BAD OMENS und POPPY - München

13.02.2024 | 11:18

30.01.2024, Zenith

Effektfeuerwerk im Concrete Jungle München.

BAD OMENS und POPPY beehren das Zenith, da darf ich natürlich nicht fehlen! Also mache ich mich mal wieder auf den Weg nach München, diesmal nicht mit dem Auto, sondern mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Im RB zittere ich, ob alles klappt – und das tut es dann auch! Innerhalb Münchens ist das mit den öffentlichen Verkehrsmitteln überhaupt kein Problem, das klappt reibungslos. So spare ich mir den Stress und die Zeit, die ich sonst im Stau vor den Parkhäusern des Zeniths verschwenden würde, stattdessen mache ich einen kleinen Spaziergang von der U-Bahn-Station bis zum Ort des Geschehens. Das kann ich jedem nur empfehlen aus der Region München nur empfehlen. Um 19:00 Uhr komme ich an und die Schlange bewegt sich erstaunlicherweise recht schnell! So bin ich bereits nach ca. sieben Minuten im Zenith und kann in diesem Artikel den Einlass richtig loben – genau so bitte beim nächsten Mal wieder!
Jetzt bin ich drin und habe noch gut Zeit, bis Support POPPY auf dem Plan steht, deshalb schaue ich mir mal den Merchverkauf an. Die Preise haben es in sich, aber das bin ich von größeren Bands langsam auch gewohnt. Also schaue ich ohne neues T-Shirt, dass ich einen guten Platz vorne bekomme.

POPPY beginnt den Auftritt pünktlich um 20:00 Uhr. Auf der Bühne sind die Sängerin selbst, ein Gitarrist und ein Schlagzeuger als Live-Unterstützung. Der Auftritt ist für mich in seiner Gesamtheit leider nur mäßig interessant. POPPY, die Sängerin, säuselt ins Mikro und screamt zur Abwechslung auch mal. Leider sind die Screams derart mit technischen Hilfsmitteln verzerrt, dass sich bei mir der Verdacht einschleicht, dass sie das gar nicht so gut kann… Die Musik ist sehr poppiger Beinahe-Metalcore und wird mal wieder von Sequenzen vom Band mit verzerrten Gitarrenklängen und pseudo-tiefgründigem Gelaber unterbrochen. Das ist nichts für mich und die Live-Show macht das nur geringfügig interessanter: Gitarrist und Schlagzeuger halten sich eher im Hintergrund und die Performance lastet ganz auf der Sägerin. POPPY selbst ist die meiste Zeit an ihrem Mikrofonständer festgefroren und schunkelt ein bisschen im Takt. Für zwei oder drei Songs bricht sie zum Glück aus diesem Muster aus und wandert stattdessen auf der Bühne umher. Ihre Performance weckt bei mir Assoziationen an Workout-Videos, mehr ist hier choreografisch und energetisch leider nicht drin. Für 'Hard' geht es wieder an den Mikrofonständer und sie schnappt sich einen E-Bass, bei einem anderen Song spielt sie am Keyboard mit. Auf der Bühne scheint also eine talentierte Multi-Instrumentalistin unterwegs zu sein. Die Publikumsreaktion deckt sich mit meinem Empfinden, richtige Stimmung will nicht aufkommen. Bei 'You Shouldn't Be Anything Like Me' werden für einen sehr kurzen Zeitraum tatsächlich im Publikum die Arme geschwenkt, später winkt POPPY und die vordere Publikumshälfte winkt zurück. Bis auf diese Reaktion steht die Masse meist unbeteiligt herum und nach gut einer halben Stunde endet Poppys Auftritt.

Nach einer halbstündigen Umbaupause überfällt BAD OMENS - ebenfalls pünktlich – die Bühne. Die ganze Band hat schwarze Sturmmasken übergezogen und heizt dem Zenith mit 'Artificial Suicide' und einigen Pyros erstmal ordentlich ein. Es folgen 'Like A Villain' und 'Glass Houses' und die Masken werden ausgezogen. Auch hier kommen wieder Pyros und Konfetti zum Einsatz, BAD OMENS macht von Anfang an klar: Hier geht was! Neben den Show-Effekten ist auf der Bühne auch wesentlich mehr los als bei POPPY. Einerseits gibt es mehr technische Spielereien, wie einen noch größeren Videoscreen und eine aufwendigere Lichtshow, andererseits sind auch die Bandmitglieder viel aktiver auf der Bühne. Schlagzeuger Nick Folio hat seinen Platz auf einem etwa mannshohen Podest zwischen den LED-Screens, die restlichen Bandmitglieder, Nicholas Ruffilo am Bass, Gitarrist Joakim Karlsson und Vokalist und Frontmann Noah Sebastian, sind auf der ganzen Bühne unterwegs und schütteln die Köpfe. Später, während 'IDWT$', kommt ein vermummter Mann auf die Bühne und schießt mit einer CO2-Kanone weißen Nebel über das Publikum. Hier wird an Spezialeffekten wirklich nicht gespart!

