AUDREY HORNE, KARMA TO BURN, GOLD - München
02.10.2013 | 14:1430.09.2013, Backstage
Der Deutschland-Auftakt der Headlinertour der norwegischen Spaßbacken gerät zum vollen Erfolg
AUDREY HORNE auf Headlinertour, und das mit zwei weiteren vielversprechenden Bands im Gepäck. Das löst auch in der Powermetal.de-Redaktion Euphorie aus. Zunächst herrscht bei mir ein wenig Verwunderung, dass das Package im "kleinen" Backstage spielt und auch dieses ist zu Anfang recht spärlich gefüllt. Aber es ist ein verregneter Montagabend und gegenüber spielt THE VISION BLEAK. Deshalb ist es durchaus positiv zu werten, als sich das Venue über den Abend allmählich füllt, allerdings mehr als hundert Besucher hat das Package nicht. Doch die Leute wurden bestens unterhalten. Here we go!
Den Anfang macht die niederländische Newcomerband GOLD mit ihrer Sängerin Milena Eva. Mit ihrem straighten, einfach gehaltenen Rock und guter weiblicher Rockstimme trifft die Gruppe genau meinen Geschmack. Was auf CD noch ein wenig zu harmlos klang, macht live absolut Laune, die Band spielt sehr tight und energetisch. Blickfang Milena hat eine sehr charakteristische Stimme, die der Musik meist das I-Tüpfelchen aufsetzt. Klar, es gibt hier und da live auch Momente, in denen man merkt, dass sie ihre Stimme noch nicht ganz wie gewollt einzusetzen vermag, zudem könnte die Band noch ein wenig aus sich heraus gehen, gerade wenn man sie mit dem Headliner vergleicht, doch für eine neue Band ist das eine sehr gute Leistung. (Die Münchner waren da allgemein etwas reservierter. Vor der Bühne drei Meter Platz und dafür die Tür komplett verstopft, so als wollten alle fliehen, das spricht nicht gerade für die Niederländer. Dabei sieht Milena in ihrer passend zu Namen goldfarbene Hose doch sehr süß aus. Wenn ich jetzt noch wüsste, warum sie sich zwischendurch so geärgert hat? Frank Jaeger). Für ihre Songs spricht auch, dass die Tracks vom Debut "Interbellum" seit dem letzten Hören Anfang des Jahres nach wenigen Sekunden wieder präsent sind. Das intensiv vorgetragene 'Ruby' ist am Schluss nicht nur Höhepunkt der Show, es könnte auch in Songjahreslisten eine Rolle spielen. Daumen hoch.
Setlist: One Of Us, North, Love The Magician, Antebellum, Medicine Man, Ruby, The Hunt
Bei KARMA TO BURN gibt es dann einen Lautstärkesprung. Der Sound des instrumentalen Stoner-Rock-Trios aus den USA, das seine Songs lustigerweise nur mit Ziffern betitelt, kommt knochentrocken und mit höllischem Groove aus den Boxen. Drummer Evin Devine ist ein typischer Kraftschlagzeuger, der sein Kit volle Pulle malträtiert, William Mecum (git) und Rob Irish (b) halten dagegen, was die Boxen hergeben. Die Musik lebt von ihrer Härte, ihren Riffs und Grooves, besitzt jedoch sehr wenig Melodien und macht es mir nach einiger Zeit etwas schwer, sie zu genießen. Doch der Coolnessfaktor der Band und der wirklich druckvolle Sound macht dieses Manko wieder wett, so dass man nach 45 Minuten Soundwalze durchaus zufrieden sein kann. (Die Band ist nicht komplett überzeugt davon, denn das Publikum ist immer noch ziemlich reserviert und lässt sich such auch nicht locken, egal was William so anstellt. Die scheinen alle zum Genervtsein hergekommen zu sein, und nicht zum Rocken. Frank Jaeger).
Setlist: 19,8,34,5,53,47,54,28,30,20
Nun aber zu den Helden des Abends: Wer eine hochagile, energiegeladene und musikalisch hochklassige Show erleben möchte, geht zu AUDREY HORNE. Die gehörnte Audrey setzt heute wie schon bei der Frühjahrstour und den Sommerfestivals fast ausschließlich auf die Songs ihres aktuellen Albums "Youngblood". Auch wenn das vorherige Material keinen Deut schlechter ist, geht das Konzept mit den straighteren, gut gelaunten Classic-Rock-Hymnen voll auf. Das bislang eher reservierte Münchner Montagabendpublikum taut nun von Song zu Song mehr auf und Sänger Toschie animiert auch die hinteren Reihen unermüdlich, an der Rockparty teilzunehmen. AUDREY HORNE zeigt auch heute wieder eine enorme Action auf der Bühne, die gesamte Band ist permanent auf dieser kleinen Bühne in Bewegung. Bei den Twin-Guitar-Leads wird in bester 70er Hard Rock-Manier gepost, Toschie singt die Leute in den ersten Reihen einzeln an, zwinkert, schneidet Grimassen, und singt voller Insbrunst. Ich habe die Band jetzt schon ein paarmal gesehen, hatte jedoch bis heute niemals der Eindruck, sie würde nicht 100% ihrer Leistung abrufen. Klar, das geht hin und wieder auf Kosten der spielerischen Präzision und auch der Sound ist nicht bei jedem Lied der beste, aber who cares? Wer Hymnen wie 'Redemption Blues', 'Pretty Little Sunshine', 'This Ends Here' oder die tolle Halbballade 'Firehouse' am Start hat, dem gehört sowieso die Welt.
Setlist: Redemption Blues, Bridges And Anchors, Youngblood, Show And Tell, Cards With The Devil, Pretty Little, Sunshine, There Goes A Lady, The King Is Dead, This End Here, Firehose, Threshold, Blaze Of Ashes, Straight Into Your Grave
- Redakteur:
- Thomas Becker