AVANTASIA - Essen
13.01.2011 | 19:0819.12.2010, Grugahalle
Ein grandioser Tourabschluss.
Das Abschlusskonzert der Metal-Opera-Tour in der Essener Grugahalle. Das Wetter ist mehr als bescheiden, und so brechen wir schon frühzeitig auf. Ein weiser Entschluss, denn wir brauchen doppelt so lange nach Essen wie sonst. Na ja, dafür können wir auch noch in aller Ruhe etwas essen, bevor wir um kurz nach 19.00 Uhr in die Halle gehen. Gästeliste und Fotopass klappen diesmal hervorragend. Drinnen finden wir glücklicherweise noch einen schönen Tribünenplatz. Dabei frage ich mich, wer sich diese engen Sitzreihen ausgedacht hat. Aber das nur am Rande.
Der Stehplatzbereich vor der Bühne sowie die Tribünenplätze füllen sich ziemlich schnell, wobei die Halle links und rechts von einen Vorhang abgeteilt wird. Ich bin schlecht im Schätzen, würde aber mal auf 4000 bis 5000 Besucher tippen. Die Security ist freundlich und erklärt uns, dass die Show um circa 20.15 Uhr anfangen wird. Schon einmal neugierig auf die Bühne geschielt und festgestellt, dass im Hintergrund das "Scarecrow"-Cover hängt.
Geduldig warten alle auf den Beginn, und nach dem Intro dürfen wir dann endlich in den Graben. Es ist einfach grandios. Tobias wuselt wie immer über die Bühne und legt sofort volle Kanne los. Bei 'The Scarecrow', 'Promised Land' und 'Serpents In Paradise' wird er von Jorn Lande unterstützt. Dieser hat nicht nur eine hervorragende Stimme, sondern macht auch Späße mit Publikum und Fotografen und setzt sich sekundenlang in Positur, dass man auch wirklich ein nettes Foto schießen kann.
Obwohl die AVANTASIA-Songs ja doch meistens eine gewisse Länge haben, gehen die ersten drei Titel wieder viel zu schnell vorbei. Also rauf auf den reservierten Tribünenplatz, und ich muss sagen: Es ist wie in der Oper! Der Sound ist okay, die Sicht auch. Die Nachbarsitzer sind leider etwas nervig, weil ständig irgendeiner raus will, um Bier zu holen. Aber dafür wird man von einer supertollen Show mit Musikern vom Feinsten verwöhnt. Schade ist, dass man Amanda Somerville im Background nicht so gut hört, da dürfte der Techniker ruhig etwas aufdrehen. Mit zur Band gehören außerdem Drummer Felix Bohnke, die Gitarristen Sascha Paeth und Oliver Hartmann, Robert Hunecke am Bass sowie Miro Rodenberg an den Keyboards.
Bei 'The Story Ain't Over' kommt dann zum ersten Mal Bob Catley auf die Bühne und singt sehr schön mit Amanda zusammen, bis endlich der Mann erscheint, auf den die HELLOWEEN-Fans sehnsüchtig warten: Michael Kiske, der schon seit ewigen Zeiten nicht mehr auf der Bühne stand. Er singt mit bei 'Reach Out For The Light' und 'The Tower' und wird von vielen Zuschauern begeistert gefeiert. Bei 'Death Is Just A Feeling' kommen dann die anderen HELLOWEEN-Fans auf ihre Kosten, als Kai Hansen auf der Bühne ist. Sowohl Kiske als auch Hansen haben die deutsche (Power-)Metal-Szene entscheidend geprägt und zeigen bei ihrem Einsatz, dass sie noch immer gut drauf sind und nichts von ihrem Charisma verloren haben.
Tobias: "Jetzt kommt ein Song, den ihr nicht mögen werdet. Kennt ihr WHAM?" Nach einem kurzen Aufstöhnen im Publikum wiegelt er jedoch ab und kündigt "den einzigen Charthit" von AVANTASIA an: 'Lost In Space'. Dieser Song gehört dann Tobias wieder alleine.
Nach einem weiteren Höhepunkt des Abends, 'Dying For An Angel' mit Michael Kiske als Klaus-Meine-"Ersatz", wird Amanda Somerville endlich aus dem Hintergrund geholt und dem Publikum vorgestellt. Danach kann sie bei 'Farewell' endlich ihre tolle Stimme zeigen. Dann die Ansage: "Das ist es auch schon gewesen. Das ist der letzte Song für heute Abend: 'The Wicked Symphony' - mit Oliver Hartmann am Gesang."
Zwei Stunden sind wie im Flug vergangen, aber klar ist, dass die Band sich so nicht verabschieden darf. Die lautstarken "Zugabe!"-Rufe zeigen natürlich Wirkung, und die Band kommt wieder auf die Bühne. Bei 'The Toymaster' übernimmt Kai Hansen den Part von Alice Cooper - sehr eindrucksvoll mit Zylinder und Gehstock - und kann das Publikum richtig mitreißen. Bei 'Shelter From The Rain' spielen dann drei Gitarristen um die Wette; Kai Hansen kommt auch noch auf die Bühne.
Es gibt natürlich noch den Song, der nicht fehlen darf: 'Avantasia'. Der kommt so unglaublich gut rüber, fast alle im Publikum singen mit. Es klingt einfach nur großartig.
Danach entschuldigt sich Herr Sammet schon einmal für das, was jetzt noch kommt: eine lange Vorstellung aller Beteiligten, von der Crew bis zu allen, die auf der Bühne mitgemacht haben. Ich habe nicht auf die Uhr gesehen, aber es hat schon eine ganze Weile gedauert. Etliche Leute verlassen auch schon die Halle, aber die verpassen noch einen genialen Höhepunkt. Nach dem ganzen Gelaber stehen wirklich ALLE Beteiligten auf der Bühne und singen gemeinsam 'Sign Of The Cross'/'The Seven Angels'. Ein grandioser Abschluss eines grandiosen Abends.
Setliste:
Twisted Mind
The Scarecrow (mit Jorn Lande)
Promised Land (mit Jorn Lande)
Serpents In Paradise (mit Jorn Lande)
The Story Ain't Over (mit Bob Catley)
Reach Out For The Light (mit Michael Kiske)
The Tower (mit Michael Kiske)
Death Is Just A Feeling (mit Kai Hansen)
Lost In Space
In Quest For (mit Bob Catley)
Runaway Train (mit Jorn Lande, Michael Kiske, Bob Catley)
Dying For An Angel (mit Michael Kiske)
Stargazers (mit Jorn Lande, Michael Kiske, Oliver Hartmann)
Farewell (mit Amanda Somerville)
The Wicked Symphony (mit Jorn Lande, Oliver Hartmann)
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The Toymaster (mit Kai Hansen)
Shelter From The Rain (mit Michael Kiske, Kai Hansen an der Gitarre)
Avantasia (mit Michael Kiske, Kai Hansen an der Gitarre)
Sign Of The Cross/The Seven Angels (alle)
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer