ANIMALS AS LEADERS, TESSERACT und NAVENE K. - Hamburg
07.10.2014 | 12:1801.10.2014, Logo
Wer modernen Progressive Metal liebt, ist hier genau richtig.
TESSERACT und ANIMALS AS LEADERS rufen ins Logo - ein Ruf, dem viele folgen und mitten in der Woche ein feines Djent- und Progressive Metal-Fest feiern.
Den Anfang macht allerdings spontan der ehemalige ANIMALS AS LEADERS-Drummer NAVENE K. mit seinem Soloprogramm. Obwohl er vor offiziellem Einlass anfangen musste, bestaunen bereits viele Besucher den versierten Schlagzeuger. Seine krassen Drum 'n' Bass-Beats, gepaart mit Elektro- und Dub-Einflüssen passen gut ins Vorprogramm dieses Abends. Gekonnt wechselt er zwischendurch zur Gitarre, die fest an einem Ständer befestigt ist, spielt ein Solo oder einen Riff-Part und springt wieder zum Schlagzeug. Zwischendurch erntet er Szeneapplaus. Krasser Typ.
Ich dachte, dass TESSERACT den Headliner des Abends macht, dem ist aber nicht so. Wahrscheinlich wechseln sich TESSERACT und ANIMALS AS LEADERS jeden Abend mit der Headlinerposition ab, den Status können zumindest beide Bands für sich beanspruchen. Ganz klar ist, dass die Rückkehr des Sängers Daniel Tompkins mit Spannung erwartet wird - zu Recht! Denn auch wenn Ashe O' Hara einen tollen Job gemacht hat, rangiert Tompkins nochmal in einer anderen Liga. Seine Gesangsdarbietung insbesondere, wie er sich den Tönen und der Musik hingibt, ist beispiellos. Bereits nach den ersten Strophen erntet er Applaus.
Geboten wird natürlich eine Mischung aus "One" und "Altered State", wobei der Fokus mit dem kompletten 'Conceiling Fate'-Opus (wenn auch in anderer Reihenfolge) und 'Eden' ziemlich eindeutig auf dem Debüt liegt. Nummern wie 'Nocturne', 'Proxy' und 'Retrospect' dürfen aber nicht fehlen, tun sie auch nicht. Wenn auch bemerkbar ist, dass sich Tompkins mit den Gesangslinien O' Haras nicht so wohl fühlt wie mit seinen eigenen, verständlicherweise.
Die Band und Fans grooven und schweben sich mit der Zeit gleichermaßen richtig schön ein, allerdings kommen die großen Nummern wie 'Nocturne' oder 'Acceptance' erst zum Ende des Sets, das darf gerne noch besser aufgeteilt werden, denn so hat sich ein kleines Spannungsloch in die Mitte des Sets eingeschlichen. Tompkins verrät, dass TESSERACT gerade einen Deal mit Kscope Records unterzeichnet hat und man auf einige neue Releases der Band freuen darf. Da mache ich gerne mit!
ANIMALS AS LEADERS um den Ex-REFLUX-Gitarristen Tosin Abasi ist live vor allem eins: atemberaubend. Mit jedem Konzertbesuch kann ich bei der Band eine Steigerung ausmachen, mittlerweile hat die Band längst Headliner-Status erreicht. Das Logo kocht und tropft zu den vertracktesten Rhythmen zwischen Funk, Djazz und Metal aus allen Ecken, während das Trio ein Kunststück nach dem anderen hinlegt. Wer glaubt, dass ANIMALS AS LEADERS reine Gitarrenmusik ist, irrt, denn Schlagzeuger Matt Garstka ist ein Tier hinter den Kesseln und bekommt immer wieder Szeneapplaus. Bei seinen Solo-Einlagen habe ich den Eindruck, dass er kurz davor ist, abzuheben - auf den Heimatplaneten, von dem die Band kommt. Selbst ein Hi-Hat-Becken gibt nach und verbiegt (Fotobeweis ist in der Gallerie)!
Gespielt wird eine Mixtur aus allen drei Alben mit Fokus auf dem neuesten Werk "The Joy Of Motion". Bin ich beim Album immer noch etwas zwiegespalten, muss ich eingestehen, dass die Songs live hervorragend funktionieren und erst hier ihre volle Wirkung entfalten. Der Oberhammer ist der vertrackte Mittelpart bei 'Woven Web' - meine Güte, was passiert da bloß? Nach dem "Hit" 'Cafo' wird die schwitzende Meute glücklich in die Nacht entlassen.
- Redakteur:
- Jakob Ehmke