BEYOND THE BLACK, FOLLOW THE CIPHER und SERENITY - München

09.10.2018 | 19:00

20.09.2018, Backstage

Mit neuer Band noch stärker!

Volle Kraft voraus bei BEYOND THE BLACK! Der Sturm durch die Besetzungswechsel ist überstanden, das aktuelle Album begeistert und nun dreht es sich bei BEYOND THE BLACK (BTB) endlich wieder allein um die Musik. Heute lautet die Frage: Wie funktionieren die Songs von "Heart Of The Hurricane" live?

Bevor diese beantwortet werden können gilt es zunächst, die Aufmerksamkeit auf die Vorbands zu richten. Die Österreicher SERENITY gehören ja schon zur BTB-Familie und Gitarrist Chris Hermsdörfer ist ja sozusagen "übergelaufen". Um die Doppelbelastung zu vermeiden, spielt bei dieser Tour Chris' Schüler Niklas Müller. Wer SERENITY kennt, weiß, dass man live absolut nichts anbrennen lässt. Die Österreicher sind ein brillant eingespieltes Team und haben mittlerweile den einen oder anderen Melodic-Metal-Hit in petto. Leider beginnt der SERENITY-Gig früher als angekündigt und wir verpassen die ersten Songs, mit denen das aktuelle Album "Lionheart" promotet wird. Freude kommt aber auch so auf, vor allem als 'Legacy Of Tudors' von "War Of Ages" - meinem SERENITY-Liebling -  gespielt wird. Frontmann und Bandchef Georg Neuhauser ist ein charismatischer Sänger mit einer recht soften, aber einprägsamen Stimme, doch auch die mehrstimmigen Passagen sind wie gewohnt sattelfest. Ich denke, die Band ist gut eingespielt für die demnächst anstehende "Symphonic Metal Nights"-Tour mit DRAGONY und TEMPERANCE.

Follow The Cipher; München Backstage 2018Etwas schwer tue ich mir dann mit FOLLOW THE CIPHER. Die Schweden sind neu im NUCLEAR BLAST-Stall und erinnern mich ein wenig KOBRA AND THE LOTUS, auch weil die rothaarige Sängerin Linda durch ein extravagantes Outfit auffällt. Die Band stammt aus dem SABATON-Umfeld, covert gar einen Song der umstrittenen Schweden ('Carolus Rex'), agiert aber deutlich rauer und härter. Man hat durchaus Groove und Melodie, setzt aber auch viel aufs Visuelle. Am Ende muss aber die Musik überzeugen und hiervon ist ein paar Tage nach dem Konzert erstaunlich wenig hängen geblieben. Ein bischen muss man hier schon noch arbeiten, um auf das Niveau von SERENITY oder BTB zu kommen.

Ich muss feststellen, dass im Vergleich zum Stop im Backstage anlässlich der "Lost In Forever"-Tour heute deutlich weniger Leute anwesend sind. Schade für die Band, ich jedoch nutze die günstige Gelegenheit, möglichst weit nach vorne zu kommen, dorthin, wo die Stimmung und die Sicht am besten sind. Und bereits nach drei Songs kann ich das Fazit ziehen: Selber schuld, wenn man diesmal zu Hause geblieben ist! Die neue BEYOND THE BLACK-Besetzung ist stärker denn je! Die Setliste ist für jeden Anhänger der Band ein Traum und enthält alles, was er von der Band hören will. Die neuen Songs gliedern sich reibungslos in die Riege alter Feger ein und alle Beteiligten sind in bester Spiellaune, allen voran die ganz in schwarz gekleidete Jennifer Haben. Ein Kriterium bei BTB sind allerdings schon immer auch die Gitarristen gewesen. Ich mochte sowohl Nils Lessers Soloarbeit als auch den Enthusiasmus, den damals Christo Hummels verbreitet hat. Doch das Duo Hermsdörfer und Lodes setzt hier noch einmal einen drauf. Beide setzen mit ihrer melodischen Spielweise reihenweise Akzente und geben der Gitarre noch mehr Raum als damals Hummels, der mit seinem modernen Sound eher in tiefen Lagen drückte.

Beyond The Black, Jennifer Haben, München 2018Aber natürlich sind alle Augen meistens auf Jenny gerichtet, die stimmlich meines Erachtens immer besser und souveräner wird. Ihre Stimme gewinnt an Volumen, bleibt dabei aber immer weich und stellt den perfekten Kontrast zu den gerade live relativ hart rüberkommenden Songs dar. Diese Symbiose aus Pop und Metal ist für mich der Schlüsselreiz an BTB. Und obwohl Jenny die zentrale Figur ist, dominiert sie das Bühnenbild nicht so sehr wie andere Symphonic-Metal-Damen. Dazu, dass es bei BTB beste Bühnenunterhaltung gibt, tragen auch Jennys "Jungs" einen großen Anteil bei. Im Zentrum des Geschehens sind dabei aber immer die Songs, und hier habe ich an diesem Abend einfach nur Hits gehört. BTB hat einfach ein paar Lieder, die in 20 Jahren als Metal-Klassiker gelten könnten. 'Songs Of Love And Death', 'Hallelujah', das wie immer krachende 'Shine And Shade' oder das viel zu früh gespielte 'My God Is Dead' wären hier meine Vorschläge. 'Running To The Edge' hat bei mir jetzt schon den Status einer Evergreens. Ansonsten gibt es nicht allzu viel mehr zu sagen, was nicht schon gesagt wurde. Frank und ich haben ja schon öfter von den Live-Qualitäten der Band berichtet und kann nur feststellen: es wird einfach immer besser!  Freuen wir uns also auf die Gigs im Vorprogramm von WITHIN TEMPTATION.

Setliste: Heart of the Hurricane; Hysteria; Songs of Love and Death; Written in Blood; Fall Into the Flames; My God is Dead; Burning in Flames; Song for the Godless; Drum Solo; Forget My Name; When Angels Fall; Unbroken; Million Lightyears; Beyond the Mirror; Beneath a Blackened Sky; Lost in Forever; Shine and Shade; Hallelujah, Zugaben: In the Shadows; Running to the Edge

Redakteur:
Thomas Becker

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