit rund 2000 Besuchern ausverkauften Halle erfreuen. Schon auf den Vorgängerveranstaltungen setzte man auf das bewährte Konzept der vielen Stile (von Pop bis Rock) sowie einem härteren Headliner (u.a. BRIDE, VENI DOMINE, NARNIA, WHITECROSS, REZ...). So wurde einem auch diesmal ein breitgefächertes Programm geboten. Ob Deutsch-Pop von ARARAT, Nu Metal von CRUSHEAD, Alternativ Rock von STEVE, Irish Folkrock von THE ELECTRICS oder Gothic Metal von SAVIOUR MACHINE, für jeden war etwas dabei, was den mehr als günstigen Eintrittspreis von 15 EUR rechtfertigte.
SUPERSOULFIGHTERS
Eigentlich sollten die SUPERSOULFIGTERS um16.30 Uhr die Rocknacht eröffnen, doch noch um 16.45 Uhr sah die Tür zur Konzerthalle noch keineswegs nach Einlass aus. Also schauten wir uns noch eine Weile bei den Merchandiseständen um, wodurch wir dann leider den ersten Song der SUPERSOULFIGHTERS verpassten. Doch die restlichen Songs "To Hell With The Devil", "Mistakt", "Pain" und "No Entry" konnten wir noch mitverfolgen. Die SUPERSOULFIGTERS spielen eine Mischung aus Alternative und Grunge und erinnerten mich vom Gesang her an DELIRIOUS. Eine Mischung aus softeren und härteren Parts brachte die nötige Abwechslung in die Songs der 4 Jungs. Alles in allem war es ein gelungener Auftritt von den SUPERSOULFIGTERS; dem lediglich die Gitarre des Sängers einen Strich durch die Rechnung machte, weil sie meinte beim zweiten Lied einen Defekt haben zu müssen. Die anderen Bandmitglieder überbrückten die Reparaturzeit jedoch gut, indem sie den Song einfach verlängerten.
[Ulrike]
ARARAT
Schon seit 1979 tingeln die Deutschrocker ARARAT durch deutsche Lande. Doch nach dem tragischen Autounfall ihres Frontmans und Gitarristen Christian Stäbler, im Jahre 1994, der anschließenden Pause und dem Neubeginn mit Bianca Poppke (Vox) und Tobias Kurrie (Git) orientierte man sich eher in poppige Gefilde um. Sehr zu meinem Leidwesen, war der kernige, erdige Deutschrock auf ihren ersten beiden Alben "Volxmusik" und "Himmelwärts" doch sehr erfrischend. Live Qualitäten muss man dem Bad Uracher Fünfer jedenfalls bescheinigen, sie hatten trotz der vielen langsamen Songs, wie dem Opener "Dir entgegen" das Publikum jederzeit im Griff. Das Set setzte sich aus Liedern wie "Du bist die Stimme", "Auf ewig", "Mein Herz schlägt für dich", "Schweig mit mir", "Sie tanzt mit dem Wind", "Keiner liebt mehr" und "Jesus Song" der letzten Beiden Alben "Weites Land" und "Dir entgegen" zusammen. Auch der Bette Mittler Song "From A Distance" war zu hören. Wie gesagt, das Publikum fuhr darauf ab. Mir jedoch wären die alten, kernigen ARARAT lieber gewesen.
[Georg]
CRUSHEAD
Die Dettinger Newcomercombo CRUSHEAD schafften es innerhalb von nur 3 Jahren auf das Billing der Rocknacht zu rutschen. Und wenn ich nicht eine persönliche Abneigung gegen den sogenannten "New Metal" hätte, dann würde mir nichts anderes übrig bleiben als euphorisch von dieser jungen Truppe zu berichten. Das Publikum jedenfalls feierte die 5 Jungs, welche von ARARAT Keyboarder Hans-Joachim Eißler und Diskjockey Peter unterstütz wurden, frenetisch ab. Bei den Mitsingparts von "God" oder "Thank The Holy One" ertönte die ganze Halle unter den Gesängen. Auch das hallenweite Mithüpfen bei z.b. "Reason To Jump" war mehr als sehenswert. Mit "Psychedelic Super Jesus" von BRIDE gab es noch eine, mehr als gelungene, Adaption zu hören. Ich glaub BRIDE Fronter Dale Thompson wäre froh wenn er stimmlich noch so gut beieinander wäre, wie CRUSHEADS Patrick, welcher übrigens über das ganze Set hinweg einen äußerst agilen Eindruck hinterließ.
[Georg]
PHLOXX
Nun ging es wieder auf der Nebenbühne weiter, und zwar mit PHLOXX. Diese Band aus Stuttgart-Feuerbach hat sich bereits 1997 aus dem Ansingeteam der dortigen evangelisch-freikirchlichen Gemeinde entwickelt und vor kurzem mit "Do You Wanna Be A Flame?" eine EP veröffentlicht. Ihren Auftritt begannen die vier Jungs um Sängerin Mirjam Sijanta mit einem langsamen, aber recht druckvollen Stück ("Light In The Dark"). Nach einer kurzen Unterbrechung - der Veranstalter musste mal wieder auf einen Falschparker hinweisen - folgte "You Came Down", ein sehr schneller Song, der gut abging und ziemlich stark an GUANO APES erinnerte. Und auch bei den weiteren Songs ("Trust", "You Need", "Face To Face") wechselten sich aggressivere und gemäßigtere Parts ab. Den Abschluss des etwa zwanzigminütigen Auftritts bildete "The Lord's Side", bei dem Mirjam das Publikum ziemlich erfolgreich mobilisieren konnte, so dass der Refrain lautstark mitgesungen wurde. Im Großen und Ganzen ein sehr ordentlicher Auftritt!
[Martin]
ELEVEN 25
Das Geschehen verlagerte sich jetzt erneut auf die Hauptbühne, wo der erste internationale Act am Start war, nämlich ELEVEN 25 aus der Schweiz. Diese Band besteht erst seit Sommer 2000 und geht musikalisch in Richtung gitarren-orientierter Bands wie THE WALLFLOWERS oder MATCHBOX 20. Und so legten die vier Jungs nach einem recht eigensinnigen Intro auch ziemlich flott und aggressiv los. Bei den anschließenden Songs ging es dann etwas gemäßigter zur Sache, und mit "She Said" ließ auch der erste Single-Hit nicht lange auf sich warten. ELEVEN 25 gaben sich weiterhin sehr abwechslungsreich - so gab es sowohl langsame als auch schnellere, mitreißende Songs zu hören. Mit "Heal" und "Bye Bye Superhero", der aktuellen Single, beendeten die Schweizer ihren Auftritt, wobei der Sänger/Gitarrist JD Roth vor allem beim letzten Song versuchte, das Publikum zum Mitsingen zu bewegen. Trotz eines soliden Auftritts der vier Jungs hielt sich die Begeisterung hier in Grenzen - vielleicht nutzten viele die Zeit, um sich vom CRUSHEAD-Gig zu erholen bzw. Kräfte für THE ELECTRICS zu sammeln?!?
