BEHEMOTH, SATYRICON und ROTTING CHRIST - Köln

03.05.2025 | 13:01

05.04.2025, E-Werk

Eine wirklich düsteres Dreigestirn

Unholy Trinity – der Name ist heute garantiert Programm. Die Halle füllt sich schnell und auch im Fotograben wird es eng, ausverkauftes Haus, das lässt man sich heute nicht entgehen. Mit BEHEMOTH hatten wir erst im letzten Jahr auf dem Party.San das Vergnügen – eine irre Show auf einer riesigen Bühne – bin gespannt wie sie das in die Halle bringen. Die anderen beiden Mitstreiter SATYRICON und ROTTING CHRIST hab ich noch nie live gesehen. Aus meiner Sicht drei Headliner in einem Programm, also ganz schön aufregend. Fangirl-Moment!



Überpünktlich geht es los und sofort ein großartiger Einstieg! Mit '666' startet ROTTING CHRIST direkt mit einem Knaller und muss nicht erst klar machen, dass hier jemand auf der Bühne steht, dessen Namen wohl jeder Metalhead zumindest schon gehört hat. 38 Jahre Bandgeschichte und 14 Studioalben haben die Griechen auf dem Buckel. Sakis und Themis Tolis und ihre Livemanschaft heizen dem Publikum ordentlich ein. Nicht, dass es viel Animation bräuchte, das Publikum ist direkt voll dabei. Die Seltliste setzt auf eine Mischung bekannter und bewährter Sachen, vom aktuellen Album "Pro Xristoy" gibt es lediglich einen Song 'Like Father, Like Son' zu hören. Das passt natürlich live immer, wenn das Publikum die Songs mitschmettern kann. Die Hymne 'Non Serviam' wird kräftig gefeiert. Nach einer knappen und intensiven Dreiviertel Stunde ist viel zu schnell Schluß.

Setliste: 666; P'unchaw kachun - Tuta kachun; Fire, God and Fear; Kata Ton Daimona Eaytoy; Like Father, Like Son; Elthe Kyrieo; Non Serviam; Societas Satanaso; Grandis Spiritus Diavolos

Nächster Höhepunkt – SATYRICON. Unter wildem Jubel der Fans schwebt der bleiche Frost als erster über die Bühne und verschwindet direkt hinter dem erhabenen Schlagzeug. Ein Schwarm Raben schwebt über der düsteren, mit Runen verzierten Bühne und erzeugt eine passende, nordisch-kühle Atmosphäre. Sänger und Bandkopf Satyr betritt die Bühne, die ersten Takte von 'Now, Diabolical' erklingen und die Meute jubelt. Ein Kollege aus der Redaktion meint, die beste Black Metal Stimme die es gibt. Kann ich verstehen, es passt einfach perfekt. Druckvoll, stark, düster. Die Live Musiker, die neben den Hauptakteuren Satyr und Frost auf der Bühne stehen, verleihen dem Ganzen einen richtig fetten Klang. Keine Einspieler, alles live soweit ich das beurteilen kann. Schon ein bisschen großartig das alles. Die Setliste ist gespickt mit Krachern. Für 'Hvite Krists Død', ein Song aus den frühen Jahren der Band, nimmt Satyr selbst noch eine Gitarre in die Hand. Der Song ist gut 30 Jahre alt, verrückt.

SATYRICON ist einfach Genre-prägend, daran lässt auch der Auftritt keinen Zweifel. Die Konzerte der Band sind eher rar gesät, denn man möchte sich nicht dem Zirkus der Musikindustrie unterwerfen – "Wir spielen für euch, aber wir spielen auch für uns!", das kann man bei jedem einzelnen Stück spüren. Die Darbietung hat eine rohe Kraft und zieht einen bis zum letzten Takt in den Bann. Hier wirkt nichts gestellt. Zum Schluß noch die Hymnen 'Mother North' und 'K.I.N.G' – nun kann eigentlich nichts mehr drauf gesetzt werden. Die Halle tobt und feiert den grandiosen Auftritt. Am Ende bekommt man noch einmal Alle zu Gesicht, eine kurze Verbeugung vor dem Publikum und der Zauber ist vorbei. Wow.

Setliste: Now, Diabolical; Repined Bastard Nation; Black Crow On A Tombstone; Deep Calleth Upon Deep; Hvite Krists død; Du som hater Gud; The Pentagram Burns; Fuel For Hatred; Mother North; K.I.N.G.

Es ist halb zehn und der dritte Part dieser unheiligen Verbindung steht an: BEHEMOTH. Eingangs habe ich mich ja noch gefragt, wie man so eine Show auch in die Halle bringen kann. Die kurze Antwort – es geht gut. Die Säulen links und rechts der Bühne sind vielleicht nicht ganz so hoch wie im Freien, aber für die Halle doch recht eindrucksvoll. Die Drums thronen erhöht im Zentrum der Bühne. Die erfahreneren Fotografen im Graben haben die Haare schon zusammengebunden und die Kapuzen auf, dennd die Pyro-Show ist ordentlich. Die Security passt auf, dass wir im Fotograben nicht zu übermütig werden und meine Haare und Augenbrauen bleiben dran. Ein Glück.

Die Drums thronen erhöht im Zentrum der Bühne. Die Inszenierung ist - wie erwartet - wieder absolut perfekt, Choreografie & Kostüme, kunstvolles Bühnenbild, überragender Sound, kraftvolles Licht, nichts wird dem Zufall überlassen. Über der Bühne prangt das Signet des in Kürze erscheinenden Albums "The Shit Of God" und zum Auftakt gibt es direkt mit 'The Shadow Elite' etwas Neues zu hören. Auch wenn es noch nicht so lange her ist, dass ich die Band zuletzt live gesehen habe, es ist wieder ein großartiges Erlebnis.

 

Die wechselnden Kostüme sind sehr kunstvoll mit Liebe zum Detail gestaltet und unterstreichen gekonnt die dunkle, schaurig-schöne Atmosphäre. Die Band ist gut eingespielt und scheint den Auftritt ebenso wie die Fans zu genießen. Die Songauswahl ist abwechslungsreich, auch hier kann man mit über dreißig Jahren Bandgeschichte und 13 Studioalben aus dem Vollen schöpfen. Zum krönenden Abschluss gibt es 'O Father O Satan O Sun!', was das begeisterte Publikum natürlich abfeiert.

Setliste: The Shadow Elite; Ora Pro Nobis Lucifer; Demigod; The Shit ov God; Conquer All; Blow Your Trumpets Gabriel; Ov Fire And The Void; Christgrinding Avenue; Bartzabel; Solve; Wolves ov Siberia; Once Upon A Pale Horse; Christians To The Lions; Cursed Angel Of Doom; Chant For Eschaton 2000; O Father O Satan O Sun!

Mit den drei Größen auf der Bühne schlägt das schwarze Metalherz höher. Was für eine überragende musikalische unheilige Dreieinigkeit! Auch wenn das Jahr noch recht jung ist, für mich mit Sicherheit schon jetzt das Konzerthighlight des Jahres.

Text und Fotocredit: Barbara Sopart

Redakteur:
Barbara Sopart

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