An Evening With LONG DISTANCE CALLING - Aachen
24.12.2016 | 21:2810.12.2016, Musikbunker
Zurück zu den - instrumentalen - Wurzeln.

Am 10.12.2016 trat LONG DISTANCE CALLING in eben diesem Musikbunker auf. Ursprünglich war die Gruppe aus Münster als reine Instrumentalband gestartet, nahm aber ab ihrem dritten Album auch Gesangsstücke auf. In diesem Jahr war die Band erst mit einem gemischten Programm live unterwegs, doch im Dezember folgte die Tour "An Evening With LONG DISTANCE CALLING" durch fünf Städte, auf der ausschließlich Instrumentalstücke auf der Setlist standen.
Die Band tritt in Quartettstärke mit zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug auf, wobei gelegentlich Soundeffekte eingespielt werden. Und sie geht sofort in die Vollen. Natürlich wird so manche Nummer aus dem aktuellen Album "Trips" vorgestellt, aber auch ältere Stücke wie 'Sundown Highway' oder 'Black Paper Planes' werden gespielt. Das zum großen Teil junge, mutmaßlich studentische Publikum in Aachen ist begeistert. So wie die farbigen Scheinwerfer die Stimmungen der Musik begleiten, indem etwa ruhige Passagen blau und wilde rot illuminiert werden, unterscheiden sich auch die Reaktionen vor der Bühne. Ich habe es jedenfalls noch nicht oft erlebt, dass Konzertzuschauer wild headbangen und nur wenige Minuten später mit geschlossenen Augen und leicht schwankend die Musik auf sich wirken lassen. Gemeinhin wird LONG DISTANCE CALLING in die ohnehin fragwürdige Schublade Post Metal einsortiert, aber mehr als einmal an diesem Abend gewinne ich den Eindruck, dass diese deutsche Band eine originelle Fusion aus Krautrock und Heavy Metal geschaffen hat.
Etwas überraschend übernimmt die junge Gruppe die Gewohnheit mancher alternden Rockband, nach der Hälfte des Konzerts ein Päuschen zu machen. Aber die Burschen sind fit genug, mit zehn Minuten Pause auszukommen. Ohne viel Federlesen geht es gleich wieder zur Sache, und nach kurzer Zeit folgt das Publikum der Truppe wieder genauso begeistert wie zuvor. Das mag daran liegen, dass die Stücke im zweiten Set tendenziell etwas härter sind. Es ist schon erstaunlich, wieviel Krach etwa Drummer Janosch Rathmer mit seinem eher überschaubaren Schlagzeug macht. Außerdem hält sich die Band nicht viel mit Reden auf - ist ja schließlich ein Instrumentalkonzert. Mit wenigen Ansagen und Fragen nach dem Wohlbefinden der Zuschauer, gefolgt vom obligatorischen "Das geht auch lauter!", lässt man es bewenden und konzentriert sich auf den musikalischen Flug in die Vergangenheit, wobei mit 'Momentum' auch wieder die "Trips" zum Zuge kommt. Unter lautstarkem Jubel endet der Auftritt schließlich.
- Redakteur:
- Stefan Kayser