[Martin]
THE ELECTRICS
Nach einer kurzen Umbaupause ging es dann mit THE ELECTRICS weiter, die bereits auf eine zehnjährige Bandgeschichte und auch vier CDs zurückblicken können. Mit einer musikalischen Einordnung tut man sich bei den fünf Jungs sehr schwer, denn mit Scottish Folk Rock ist der Stil der Band nur unzureichend beschrieben - auch Einflüsse aus dem Blues, Punk oder Metal sind deutlich auszumachen. Nach dem allseits bekannten Zarathustra-Intro legten THE ELECTRICS auch dementsprechend temperamentvoll mit "There You Are" und "Head" los und hatten das Publikum von Beginn an fest im Griff - es wurde kräftig mitgesungen, mitgetanzt und mitgehüpft. Das anschließende "Rejoice" wurde von Sänger/Bassist Sammy Horner als Celtic Gospel Punk angekündigt, und folglich ging es in den vorderen Reihen weiterhin ordentlich ab - wie natürlich auch bei den nächsten Stücken. Nach Sammys Lobeshymne auf das schöne Irland folgte das dazu passende "The Grass Is Greener", aber auch Songs wie "The Finest Fiddle", "Killicrankie" oder "Someone Loves U" durften natürlich nicht fehlen und wurden vom Publikum begeistert aufgenommen. Bei "KD's Lament" - von Sammy als Liebeslied angesagt - ging es dann ausnahmsweise etwas gediegener zur Sache, aber das änderte sich anschließend bei "Get 2 Heaven" schlagartig wieder. Bei dem weithin bekannten "Irish Rover" war die Stimmung dann am bisherigen Höhepunkt angelangt, was natürlich entscheidend an der dargebotenen Fassung lag - im Instrumentalteil wurden einige bekannte Riffs (wie z.B. von "Smoke On The Water") eingebaut. Mit "Blessing" beendeten THE ELECTRICS dann ihren Auftritt - zumindest hatten sie das vor, denn um eine Zugabe kamen die Jungs nicht herum. Eine großartige Vorstellung von einer hervorragenden Live-Band!
[Martin]
STEVE
Die englische Band STEVE hatte es nicht gerade leicht nach THE ELECTRICS. Ihr britischer Rock konnte das Publikum nicht so richtig begeistern. Mir persönlich waren sie einfach zu soft und wirkten oft eher einschläfernd. Diesmal erinnerte mich mehr der Sound, der in Richtung Synthesizer ging, an DELIRIOUS und weniger der Gesang, wie es bei den SUPERSOULFIGHTERS der Fall war. Einem Teil schien es jedoch gut zu gefallen und so machten sie das Spielchen 'Let me hear you say: Oh,Oh!', bei "Hey Now" fleißig mit. Bei "When In Rome" hatten sich wohl auch einige schon wieder erholt und antworteten auf die Frage: 'If God is in the house, is there a reason to jump?' mit einer ordentlichen Hüpfsalve. Des weiteren präsentierten STEVE noch "My ever, my all", "Falling Down" "Divine Desingn", "M", "Smile" und "Zealous", die allesamt von der neuen CD "Falling Down" stammen. Auch einige älter Lieder, wie zum Beispiel "Give U My Life" und "Cannonball" wurden ausgegraben. Alles in allem mag es für die Band ein ordentlicher Auftritt gewesen sein, vom Hocker gerissen hat er mich jedoch nicht.
[Ulrike]
SEMTEX
Sie selbst nennen ihren Musikstil "new-sub-core", was man auch grob dem New-Metal-Bereich zuordnen kann. Dieser Stil schien dem Publikum schon besser zu gefallen, denn schon bei den ersten Tönen war Extrempogo angesagt. Auf mich wirkten SEMTEX manchmal eher punkig, was wahrscheinlich an den tiefter gestimmten, einschlagenden Gitarren lag und meine Beurteilung sicherlich nicht nachteilig beeinflusst. Abwechslungsreich war vor allem der Gesang, der sich von der soften Singstimme bis hin zu Geschrei und Gekreische steigerte. Jedenfalls hatten SEMTEX die tobende Menge, die von der Hauptbühne zur Nebenbühne geströmt kam, voll im Griff: Diese hüpfte, grölte und pogte am laufenden Band und half SEMTEX sogar bereitwillig beim Einzählen zu "Happyness". Vor allem der U2-Coversong "Sunday", den die Anwesenden laut Sänger Joki vielleicht noch von ihren Eltern kennen, kam besonders gut an. Außerdem waren noch "All Returnstone", "17892", "Flight Song" und "Use To Touch" auf dem Set. Dieses wurde dann sogar noch um 2 Songs erweitert, weil SAVIOUR MACHINE noch nicht ganz mit dem Umbau der Bühne fertig waren.
[Ulrike]
SAVIOUR MACHINE
Mit einer gut einstündigen Verspätung startete dann endlich der Auftritt auf den wir alle sehnsüchtig warteten: Die Liveumsetzung des "inoffiziellen Soundtracks für das Ende der Welt" von SAVIOUR MACHINE, welche von einem Chor und einem Streicherensemble unterstützt wurden. Besetzungsmäßig gab es ansonsten keine Überraschungen, neben Eric Clayton (Vox), Nathan Van Halla (Keys) und Charles Cooper (Bass) bearbeiteten Carljohann Grimmark (NARNIA) die Gitarre und Thomas Weinesjö (VENI DOMINE) die Drums. Schon ihr erster Auftritt auf der Owener Rocknacht, im Jahre 1995, wurde in Wort und Bild festgehalten. Nun headlineten die Mannen um den charismatischen Frontman Eric Clayton ein weiteres Mal das Festival und auch diesmal soll es einen Mitschnitt geben, der auf DVD veröffentlicht werden wird.
Angekündigt wurde eine 2 ½ stündige Show, die sich in zwei Sets mit Songs der "Legend" Trillorgie und im dritten mit welchen der ersten beiden Werke auseinander setzen sollte. Daraus wurde jedoch nix, denn nachdem SAVIOUR MACHINE weit nach 03.00 die Bühne verließen, waren schon über 3 ½ Stunden vergangen. Und was wurde einem in dieser Zeit alles geboten. Eric Clayton zog wieder alle Register, mit zum Teil schon von früheren Auftritten bekannten Showelementen wie seinem Kunstblutkelch in den er die israelische und palestinensische Fahne eintauchte (die Wiederbegründung des Staates Israel ist für Clayton ein Zeichen für das Ende der Welt und die somit kommende Regentschaft des Höllenfürsten). Auch gegen die Neue Weltordnung protestierte Clayton indem er auf die UNO Flagge mit Blut die Worte "No Order" schrieb und anschließend anzündete. Natürlich durften auch die herabhängenden Ketten nicht fehlen, die Clayton regelmäßig ergriff um sich damit zu "fesseln". So beeindruckend und beklemmend die Show war, so genial passten sich die Showelemente in die musikalische Darbietung ein. Die düstere, theatralische Musik, welche von dem Chor weitere Intensität erhielt, ergriff einen und stellte unter Beweis, dass ein "Soundtrack für das Ende der Welt" nicht perfekter umgesetzt werden könnte.
Nachdem mit "The Lamb" der reguläre "Legend" Teil des Sets abgeschlossen wurde, forderte das Publikum minutenlang nach Zugabe, welche es in Form von Klassikern des Formates "Love Never Dies" oder "Legion" zu bestaunen gab. Natürlich bildete den krönenden Abschluss das kongeniale "Jesus Christ". Leider fehlten gerade im letzten Teil erwartungsgemäß so viele Klassiker, das man schon traurig werden konnte. Gerne hätte ich noch Songs im Format von "Killer", "The Widow And The Bride" oder "Christians And Lunatics" vernommen.
Unterm Strich bleibt ein begeisterndes Set, welches den Kauf der DVD (inclusive des dazugehörigen Players) mehr als nur rechtfertigen dürfte.
[Georg]
Setliste
--A Prophecy
The Eyes Of The Storm
The Birth Pangs
The Night
Gog (Deathmarch)
The Invasion Of Israel
World War III
The Beast
Ten - The Empire
The Whore Of Babylon
Behold A Pale Horse
War In Heaven
--The Dead Sea
Revelation 13
Legend III:I
The Ancient Serpent
Abomination Of Desolation
Four Trumpets
The Locusts
The Plague And The Darkness
The End Of The Age
The End Of The Age (Gitarrenvariation auf das Thema des Songs)
The Promise
The Final Holocaust
I Am
Legend I:I
The Lamb
Love Never Dies
Legion
American Babylon
A World Alone
Jesus Christ
- Redakteur:
- Georg Weihrauch