BETWEEN THE BURIED AND ME + Support - Hamburg

06.11.2012 | 19:09

18.10.2012, Logo

BETWEEN THE BURIED AND ME kommen mit neuem Album und zwei Erstklassigen Bands auf Tour: THE SAFETY FIRE und PERIPHERY. Ein Bericht aus der Progmetal-Sauna in Hamburg.

Das Line Up dieser Tour ist für viele Progmetal-Fans der heutigen Stunde sicherlich eines der Konzerthighlights 2012. Die Extreme-Progger BETWEEN THE BURIED AND ME gehen mit ihrem bärenstarkem neuen Album "The Parallax II: Future Sequence" auf Tour und nehmen die Djentlemen von PERIPHERY und THE SAFETY FIRE mit. Das verspricht ein wahres Progfeuerwerk zu werden. Das Logo ist beinahe ausverkauft, was für einen Donnerstagabend nicht selbstverständlich ist.

Den Beginn macht THE SAFETY FIRE aus England, die mit "Grind The Ocean" ein vielfältiges Djent-/Progmetal-Album auf den Markt gebracht haben. 'Circassian Beauties' macht den Anfang einer tollen Show der Schnauzbartträger. Frontmann Sean McWeeney stellt gleich klar, dass core-ige Shouts und brillante Klargesänge kein Problem für ihn darstellen. Die Band spielt tight wie Sau, auch das verrückte 'DMB (FDP)' überzeugt. Unglaublich, wie locker die Insulaner sich die vertrackten Noten aus den Ärmeln zu schütteln scheinen. Das Publikum weiß aber (noch) nicht wirklich, was sie mit THE SAFETY FIRE anfangen sollen, auf jeden Fall wird einheitlich mitgenickt - sofern es das Metrum zulässt. McWeeney bezeichnet 'Animal King' als seinen Lieblingssong, da er Bärte thematisiere. Und mit Bärten komme Verantwortung. Schon klar. Die Musik kommt live noch energiegeladener als auf Platte rüber, was ein diabolisches Lächeln auf viele Gesichter zaubert. Zu 'Huge Hammers' wird das Publikum aufgefordert "to dance your dicks of!" - das lassen sich die Logoianer nicht zweimal sagen, einige singen sogar mit. Leider ist der Gesang bis zum Schluss zu leise, bzw. die Instrumente zu laut, die Musik ist eindeutig für größere Locations ausgelegt. Trotzdem: Beide Daumen hoch!

Vor PERIPHERY stapeln sich die Leute bis zur Decke, so voll habe ich das Logo lange nicht mehr gesehen. Es macht auch den Anschein, als ob mehr Leute für PERIPHERY gekommen sind als für die THE SAFETY FIRE und den Headliner BETWEEN THE BURIED AND ME. An den Drums sitzt Boris von CHIMP SPANNER, da sich Matt Halpern seine Schulter ausgekugelt hat. Wenn man das nicht wüsste, würde es nicht weiter auffallen, so exakt liefert Boris die Beats ab. Chapeau! Spätestens seit der Tour mit DREAM THEATER ist PERIPHERY ein großer Name im modernen Progmetal/Djent und bereitet auch heute nur zufriedene Gesichter. Der Fokus liegt auf dem neuen Album "Periphery II", aber auch das Debutalbum "Periphery" wird mit zwei Songs bedacht. Frontmann Spencer hat sich mittlerweile zu einem erstklassigen Sänger gemausert, der sämtliche Tonlagen meistert. 'Ragnarok' gibt einen hervorragenden Opener, mit 'Have A Blast' haben die Amis einen weiteren tollen Song im Gepäck. Weiter geht es mit 'Buttersnips' vom Debutalbum "Periphery". Das Dreier-Gitarrengespann liefert einen leckeren Riff nach dem anderen ab, dazu grooved Boris sich in den siebten Himmel. 'Make Total Destroy' ist eine unglaubliche Abrissbirne und bringt die Menge in Bewegung, doch das wird noch mit 'Icarus Lives!" gesteigert: Was der Song an Energie freisetzt ist fast beängstigend. Leider fällt auch hier negativ auf, dass der Sound nicht ausbalanciert ist, der Gesang kann sich nicht wirklich durchsetzen. Dennoch: PERIPHERY - immer gerne wieder!

Zeit für den Headliner des Abends. BETWEEN THE BURIED AND ME eröffnen ihr Set für mich überraschend mit 'White Walls', dem letzten Track ihres Überalbums "Colors" (2007). Doch der Song eignet sich hervorragend als Opener und zeigt BETWEEN THE BURIED AND ME in Bestfrom. 'Astral Body' vom neuen Release "The Parallax II: Future Sequence" wird anschließend auf das immer noch volle Logo, mittlerweile tropft der Schweiß von der Decke, losgelassen. Doch nun geht es entgegen der Erwartungen nicht weiter mit neuen Songs, sondern noch mal zurück zu "Colors" mit 'Sun Of Nothing' sowie zu "The Great Misdirect" (2009) mit 'Disease, Injury, Madness'. Das sind ohne Zweifel tolle Songs, doch hätte ich mir eher neues Material gewünscht, ein ähnliches Set spielten die Amis bereits letztes Jahr in Hamburg. Das neue Album wird aber noch mit dem erhabenen 'Telos' zelebriert, der live einfach alles niederwalzt. Tommy Rogers zeigt, dass er nicht nur ein guter Shouter, sondern auch ein toller Sänger ist, dessen Gesangsbögen man gut mitsingen kann. Nach dem man nun durch die Achterbahnfahrt überstanden hat, setzen BETWEEN THE BURIED AND ME mit 'Fossil Genera - A Feed From Cloud Mountain' noch einen drauf und das Logo ist außer sich! Drummer Blake Richardson trommelt derweil in seiner eigenen Welt, präzise spielt er die schnellsten Blast Beats und die fettesten Grooves. Während sich die Band nun Backstage begibt, erklingt 'Bohemian Rhapsody' von QUEEN über die Lautsprecher. Ein toller Pausenfüller? Mehr als das! Die Band begibt sich nämlich zum Riff-Part des Songs wieder auf die Bühne und spielt ihn zu Ende. Sehr geil! Nahtlos ist der Übergang in 'Mordecai', der letzte Song des Abends, der noch mal alles fordert. BETWEEN THE BURIED AND ME lassen viele zufriedene und entzückte Gesichter zurück, nächstes Jahr bitte auf größerer Bühne!

Setlist BETWEEN THE BURIED AND ME:
White Walls/Astral Body/Sun Of Nothing/Disease, Injury, Madness/Telos/Fossil Genera - A Feed From Cloud Mountain/Bohemian Rhapsody/Mordecai

Ein Abend voller toller progressiver Musik geht zu Ende. Schade eigentlich, aber der Abend hallt auf jeden Fall nach.

Text und Fotos
[Jakob Ehmke]

Redakteur:
Jakob Ehmke

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