Das Lied 'Bad Decisions' leitet Noah mit den Worten "It's time to make some bad decisions" ein und kann damit sofort überschwängliche Begeisterung im Publikum auslösen. Das singt anschließend, wie bei großen Teilen des Auftritts, lauthals mit. Auf dieses ruhigere Lied folgt 'Nowhere To Go'. Zu diesem Song kommt dann auch langsam Aktivität ins Publikum, es entstehen zwei Circle Pits und sogar eine ovale Wall of Death. Noah versucht mehrmals die Menge zum Hüpfen zu animieren, scheitert hierbei jedoch meistens. "Make some Noise!" ist da erfolgreicher und wird von einem schreienden und kreischenden Publikum quittiert. Die gerade aufgekommene Stimmung bekommt wieder einen Dämpfer – Der Song 'V.A.N' steht an. Für diesen hat BAD OMENS sich mit POPPY zusammengetan, weshalb sie dafür auch auf die Bühne kommt und das Lied gemeinsam mit dem Headliner vorführt. Leider ist der Song sehr repetitiv und es passiert über lange Zeiträume nicht viel. In großen Teilen ist nur die sich dauerhaft wiederholende Zeile "Violence against nature" von POPPY, Schlagzeug und Gitarrenklänge zu hören. Im Breakdown schreien Noah und POPPY dann gemeinsam rum und mehr passiert einfach nicht. Musikalisch taugt mir das nicht, stattdessen hätte ich mir lieber einen anderen Partner für eine Song-Kollaboration gewünscht.

BAD OMENS, feat. POPPY - V.A.N (Official Music Video)



https://www.youtube.com/watch?v=ev_vPbqUlZs

Auf einer US-Tour im März 2022 führte BAD OMENS eine Cover-Version von 'Sympathy' auf, ein Lied der Band TOO CLOSE TO TOUCH, und lud für den Auftritt in Nashville sogar die Bandmitglieder von TCTT ein. Der Sänger der Band, Keaton Pierce, war kurz vorher aufgrund einer Krankheit plötzlich verstorben und BAD OMENS zollte ihm so ein Tribut. Am 8.3.2024 wird TOO CLOSE TO TOUCH eine letzte EP namens "For Keeps" herausbringen, auf welcher ein Lied mit BAD OMENS sein wird. Dieses Lied, 'Novocaine', hätte ich wesentlich lieber gehört als 'V.A.N'.

Nach einem weiteren Song bekommt die Band mit 'Miracle' vom Band eine kurze Pause und macht anschließend mit neuer Energie weiter. Im letzten Drittel spielt BAD OMENS zwei weitere Publikumslieblinge: 'The Death Of Peace Of Mind' und 'Concrete Jungle'. Der Rausschmeißer ist 'Dethrone', womit der Auftritt nach einer guten Stunde endet. Insgesamt kann BAD OMENS live voll überzeugen. Musikalisch ist alles auf Top-Niveau. Der Sound fällt im Zenith leider nicht so gut aus, die Gitarrenklänge gehen oft im lauten Bass unter. Auch das Münchner Publikum enttäuscht etwas. Ich hatte Feierlaune erwartet, das breite Publikum liefert jedoch nur ein paar wenige Crowdsurfer, singt mit und schwenkt die Arme, nur im Pit ist etwas mehr los. Beim letzten Auftritt von SLEEP TOKEN kam im Zenith mehr Stimmung auf. Dafür hat BAD OMENS eindeutig mehr Show-Effekte. Im Februar des letzten Jahres trat BAD OMENS in München vor ca. 400 Personen im Strom auf. Nun hat die Band es geschafft, das Zenith mit einer Kapazität von fast 6000 Personen auszuverkaufen. Ein unglaublicher Erfolg.

Setliste: Artificial Suicide; Like A Villain; Glass Houses; The Grey; What Do You Want From Me?; Limits; IDWT$; Take Me First; Bad Decisions; Nowhere To Go; V.A.N, feat. POPPY; Broken Youth; Miracle (vom Band); Never Know; The Death Of Peace Of Mind; Just Pretend; Zugabe: Concrete Jungle; Dethrone


Die Bilder in diesem Artikel stammen von Bryan Kirks und wurden uns freundlicherweise von Propeller Music, dem Veranstalter, zur Verfügung gestellt, da bei der ganzen Tour keine externen Fotografen zugelassen werden.


Redakteur:
Noah-Manuel Heim

Login

Neu registrieren