3 Doors Down/Alter Bridge - Berlin
06.07.2005 | 20:3116.06.2005, Columbiahalle
3 DOORS DOWN und ALTER BRIDGE sind ein Package, bei dem jeder Fan von Alternative Rock mit der Zunge schnalzen sollte. Dennoch ist der Andrang vor der Columbiahalle nicht so groß wie ich erwartet hatte. Ähnlich wie ein paar Tage zuvor bei STYX & KANSAS sind die oberen Ränge abgehängt und nur der untere Bereich freigegeben. Deutlich voller als bei den alten Herren war es trotz eines Eintrittspreis von 33,- EUR dennoch. Ich denke, dass etwa 1.600 Leute den Weg in die Columbiahalle angetreten sind.
ALTER BRIDGE
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Wer allerdings pünktlich um fünf Minuten vor acht die Halle betritt, hat bereits die ersten 15 Minuten von ALTER BRIDGE verpasst. Zu diesem Zeitpunkt haben die ehemaligen CREED-Mitglieder Brian Marshall (b.), Scott Phillips (dr.) und Mark Tremonti (gt, v.) mit ihrem neuen Goldkehlchen Myles Kennedy die Halle bereits fest im Griff. Kein Wunder bei dem Songmaterial. Songs wie das alles überragende 'Broken Wings', 'Open Your Eyes' oder der Titeltrack des aktuellen Albums 'One Day Remains' gehören zum Besten, was es im alternativen Rockbereich in den letzten Monaten gegeben hat. Das liegt vor allem an der Performance von Myles Kennedy. Der Typ hat nicht nur eine eigenständige Stimme, die nur entfernt an Chris Cornell (AUDIOSLAVE, SOUNDGARDEN) erinnert, sondern auch Ausstrahlung und spielt nebenbei immer mal wieder eine gepflegte Gitarre. Die Fans scheinen das ähnlich zu sehen und feiern ALTER BRIDGE beinahe wie einen Headliner ab. Einziger Wermutstropfen unter dem etwa 45-minütigen Gig ist das etwas überflüssige Gitarrensolo von Mark Tremonti. Da wäre ein weiterer Song schon besser gewesen. Sei's drum, mit dem nächsten Album werden ALTER BRIDGE als Headliner durch die Gegend ziehen und ich bin dann sicher dabei. Sehr geil.
3 DOORS DOWN
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Brad Arnold und seine Hintermannschaft machen danach so ziemlich alles richtig. Was nach dem bärenstarken Auftritt von ALTER BRIDGE auch nötig ist. Spätestens mit dem als zweiten Track gespielten 'Kryptonite' hat man das Publikum auf seine Seite gezogen. Das ist übrigens erstaunlich wenig von Teenagern übersät, sondern eher ein buntes Gemisch aus dem Volk von 14–49. Nur mit einem DEATH ANGEL-Shirt fällt man ein bisschen aus dem Rahmen. Währen dessen rocken die 3 DOORS DOWN die Columbiahalle. Dabei legt man deutlich gesteigerten Wert auf die härteren Songs. 'Duck & Run', 'Better Life', 'When I'm Gone', 'Let Me Go', 'Changes', 'It's Not Me', 'Life Of My Own', 'Behind Those Eyes' oder 'Running Out Of Days' sorgen nicht nur für eine gesunde Mischung aus neueren und älteren Songs in der Setlist, sondern werden auch mit einer Menge Feuer und viel Dynamik vorgetragen. Dies liegt in erster Linie an den knarzigen Gitarren von Matt Roberts und Chris Henderson und die Druck entfachende Rhythmussektion um Todd Harrell (b.) und Greg Upchurch (dr.). Zudem beweist Brad Arnold, dass er auch live mit einer prägnanten Stimme gesegnet ist und von gefühlvollen bis hin zu hardrockigen Tönen alles seinen Stimmbändern entlocken kann.
Dennoch, die großen Gänsehautmomente sind eher den balladesken Tönen vorbehalten. Allen voran 'Away From The Sun' und das großartige 'Be Like That' jagen mir und vermutlich den meisten Anwesenden wohlige Schauer über den Rücken.
Beim letzten Song 'The Real Life' unterstützt Myles Kennedy Brad Arnold beim Chorus, was den Song zu einem absoluten Höhepunkt macht. Den direkten Vergleich gewinnt in meinen Ohren zumindest Myles Kennedy. Dann ist nach 80 Minuten erst mal Schluss mit rocken angesagt.
Doch natürlich geben sich die Fans damit noch nicht zufrieden, denn immerhin fehlen noch zwei Hits der Band. 'Here Without You' wird in einer sehr schönen akustischen Version geboten und fordert ein Feuerzeugmeer geradezu heraus. Cool, auch wenn mir persönlich die Streicher fehlen. Was aber an 'Loser' nun so toll sein soll, verstehe ich auch nach sechs Jahren noch nicht. Der Song gehört meiner Meinung nach zu den schwächsten, den die Band je geschrieben hat. Egal. Den Fans gefällt es, und so feiern sie die Band nach 90 starken Minuten ab. Richtig so. Auch wenn ich anstelle von 'Loser' lieber das live wahrscheinlich sehr geile 'Going Down In Flames' oder 'The Road I'm On' gehört hätte.
Am Ende dieses Abends haben mich sowohl ALTER BRIDGE als auch 3 DOORS DOWN von ihren Livequalitäten überzeugt. Da geh' ich wieder hin.
- Redakteur:
- Peter Kubaschk